Welche Funktionen hat Gruppenarbeit in Organisationen?
Koordinationsfunktion- Gruppen koordinieren Arbeit verschiedener Teilbereiche > reibungslose Zusammenarbeit Repräsentationsfunktion- wichtige Vertreter von Interessengruppen vertreten Verantwortungsfunktion- kritische Entscheidungen > Verantwortung für Vorschläge wird auf viele Schultern verteilt nicht immer alle Funktionen zeitgleich
Definieren Sie eine Arbeitsgruppe.
keine einheitliche Definition, aber gemeinsame Merkmale:- Mehrzahl von Personen- die über längere Zeit- in direktem Kontakt stehen- wobei sich Rollen herausbilden- gemeinsame Normen entwickelt werden- Kohäsion entsteht > "Wir-Gefühl"
Welche Ober- und Untergrenzen konnte die empirische Wissenschaft für verschiedene Gruppen nachweisen? Was ist die ideale Gruppengröße?
Untergrenze- oftmals 3 Personen, da erst ab dann Gruppenprozesse beobachtbar Obergrenze- abhängig von Leistungsspanne (Zahl der MA die FK unterstellt sind)> abhängig von deren Aufgabengebiet (bspw. 30 ungelernte oder 6 Bank-MA) Idealgröße- in Problemlöse- und Entscheidungsgruppen: 5 Personen- finden noch leicht Kompromisse- jeder kann sich an Diskussion beteiligen- mehr Zufriedenheit
Skizierren Sie wie die Wissenschaft Gruppenentwicklung längs der Zeit beschrieb. Gibt es neuere Entwicklung in diesem Bereich? Wenn ja, welche?
altes Modell: Gruppenentwicklung über Zeit (Tuckman, 1977)1) Kennenlernen, Etablieren Abläufe2) Konkurrenz um Status, Koalitionenbildung3) Entwicklung interner Normen/Teamgeist4) zielorienterte Zusammenarbeit5) Auflösung Gruppe nachdem Zweck erfüllt wird aktuelle Forschung- abgegrenzte zeitliche Abschnitte relativer Stabilität ohne lineare Ordnung (Gersick, 1989)- Gruppenentwicklung lässt sich nicht als feste Abfolge von Stufen/Schritten kennzeichnen
Warum ist die Dauer der Gruppenzugehörigkeit mit der Leistung nur problematisch in Beziehung zu setzen?
ohne psychologische Prozessvariablen ist die Einschätzung schwierig
Beschreiben Sie die Entwicklung "Direkten Kontakts" in Arbeitsgruppen und die Theorie der Kanalreichhaltigkeit.
Direkter Kontakt- muss zwischen Gruppenmitgliedern prinzipiell möglich sein- nach kurzer Zeit mehr Kontakt mit Gruppenmitgliedern als mit der Outgroup Theorie der Kanalreichhaltigkeit- in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht- 1) Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern entfalten sich- 2) Aushandlung von Macht- und Einfluss-Fragen- 3) Klären von Sympathie und Antipathie
Beschreiben Sie das Phänomen der Rollendifferenzierung.
Rolle = erwartetes Verhalten in bestimmten für die Gruppe wichtigen Situationen funktionierende Gruppe = verschiedene Rollen ergänzen sich wechselseitig Rollendifferenzierung- vertikale Dimension: Macht/Einfluss > mehr vs. weniger- horizontale Dimension:Spezialisierung/Rollen > Mitläufer, Außenseitiger- ergibt Koordinatensystem (x-y)
Definieren Normen und nenne die Funktionen von Normen.
Definition- Regeln für Verhaltensweisen die in bestimmten Situationen (nicht) auftreten sollen Orientierung- Normen geben in unsicheren Situationen Verhaltenshinweise Selektion- Selektion passender Verhaltensweisen aus unendlich vielen Möglichkeiten Stabilisierung- durch Normen wird Verhalten stabil > Basis für gegenseitiges Vertrauen Koordination- Abstimmung des Verhaltens der Gruppenmitglieder aufeinander Prognose- Normen ermöglichen Prognose welches Verhalten in welcher Situation wahrscheinlich auftritt
Was versteht man unter Gruppenkohäsion?
Definition- "Wir-Gefühl"- Ausmaß an wechselseitig positiven Gefühlen der Mitglieder untereinander abhängig von:- Motive der Gruppenmitglieder- Anreize die Gruppe bietet- Erwartung der Mitglieder, dass Mitgliedschaft in Gruppe positive Resultate bringt- Vergleichsmöglichkeiten der Gruppenmitglieder über andere Gruppenmitgliedschaften
Unterscheiden Sie "normale" von Arbeitsgruppen.
Arbeitsgruppen müssen Aufgaben bewäligen und Ziele erreichen tragen damit zum Erfolg der Organisation bei
Erläutern Sie mögliche Vorteile von Arbeitsgruppen.
Informationsverarbeitung- mehrere Gedächtnisse> mehr Speicherkapazität> mehr Fehler erinnern und vermeiden- geteiltes Wissen = transaktives Wissen- ABER: im Vergleich zu nominalen Gruppen > Arbeitsgruppen produzieren weniger Ideen! Motivationsgewinne- Befriedigung menschlicher sozialer Bedürfnisse nach Geselligkeit und Einflussnahme
Nennen Sie drei spezifische Motivationsgewinne.
Mere Presence Social compensation Social labouring
Was versteht man unter dem Phänomen des "Mere Presence"?
Motivationsgewinne durch bloße Anwesenheit anderer Personen auch: social faciliation
Erläutern Sie "Social Compensation".
Gruppenmitglied versucht die Schwächen anderer durch zusätzliche eigene Anstrengungen zu kompensieren tritt auf wenn die Person glaubt dass- persönlicher Leistungsbeitrag die Feststellung der Gruppenleistung beeinflusst- andere Mitglieder zu ungenügend zu diesem Ergebnis beitragen- es wichtig ist, dass die Aufgabe gut erledigt wird
Beschreiben Sie "Social labouring".
Identifikation mit der eigenen Gruppe führt zu Zunahme individueller Leistung tritt vor allem im Wettbewerb mit anderen Gruppen auf
Beschreiben Sie Nachteile und Probleme von Teamarbeit.
Arbeit im Team durch ablaufende Prozesse (=Gruppendynamik) schnell sehr komplex Leistungen des Teams schwer zu messen Führung einer Gruppe schwerer als Führung einzelner Personen Probleme bei Informationsverarbeitung und Motivation- Groupthink- Motivationsverluste im Team
Was verstehen Sie unter "Groupthink"? Nennen Sie ein historisches Beispiel.
Denkmodus von Mitgliedern hoch-kohäsiver Gruppen Bemühen um Einmütigkeit > realistische Bewertung alternativer Handlungsmöglichkeiten Bsp. Schweinebuch, Challenger
Wie entsteht "Groupthink"?
Schritt 1a) hohe Gruppenkohäsionb) strukturelle Fehler der Organisation- Abschottung nach außen- sozialer Hintergrund Gruppenmitglieder = homogenc) provokativer situationaler Kontext- hoher Stress- temporär niedriger Selbstwert bspw. durch vorherige Misserfolge Schritt 2>>> Streben nach Einmütigkeit (Groupthink) Schritt 3 - Groupthink-Konsequenzen- unvollständige Reflexion der Handlungsziele- Unterschätzung von Risiken- selektive Informationsverarbeitung Erfolgreiche Entscheidungsprozesse sind unwahrscheinlich
Unterscheiden Sie verschiedene Motivationsverluste in einer Arbeitsgruppe. (5)
sozialer Müßiggang - "Social Loafing"- unbewusste (!!) Verringerung der Anstrengung der Gruppe soziale Angst- Hemmung aufgrund von Bewertungsangst Trittbrettfahren - "free riding"- bewusste (!!) Entscheidung eigene Anstrengung zu reduzieren, da sie als überflüssig eingeschätzt wird Nicht-der-Dumme-sein-wollen - "Sucker effect"- Reaktion auf vermeintliches Trittbrettfahren von anderen Soldatentum - "Soldiering"- Protest als gegen unberechtigt empfundene Ansprüche
Was versteht man unter sog. "Faultlines"? Welchen Einfluss üben Sie auf Gruppenleistung aus?
Gruppenbruchlinien Hypothetische Trennungslinien, die eine bestehende Gruppe in relativ homogene Subgruppen aufteilen Auswirkungen idR. negativ
Welchen Einfluss haben Faultlines in einer Bankstudie auf die Leistung?
Diversity Beliefs = DB- Glaube an positive Auswirkungen von Diversity 1) MA+FK überdurchschnittlich geringe DB- je stärker Faultlines > je geringer die Leistung 2) MA ODER FK überdurchschnittlich hohe DB- je stärker Faultlines > je höher die Leistung 3) MA+FK überdurchschnittliche hohe DB- keine Beeinflussung Leistung durch Faultlines