Steroide Sexualhormone
Die Gonaden produzieren und setzen Steroidhormone frei (Hoden und Eierstöcke genau dieselben) 2 wichtigsten Keindrüsenhormone (Gonadenhormone): Androgene (Testosteron) und Östrogene (Östradiol)Außerdem: Gestagene (Progesteron)Sowie Androstendion (Steroid aus Nebennierenrinde) Hormonwirkungen: Entwicklung der anatomischen und physiologischen Verhaltensmerkmale Organisierende Wirkung Aktivierung von fortpflanzungsrelevantem Verhalten bei Geschlechtsreife Aktivierende Wirkung
Androgene
Wichtigstes Androgen: Testosteron Hoden setzen mehr Androgene frei, als Eierstöcke
Östrogene
Wichtigstes Östrogen: Östradiol Eierstöcke setzen mehr Östrogene frei, als Hoden
Progesteron
Wichtigstes Gestagen. Bereitet bei Frauen die Gebärmutter und Brüste auf eine Schwangerschaft vor.
Gonadotropine
Aus der Hypophyse. Gonadotropine steuern die Sexualhormone Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus dem Hypothalamus stimuliert die Freisetzung der beiden Gonadotropine des HVL: FSH (Follikel-stimulierendes Hormon)LH (Lutentisierungshormon)Alle gonadotropen Hormone und Hypothalamus-Releasing-Hormone sind Peptidhormone.
LH / Luteinisierungshormon
(Gonadotropin) Bei der Frau fördert es den Eisprung und die Gelbkörperbildung. Beim Mann wird es auch Interstitial cell stimulating hormone (ICSH) genannt. aus HVL (Adenohypophyse)• werden durch GnRH aus Hypothalamus reguliert
FSH / Follikel-stimulierendes Hormon
Gonadotropin FSH führt bei der Frau zum Eizellenwachstum im Eierstock (Follikelwachstum) und der Eizellenreifung (Follikelreifung) und regt beim Mann die Spermienbildung (Spermatogenese) an. Die Ausschüttung des FSH wird durch das zugehörige Freisetzungshormon Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) geregelt.
1. Befruchtung = Beginn der sexuellen Differenzierung
Zygote mit 22 Autosomen und XX- oder XY-Geschlechtschromosomenpaar Genetische Programmierung für weiblichen Körper Plus Mechanismen zur Bildung eines männlichen (SRY-Gen (sex-determining region of the Y-chromosome) --> codiert TDF Gen (testis-determining factor))
2. Primordialgonaden
Nach 6 Wochen beginnt die Entwicklung der Gonade aus den Primordialgonaden (undifferenzierte Gonade, bei beiden Geschlechtern identisch) Medulla --> Hoden (männlich) <-- SRY-Gen zu SRY-ProteinCortex --> Eierstock (weiblich)
3. Entwicklung innerer Genitalwege
6 Wochen nach der Befruchtung sind Vorläufer der männlichen (Wolff-Gang) sowie der weiblichen (Müller-Gang) Genitalwege da. Männliche Entwicklung:Nach 3 Monaten schütten Hoden Testosteron ausStimuliert die Entwicklung der Wollfschen Gänge --> Bläschen-/Samendrüse, Samenleiter,..Und Hoden schütten Anti-Müller-Hormon ausMüller-Gänge degenerieren, die Hoden sinken in den Hodensack ab Weibliche Entwicklung:Müller-Gänge --> Uterus (Gebärmutter), innerer Teil der Vagina, Eileiter
4. Äußere Geschlechtsorgane:
Männliche und weibliche Genitalien entstehen aus einem bipotentem Vorläuferorgan. Kontrolliert durch An-/Abwesenheit von TestosteronNach 6 Wochen beginnt Differenzierung in Glans --> M: Eichel, W: ClitorisUrethralfalte --> W: Kleine SchamlippenLateralkörper --> M: Penisschaft, W: ClitorisvorhautLabioscrotale Schwellung --> M: Scrotum (Hodensack), W: große Schamlippen
SRY-Gen
„sex-determining region of the Y-chromosome“ Testis-determinierender Faktor6 Wochen nach der Befruchtung stößt das SRY-Gen die Synthese des SRY Proteins an, welches bewirkt, dass die Medulla jeder Primordialgonade wächst und sich zu einem Hoden entwickelt.
Wie kommt der Zyklus zustande?
es entwickelt sich das weibliche Muster der Gonadotropin-Ausschüttung, es sei denn, dieser vorprogrammierte Zyklus wird durch Einwirkung von Testosteron in der perinatalen Phase aufgehoben
Aromatisierung und Gehirndifferenzierung
Perinatales Testosteron: führt zur Entwicklung männlicher Gehirnmerkmaleorganisierende Hormonwirkung mit permanenten Konsequenzen Testosteron selbst maskulinisiert das Gehirn nicht, sondern Östradiol Bildung von Östradiol aus Testosteron (Aromatisierung)Bei weiblichen Ratten wird Maskulinisierung durch Alphaproteine verhindert. Alphaprotein inaktiviert perinatal und außerhalb des Gehirns das Östradiol, indem es dran bindet. Mensch: Schutz vor mütterlichem Östrogen durch Plazenta-Schranke
Hypothalamus und Geschlechts-dimorphismen
Ratte Area praeoptica medialis = sexuell dimorpher Nucleus zum Zeitpunkt der Geburt gleich groß, danach stärkeres Wachstum bei Männchen Größe beim Männchen korreliert mit Testosteronspiegel & sexueller AktivitätBilaterale Läsion beeinträchtigt Sexualverhalten allerdings kaum Mensch: Größe der präoptischen Kerne stark schwankend, einige im Mittel aber bei Männern größer sogenannte interstitielle Nuclei des anterioren Hypothalamus (INAH-1,2,3,4)
Sexualhormone und Sexualverhalten bei Männern
Sexualtrieb korreliert bei gesunden Männern nicht mit Hormonspiegel Testosterongaben können ihn nicht erhöhen jeder scheint viel mehr Testosteron zu haben, als für Aktivierung des Sexualverhaltens nötig wäre Effekte von Orchidektomie bei männlichen Sexualstraftätern (Bremer 1959): Verminderung der Körperbehaarung, Fetteinlagerungen, weichere Haut, Verringerung der Körperkraft Abnahme des sexuellen Interesses und Verhaltens (variable Effekte) Evtl. halten Androgenen der Nebennierenrinde sexuelle Aktivität aufrechtTestosteron-Ersatztherapie --> bringt Sexualität der Männer zurück
Sexualhormone und Sexualverhalten der Frau:
Steuerung des Sexualverhaltens nicht an Menstruationszyklen gebunden Ovarektomie hat nur geringe Auswirkungen (teilweise indirekt) Verhalten eher durch Androgene moduliert (Nebennieren) sexuelle Bereitschaft bei der Frau korreliert mit Testosteron- und nicht mit Östradiolspiegeln Ersatzinjektionen von Testosteron (nicht Östradiol) verstärkt bei Frauen mit Ovar- und Hysterektomie sexuelle Motivation
Sexuelle Orientierung und Gene
Zwillingsstudien (Bailey und Pillard 1991, Bailey et al. 1993): homosexuelle männliche Zwillinge: 52% der homozygoten und 22% der heterozygoten Zwillingsbrüder waren ebenfalls homosexuellhomosexuelle weibliche Zwillinge: 48% (homozygot), 16% heterozygotpotentieller Genlocus für sexuelle Präferenz auf X-Chromosom: Evidenz umstritten
impulsive Aggression
emotionshaltige Reaktion auf eine Provokation, Bedrohung oderFrustration
Instrumentelle Aggression
geplant, proaktiv, zielgerichtet; Mittel, um anderes Ziel zu erreichen(z.B. Besitz, Nahrung)
Testosteron und Aggression
indirekte Hinweise:– bei vielen Spezies korreliert Testosteronspiegel (Blut) mitAggressionswahrscheinlichkeit– Mensch: Korrelationen zwischen Testosteronspiegel, Aggression undantisozialem Verhalten (besonders bei niedrigem sozialen Status)– Wettbewerbssituationen (Sport, Schach, Wahlen):• Testosteronspiegel steigt vor und während Situation; Siege können zu weiterenSteigerungen führen, Niederlagen zu Absinken• Effekte nicht nur bei Akteuren sondern auch Anhängern
Testosteron und Aggression
direkte Hinweise: – Testosteron kann Verarbeitungbedrohungsrelevanter Information beeinflussen• Herzratenanstiege nach Testosterongabe undDarbietung wütender Gesichter (van Honk et al.2001)• Vermittlung über zentrale Effekte in der Amygdala?• erhöhte Bereitschaft zur Statuserhaltung?Theorie:– Testosteron erhöht Tendenz, Dominanz zuerlangen bzw. zu erhalten, Aggression dient als einMechanismus• Dominanz: ultimatives Ziel, Aggression: proximalesZiel
Sexueller Reaktionszyklus und seine Phasen
Mensch: VerlangenErregungPlateauOrgasmusEntspannungRelative Unterschiede: Refräktärphasen