Arbeitspsychologie (Subject) / Vorlesung 2 (Lesson)

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Belastung, Beanspruchung ud Stress

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  • 1. Was versteht man aus stresstheoretischer Sicht unter "Belastungen"? Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse (Aufgabenanforderungen, physikalische Bedingungen, soziale organisatorische und gesellschaftliche Faktoren), die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihnr psychisch einwirken. → führen zu Reaktionen (=Beanspruchung)
  • 2.Was versteht man aus stresstheoretischer Sicht unter "Beanspruchung"? Die unmittelbare (nicht die langfristige) Auswirkung der physischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien. (Bsp.: dispositionelle Unterschiede: Caféteria-Kassirerinnen als die Mensa umgebaut wurde; sehr viel Lärm; eine Kassirerin konnte gut damit umgehen, die andere nicht) Wichitg: Die Begriffe Belastung und Beanspruchung werden wertneutral gesehen!     → Die Auswirkungen auf Belastungen sind Beanspruchungen (z.B. in Form von Müdigkeit, Gereiztheit oder fehlerhaftem Arbeitsverhalten)         Nerdinger: »die individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellenVoraussetzungen und seinem Zustand« (vgl. Greif, 1991, S. 25). Beanspruchung kann sich mental, emotional und körperlich zeigen und bestimmte Funktionen des Körpers wie z.B. Muskel-, Wahrnehmungs-, Gedächtnis-, und Entscheidungsfunktionen hemmen.
  • 3. Was sind Folgen psychischer Beanspruchung nach dem Belastungs-­und Beanspruchungsmodell? Folgen psychischer Beanspruchung:  Anregungseffekte (Aufwärmeffekte, Aktvierung) Beeinträchtigende Effekte (psychische Ermüdung, Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit, psychische Sättigung) Andere Auswirkungen (Übungseffekte) → evtl. noch mehr im Buch?
  • 4. Was sind Kritikpunkte am Belastungs- und Beanspruchungsmodell? langfristigelangfristige Stressfolgen werden nicht thematisiert (Richter, Buruck, Nebel & Wolf, 2001) neutral definierter Begriff „Belastung” steht im Widerspruch zum Alltagsverständnis →Verwenduung der Begriffe: Fehlbelastung und Fehlbeanspruchung (Richter & Hacker, 1998) Fehlbelastungen: Faktoren, die nachweislich schädigende Gesundheitsauswirkungen haben Fehlbeanspruchungen: Beanspruchungen mit negativen Folgen
  • 5) Durch welche der folgenden Merkmale wird psychischer Stress definiert? subjektiv unangenehmer Spanungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, eine aversive Situation nicht ausreichend bewältigen zu können Stress wird empfunden, wenn Stressoren vorliegen
  • 6. Welche Belastungsbereiche in Organisationen unterscheidet Mc Grath?   A = materiell-technisches System (z.B. Umgebungseinflüsse, ergonomische Belastung) B = soziales System (z.B. soziale Konflikte) C = personales System (z.B. wenn eine Person sehr bewertungsängstlich, perfektionistisch oder besonders misstrauisch ist) AC = z.B. zu hohe quantitative Anforderungen AB = z.B. strukturelle Veränderungen im Unternehmen, Informationsmangel,... CB = z.B. Rollenkonflikte, Termindruck, etc. ABC = z.B. fehlende Passung von Mitarbeitern und Tätigkeit, Betriebsklima
  • 7. Welche kurzfristigen psychischen Stressfolgen kann man nach Erkenntnissen der Stressforschung in der Arbeit erwarten) Psychische Reaktionen:- kurz- bis mittelfristig Ermüdungs-, Monotonie-, Sättigungsgefühle affektive Reaktionen: Emotionen, Gereiztheit Ängstlichkeit, Unsicherheit aber auch Aggressiviät Nerdinger: kurz-bis mitelfristige Auswirkungen von Stress = Reaktionen, die in der Stresssituation und bei andauernden Stresszuständen beim Menschen stattfidnen Veränderung der physiologischen Aktiviertheit Befindlichkeitsbeeinträchtigung Leistungsminderung
  • 8. Kennzeichnen Sie stressbedingte Risikofaktoren für Angststörung und Depression. je höher die Arbeistintensität ist je geringer der Handlungsspielraum ist wenn Arbeitsintensität hoch und Handlungsspielraum niedrig ist je höher der Rollenstress ist Burnout: besonderer Zustand berufsbezogener chronischer Erschöpfung langfristige Reaktion auf chronische arbeitsbezogene allgemeine oder interpersonale Stressoren
  • 9. Welche langfristigen körperlichen gesundheitlichen Folgen kann man nach Erkenntnissen der Stressforschung bei Stress in der Arbeit erwarten? Stress kann Funktion des Immunsystems beinträchtigen und geht einher mit erhöhtem Risiko für körerliche Erkrankungen (Sonnentag & Frese, 2003) erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten (Nerdinger et al., 2004) körperliche Beschwerden, z.B. Rücken- und Kopfschmerzen, Augenbeschwerden, Schwindel, Erschöpfung, Appetitlosigkeit und Magen/Darmbeschwerden (Nixon et al., 2011) Depression (aus Nerdinger) Nerdinger: (S. 487): Quellen von langfristigem Stress kritische Lebenseriegnisse Dauerbelastungen Besteht keine Möglichkeit, Stresssituationen zu vermeiden (z. B. durch anhaltende Arbeitsbelastung, durch Unter- oder Überforderung, aber auch durch chronische Krankheiten), kommt es zu lang anhaltenden Stresszuständen, die ernsthaft gesundheitliche Folgen für den Menschen haben können.
  • 10. Welche Burnout-Facetten unterscheidet Maslach? (emotionale) Erschöpfung Depersonalisieurng/ Zynismus reduzierte Leistungsfähigkeit/ berufliche Wirksamkeit Interventionsbuch: Phase emotionaler und physischer Erschöpfung (z.B. Müdigkeit schon beim Gedanken an die Arbeit) Phase der Dehumanisierung (z.B. zynische Einstellungen gegenüber Kollegen, negatives Gefühl gegenüber Patienten, Reduzierung der Arbeit auf das Notwendigste) terminale Phase (Ekel vor sich selbst und anderen Menschen; Depressivität und Verzweiflung sind typische Merkmale dieser Phase)
  • 11. Welche Bewertungsprozesse werden im transaktionalen Stressmodell nach Lazarus unterschieden? 1. Primäre Bewertung (Primary Appraisal)Ereignis/Situation ist: irrelevant günstg/positv stressend:                                                                                                                     • Schädigung/Verlust (harm - loss) • Bedrohung (threat) • Herausforderung (challenge) 2. Sekundäre Bewertung (Secondary Appraisal)– Bewältigungsfähigkeiten– Bewältigungsmöglichkeiten                                                 ➪ Bewältigung (instrumentell/emotional) 3. Neubewertung (Re - Appraisal)– Rückkopplung: Information über eigene Reaktionen und über die Umwelt, anschließende Reflexion (Darstellung nach Zapf & Semmer, 2004 s.a. Nerdinger et al.2014)