Eingangsmerkmale des § 20 StGB
krankhafte seelische Störung tiefgreifende Bewusstseinsstörung Schwachsinn schwere andere seelische Abartigkeit
§20 StGB
Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen (Anm. d. Verf. = Einsichtsfähigkeit) oder nach dieser Einsicht zu handeln (Anm. d. Verf: = Steuerungsfähigkeit).
§ 21 StGB
Verminderte Schuldfähigkeit Ist die Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen (Einsichtsfähigkeit, Anm. des Verfassers) oder nach dieser Einsicht zu handeln (Steuerungsfähigkeit, Anm. des Verfassers), aus einem der in § 20 bezeichneten Gründe bei Begehung der Tat erheblich vermindert, so kann die Strafe nach § 49 Abs.1 gemildert werden.
Def. Delir
zumeist rasch auftretendes Störungsbild, bei dem der Pat. nicht mehr imstande ist, neue Informationen geordnet wahrzunehmen ("Bewusstseinstrübung"), zu verarbeiten und damit auch nicht mehr abzupeichern.
Symptome des Delirs
Störung der Orientierung Störung der Erinnerung Verkennungen Angst Erregung Folge: Selbst- und Fremdgefährdung
was tun bei Delir?
umgehende Klärung der Ursache Schutz durch stationäre Überwachung
Entspannungstechniken
progressive Muskelrelaxation nach Jacobson Biofeedback autogenes Training Yoga Meditation
Präsuizidales Syndrom nach Ringel: welche Phasen?
Einengung: Die Wahlmöglichkeiten im Leben (real oder allein im Denken und Verhalten) werden immer weiter eingeengt, bis letztlich nur der Suizid als Möglichkeit bleibt. Aggressionsumkehr: Eine verstärkte und gleichzeitig gehemmte Aggression, die sich früher oder später gegen den Betroffenen selbst richtet. Suizidphantasien: Das Gefühl, der Realität nicht gewachsen zu sein, führt zu einer Flucht in die Irrealität. Der Betroffene baut sich eine Scheinwelt auf, in der Gedanken an den Tod und schließlich an Suizid eine immer größere Rolle spielen.
Was wissen Sie zum Thema „Off-Label-Use“?
Die Verwendung außerhalb der Indikationen, für die die Psychopharmaka zugelassen sind. Notwendigkeit muss besonders gut begründet und dokumentiert werden.
Was ist Sozialpsychiatrie?
besondere Berücksichtigung epidemiologischer und sozialmedizinischer Aspekte psychischer Erkrankungen dem sozialen Umfeld wird eine besondere Bedeutung zugewiesen und es gilt als ursächlicher Auslöser für viele Störungen
tiefenpsychologisch: Ätiologie der Somatisierungsstörung F45.0
1. Psychische Konflikte bzw. Belastungssituationen werden nicht adäquat bewältigt oder 2. Alexithymie = Patienten nehmen ihre Emotionen schlecht wahr aus 1+2 => werden daher durch körperliche Symptome ausgedrückt
lerntheoretisch: Ätiologie der Somatisierungsstörung F45.0
Teufelskreis => 1. verstärkte Aufmerksamkeit auf körperliche Symptome und Funktionen => 2. erhöhte körperliche Anspannung => 3. Verstärkung körperlicher Symptome => 1.
Therapie der Somatisierungsstörung (F45.0)
Psychotherapie (kognitiv-verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch) eher nicht Psychopharmaka (allenfalls SSRI)
kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie der Somatisierungsstörung (F45.0)
tragende Beziehung aufbauen (Pat. sind misstrauisch bzgl. psych. Ursache) Beschwerden Ernst nehmen kein Doktorshopping mehr enger Austausch mit anderen behandelnden Ärzten Indikation für Kontrolluntersuchungen eng stellen Inhaltlich: Symptomtagebücher, Förderung von Aktivitäten, Entspannungsverfahren, Strategien der Aufmerksamkeitsumlenkung = Ablenken von den Symptomen
Wer beschrieb „sehr schön“ die Melancholie?
Tellenbach, der in einer Studie über Melancholie die psychiatrischen Begriffe der Endogenität und des Typus melancholicus entwickelte
DD Alkoholhalluzinose vs. Entzugsdelir
Alkoholhalluzinose meist akustische Halluzinationen Entzugsdelir meist optische Halluzinationen
Therapiekette bei Suchterkrankungen
Kontaktphase -> Entzug -> Entwöhnungsbehandlung -> Nachsorge und Rehabilitation
Alkohol-Promillegrenzen bzgl. forensisch relevanter Steuerungsfähigkeit
eingeschränkte Steuerungsfähigkeit ca. ab 2 Promille aufgehobene Steuerungsfähigkeit ca. ab 3 Promille
wann beginnt Alkoholentzugssyndrom (Prädelir)
üblich 4-12 Stunden nach letztem Konsum manchmal aber auch erst nach 24-48 Stunden manchmal sogar unter fortgesetztem Abusus, sogar bei Spiegeln von 2 Promille (-> Kontinuitätsdelir)
Welche Alkoholfolgekrankheiten kennen Sie?
(psychiatrisch-neurologisch)
Alkoholdelir (häufigste mit 15%)Wernicke-Enzephalopathie (akute Folge des Alkoholdelirs)Korsakow-Syndrom (chronische Folge)Alkoholdemenz (mehr kognitive Bereiche als Korsakow-Syndrom)Alkoholhalluzinose
Symptome Alkoholhalluzinose
akustische Halluzinationen (beschimpfend bedrohlich) paranoide Denkinhalte Orientierung erhalten (im Ggs. zu Delir) formal geordnet (im Ggs. zu Schizophrenie)