Allgemeine Psychologie 2 (Subject) / Motivation und Emotion (Lesson)
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Motivation und Emotion
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- Wie ist es möglich, dass emotionale Reaktionen zu beobachten sind, bevor eine bewusste Bewertung emotionaler Reize stattfindet? Nach LeDoux (2001) gibt es zwei Arten von Bewertung, die unterschiedliche physiologische Grundlagen haben. Einer automatischen, schnellen, aber ungenauen Bewertung folgt eine langsamere und elaborierte. Die erste Art läuft über weniger und kürzere Verschaltungen im Gehirn. An ihr ist das Großhirn nicht beteiligt. So können emotionale Reize den Körper in Handlungsbereitschaft versetzen und physiologische Reaktionen (schwitzen, rot werden, erblassen usw.) hervorrufen, noch bevor das Ergebnis der Bewertung bewusst wird.
- Wie variieren Emotionsprozesse abhängig von der Zugehörigkeit zur kollektivistischen bzw. individualistischen Kultur? In Abhängigkeit von den in einer Kultur vorherrschenden Normen und Werten werden bestimmte Emotionen gesellschaftlich gefördert oder sanktioniert. Der Erhalt der Gemeinschaft und der Zusammenhalt sind in einer kollektivistischen Kultur die höchsten Werte. Entsprechend sind die Angehörigen dieser Kultur besonders motiviert, innerhalb der Eigengruppe negative, die Harmonie gefährdende Emotionen zu unterdrücken und umso mehr positive, der Gemeinschaft dienende Emotionen zu zeigen. Die Identität des Einzelnen in individualistischen Kulturen ist dagegen entscheidend geprägt durch persönliche Ziele und Leistungen. Die individualistischen Normen fördern Emotionen, die Unabhängigkeit, Authentizität und Zielstrebigkeit signalisieren.
- Nennen Sie Emotionen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit in kollektivistischen bzw. individualistischen Kulturen auftreten! Begründen Sie Ihre Wahl! In einer kollektivistischen Kultur dürften auf andere gerichtete und gleichzeitig auf sozialen Zusammenhalt abzielende Emotionen, wie Scham oder Mitgefühl, auftreten. In einer individualistischen Kultur dagegen ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von solchen Emotionen höher, welche das Selbst des Individuums stärker betreffen und seine Autonomie unterstreichen. Beispiele hierfür sind: Wut oder Stolz.
- Unter welchen Bedingungen ist das Auffinden von Geschlechterunterschieden im Erleben und Ausdruck von Emotionen besonders wahrscheinlich? Legen Sie verschiedene methodische Konstellationen dar! Studien, die Unterschiede in der Emotionalität der Geschlechter feststellen, sind immer dann kritisch zu sehen, wenn durch ihre methodische Ausrichtung die Ergebnisse anfällig für eine Verfälschung durch Stereotype sein könnten. Das ist mit höherer Wahrscheinlichkeit dann der Fall,- wenn retrospektive und nicht aktuelle Emotionseinschätzung gegeben ist,- wenn nach globalem Affekt und nicht nach spezifischen einzelnen Emotionen gefragt wird und- wenn Emotion in hypothetischen und nicht real stattfindenden Situationen eingeschätzt wird.