Marktforschung I (Subject) / Kapitel 3: Informationsquellen und Erhebungsmethoden (Lesson)

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  • Überblick: Informationsquellen - innerbetrieblich Sekundärerhebung: Absatzstatistik Kostenrechnung Außendienstberichte Primärerhebung: Außendienstbefragung Mitarbeiterbefragung
  • Überblick: Informationsquellen - außerbetrieblich Sekundärerhebung: Amtliche Statistik Media-Analysen Datenbankrechte Paneldaten Primärerhebung: Kundenbefragung Kundenbeobachtung Befragung des Handels Befragung von Key-Customers
  • Sekundärforschung - Auswertung bereits vorhandener Daten - ursprünglich für andere Zwecke erhoben - für aktuelles Mafo-Problem aufbereitet, analysiert und interpretiert
  • Primärforschung - speziell für aktuelles Mafo-Problem erhobene Daten - aktuelle Daten - wenn Sekundärdaten nicht ausreichend sind
  • Vorteile von Sekundärerhebungen - kostengünstig - schnell verfügbar - oft einzige Möglichkeit zur Informationsgewinnung (KfZ-Zulassungszahlen, ...) - Lösung von Teilproblemen im Vorfeld / Unterstützung für nachfolgende Primärerhebung (Problemidentifikation, Präzisierung) - Erleichterung der Interpretation und Beurteilung von Primärdaten
  • Nachteile von Sekundärerhebungen - veraltete Daten - unpassende/unterschiedliche Erhebungseinheiten  - ungenaue Daten: Erhebungsmängel, Auswertungsmängel, bewusste Verzerrung, fehlende Angaben zum methodischen Vorgehen
  • Unternehmensinterne Quellen Rechnungswesen und Controlling: ( Kostenentwicklung, Deckungsbeiträge, ...) Absatz- und Vertriebsstatistik: (Auftragseingänge, Außendienstberichte, ...) Produktions- und Lagerstatistik (Produktionskapazität, Lagerbestände, ...) Frühere Primärerhebungen: (Produkt-, Kundenanalysen, ...) 
  • Inhalte interner Quellen Information über Kunden und Konkurrenten Informationen über eigene Marketingmaßnahmen Kosten, Umsätze, Deckungsbeiträge Gesammelte Informationen über Märkte
  • Datenorganisation für wiederkehrende Probleme nach: Produkten / Produktgruppen Verkaufsgebieten Absatzwegen Kunden / Kundengruppen Auftragsgrößenklassen
  • Kundendatenbanken (Database-Marketing) konstante Kundenstammdaten (Adresse, Soziodemografie, ...) Kaufgeschichten der Kunden Daten über Marketing-Maßnahmen --> Erleichterung des Relationship-Marketings bei hoher Kundenzahl hohe Bedeutung in div. Branchen: Versandhandel, Fluglinien, Buchhandel Banken, Versicherungen Automobilbranche
  • Unternehmensexterne Quellen Amtliche Statistik (Stat. Bundesamt) Ministerien und staatl. Institutionen (Bundesministerium für Wirtschaft) Wirtschaftsverbände (BDI) Wirtschaftswissenschaftliche Institute (IFO-Institut) Marktforschungsinstitute (GfK-Gruppe) allg. Fachpublikationen (Zeitungen, Fachbücher) Datenbanken ...
  • Inhalte externer Quellen Branchen-, volks-, und weltwirtschaftliche Informationen Allgemeine Wirtschafts- und Marktinformationen Unternehmensnachweise und Unternehmensprofile Produktnachweise und Produktinformationen
  • Anforderungen an Datenbanken Speicherung sachlicher und fachlicher Informationen Hohe Zuverlässigkeit bei Speicherung und Abfrage Komfortable Berichterstattung (standardisiert/individuell)
  • Externe Datenbanken: Anwendungsgebiete Primärmarktforschung: (Stichprobenbildung & -auswahl) Sekundärmarktforschung: (Wettbewerbsbeobachtung/-analyse; Marktbeobachtung/-analyse) Database-Marketing: (Direkt-Werbung, Direktvertrieb) Werbung Produktpolitik: (Ideensuche, Neue Produkte/Anwendungen) Konditionenpolitik: (Preis-Monitoring)
  • Panels: Charakteristika Teilauswahl von Erhebungseinheiten, die in regelmäßigen Abständen zum gleichen Untersuchungsgegenstand befragt werden ermöglichen Querschnittsanalysen (Marktbeschreibung als Momentaufnahme) ermöglichen Längsschnittanalysen (Marktveränderung im Zeitablauf) Prognosen durch analyse von Marktveränderungen gezielte Marketingmaßnahmen durch analyse von Marktreaktionen geeignet für deskriptive und quasi-experimentelle Forschung
  • Arten von Panels Verbraucherpanels: (Haushaltspanel, Individualpanel; GfK-ConsumerScan) Handelspanel: (Verbrauchsgüterpanel, Gebrauchsgüterpanel; ACNielsen Market Track Spezialpanels: (lokale Testmarktpanels, Fernsehzuschauerpanels, Anzeigenpanel; GfK)
  • Verbraucherpanels: Haushaltspanel Daten über gesamten Haushalt betreffende Einkäufe Beispiele: Nahrungsmittel, Güter des tägl. Bedarfs, Gebrauchsgüter
  • Verbraucherpanels: Individualpanel Daten über Einzelpersonen betreffende Einkäufe Beispiele: Kosmetik, Süßwaren, Tabakwaren
  • Verbraucherpanels: Abfragemethoden Eintrag in Berichtsbögen und regelmäßige Einsendung Inhome-Scanning (Handscanner mit Modem) POS-Scanning (Scannerkassen)
  • Verbraucherpanels: Abfrageinhalte Datum des Einkaufs Artikel (Art, Marke, Packungsgröße Einkauffakten (Anzahl/Menge, Einzel-/Gesamtpreis) Einkaufsstätte (Ort, Betriebstyp, Name/Firma)
  • Verbraucherpanels: Auswertungsmöglichkeiten Globale Marktdaten (Absatz, Umsatz, Marktanteile) Disaggregierte (Regionen, Geschäftstypen, Abnehmersegmente) Markentreue, Markenwechsel, Einkaufsintensität, Marktpenetration Duchschnittliche Menge/Wert pro Käufer, Duchschnittspreise Marktanteilsprognosen für neue Produkte Erstkäufer, Wiederholungskäufer
  • Handelspanels Großhandels- / Einzelhandelspanel Food-/Non-Food-Panel (Sport, Möbel,...) Spezialpanel (Gastronomie, Apotheke,...)
  • Handelspanels: Abfragemethoden Inventur durch Mitarbeiter und regelmäßige Einsendung ("Laberbest. zu Beginn" + "Einkäufe während" - "Lagerbest am Ende" = "Absatz der Periode" Manuelle Erfassung der Preise und Verkaufsförderungsmaßnahmen POS-Scanning (Scannerkassen)
  • Handelspanels: Abfrageinhalte Datum des Verkaufs Artikel (Art, Marke, Packungsgröße) Einkauffakten (Anzahl, Einzel-/Gesamtpreis) Display, Aktionen, Platzierung
  • Handelspanels: Auswertungsmöglichkeiten Absatz, Umsatz, Marktanteile Distributionsquote Durchschnittspreise Sortimentsanalysen, Dirstibutionswanderungen Segmentierung (Gebiete, Geschäftstypen, Umsatzgrößenklassen)
  • Vorteile von Scannerpaneldaten weniger Datenfehler Erfassung von In-Store Variablen (Werbung) schnellere Verfügbarkeit von Daten (Aktualität) beliebige Detallierung bis auf Tageswerte (lägere Zeitreihen, gute Basis für stat. Analysen) Erfassung von Zusammenhängen zwischen Marketingmaßnahmen: Preissenkungen/Verkaufsförderungsmaßnahmen und Abverkäufen
  • Repräsentanz von Verbraucherpanelergebnissen Marktabdeckung (Coverage): keine Großverbraucher(Kantinen,...), keine häufig reisende Personen, meist keine ausländischen Haushalte Verweigerung der Mitarbeit (Anwerbung): Alleinerziehende, Haushalte mit über-/unterprop. Einkommen Ermittlung repräsentativer Stichproben nach Zufallsprinzip problematisch (mehrstufige Klumpenauswahl + Quotenverfahren) Panelsterblichkeit: Zahl der Austritte in best. Zeitraum (Ortswechsel, Tod, Zeitmangel,...) Paneleffekte: weniger spontaner Einkauf, verändertes Einkaufsverhalten, Overreporting, Nachlässigkeiten durch Ermüdungserscheinungen 
  • Repräsentanz von Handelspanelergebnissen Marktabdeckung: nicht alle Geschäfte erfasst (Fleischerei, Bäckerei,...) Verweigerung der Mitarbeit: Ermittlung repräsentativer Stichproben problematisch Paneleffekte: verändertes Dispositionsverhalten
  • Primärforschung: Erhebungsmethoden Einmalige Erhebungen: Befragung, Beobachtung, Experiment Periodische Erhebungen: Panel
  • Primärforschung - Erhebungsmethoden: Befragungmöglichkeiten Standardisierungsgrad/Befragungsstrategie: standartisiert, teilstandadisiert, nichtstandardisiert Art der Fragestellung/ Befragungstaktik: direkt vs indirekt, offen vs geschlossen Kommunikationsform: mündlich, telefonisch, schriftlich, pc-gestützt, online
  • Primärforschung - Erhebungsmethoden: Beobachtungsvarianten Standardisierungs-/Strukturierungsgrad: standardisiert vs nichtstandardisiert Durchschaubarkeit: offen vs verdeckt Ausmaß der Teilnahme: teilnehmende vs nichtteilnehmende Beobachtung
  • Teil-/Nichtstandardisierte Befragung: Tiefeninterview Nichtstandardisiert: Rahmenthema mit völliger Abwicklungsfreiheit für den Interviewer Interviewleitfaden mit festen Kernfragen: grob strukturiertes Frageschema Teilstandardisiert: fallweise Variation der Fragen und Fragenformulierung Anfangsphase von Studien: Präzisierung des Marktforschungsproblems, Hypothesen/Leitfaden für deskriptive oder experimentelle Forschung
  • Teil-/Nichtstandardisierte Befragung: Tiefeninterview Vorteile Interviewer kann nachfragen, bei zentralen Punkten in die Tiefe gehen Auskunftsbereitschaft und Spontanität der Befragten erhöht durch freie Gesprächsführung Aufdecken unbewusster Sachverhalte durch mögliche Zusatzfragen
  • Teil-/Nichtstandardisierte Befragung: Tiefeninterview Nachteile hohe Anforderungen an Interviewerfähigkeiten geringe Interviewzahl und hohe Kosten Reliabilität und Validität beeinträchtigt (geringe Standardisierung, Interviewereinfluss) Erschwerung quantitativer Analysen
  • Teil-/Nichtstandardisierte Befragung: Gruppeninterview Ergebnisse von Gruppenzusammensetzung abhängig Variante des Tiefeninterviews Befragung mehrerer Personen (6-10 Teilnehmer) Analyse von Problemen und Verbesserungspotentialen Aktivierung spontaner Kritik und Offenbarung von Präferenzen Vorgaben des Moderators Initiierung des Gesprächs  Stimulierung der Gruppenmitglieder (angenehme Atmosphäre & Kontrolle dominanter Personen Gruppenmitglieder sollen über Rahmenthema diskutieren
  • Teil-/Nichtstandardisierte Befragung: Gruppeninterview Vor- & Nachteile ggü. Einzelinterview + höhere Qualität und Detailliertheit der Ergebnisse + reduzierter Interviewereinfluss - Ergebnisse von Gruppenzusammensetzung abhängig
  • Standardisierte Befragung strikt einzuhaltender Fragebogen: Formulierung, Reihenfolge, Anzahl der Fragen/Antwortmöglichkeiten vollständig vorgegeben
  • Standardisierte Befragung: Vor- und Nachteile Vorteile: leicht verständlicher Sinn der Fragen schnelle und vollständige Antworterfassung Vergleichbarkeit der Antworten leichte Quantifizierbarkeit der Ergebnisse hohe Reliabilität (formale Genauigkeit, bzw Zuverlässigkeit) Nachteile: Einschränkung der Validität (wahre Situation der Befragten?) ggf. exploratorische Voruntersuchungen bei weniger bekannten Forschungsproblemen bzw. psychologischen Sachverhalten
  • Kommunikationsform von Befragungen: Schriftliche Befragung Zustellung postalisch, auch als CD-ROM Fragebögen in Zeitschriften, als Beilage, auf Verpackungen,... Rücklaufbeeinflussung durch: Begleitschreiben, Nachfassaktionen(Aufforderung zur Rücksendung), Incentives (Anreize) Interaktion zwischen Interviewer und Befragtem nur über Fragebogen
  • Kommunikationsform von Befragungen: Schriftliche Befragung Nachteile Repräsentanzproblem: Auswahlbasis, Antwortverweigerung, zweifelhafte Identität des Befragten, niedrige Rücklaufquote(15-30%) Vollständigkeit und Reihenfolge der Beantwortung nicht garantiert begrenzter Einsatz visueller Stimuli und Rückkopplungsmöglichkeiten
  • Kommunikationsform von Befragungen: Schriftliche Befragung Vorteile kein direkter Interviewereinfluss Beantwortung i.d.R. präziser und überlegter für umfangreiche Erhebungen (breit streubar) kostengünstig schnell (aber Dauer der Rücksendung)
  • Kommunikationsform von Befragungen: Telefonische Befragung Interviewer stellt die Fragen und notiert die Antworten am Telefon Paper&Pencil oder Computer Assisted Telefon Interview geeignet für Zielgruppen mit hoher Telefondichte (Ärzte, Rechtsanwälte, Unternehmen)
  • Kommunikationsform von Befragungen: Telefonische Befragung Vorteile Sehr schnelle Abwicklung möglich (Blitzumfragen) Vollständigkeit und Reihenfolge der Fragen wird eingehalten breit streubar einsetzbar für umfrangreiche Erhebungen
  • Kommunikationsform von Befragungen: Telefonische Befragung Nachteile nur einfachere Fragestellungen möglich (geringere Informationsqualität) Begrenzte Dauer der Befragung (10-15Minuten) hohe Antwortverweigerung bei geringem Interesse Telefonbuch als Adressliste problematisch (Umzüge, Neuanschlüsse, Geheimnummern) --> random-digit-dialing kein Einsatz visueller Stimuli Interviewereinfluss durch Falschaufzeichunungen (bewusst/unbewusst)
  • Kommunikationsform von Befragungen: Mündliche Befragung Interviewer stellt die Fragen und notiert die Antworten Paper&Pencil oder Computer Assisted Personal Interview CAPI bei CAPI: Interviewprogramm zur sofortigen Plausibilitäts- und Fehlerkontrolle und zufallsgesteuerte Fragenreihenfolge Auswahl der Befragten druch Interviewer unter Beobachtung von Regeln (Random-Route, Quotenverfahren)
  • Kommunikationsform von Befragungen: Mündliche Befragung Vorteile hohe Informationsqualität hohe Zuverlässigkeit (Identität des Befragten, Vollständigkeit, Fragenreihenfolge, geringe Verweigerung, Rücklaufquote 50-80%) sehr flexibel (nichtstandardisierte und indirekte Fragen, visuelle Stimuli möglich) Erläuterung komplexer Fragen möglich
  • Kommunikationsform von Befragungen: Mündliche Befragung Nachteile lange Abwicklungsdauer (bis 45 Minuten) hohe Kosten (Personal-, Reisekosten) Interviewereinfluss durch Falschaufzeichnungen Interaktion mit den Befragten
  • Kommunikationsform von Befragungen: Online-Befragung Auskunftspersonen fülllen Fragebogen online aus Rekrutierung über Bannerwerbung oder Pop-up-Fenster Begleitinformationen und Incentives beeinflussen Rücklauf Interaktion zwischen Interviewer und Befragtem nur über Fragebogen
  • Kommunikationsform von Befragungen: Online-Befragung Vorteile kein direkter Intervierwereinfluss Fragenreihenfolge kann gesteuert werden hohe Flexibilität durch multimediale Darstellungsmöglichkeiten sofortige Plausibilitätskontrolle schnelle Datenauswertung viel günstiger als schriftlich oder telefonisch wahrgenommene Anonymität hoch
  • Kommunikationsform von Befragungen: Online-Befragung Nachteile Repräsentanzproblem: hohe Antwortverweigerung, mangelnde Abdeckung der Bevölkerung, kein Verzeichnis der Grundgesamtheit der Internetnutzer, Selbstselektion mehrmalige Beantwortung von Fragebögen kaum auszuschließen