Psychologie (Subject) / Klinische Psychologie (Lesson)
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Vorlesung Prof. Mühlig WS 13/14
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- ICD- 10 Klassifizierung: F00-F99 F00 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen F10 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F20 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F30 Affektive Störungen F40 Neurotische, Belastungs und somatoforme Störungen F50 Verhaltenauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F60 Persönlichkeits und Verhaltensstörungen F70 Intelligenzminderung F80 Entwicklungsstörungen F90 Verhaltens und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend
- Substanzklassen Alkohol, Nikotin, Cannabis, Amphetamin, Halluzinogene, Inhalantien, Kokain, Opiate, Phencyclidin, Medikamente, Polytoxikomanie
- Kriterien der Substanzabhängigkeit Unangepasster Substanzkonsum und klinisch bedeutsames Leiden und 1. Toleranzentwicklung 2. Entzugssymptome 3. Kontrollverlust 4. erfolglose Versuche zu verringern 5.hoher Zeitaufwand 6. Versagen bei Rollenaufgaben 7. Gebrauch trotz Probleme
- Kriterien des Substanzmissbrauchs Wiederholter unangepasster Substanzkonsum und klinisch bedeutsames Leiden und Versagen bei Rollenaufgaben körperliche Gefährdung gesetzliche Probleme Gebrauch trotz Probleme
- Wie ist eine psychotische Störung allgemein definiert? Eine psychotische Störung ist definiert durch ihre erheblichen Auswirkungen auf die Wahrnehmung, die Gedanken und das Bewusstsein bzw das Ich- Erleben
- Kernsymptome von Schizophrenie Halluzinationen: Sinneswahrnehmung ohne adäquate Stimlution der entsprechenden sensorischen Kanäle Wahn: feste unverrückbare Überzeugungen, die trotz unbestreitbarer Beweise für das Gegenteil aufrecht erhalten werden
- Definition Schizophrenie grundlegende Störung des Realitätsbezuges Klarheit des Bewusstseins idR nicht beeinträchtigt verschiedene Wahrnehmungsstörungen häufig in Phasen oder Schüben
- Definition Schizoaffektive Störungen sowohl schizophrene als auch affektive Symptome während derselben Krankheitsphase
- Definition schizotype Störung ähnliche Symptome wie die Schizophrenie, jedoch ohne Halluzination und Wahn
- Definition wahnhafte Störungen anhaltender Wahn, der weder als organisch noch als schizophren oder affektiv klassifiziert werden kann
- Leitsymptome Schizophrenie Positiv Symptomatik zB kommentierende Stimmen Negativ Symptomatik zB Affektverflachung
- Definition Manische Episode in einem umschriebenen Zeitraum deutlich abgrenzbare Veränderung der Stimmung und des Antriebs: gehobene reizbare Stimmung, Antriebssteigerung, motorische Ruhelosigkeit, Gefühl von körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit
- Leitsymptome der bipolaren affektiven Störung Vorliegen einer depressiven Episode mit mindestens einer vergangenen manischen oder gemischten Episode
- Leitsymptome Depressive Episode min. 2 Wochen andauernde Störung mit gedrückter Stimmung, Verlust von Freude und Interesse und erhöhter Ermüdbarkeit
- Definition anhaltende affektive Störungen anhaltende meist fluktuierende Stimmungsstörung einzelne Episoden nicht ausreichend schwer genug für depressive oder hypomanische Episode, beträchtliches subjektives Leiden, Intervalle mit normaler Stimmung fehlen
- Leitsymptome Zyklothymia Instabilität der Stimmung mit mehreren Episoden depressiver oder auch hypomanischer Gestimmtheit min. 3 Merkmale depressiver Symptomatik + min. 3 Merkmale hypomanischer Symptomatik
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- Leitsymptome Dysthymia Konstante oder immer wiederkehrende despressive Verstimmung
- Definition Phobische Störungen Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte eigentlich ungefährliche Situationen hervor gerufen wird
- Definition Agoraphobie Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschöfte zu bertreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn Bus oder Flugzeug zu reisen
- Definition Soziale Phobien Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt
- Definition Spezifische isolierte Phobien auf eng beschriebene Situationen begrenzt: Tierphobien, situationale Phobien, Phobien vor Naturereignissen, Phobien vor Arztbesuchen
- Hauptsymptom Andere Angststörungen Manifestationen der Angst ohne auf bestimmte Umgebungssituationen bezogen zu sein
- Definition Panikstörungen wiederkehrende schwere Angstattacken, die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühl, Schwindel, Enfremdungsgefühle
- Definition Generalisierte Angststörung Angst generalisiert und anhaltend, nicht auf bestimmte Umgebungssituation beschränkt, sonder frei flottierend Symptome variabel, häufig Sorgen und Befürchtungen
- Definition Zwangsstörungen wiederkehrende Zwangsgedanken und -handlungen Zwangsgedanken: Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen, fast immer quälend Zwangshandlungen: ständig wiederholte Stereotypien, als unnütz, sinnlos, unangenehm, ineffektiv erlebt
- Definition Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen unterscheiden sich in Symptomatologie ursächliche Faktoren: a) belastendes Lebensereignis oder b) besondere Veränderung im Leben
- Definition Akute Belastungsreaktion vorübergehende Störung bei bislang unauffälligen Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung, klingt innerhalb von Stunden oder Tagen ab
- Definition Posttraumatische Belastungsstörung entsteht als verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß
- Definition Anpassungsstörung Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, Funktionen und Leistungen behindert, treten während des Anpassungsprozesses oder nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auf
- Definition Dissoziative Störungen teilweise oder völliger Verlust der normalen Integration der Erinnerung, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Empfindungen, sowie der Kontrolle von Körperbewegungen ursächlich psychogen in enger zeitlicher Verbidnung mit traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten oder gestörten Beziehungen
- Definition Dissoziative Amnesie Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, nicht durch organische psychische Störungen, übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung bedingt
- Definition Dissoziative Fugue zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnliche Alltagsmobilität hinausgeht
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- Definition Dissoziativer Stupor beträchtliche Verringerung oder Fehlen von willkürlichen Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche, Berührungen
- Definition Trance- und Besessenheitszustände zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und vollständigen Wahrnehmung der Umgebung
- Definition Dissoziative Bewegungsstörung vollständiger oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit eines oder mehrerer Körperglieder
- Definition Dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen Grenzen anästhetischer Hautareale entsprechen Vorstellungen der Patienten, nicht medizinischen Tatsachen
- Definition Somatoforme Störungen wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nachc medizinischen Untersuchungen trotz wiederholt negativer Ergebnisse
- Definition Somatisierungsstörung multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Symptome, die wenigstens 2 Jahre bestehen
- Definition Undifferenzierte Somatisierungsstörung zahlreiche, unterschiedliche und hartnäckige körperliche Beschwerde, aber Bild einer Somatisierungsstörung nicht erfüllt
- Definition Hypochondrische Störung beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehrerer schwerer und fortschreitender körperlichen Krankheiten zu leiden
- Definition somatoforme autonome Funktionsstörung Symptome wie bei körperlicher Krankheit eines Systems oder Organs, das weitgehend oder vollständig vegetativ innerviert und kontrolliert wird
- Was ist Gesundheit? Traditionelle Definition: Abwesenheit von Krankheit Soziologische Definition: Zustand optimaler Leistungsfähigkeit zur Erfüllung der gesellschaftlichen Rollen und Aufgaben Psychologische Definition: Muster jener psychischen Eigenschaften, die die Vulnerablitiät für psychische Störungen verringern WHO-Definition: Zustand vollkommenden körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens
- Was sind Faktoren für ein gesundes Leben Körperliche Faktoren: genetisch, Nahrung, natürliche und geschaffene Umwelt, körperliche Betätigung, Schlaf und Erholung, erfüllte Sexualität, soziale Beziehungen, gute Arbeitsbedingungen Seelisch- geistige Faktoren: geliebt sein und selbst lieben können, Selbstachtung und Selbstvertrauen, Sicherheit, Freiheit, Verbundenheit
- Dimensionen psychischer Störungen Devianz Leidensdruck Beeinträchtigung Gefährdung
- Differenzielle Konzepte der Störung psychischer Funktionen (Schulte) Psychische Störungen als Symptomatik körperlicher Krankheit neurologische Erkrankung Krisenreaktion Psychische Krankheit Verhaltensstörung abweichendes Verhalten im engeren Sinne
- Was sind Schwierigkeiten bei der Definition psychischer Störungen? Begriff Störung ist selbst relativ: nur in Abhängigkeit der jeweiligen gesellschaftlichen Normen und Werte, nur auf Grundlage der jeweils spezifischen Bedingungen, abhängig von interessengebundenen instituitionellen Perspektiven
- Wie viel Prozent der Bevölkerung sind ohne Diagnose? (Gesundheitssurvey 1998) Somatisch nein + Psychisch nein= 23, 4 % Somatisch nein + Psychisch ja= 12, 0 % Somatisch ja + Psychisch nein= 36, 4 % Somatisch ja + Psychisch ja= 28, 3 %
- Was ist eigentlich normal? Statistische Norm: definiert nach statistischen Durchschnittswerten Idealnorm: als universell gültige und philosophisch- weltanschaulich begründete Zustände von Vollkommenheit Funktionale Norm: definiert nach Funktionsfähigkeit, bemessen an erwarteteter Leistungsfähigkeit Sozialnorm: gesellschaftlich definierte Verhaltensstandards Subjektive Norm: individueller Ausgangspunkt als Maßstab für Veränderungen
- Störung vs Krankheit Krankheit: Einheiten mit spezifischen Smptom- und Verlaufsmustern und den dazugehörigen biologischen Prozessen Störung: derartige Zusammenhänge umstritten, meist sind andere Konzepte sinnvoll, sodass der offenere Begriff psychische Störungen verwendet wird
- Prämissen des traditionellen medizinischen Krankheitsmodells zugrundeliegende primäre Störung, spezifizierbarer Defekt Defekt in der Person gelegen Defekt auf eindeutige spezifizierbare Ursachen zurückzuführen Defekt bzw Ursachen sind körperlicher Art
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