Gegenstand der EP:
Entwicklungspsychologie befasst sich mit Veränderungen und Stabilitäten im Lebenslauf (Ontogenese), gelegentlich auch in Bezug auf die Phylogenese (Stammesgeschichte)
Traditioneller Entwicklungsbegriff
- Entwicklung qualitativ (nicht quantitativ) - Entwicklung irreversibel und universell - Stufenmodell: Frühere Entwicklungsstufen = Voraussetzung für Nachfolgenden - Entwicklung als Veränderung zu etwas Höherwertigem - Endpunkt der Entwicklung = universeller Reifezustand - Korrelation Alter und Entwicklung - Kernannahmen: · Keine temporären Schwankungen/Variationen/zufällige oder vorübergehende Veränderungen · Sondern: nachhaltige und geordnete Transformation
Kritik am traditionellen Entwicklungsbegriff:
- Entwicklung ergibt
- Entwicklung hat als Endprodukt
- Entwicklung gestaltet sich in vielen Fällen
- Entwicklung: reversibel irreversibel?
- Entwicklung in vielen Bereichen
-Entwicklung (v.a. im Ju
Entwicklung ergibt nicht immer etwas Höherwertiges - Kriterien für die Bewertung? (z.B. Persönlichkeitsmerkmale, Wertorientierungen) - Fehlentwicklungen - Abbauprozesse im Alter Entwicklung hat als Endprodukt nicht zwingend einen universellen Reifezustand - Veränderungen in psychologischen Variablen während des ganzen Lebens möglich - durch Interaktion von individuellen Dispositionen und Potentialen mit wechselnden Kontexten, Anforderungen etc. Entwicklung ist in vielen Fällen nicht universell - Differentielle/interindividuelle Veränderungen - Kulturspezifische, durch kulturelle Anforderungen, Normen etc. ausgelöste Veränderungen Entwicklung oft reversibel - Moralische Entwicklung - Kognitive Entwicklung (z.B. fluide Intelligenz) Entwicklung in vielen Bereichen quantitativ - Viele Veränderungen beinhalten sowohl qualitative (z.B. Veränderung der Strukturen des Denkens) als auch quantitative (z.B. Zunahme der Anzahl Aufgaben, die ein Individuum lösen kann) Aspekte Entwicklung (v.a. im Jugend/Erwachsenenalter) oft unabhängig vom Alter - Weisheit - Prosoziales Verhalten - Expertise Entwicklung muss nicht immer Stufenförmig sein: Reihenfolge der einzelnen Entwicklungsschritte variabel, Rückschritte möglich, Stufenkonzepte haben sich empirisch nicht bewährt.
Moderner Entwicklungsbegriff
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Kontinuierliche Entwicklung · Gradliniger Prozess · Individuum erweitert Schrittweise schon vorhandene Fähigkeiten - Diskontinuierliche Entwicklung · Stufen der Entwicklung · Mit jeder neuen Stufe, die erreicht wird, reagiert der Mensch auf seine Umwelt auf eine qualitativ andere Art und Weise. - Entwicklung über die Lebensspanne (Sicht der Entwicklungspsychologen) · Wie Äste eines Baumes, strecken sich in verschiedene Richtungen aus à viele potentielle Richtungen sind möglich, abhängig von der Umwelt à Ast = mögliche Fähigkeit · Hauptentwicklungsbereiche (körperlich/kognitiv/emotional, sozial) hängen zusammen · Entwicklung über die ganze Lebensspanne · Multidimensionale und multidirektionale Entwicklung · Plastizität der Entwicklung · Entwicklung in vielfältigen Kontexten
Ziele der EP
Beschreibung, Erklärung und Modifikation … - … intraindividueller Veränderungen im Verhalten über den Lebenslauf - … interindividueller Differenzen und Ähnlichkeiten in der intraindividuellen Veränderung
Theoretische Positionen der Entwicklung
Kernfrage:
Kernfrage: Ist das Subjekt Gestalter seiner Entwicklung oder wird seine Entwicklung von inneren und äusseren Kräften gelenkt? UMWELT Aktiv Nicht aktiv SUBJEKT Aktiv Interaktionistische Theorien Selbstgestaltungs-theorien Nicht aktiv Exogenistische Theorien Endogenistische Theorien
Exogenistische Auffassung
Entwicklung des Kindes vollständig durch Umwelt und den dadurch ermöglichten Lernerfahrungen bedingt → Behaviorismus, Vertreter: Watson Skinner, Bloom
Endogenistische Theorie
- Reifungstheorien - Von Geburt an alles vorhanden (Anlagen) - Unter geeigneten Umweltbedingungen Entwicklung nach innerem Plan (sensible Perioden)à Alterstafeln - Vertreter: Heinz Werner, Arnold Gesell
Selbstgestaltungstheorien
- Mensch = Produzent seiner eigenen Entwicklung - Individuum entwickelt sich aufgrund eines selbstgesteuerten Konstruktionsprozesses - Umwelt: keine Steuerungsfunktion, liefert aber Anregungen, welche vom Individuum aufgegriffen und verwertet werden - Vertreter: Piaget, Kohlberg, Fischer, Case
Interaktionistische Theorie
- Umwelt und Subjekt aktiv an der Entwicklung beteiligt - Mensch + Umwelt = Teilsysteme, stehen in gegenseitigem Austausch, beeinflussen sich - Heute dominierend, z.B. EP der Lebenspanne, Bindungstheorie etc.
Methoden der EP: Design
- Längsschnittuntersuchungen à die gleichaltrige Personen werden zu verschiedenen Zeitpunkten mehrmals untersucht · Probleme: Ursachen für Veränderung à Alterseffekte, Zeitepocheneffekte - Querschnittuntersuchungen à Personen verschiedenen Alters werden zu einem Zeitpunkt untersucht · Weniger aufwändig · Können zu Fehlschlüssen führen, weil die Zeiteffekte (Altersunterschiede) sowohl auf Kohortenunterschiede als auch auf echte Altersunterschiede zurückgeführt werden können · Geben keine Auskunft über Veränderungsprozesse - Einzelfallstudien - Sequenzmodelle =Kombination Längs- und Querschnittmodell · Jeweils unterschiedliche Altersgruppen längsschnittlich untersuchen - Retrospektive Studien (z.B. Erwachsene über Schulzeit befragen)
Methoden der EP: Erhebungsverfahren
- Beobachtung (häufig bei experimentellen Studien mit Säuglingen/Kleinkindern, z.B. Habituations-Dishabituations-Paradigma) · Offen vs. Verdeckt · Teilnehmend vs. Nicht teilnehmend - Befragung und Selbstauskunft · Standardisierte Fragebogen · Halbstandardisierte Interviews · Tagebuchaufzeichnungen - Experiment - Ökologisches Experiment - Entwicklungstests
Methoden der EP: Erhebungsverfahren
- Beobachtung (häufig bei experimentellen Studien mit Säuglingen/Kleinkindern, z.B. Habituations-Dishabituations-Paradigma) · Offen vs. Verdeckt · Teilnehmend vs. Nicht teilnehmend - Befragung und Selbstauskunft · Standardisierte Fragebogen · Halbstandardisierte Interviews · Tagebuchaufzeichnungen - Experiment - Ökologisches Experiment - Entwicklungstests
Anlage-Umwelt-Einflüsse
Begabungen und Persönlichkeitseigenschaften werden vermutlich multigenetisch vererbt (d.h., es sind mehrere Gene dafür verantwortlich) → Erbanlagen können ohne Umwelt keinen Einfluss haben und umgekehrt → Zusammenhang zwischen Anlage und Umwelt probabilistisch (nicht deterministisch) → Entwicklung beruht nicht auf einem genetischen Programm, sondern auf der ständigen Wechselwirkung zwischen Genaktivität, neuronaler Aktivität, Verhalten und Umwelt
Zwillings- und Adoptivkinderforschung
Aussagekräftig sind v.a. die Zwillings- und Adoptivkinderforschung à eineiige Zwillinge, die früh getrennt wurden, weisen im Erwachsenenalter doch sehr viel ähnlichere Intelligenzleistungen auf, als Geschwister und zweieiige Zwillinge, die zusammen aufgewachsen sind, also Umwelt teilen. Populationsstatistische Formel: E2 = (r EZ – r ZZ) /(1-rZZ) à gibt eine Schätzung des Anteils an der Gesamtvarianz eines phänotypischen Merkmals in der Population (Varianzanteile ≠ Merkmalsanteile! Ein hoher Erblichkeitskoeffizient ≠ Determination durch Anlagen! Umwelteinfluss auf Intelligenz nicht zu vernachlässigen!)
Anlage – Umwelt - Kovariationstypen
Anlage – Umwelt - Kovariationstypen I Passive Anlage-Umwelt-Kovariation, Kind trifft auf Umwelt, die ihm (seinem Genotyp) mehr oder weniger entspricht. Entspricht es ihm, ist Kovariation gegeben, sonst nicht. à Kann sich Angebot noch nicht entziehen, es noch nicht selber gestalten Anlage – Umwelt - Kovariationstypen II evokative Anlage-Umwelt-Kovariation, Kind löst aufgrund seiner genetisch mitgeprägten Eigenart gewisse Angebote aus. Z.B. Sportliches Kind erhält Sportgeräte Anlage – Umwelt - Kovariationstypen III Aktive Anlage – Umwelt - Kovariation, Kind/Jugendlicher wählen selber Tätigkeiten und Objekte, die seinem Genotyp entsprechen.
Pränatale Entwicklung allgemein
- Ab 18-20 Tagen: ZNS bildet sich heraus - Nach 4 Wochen: innere Organe bilden sich, Extremitäten beginnen zu spriessen - 8-12 Wochen: innere Organe differenziert (à Herzschlag und Blutzellen feststellbar) - 12-16 Wochen: erste Knochen und Knorpelzellen bilden sich, Geschlechtsorgane differenzieren sich aus (bei Knaben unter Einfluss von selber produziertem Testosteron)
Pränatale Entwicklung des Gehirns
- Erster Wachstumsschub des Gehirns zwischen 3. Und 5. Gestationsmonat, ein zweiter folgt wenige Wochen vor Geburt, hält mehrere Monate an à in dieser Zeit differenzieren sich die NZ sehr schnell, bilden viele Dendriten und Synapsen. - Mit 3 Jahren: 70% des Volumens von Erwachsenen erreicht, bei Geburt nur 23% - Produktion von Überschuss: viele NZ auf Vorrat produziert, die nach einer Weile absterben, wenn sie nicht benötigt werden à erhöht Plastizität des Gehirns
Vorgeburtliche Risiken
Ø 20% der befruchteten Eizellen überleben bis zur Geburt Ø 50% der Eizellen stirbt in den ersten Wochen ab (vor Einnistung im Uterus) Ø 20% Frühe Spontanabort Ø 10-15% Spontane Fehl-/Totgeburten Ø 10% Schwangerschaftsabbruch
Teratogene Risiken
- 3% der Kinder kommen mit Missbildungen der Giedmassen/Organe zur Welt - Ursachen dafür (=Teratogene) oft schwer zu ermitteln à Spontane Missbildungen / solche die auf spez. Medikamente, Alkohol, andere Drogen, Umweltgifte, Strahlenschäden und Infektionskrankheiten (Röteln) - Aufgrund des Zeitplanes der Organentwicklung, kann angegeben werden, wann die einzelnen Organe besonders anfällig sind auf die Wirkung der Teratogene.
Frühgeburt
- Definition: Geburt vor 37. Gestationswoche oder weniger als 2.5 kg schwer - Ca. 7% aller Geburten - Können heute bereits ab der 24./25. Woche und einem Gewicht von 500g überleben à vor 32. Woche / unter 1.5 kg = extrem frühgeboren: erhöhtes Risiko für neurologische Schäden und Schäden der Sinnesorgane - Gewicht unter 1kg: Überlebenschance von 50-60% à Apgar-Index: kontrolliert Hautfärbung, Atmung, Muskeltonus, Reflexauslösbarkeit, Puls
Erkenntnistheoretische Grundpositionen zur Entwicklung der Wahrnehmung
Empirismus Nativismus Wissen nur über die Sinnesorgane Angeborene Wissenskategorien Sinnesempfindung (sensation) à Elementarer Prozess der Reizaufnahme und –registrierung Wahrnehmung (perception) à Organisation und Interpretation der Reizinformation (höherer kognitiver Prozess) Bsp. Sehen der Farbe „orange“ Bsp. Sehen einer Orange als Objekt
Verfahren / Methoden Säuglingsforschung
Ø Präferenz-Paradigma · Z.B. Gesichtsähnliche Muster für Säugling interessanter à schaut länger hin (angeborene Orientierung an den Menschen) Ø Habituation-Dishabituation · Nutzt Gewöhnung des Säuglings an bestimmte mehrfach präsentierte Reize. Gewöhnung à abnehmende Aufmerksamkeitszuwendung, dann wird Reiz variiert, reagiert Säugling mit erhöhter Aufmerksamkeit, hat er den Unterschied bemerkt Ø Augenbewegungen Ø Verstärkung bzw. Konditionierung (z.B. Head-turn-Technik)
Riechen, Schmecken, Hautsinne, Gehör
Riechen, Schmecken, Hautsinne - Geschmacks- und Geruchssinn bereits bei der Geburt gut ausgebildet - Neugeborene reagieren auf Streicheln und Schmerzreize Hören - Föten reagieren ab 24. Woche auf Gehörtes - Gehör verbessert sich in den ersten Monaten weiter - Komplexe Laute lösen deutlichere Reaktionen aus als reine, bevorzugter Frequenzbereich: menschliche Stimme oder darüber, kann schon nach Geburt (v.a. gefilterte) Stimme der Mutter von andern Stimmen unterscheiden - Töne von der Seite à Kopfdrehung, visuelles Suchen
Sehsinn
- Sehschärfe bei Neugeborenen noch schwach (erreicht mit 12 Monaten optimales Niveau), - peripheres Sehen beim Neugeborenen kaum entwickelt - Bilder mit geringer Komplexität sind weniger interessant als solche mit hoher Komplexität, am interessantesten: Gesichter (visuelles Abtasten, zuerst Konturen, später Elemente) - können ab Geburt mit Augen und Kopf einem interessanten Stimuli folgen - Tiefenwahrnehmung: · Ab 1. Monat: Looming (Annäherung von Objekten führt zu grösserem Abbild auf der Netzhaut) à Abwehrbewegung · Erste Lebensmonate: kinetische Cues (Bewegungshinweise → Sehschärfe weniger wichtig)
Soziale Aufmerksamkeit
à ab 8/9 Monaten: „joint attention“, gemeinsame Aufmerksamkeit auf Objekte à ab 9 Monaten: Orientation nach Blickrichtung des Erwachsenen à ab 9-12 Monaten: Kind versteht Zeigegeste, benutzen sie selber, vergewissern sich, ob Erwachsene hinschauen
Form- und Objektwahrnehmung
Formwahrnehmung: Bsp. Erkennung Quadrat (ab 4 Monaten), erkennen von unvollständigem Motorrad (ab 12 Monaten) Objektwahrnehmung: 3 Monate: zwei Gegenstände werden als getrennt wahrgenommen, wenn sie räumlich getrennt sind, ab 4 Monaten: nutzen Oberflächenmerkmale besser, Nutzung der Bewegungsinformation: Objekte, die sich relativ zueinander bewegen getrennt. à Bewegungsfaktor: Geschwindigkeit eines Fahrzeugs erst im Alter von 9/10 richtig einschätzen! (Autounfälle: Haupttodesursache Kinder/Jugendliche)
Intermodale Wahrnehmung
· Verknüpfung von Sinnesinformationen: Sehen, Tasten, Greifen ist intermodal miteinander verbunden, beim Greifen werden visuelle Erkenntnisse genutzt · Übertragung haptischer Information: wenige Wochen alte Kinder können ertastete Objekte visuell wieder erkennen
Motorik der Neugeborenen
Motorische Unreife: motorisches Repertoire gering („fötal“ bis 2. Monat), Muskelkraft gering. Grund: Wachstum des Gehirns, Kopfumfang à Vorverschiebung der Geburt notwendig! motorische Muster wenig kontrolliert und kaum zielgerichtet, komplexe Muster = Reflexe (z.B.: Saugreflex, Suchreflex, Greifreflex, Moro-Schreck-Reflex etc.) à verlieren sich zw. 2. Und 4. Monat ≠ direkte Vorläufer der Bewegungsabläufe
Neugeborene: Saugen
Mit Atmen optimal koordiniert (Saugen, Schlucken, Atmen gleichzeitig möglich) Hat erregungsregulierende Funktionen: - taktile und motorische Stimulation beruhigt - süssen Geschmack der Milch (beruhigt aber macht nicht schläfrig) - Abbauprodukte der Milch (machen schläfrig)
Auge-Hand-Koordination
Neugeborene Armbewegungen 2 M. Synergie von Hand- und Armbewegung ab 4 M. Gezieltes visuell gesteuertes Greifen 4-8 M. Greifen nach Objekten im Dunkeln (falls diese leuchten / Geräusche machen) Ab 18 W. Greifen nach bewegten Objekten 8-9 M. Vervollkommnung des Greifens
Entwicklung des Greifens
Neugeborene Greifreflex (durch Berührung der Handinnenflächen ausgelöst, bewegt Arm in Richtung eines Objektes mit überzufälligem Greiferfolg) à verschwindet nach ca. 2 M. 1-2 M. Betrachtet Gegenstand aber greift nicht danach ab 4 M. Beginn visuell gesteuertes Greifen, später Klötzchen von einer Hand in die andere, zwei Klötzchen gleichzeitig, gegeneinander schlagen 8-10 M. Pinzettengriff ab 9 M. Klötzchen bewusst wieder loslassen 9-12 M. Bewusst in Behälter fallen lassen 12-15 M. Zwei Klötzchen zu Turm bauen
Die Stadien der sensumotorischen Stufe nach Piaget
1. M. Übung angeborener Reflexmechanismen ab 2. M. Primäre Kreisreaktion: angenehme Schauspiele anhalten lassen, aktivierte Schemata werden wiederholt (z.B.: klopfen, rasseln) ab 3. M. Sekundäre Kreisreaktionen, Schemata (z.B.: strampeln, beissen) werden aktiviert, um bestimmte Effekte zu erzielen à Handlung und Effekt werden verbunden ab 6. M. Koordinierung von bereits erworbenen Schemata, Anwendung auf neue Situationen, Greifen und anschliessendes Fallenlassen ab 12. M. Tertiäre Kreisreaktion: Entdeckung neuer Schemata durch aktives Experimentieren à Akkommodation ab 18. M. Übergang zur Vorstellungstätigkeit: neue Handlungsmuster werden vorerprobt
Denken: Imitation
Bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Herausstrecken der Zunge, Öffnen des Mundes) bereits von Neugeborenen imitiert, gehen ab dem 2. M. aber wieder zurück und nehmen erst nach 6. Monat wieder deutlich zu.
Denken: Objektpermanenz
5 M.: sucht nicht nach verstecktem Gegenstand ab 8 M.: Kind beginnt zugedecktes Objekt zu suchen (dort wo es zuerst verschwunden ist) 9-12 M.: A- nicht B- Suchfehler, Kind sucht an beiden Orten, aber zuerst beim ersten Ort. 18-24 M.: Sequenzumkehrung der Positionsveränderungen möglich
Objektkonstanz
z.B. Grosse /kleine Möhre, mögliches vs. Unmögliches Ereignis à schon 3 monatige beobachten unmögliches Ereignis länger, d.h. Verständnis für Objektkonstanz vorhanden.
Können Säuglinge zählen?
möglicher vs. Unmöglicher Ausgang à Kinder schauen beim unmöglichen länger hin, d.h. sie können schon mit 5 M. Mengen repräsentieren.
Visuelle Klippe
vor Entwicklung der eigenen Fortbewegung (7-10 M.): noch keine Anst vor Klippen, obwohl es Tiefe wahrnimmt
Komponenten und Kompetenzen der Sprachentwicklung
- Phonologische Kategorisierung à Säuglinge können ba von pa unterscheiden - 4 Tage alte Säuglinge unterscheiden aufgrund prosodischen Merkmale Muttersprache (Saugrate signifikant höher bei Präsentation der ersten Sprache, wenn eigene Sprache) - Passiver Wortschatz: eigener Name mit 4 M. erkannt, 10-14 M. kennen ca. 60 Wörter, mit 18 M. ca. 200 Wörter. - 7 M.: ziehen korrekt segmentierte Sprachbeispiele willkürlich segmentierten vor.
Phonologische und lexikalische Entwicklung
1. Gurren (ab 6-8 W.) Lachen (ab 2-4 M.) 2. Imitation vorgesprochener Vokale 3. Lallstadium, kanonisch (zw. 6-9 M.) 4. Produktion erster Wörter (10-14 M.) 5. Erreichen 50 Wörter Marke (ca. 18 M.), danach erweitert sich Wortschatz schnell
Aussprachefehler
à Silbenwiederholung („Tata“ für Tasse) à Auslassung unbetonter Silben („wart“ für warte) à Reduktion von Konsonantenclustern („Beatice“ für Beatrice) à Vorwärts- und rückwärtsgerichtete Assimilation („Titi“ / „Schisch“ für Tisch)
Drei Phasen der lexikalischen Entwicklung
Phase Merkmale Theoretische Erklärung Früher Worterwerb (ab ca. 10.M.) Pragmatischer Gebrauch: soziale Wörter, spezifische Benennung Assoziative Verknüpfungen im sozial – interaktiven Kontext Benennungsexplosion: Schnelles Wortlernen für Objekte und -merkmale (ab 18 M.) Übergeneralisierungen, Überdiskriminierungen Ganzheits-, Taxonomie- und Disjunktionsconstraints Schnelles Wortlernen für Verben und andere relationale Wörter (ab 30 M.) Verwechslungen wie zwischen geben und nehmen Syntaktische Merkmale als Steigbügelhalter
Früher Worterwerb
- Erkennen des eigenen Namens im Lautstrom (4 M.) - Unterscheidung muttersprachlicher von fremdsprachlichen Wörtern aufgrund der Prosodie (Gesamtheit der Eigenschaften einer Sprache) (7 M.) - Gleiche Unterscheidung aufgrund er Lautstruktur (phonologische Merkmale) (9 M.) - Erstes Wortverständnis (9 M.)
Mechanismen des Worterwerbs: Constraints
- Ganzheitsconstraint: Annahme, dass sich ein neues Wort auf ein ganzes Objekt und nicht auf seine Teile oder Eigenschaften bezieht - Taxonomieconstraint: Annahme, dass das neue Wort für ein Objekt der gleichen Kategorie steht wie die übrigen vorhandenen Objekte - Disjunktionsconstraint: Annahme, dass es für ein Objekt nur jeweils ein Wort gibt, (d.h. das neue Wort muss etwas anderes als das bekannte bezeichnen) - Syntaktische Constraints: Benützung des Satzrahmens und von Präpositionen, aufgrund derer die Verbbedeutungen erschlossen werden können. Constraints = Regeln, die das Kind unbewusst zur Induktion von Objekt/Verbbedeutungen verwendet.
Syntaktische Entwicklung
Mit 16-18 M. können Kinder syntaktische Information aufnehmen à z.B. Satz „Das Monster kitzelt den Vogel.“ vom Satz „der Vogel kitzelt das Monster.“ unterscheiden.
Fortschritte in der morphosyntaktischen Fähigkeiten
Zwischen 2 und 4 J. erwirbt Kind wichtigste Satzkonstruktionen! à Erwerb Passivkonstruktion: „Der Junge wird von der Katze gejagt.“ (vor Erwerb à der Junge jagt die Katze.) Strategie: Satzteile bestehen aus Handelnder – Handlung – Objekt Event Probability Strategy: Wenn es dem Kind plausibel erscheint (Erfahrung), versteht es Satz richtig! (z.B. Maus wird von Katze gejagt à Katze jagt Maus) Temporalkonstruktionen „ Der Bär legte sich hin, nachdem die Katze auf den Klotz gesprungen war.“ à viele 4-5 jährige verstehen es umgekehrt
Vom impliziten zum expliziten Sprachwissen
implizites Sprachwissen (ab 5 J.) à korrekter Sprachgebrauch und erfolgreiche Kommunikation, aber kann Sprachgebrauch nicht reflektieren interne Reorganisation (ab 6 J.) à z.B. spontane Selbstkorrektur explizites Sprachwissen (ab 8 J.) à grammatische Korrekturen begründen
Sprache: Entwicklung pragmatische Kompetenz
8-10 M. Wörter von Pers./Obj., die es haben möchte (Protoimperative) oder auf die es verweist (Protodeklarative) ab 11 M. Zeigen auf Objekte, über die die Mutter sich äussern soll ab 16 M. Beantworten und Stellen einfacher Fragen 30 M. Konversationseinheiten werden länger (ca.20 zusammenhängende Äusserungen) Ab 3 J. Können sich Alter und Status der Gesprächspartner anpassen
Sprechhandlung
Fähigkeit, alte und neue Informationen sprachlich abzugrenzen (5 -7 J.) Auch: protestieren, wenn es keinen Sinn ergibt (z.B. Herr Meier steht vor der Verkäuferin. Sie bezahlt all die feinen Sachen.)