Politikwissenschaft (Subject) / Theorie- und Ideengeschichte (Lesson)
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Theorie- und Ideengeschichte Uni Jena
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- Welche Rolle spielte der Staat der der Reformation? als Verursacher- Pochen auf eigene Souveränität- Religions“freiheit“ Reaktion- Schwächung der Kirche - Gesteigertes Schutzbedürfnis der neuen Religionen - Staats als neutraler Beschützer Opfer (der Bürgerkriege)- Nur zum Teil in der Lage die politischen Konsequenzen aufzuhalten- Bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen Er profitiert von den Ergebnissen- Gewinn an Profil und Legitimation- Stärkung der Position des Fürsten - Aufhebung der Klöster - Kirchenvermögen
- Was sind die Merkmale eines absolutistischen Staates? 1. Kabinettsregierungen mit studierten Juristen a. Nicht mehr die Adligen 2. Zentralisierte Finanzverwaltung 3. Stehende Armee 4. Hof und Hofgesellschaft a. Zentral b. Zivilisierender Charakter i. Z.B. Essgewohnheiten 5. Merkantilismus a. Gelenkte Wirtschaft mit mehr Ausfuhr als Einfuhr b. Um z.B. die stehende Armee zu bezahlen 6. Legitimation: göttliches Recht der Könige a. Jedoch nicht die mittelalterliche Begründung! b. „Durch die Gnade Gottes“ und nicht durch die göttliche, natürliche Ordnung
- Wer begründete den englischen Absolutismus und wie? Robert Filmer (1588-1653) begründete ihn, war auch Hauptangriffspunkt von Locke (es war nicht Hobbes!) - Hobbes wollte den Staat als Leviathan, da ist es egal wer König ist (Abstrakte, theoretische Überlegung. Muss nichtmal umbedingt ein König sein) Filmer legitimiert den Regierungsanspruch biblisch, er leitet alles von Adam (dem biblischen ersten Mensch..) aus her argumentative Inkonsistenzen, die Locke auch als Angriffspunkt nenntHauptwerk – Patriarchia, or the Natural Power of Kings (1680 gedruckt)Ableitung der Kraft des Königs aus der Kraft Adams in der Familie - Holprige Argumentation (auch möglich: Alle stammen von Adam ab, alle gleich, wieso nicht demokratisch?)- Spätere Kritik von John Lock o Gegenmodell als Rechtsstaat und Sicherheit des Eigentums o „City of London“, Großer Kapitalstock
- Was war bezeichnend für Englands Abwendung vom Absolutismus? 1689: Glorious Revolution --> Abkehr vom Absolutismus; Wandel zum Rechtstaat; Parlamentarisierung --> dennoch: recht starke Position des Königs, sie griffen aber selten in Regierungsgeschehen ein
- Was zeichnete Deutschland des 17. Jahrhunderts aus? „Kleinstaaterei“ – Viele Grenzen mit Zöllen etc. --> Wirtschaftlich ineffizient Zersplitterung in viele unterschiedliche Hochheiten Doch auch Vorteile: z.B. Viele Unis, reges Kulturleben- Teilweise durch Verbundsysteme möglich (z.B. FSU Jena) „Wettbewerb“ verschiedener Systeme in den verschiedenen Kleinstaaten - Größtenteils an Frankreich, am Absolutismus orientiert o Viele bauten viele Residenzen á la Versal (Versuch) - Mangel an finanziellen Mitteln - Bezug von Geldern aus Frankreich, so dass Frankreich an Einfluss in der deutschen Politik gewann Dominanz von Österreich und Rivalität mit Brandenburg/Preußen- Politische und Religiöse Spaltung - Reformation VS. GegenreformationMeistens wurde die Religiöse Spaltung, oft durch Gewalt, zu einer einheitlichen Religion gezwungen- Doch Deutschland war gespalten Zwischen den Völkern Naturrecht, in den Staaten Völkerrecht
- Wer war Samuel von Pufendorf und was leistete er? Erster deutscher Professor für Natur und Völkerrecht„De statu imperii Germanici von 1667“ als Hauptschrift - Unter einem Synonym veröffentlichtAnwendung von unterschiedlichen Staatsmodellen auf Deutschland des 17. Jahds und somit Versuch der Klassifizierung - Orientierung an Aristoteles und BodinKeine Form passend: Bezeichnung als „Monstrum-ähnlich“, einem Monster gleich o IrregulärWeitere Überlegung von ihm: Zusammenhang von Religion und StaatsformProtestantismus – gut für Monarchie, Monarchie ist Gut (war selbst protestantisch, war logisch) Katholizismus – nur für Geistige gut, Nachteil für den Staat – analog Calvinismus führt notwendigerweise zur Demokratie (negativ gemeint!)
- Was prägte die Entwicklung der Staaten in Europa im 18ten Jahrhundert? Aufklärung! Staat ist im Wettstreit mit Aufklärungsphilosophie. Aufklärungsphilosophen klammerten das Volk aus! --> Dort war es kein Akteur (!) sollte nur zur Wissenschaft und zur Erkenntnis seiner Interessen geführt werden Rationalität und Wissenschaft ersetzen die reine Schutzfunktion des absolutistischen Staates. --> Führt zur Begründung des modernen Staates mit Kapitalismus und BürgertumEntwicklung in allen Ländern Europas, außer England, welches diese Entwicklung bereits früher vollzog
- Was prägte die Entwicklung der Staaten in Europa im 18ten Jahrhundert? Aufklärung! Staat ist im Wettstreit mit Aufklärungsphilosophie. Aufklärungsphilosophen klammerten das Volk aus! --> Dort war es kein Akteur (!) sollte nur zur Wissenschaft und zur Erkenntnis seiner Interessen geführt werden Rationalität und Wissenschaft ersetzen die reine Schutzfunktion des absolutistischen Staates. --> Führt zur Begründung des modernen Staates mit Kapitalismus und BürgertumEntwicklung in allen Ländern Europas, außer England, welches diese Entwicklung bereits früher vollzog
- Was waren die primären Reformen im aufgeklärten Absolutismus und wie wurden diese durchgeführt? 1. Religiöse Toleranz a. Keine Verfolgungen mehr 2. Kirchenfeindlichkeit a. Vor allem gehen den Katholizismus i. Viele Heiligenfeiertage lähmten die Wirtschaftskraft im Vergleich zu den protestantischen Ländern 3. Rationale Verwaltung und Landesvermessung a. Fortführungen aus dem Absolutismus 4. Strafrechtsform und Rechtskodifizierung a. Z.B. Preußen 5. Merkantilismus/Physiokratie/Liberalismus a. Wirtschaft als Nullsummenspiel im Merkantilismus b. Physiokratie schon liberal, Landwirtschaftlich orientiert Reformen wurden meistens "von Oben", auch gegen Wiederstand, durch die Fürsten durchgeführt außer in England, dort geschah es aus der Gesellschaft heraus aber auch schon früher!
- Wer schrieb das zentrale Werk bei Rechtsfragen zu Folter, Todesstrafe und Gewalt? Cesare Beccaria – „Von den Verbrechen und Strafen“ (1764) Gegen Folter, Todesstrafe und Gewalt! - Moralisch verwerflich und praktisch unbrauchbar - Bereits zu dem Zeitpunkt alle Argumente dagegen genannt, keine neuen Argumente mehr Sehr einflussreiches Werk in Europa zu der Zeit - Übersetzt in alle wichtigen Sprachen Zentral bei der Umwandlung der Strafrechtsreformen
- Bennen Sie die Strukturelemente des modernen Staates 1. Eintritt der Massen in die Politik a. Allgemeine Volksbewaffnung i. Entstehend mit der Französischen Revolution, Wehpflicht (Vorher nur für Söhne des Adels oder den „Abschaum“) ii. Wer in Krisenzeiten kämpfen soll, verlang Mitspracherecht in Friedenszeiten iii. Zusätzlich: Armee aus dem Volk, wird nicht auf das Volk schießen 2. Erhöhte Regulierungskapazität a. Staat reißt Regulierungen an sich i. Teilweise dazu gezwungen b. Immer mehr Kompetenz beim Staat 3. Nationalgedanke 4. Legitimitätskrise nach 1789 a. Autorität der Monarchen wir von der Revolution angegriffen b. Doch was tritt an die Stelle? i. Französische Republik funktionierte auch nicht so richtig ii. Suche nach neuen Antworten 5. Expansion des Staates, höchste Machtentfaltung a. Sowohl nach Innen als auch Außen
- Worauf beruhte der Eintritt der Massen in die Politik bei der Herausbildung des modernen Staates? Allgemeine Volksbewaffnung!- Entstehend mit der Französischen Revolution, Wehpflicht--> Vorher nur für Söhne des Adels oder den „Abschaum“ Wer in Krisenzeiten kämpfen soll, verlangt Mitspracherecht in Friedenszeiten! Zusätzlich: Armee aus dem Volk, wird nicht auf das Volk schießen
- Stellen Sie die Entwicklung des Souveränitäsbegriffes dar 1576 Jean Bodin - Einheit der Souveränität als Staatsmerkmal 1748 Charles de Montesquieu - Teilung der Souveränität unter den Gewalten (Wunsch des Ausgleichs zwischen Monarchischen, Aristokratischen und Volkskräften) 1762 Jean Jacques Rousseau - Einheit der Volkssouveränität 1835 Alexis de Tocqueville - Teilung der Souveränität im Bundesstaat (Gedanke des Kompromisses in amerikanischen Diskussionen) 1853/1862 Georg Waitz - Teilung der Souveränität im Bundesstaat (Tocqueville für Deutschland angepasst, suche nach einheitlichen Staat) 1872 Max von Seydel - Notwendige Einheit der Souveränität (Sobald der Staat vereint war, verneinte er den Gedanken der Souveränität der Teilstaaten o Einheitssouveränität! - Sah Deutschland als Konföderation von Einzelstaaten o Kam aus Bayern) 1876 Paul Laband - Souveräner und nicht-souveräner Staat - Weiterführung von Seydels Gedanken der einheitlichen Souveränität - Staat hat einheitliche Souveränität, aber Staat muss nicht souverän sein, so sind die Bundesstaaten nicht souverän - Problem der Unterscheidung zur Kommune! o Was hat der Bundesstaat was die Kommune nicht hat? o Sehr viele verschiedene Ansichten folgten darauf, doch keine Lösung gefunden 1889 Hugo Preuß - Souveränitätsbegriff ist historisch überholt (Konkrete Rechte und Pflichten(
- Im Laufe der Entwicklung zu modernen Staaten, enstand auch die Frage nach Nationalität und ihren Merkmalen. Welche Merkmale genau wurden für eine Nation verwendet? 1. Gemeinsame Sprache als Begründung der Nation a. „Solang des deutschen Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt..“ b. In Frankreich verbunden mit Überzeugung von Überlegenheit der eigenen Kultur c. Führt zu Philologie als Nationalwissenschaft 2. Religion als Begründung der Nation (z.B. Abspaltung Belgiens (Katholiken) von den Niederlanden (Calvinismus)) 3. Begründung durch Ethnizität 4. Durch gemeinsame Geschichte a. Vor allem in der Schweiz wichtig mit unterschiedlichen Sprachräumen, Religionen, Ethnizität 5. Durch gemeinsame Politik und gemeinsame Verfassung a. Situation in den USA
- Was machte den Staat des 20. Jahrhunderts aus? 1. Unsicherheit der Legitimation bei zugleich höchster Machtentfaltung a. Legitimität wird mehr und mehr angezweifelt! 2. Ausdehnung des europäischen Modells auf ehemalige Kolonien a. wenig erfolgreich 3. Demokratie als einzige Legitimationsquelle a. Demokratie setzt sich als einzige legitime Staatsform durch; Sozialismus behauptet von sich, dass er die wahre Demokratie sei i. --> Volksherrschaft als breite legitime Quelle von Macht, Frage ist nur, wer zum Staat gehört 4. Beginn der Überwindung des Nationalstaates durch supranationale Organisationen a. bspw. das wurde das Recht auf Krieg, auf das Anfang des 20. Jahrhunderts keine Großmacht verzichten wollte, auf den Sicherheitsrat übertragen 5. Skepsis an Steuerungsfähigkeit des Staates in der Postmoderne (IO, NGO, Globalisierung) a. Staaten sind als „Einzelkämpfer“ bzw. einzelne Staaten zu klein, um zur Zeit der Globalisierung konkurrenzfähig zu sein 6. Wachsende Kritik am Souveränitätsbegriff a. Bspw. Humanitätsintervention ist weitgehend akzeptiert --> Völkerrecht wird problematisch: Allerdings gibt es noch nichts, das an die Stelle des Völkerrechts getreten ist! Es hat noch keine Alternative dazu gegeben.
- Bennen Sie wesentliche Theorien (mögliche Entwicklungen) für die Welt nach 1990 Paul Kennedy: (1987) Rise and Fall of Great Powers - (Imperien laden sich zu viel auf, sie haben eine Phase ihrer obersten Macht, dann brechen sie jedoch zusammen)- Orientiert an Britannien Francis Fukuyama: The End of History and the Last Man (1992)- Wettbewerb von legitimen Modellen der Staatskonstruktion ist vorbei; sieht nur Demokratie als legitimes Modell Samuel Huntington: Clash of civilizations and the Remaking of World Order (1996)- „Kampf der Kulturen“, Huntingtons These: Kulturen sind die neuen Konfliktlinien der Zukunft, an den Grenzen kommt es zu Auseinandersetzungen o Definierte Kulturen jedoch recht willkürlich (Nord VS. Südamerika) Richard Rosecrance: Rise of the Virtual State (1999)- Postuliert einen virtuellen Staat, der mit dem Internet und NGOs konkurrieren muss; Staat hat in diesem Bild sukzessiv weniger Bedeutung Robert Kagan : Of Paradise and Power (2003)- Postuliert eine These des amerikanischen Imperiums; leitende außenpolitische Ansicht der Bush Administration o Höhepunkt und Untergang in Afghanistan
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- Wieso war friedliche Koexistenz im 20. Jahd im Westen kaum vorstellbar? Es lag ein Systemischer Konflikt vor welcher schon 1917 absehbar war, zwei, mit Faschismus sogar 3, nicht vereinbare Systeme standen im Konflikt zueinander
- Welche Grundphilosophien des Staates herrschten im 20. Jhd im Westen vor? Grundphilosophie des Staates ist der kritische Rationalismus um Karl Popper (Gegenströmung: Frankfurter Schule, Adorno & Horkheimer, Kritische Theorie --> „Liberalismus führt zu Faschismus“) - Marxistische Faschismustheorie, dass Liberalismus und Faschismus letztlich das selbe ist o Reinhard Kühnl, Formen bürgerlicher Herrschaft. Liberalismus, Faschismus (1971)
- Inwieweit hat die Staatsformenlehre von Aristoteles für die modernen Staaten eine Bedeutung? Ist sie noch anwendbar und wenn ja, an welchen Staaten? Normative Diskussion über Staatsform wurde entschieden: Lediglich Demokratie wird als legitim anerkannt, Staatsformen des Aristoteles werden allesamt nicht mehr als legitim anerkannt (also abgesehen der Herrschaft aller) Aber: Staatsformen bei Aristoteles gibt es nur in der Theorie nicht mehr, in der Praxis schon:Monarchie: Vatikan, Saudi-Arabien Tyrannis: Nordkorea, Simbabwe Aristokratie (heute eigentlich nur noch als Oligarchie möglich): Geschichtliche Beispiele: Rhodesien, Südafrika (Apartheit) Politie: Landsgemeinde Glarus (Schweizer Kanton) (Auch repräsentative Demokratien könnten als solche verstanden werden)
- Inweiweit fanden die Aspekte der Macht und Willensbildung in typolosierung moderner Staaten beachtung? Karl Löwenstein unterscheidete zwischen Demokratien und Diktaturen durch diese Zweiteilung In DE heißt sein Werk „Verfassungslehre“, in den USA „Political Power and the Governmental Process“ - Unterscheidung: Konstitutionalismus und Autokratie Wesentlich: Frage der Macht: (Beschränkt; unbeschränkt) Frage der Willensbildung: (Von unten nach oben oder von oben nach unten)Wenn Macht beschränkt ist und Willensbildung von unten nach oben --> Demokratie Wenn Macht unbeschränkt ist und Willensbildung von oben nach unten --> Diktatur Problem: keine eindeutige Zuordenbarkeit
- Was waren die primären Elemente bei der Entwicklung westlicher Demokratien und Zivilisation? Wesentliche Elemente: (ältere)1. Griechische Philosophie2. Römisches Recht3. Jüdisch-christlicher Monotheismus4. Germanischer FreiheitsgedankeWeitere Elemente: (neuere)5. Mittelalterliche Scholastik6. Humanismus und Renaissancea. Entdeckung des Individuums7. Moderne Wissenschaften (empirisch orientierte Wissenschaften)8. Säkularisierung der Aufklärung a. Mystische Erklärungen nicht mehr Legitim9. Industrielle Revolution a. Stellt letztlich auch die Basis für die technische Durchführbarkeit
- Welche wesentlichen Epochen der Demokratietheorie lassen sich aufzeigen? 1. Antike2. Reformation und Renaissance (Calvinismus)3. Aufklärung des 18. Jahrhunderts4. Entwicklung des Repräsentationsgedankens5. Postmoderne: Angriff des Repräsentationsgedanken
- Wie lassen sich in erster Linie Diktaturen unterscheiden und was ist dabei das entscheidene Kriterium? Unterscheidung von Autoritären und Totalitären Diktaturen Wesentliche Unterscheidung ist dabei die Frage wie Anhänger und Gegner definiert werden Autoritär: „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“ (Zurückhaltung genügt zum Überleben) Totalitär: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ (Man muss bekunden, dass das System gut ist.)
- Wieso entstand der Typus der totalitären Diktaturen erst im 20. Jahrhundert? Eine notwendige Voraussetzung stellt ein hohes Maß an technischer Durchdrigung der Gesellschaft dar, da sonst eine totale Überwachung nicht möglich ist. Vorher war die Technik nicht vorhanden, Theokratische Regime versuchten es einzurichten, jedoch war es nicht umsetzbar
- Welche Stellung hatte die Diktatur im Römischen Reich? Stele ein Verfassungsintrument dar, im Normalfall waren zwei Konsuls da mit gegenseitigen Vetorechten, jedoch wurde in Extremsitutation für schnellere Entschlussfassung ein Diktator mit uneingeschränkter Macht für wenige Tage berufen Später wurde das Verfassungsinstrument missbraucht, es wurde ein permanenter Notstand ausgerufen, so, dass Sulla und Ceaser als permanente Diktatoren fungierten --> Wurde so zu einer ständigen Regierungsform --> Begriffsbildung
- Elemente von autoritären Diktaturen 1. Ausschaltung demokratischer Willensbildungsprozesse 2. Willkür statt Rechtsstaat, keine Gewaltenteilung a. Keine Gerichte, Entscheidungen werden nach dem Willen entschieden, es muss nicht unbedingt schlecht sein 3. Gelenkte Presse 4. Gewisse Spielräume für Privatsphäre und freie Wirtschaft a. Soweit es nicht mit der Politik kollidiert 5. Politischer Quietismus als Überlebensrichtlinie a. Wer sich politisch Ruhig verhält, kann überleben b. Man kann denken was man will, solange man es nicht sagt
- Merkmale totalitärer Regierungsweise nach Carl J. Friedrich, Zbigniew K. Brzezinski 1. Verbindliche Ideologie a. Stark Utopisch b. Mit Wahrheitsanspruch! c. „Die Wahrheit“ i. In der Politik ist es ein sehr gefährliches Mittel! 2. Hierarchische Massenpartei a. Mit dem Staat identisch oder ihn dominierend i. Parteiorganisation ist dabei das Wesentliche ii. Wahres Machtzentrum 3. Geheimpolizei und Terror 4. Monopol an Massenkommunikation a. Versuch jede Art von Kommunikation zu kontrollieren 5. Monopol an Waffen 6. Zentral gelenkte Wirtschaft a. Egal ob sie formell privatorganisiert ist oder nicht
- Wieso gestaltete sich der politische Umgang mit den Diktaturen im 20. Jhd schwierig? Problem des Politisch-Praktischen UmgehensErschwert durch Ost-West-Konflikt- „Augen zudrücken“ bei eigenen Diktaturen - Z.B. die Griechische Diktatur - Normative, westliche Ansicht erlaubte Diktaturen nicht Und gleichzeitig ein LegitimitätsproblemKampf gegen den Terror? Ist es Legitim?
- Was sind die herausragenden Autoritären Diktaturen im 20. Jhd? 1. Absolute Monarchien (z.B. Saudi Arabien) 2. Militärdiktaturen - Idi Amin Dada Uganda - Augusto Pinochet Chile - Viele Tote in den Militärdiktaturen o Idi Amin: 300k Morde nach Schätzungen 3. „Entwicklungsdiktaturen“ - Linke Diktaturen o „Gute Diktaturen“ o An der Entwicklung des Landes interessiert gewesen - Diese Meinung hat sich nicht durchgesetzt, da es den Menschen ebenso nicht besser ging
- Was versteht man unter "Entwicklungsdiktaturen"? Linke Diktaturen- „Gute Diktaturen“ o An der Entwicklung des Landes interessiert gewesen Diese Meinung hat sich nicht durchgesetzt, da es den Menschen ebenso nicht besser ging!
- Woher kommt der Begriff "Totalitäre Diktaturen"? Begriff geprägt durch den liberalen Politiker Giovanni Amendola- Bezeichnete das System in seinem Land als „Systema Totalitaria“ - Gegen des Regime gewesen, führte zu seiner Ermordung
- Was sind die grundlegenden Strukturen von außereuropäischen politischen Denken? 1. Stabilität statt Veränderung als Ziel a. Ordnung soll stabil sein b. Entwicklungslinie des Denkens c. Somit auch Diktaturverteidigung leichter 2. Gemeinschaft statt Individuum a. Gemeinschaft als Ausgangspunkt des politischen Denkens b. Pflichte und nicht Rechte des Individuums primär! 3. Rolle der Religion a. Unterscheidung zwischen Islam und den anderen asiatischen Kulturen! i. Islam ist stärker ausgeprägt als der Christentum 1. Strikter Monotheismus ii. China und Indien haben Polytheistische Grundlagen 1. Religiöse Verfolgungen sind sehr, sehr selten, genau wie religiöse Intoleranz 4. Kreislauf statt Teleologie a. Wiedergeburtsgedanke! b. Auch hier: Ausnahme Islam c. Definitiver Anfang und definitives Ende des Christentums i. Deshalb auch der Fortschritt ii. Vorbild im menschlichen Leben d. Kreislauf braucht keinen Fortschritt i. Vorbild in den Wiederkehrenden Elementen der Natur 5. Holistisches statt analytischem Denken a. Es kommt auf das große Bild drauf an i. Die einzelnen Elemente werden nicht so explizit betrachtet 6. Kein Interesse an Eroberungen und Entdeckungen a. Ausnahme: Islam b. Abschottung der Länder c. Führt dazu, dass Europa mit dem glühenden Interesse die wichtigste Rolle in der Welt übernimmt 7. Keine industrielle Revolution a. Fällt somit technologisch weit hinter Europa i. Auch Waffentechnisch
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- Welcher Kontakt bestand zwischen Europa und Asien in der Vormoderne? Wenige kriegerische Konflikte, primär mit dem Islam - Christentum und Islam bildeten ein sehr instabiles Verhältnis Doch auch friedliche Kontakte - Handel - Diplomatische Gesandtschaften o Jedoch Problem der Entfernung, Jahre unterwegs gewesen - Missionare, aber nur vom Westen in den Osten o Andere Kulturen nicht an der Ausweitung interessiert, vor allem nicht Religiös o Islam: Religiöse Ausweitung kann nur mit Eroberung einher gehen, da ein Islamisches, politisches System benötigt wird
- Wieso missionierte der Islam nicht? Im Islam herrscht eine sehr enge Verbidnung von Politik und Religion - eine religiöse Erweiterung muss mit einer staatlichen Eroberung einhergehen, da ein Muslim in einem Islamischen Staat leben soll
- Worauf basierte das politische Denken in Indien? An der Rta – Ordnung der Dinge, nicht von Gott gegeben, sie sind selbst göttlichen Charakters- Nicht änderbar- Natürlich, moralisch, rational- Objektiv göttliche Ordnung- Nicht „nur“ ein Ausspruch Gottes (Wie die 10 Gebote z.B.)- Jeder hat seinen Platz in der Gesellschaft und nimmt ihn ordnungswissend an o Im Christentum kann man sich gegen Gott auflehnen und wird dafür bestraft o Hier ist die Nichteinordnung die Zerstörung der Ordnung selbst --> Ordnung des Universums
- Welche Lebensziele waren in Idien anerkannt und in welchem Zusammenhang standen sie zueinander? 1. Artha – Wohlstand, Macht 2. Kama – Lust, Sexualität o Da nicht Lustfeindlich wie Christentum, sind auch viele Lustdarstellungen möglich 3. Moksha – Erlösung Die Lebensziele sind nicht gleichwertig! Erlösung als höchstes Gut o Die anderen Lebensziele sind aber auch Legitim
- Was waren die anerkannten Wege um politische Macht zu erlangen und zu erhalten? 1. Überredung 2. Bestechung 3. Intrige 4. Gewalt Gute Regierung kommt nicht vorDer König braucht guten Beamtenstab und benötigt Spione- Spionagewesen wird fast schon zum Grundprinzip erhoben
- In welche Orgame wurde der Staat in indischer Betrachtung unterteilt? 1. König 2. Minister 3. Territorium 4. Befestigung 5. Schatzkammer 6. Armee 7. Verbündete
- Das politische Denkens Indiens baut auf einer Ordnung der Dinge göttlichen Charakters auf. Doch wie wird diese geregelt und in Tat umgesetzt? Rta hat Dharma zur Folge – Recht, Sitte, Gesetz, ethische Pflichten, „das was wichtig ist“- Objektive Ordnung des Kosmos- Unpersönlich- Das persönliche Karma, das persönliche Schicksal beruht darauf Danda – Kraft, Strafe (politische Kraft) um das Dharma einzuhalten da der Mensch fehlerhaft ist
- Wie baute sich die Indische Gesellschaft auf und wie stand das Individuum dazu im politischen Denken? Die Menschliche Gesellschaft ist auf Kasten zusammengesetzt- Das Individuum spielt im politischen Denken keine Rolle- Ahamkar bedeutet Individualität, jedoch ist es Negativbegriff! o Selbstausschluss, eher asoziales Verhalten- Sogar unterschiedliche Götter Das Prinzip der Kasten führt dazu, dass es keine für alle zutreffende Instanz gibt, keine politische Einheit- Auch die Strafen sind von der Kaste abhängig, kein einheitliches Strafrecht- Körperstrafen bei den unteren Klassen, bei den oberen gibt es das nicht
- Was sind die primären Strukturmerkmale des politischen Denken der Hindus? 1. Didaktisch-deskriptiv, ohne analytisch-theoretische Interessen 2. Systemkonform, Konservativ und apologetisch, ohne Systemkritik 3. Pflicht-orientiert (nicht Rechte-Orientiert) a. Ergeben sich aus der sozialen Rolle, sprich der Kaste 4. Wahrheit ist inhärent pluralistisch a. Gibt viele Wahrheiten, also muss man nicht nach der Wahrheit streben b. Somit auch keine allgemeinen, wissenschaftlichen Regeln i. Keine Erkenntnistheorie, somit auch keine moderne Wissenschaft 5. Große Rolle von (ungeschriebenen) Sitten und Gebräuchen, nicht Gesetzgebung a. Idee der unveränderlichen Ordnung des Kosmos i. Gesetze ändern Ordnungen da sie altes außer Kraft setzen 6. Abwesenheit fast aller westlichen politischen Begriffe a. Politische Rationalität, sozialer Wandel, Souveränität etc.
- Wer wurde als "indischer Machiavelli" bezeichnet? Kautilya, Berater von Chandragupta
- Wer war der bedeutenste politische Denker Indiens? Kautilya„Indischer Machiavelli“ – von westlichen Autoren bezeichnet - Eigentlich einziger relevanter politischer Denker Berater von Chandragupta - Maurya —Dynastie - Brachten fast ganz Indien unter politische Kontrolle - Vergiftete ausversehen die schwangere Königin o Rettete den Nachfolger trotzdem o Hungerte sich der Geschichte nach selbst zu TodeWar den griechischen Denkern bekannt 2 wesentliche BücherLehrbuch der Macht, 15 Bücher – Anordnung, Methoden etc. Aphorismen, Abhandlung über das ideale Leben- Fürstenspiegel für einen König in Ausbildung- Kernelement: Machterhalt- Nach Max Weber sei Machiavelli dagegen nur ein kleines Büchlein- Sogar detaillierter Tagesablauf für den König
- Worin besteht der größte Unterschied im Indischen und Chinesischen politischen Denken? In Grundtendenzen ähnlich zu Indien, aber auch anders- In China gibt es aber Entwicklungslinien! Chinesisches Denken bleibt nicht auf das Landgebiet beschränktDas Klassische China hat in Asien die Bedeutung von Griechenland für den Westen- Über nach Korea, Taiwan, Japan
- Europäisches Denken ist durch systematische Abhandlungen geprägt, wie war es in China geprägt? Kunst und Musik als Anwendung der Riten, der Ordnung- Lehre durch literarische Formen, Gleichnisse
- Was waren die Phasen des politischen Denkens in China? 1. Vorformen des politischen Denkens seit dem 18. Jahrhundert vor Christus, frühe Traditionen (Xia-Dynastie) 2. Blütezeit des politischen Denkens ab ca. 770.- Krisentheorie! „Zeit der streitenden Reiche“- Beginn mit Zerfall der Zhou-Dynastie- Einheit als Kernziel, sonst ist der Kosmos gestört 3. Ab ca. 206 v. Chr.: Herrschaft des Konfuzianismus 4. 11./12. Jahrhundert – 1911: Neo-Konfuzianismus
- Was waren die frei wesentlichen Denkschulen Chinas und auf wem gingen sie zurück? 1. Konfuzianismus - zurückgehend auf Kong Fu Zi (Konfuzius) 2. Daoismus - Zurückgehend auf Lao Dsi 3. "Legalismus" - Kein Direkter "Begründer", Rechtsüberlieferungen als Kern, Han Fei als bedeutender Vertreter
- Was waren die zentralen Elemente Konfuzianistischen Denkens? 1. Humanität 2. Rechtschaffenheit 3. Kindliche Pietät 4. Riten
- Welche sozialen Beziehungen prägten die soziale Ordnung in China und in welchem Verhältnis stehen diese zueinander? 1. Vater-Sohn 2. Mann-Frau 3. Älterer-jüngerer Bruder 4. Fürst-Untertan 5. Freund-Freund Alle Gleichwertig! - Jedoch bei Konflikten (Kosmos nicht in Ordnung!) hierarchisch Aus diesen sozialen Beziehungen entstehen unterschiedliche soziale Pflichten- Eine Vielzahl!
- Was ist das Grundelement von Daoismus? Gedanke der Aufklärung durch nichts tun- Dadurch lässt man die Ordnung bestehen- Agieren kann die Ordnung durcheinander bringen
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