Koordination
Die Korrdination ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe koordinativer Fähigkeiten Koordinative Fähigkeiten sind einzelne Aspekte der Bewegungssteuerung, die in der Qualität ihrer Ausführung als überdauernde Verhaltensdisposition betrachtet
Koordinative Fähigkeiten
Reaktionsfähigkeit = Einleitung und Ausführung kurzzeitiger Bewegungshandlungen Rhytmusfähigkeit = zeitlich-dynamische Struktur von Bewegungen Gleichgewichtsfähigkeit = Halten und Wiederherstellen des Gleichgewichtes bei wechselnden Situationen räumliche Orientierungsfähigkeit = Erfassen der Lageveränderung im Raum kinästhetische Differenzierungsfähigkeit = Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen Kopplungsfähigkeit Umstellungsfähigkeit
Theoretische Grundlage von Koordination
Empirische Befundlage zur Absicherung von Sturkturmodellen der koordinativen Fähigkeiten ° Feststellung: faktorenanalystische Strukturierung nicht nachweisbar 2 Faktoren lassen sich identifizieren 1. Fähigkeit zur Koordination unter Zeitdruck 2. Fähigkeit zur genauen Kontrolle von Bewegungen jedoch klassisch koordinative Fähigkeiten nicht empirisch belegbar
Wissenschaftlich neue Behandlung
Koordination nicht mehr unter --> Perspektive einer individuellen Leistungsvoraussetzung sondern die Problematik aus Sicht der zu bewältigenden motorischen Aufgabe. ° durch Analyse des koordinativen Anforderungsprofiles einer Sportart --> werden Maßgaben für Koordinationstraining abgeleitet
Analysekategorien der Koordination
Informationsanforderungen
Optisch Akkustisch Taktil Kinästhetisch Vestibulär Gleichgewichtsanforderungen
Analysekategorie der Koordination
Druckbedingungen Präzesionsdruck = Anforderungen hinsichtlich der Bewegungsgenauigkeit ( Verlaufs/Ergebnisgenauigkeit) Zeitdruck = Anforderungen hinsichtlich der verfügbaren Bewegungszeit und/oder zu erreichenden Bewegungsgeschwindigkeit Komplexitätsdruck ( simultan,sukzessiv, Muskelauswahl) = Anforderungen hinsichtlich der gleichzeitig ablaufenden (simultanen) und/oder aufeinanderfolgenden (sukzessiven) Bewegungsteile sowie des Umfangs der dabei einzubeziehenden Muskelgruppen (feinmotorisch,großmotorisch) Situationsdruck (Variabilität,Komplexität)= Anforderungen hinsichtlich der Variabilität und der Komplexität der Umgebungs- bzw. Situationsbedingungen Belastungsdruck (psychisch-konditionell, psychisch) = Anforderungen hinsichtlich der physisch- konditionellen und der psychischen Belastungsbedingungen
Vorteile von den Analysekategorien
Entwicklung eines Analyserasters, mit dem die koordinativen Anforderungen einer Sportart auch für den Zweck des Leistungssportes aufgearbeitet werden
Problem der Analysekategorien
vorläufig noch nicht abgesichertes empirisches Gehalt --> Frage, ob es sich nicht grundsätzlich um eine hermeneutisch- interpretative Herangehensweise handelt, die sich einer konventionellen Überprüfung entzieht
Bewegungswissenschaftlicher Ansatz
Modularitätshypothese der Motorik --> bereits exemplarisch als konzeptionelle Grundlage des Techniktrainings Unterscheidung in Subsysteme der Motorik--> ¤ schnell, spezialisiert und autonom arbeitende Input und Output- Module • Langsame, übergreifende, hoch vernetzte zentrale Systeme für die höheren kognitiven Leistungen
Vorteile Bewegungswissenschaftlicher Ansatz
• Überwindung von Defiziten der bisherigen Motorik-Theorien und Abbildung von ganzheitlicher Charakter der Motorik durch Berücksichtigung von Wahrnehmung, zentralen Prozessen und Bewegungen • Vertikale Integration = Vereinbarkeit mit Befunden aus verschiedenen Betrachtungsweisen verstehen
Problem Bewegungswissenschaftlicher Ansatz
Trainingswissenschaftliche Sicht vorallem Frage: Wie auf Basis eines solchen theoretischen Ansatzes Trainingskonzept entwickeln ?
Weiterentwicklung des Fähigkeitenkonzeptes der Koordination
Einführung des Begriffes Expertise = Konstrukt, das insbesondere auf Erklärung eines hohen sportlichen Niveaus abzielt ° Erwerb von Expertise = langfristiger Prozess ( 10 Jahre Regel) , indem spezifische Wissens und Fertigkeitsstrukturen und ihre Verknüpfungen erlernt werden --> diese ermöglichen Höchstleistungen zu erbringen --> angesiedelt zwischen generellen Fähigkeiten und spezifischen Fertigkeiten
Expertise Gedanke durch Kompetenz- Konzept der Koordination ergänzt
¤ Lösung der Person-Situations-Problematik --> relationales Konzept ¤ Motorische Kompetenz einer Person äußert sich in Bewältigung von Bewegungsaufgaben, die sich aus ihrer spezifischen Interaktion mit der Umwelt ergeben relationales Konzept , da es sich erst aus Interaktion von Ressourcen und Anforderungen ergibt.
Koordinationstraining
Grundsatz des Koordinationstrainigs = Trainierende koordinativ beanspruchende Übungen realisiert
Koordinationstraining
Koordination behandelt Qualität der Bewegungssteuerung --> als Adaptionsmechanismus Selbstorganisationsprozesse der menschlichen Informationsverarbeitung anzunehmen Inhalte im Idealfall: Trainierende an die Grenze der Leistungsfähigkeit seiner Informationsverarbeitung geführt--> Selbstorganisationsprozesse zu induzieren --> Verbesserung der Qualität der Bewegungssteuerung
Realisierung von Koordinationstraining setzt 2 Bedingungen voraus
- Trainer muss über großes Reservoir koordinativ anspruchsvollen Übungsgutes verfügen und in der Lage sein, spontan Modifikationen ( Verbesserungen) von Übungen vorzunehmen, die den Schwierigkeitsgrad nach Bedarf anpassen - Erforderliche Qualifikation bei Trainer, die Beanspruchung der Informationsverarbeitenden Systeme des Trainierenden durch die realisierten Übungen zu jedem Zeitpunkt korrekt zu erkennen
Koordination anspruchsvolles Übungsgut
vielfältige Auswahl da in Sportpraxis immer wieder neue, ungewohnte, schwierige oder komplizierte Aufgabe entwickelt und erprobt --> Muss auf Form des Sporttreibenden zugeschnitten werden
Trainer kann nur prinzipielles Vorgehen festsetzen, mit dessen Hilfe koordinativ beanspruchendes Übungsgut erstellt wird zum Beispiel
- Veränderung der äußeren Bedingungen ( z.B. Partner, Parcours) - Variation der Bewegungsausführung ( z.B. Sprünge) - Kombinieren von Bewegungsfertigkeiten (z.B. Verbinden von Elementen) - Üben unter Zeitdruck ( z.B. Reaktionsschulung) - Variation der Informationsaufnahme ( z.B.: Führen, Augen schließen) Üben nach Vorbelastung : - Üben unter konditioneller Belastung - Üben unter psychischen Druckbedingungen