Definition Brühwurst
- Herstellung durch brühen, backen, braten oder auf andere Weise hitzebehandelt - zerkleinertes rohes Fleisch + NaCl (o.a. technologischen Salze) + H2O (meist Eis) - ganz oder teilweise aufgeschlossenes Eiweiß - Koagulation des ges. Muskeleiweiß durch die Hitzebehandlung -> Schnittfestigkeit - Brät: zum Abfüllen fertig gestellte Masse für di Brühwurstherstellung
Brühwursthalbfabrikate
Rohe Würste, die beim Verbraucher resthitzebehandelt werden - rohe Weißwürste, roher Leberkäse
chem. System einer Brühwurst
- Suspension: Fleisch-, Fettgewebepartikel, Gewürze - Emulsion: Ö/W, lipophile Proteine, FS - echte Lösungen: Salze, Zucker, hydrophile Proteine - Gellösung: in Lösung gegangenes fibrilläres Muskeleiweiß (NaCl dazu nötig) - Schaum: Proteinlsg. mit Luft aufgeschlagen
Einsalzeffekt
- Ionenkonzentration ↑ -> Bldg. Hydrathülle -> Bei Zugabe von NaCl: Löslichkeit einer Substanz (Proteine) in Wasser ↑ - Sättigungskonzentration des gelösten Stoffs ↑ -> Proteinaggregation (Schwächung P-P-WW) ↓ -> WBV ↑ -> Fleisch quillt
Aussalzeffekt
- Zusatz eines dritten Stoffs (hier: NaCl -> Salzionen konkurrieren mit Prot.) - Löslichkeit ↓ - Sättigungskonzentration des gelösten Stoffs ↓ - WBV ↓
Aufgaben und Ziele der Brühwurstherstellung
a) Strukturbildung: Erzeugung einer relativ festen, zusammenhängenden homogenen Masse b) Farbbildung: vollständige Umrötung des Mb und des MMb+ zu MMb+NO c) Fettbindung: hitzestabile Integrierung von Fett + -gewebe in ein Eiweißgerüst unter Vermeidung von Fettabsatz d) Wasserbindung: hitzestabile Bindung des gewebseigenen und zugesetzten H2O durch Fleischeiweiß (unter Vermeidung von Wasser- und Geleeabsatz)
Schritte bei der Brühwurstherstellung
1) grobe Zerkleinerung (Fleischwolf): Magerfleisch; Öffnen der Zellwände; Freisetzung von Actin und Myosin 2.) Cuttern (feine Zerkleinerung) und Zugabe non NaCl, Cutterhilfsmittel 3.) Füllen des Wurstbrät in Kunst- oder Naturdärme (Primärverpackung) 4.) Erhitzen bzw. Brühen der Würste, danach Kühlen 5.) Endprodukt Brühwurst
Zugabemittel Salz
- bis 5% Einsalzeffekt - kleiner pH- Wert - Anionenbindung durch Salzusatz -> Verschiebung des Isoionischer Punkt - WBV ↑ bei NaCl ↑ oberhalb des IEP
Kutterhilfsmittel
v.a. Phosphate, Casein, Eiklar - Ionenkonzentration ↑ - pH- Wert ↑ - Ersatz von ATP durch Phosphate: Dispergierbarkeit und Quellung der Proteine ↑ (Actomyosinkomplex wird aufgebrochen)
Ursache für Farbmängel bei Brühwurst
- zu altes Fleisch - zu wenig Myoglobin, da zu geringer Fleischanteil - zu wenig Pökelhilfsstoff (Asc, P, etc) - zu kurze Umrötungszeit - zu gerine Umrötungstemperatur - zu viel O2 bei der Verarbeitung
Brühwurstfehler
- zäher Naturdarm: schlechte Rohware, ungenügende Wässerung d. eingesalzenen Därme, zu lange getrocknet, geräuchert - faltiger Darm: zu locker abgefüllt, zu stark getrocknet vor oder nach dem Brühen - grauer Kern: Umrötezeit zu kurz, Umrötetemperatur zu niedrig - zu feste Struktur: zu viel Magerfleisch, zu hohes Vakuum, zu geringe Schüttung - zu elastische Struktur: zu viel Bindegewebe, zu viel P, zu viel Fremdeiweiß - Fett- und Geleeabsatz: zu wenig Magerfleisch, PSE- Anteil zu hoch, zu viel Fettanteil, zu hohe Brühtemperatur