Themenbereich 10 (Sozialwissenschaften) (Subject) / Konflikte und Mobbing (Lesson)

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Barbian

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  • Konflikteskalationsmodell → nach Friedrich Glasl → 1. Verhärtung → 2. Polarisation und Debatte → 3. Taten statt Worte → 4. Sorge um Image und Koalition → 5. Gesichtsverlust → 6. Drohstrategien → 7. Begrenzte Vernichtungsschläge → 8. Zersplitterung → 9. Gemeinsam in den Abgrund
  • 1. Verhärtung → Verärgerung ohne Kommunikation → Verhärtung der Standpunkte
  • 2. Polarisation und Debatte → persönlicher Ärger nicht ignorierbar → schwarz-weiß Darstellung
  • 3. Taten statt Worte → keine konstruktive Gesprächsführung → Schmollen/ Blockieren
  • 4. Sorge um Image und Koalition → Verbündung mit einzelnen Personen → keine win-win-Situation gewollt → Es geht nicht mehr um die eigentlichen Ursachen
  • 5. Gesichtsverlust → Wille als Gewinner darzustehen → Gegner sollen "Gesicht" verlieren
  • 6. Drohstrategien → offene Drohungen → vegeblicher Wunsch Konflikt für eigene Partei unter Kontrolle zu bekommen → konkrete Repressalien und Ultimaten
  • 7. Begrenzte Vernichtungsschläge → Ziel: anderen bloßstellen und größtmöglichen Schaden verursachen
  • 8. Zersplitterung → jedes Mittel zur Vernichtung legitim → Unterstützungssystem soll zerstört werden
  • 9. Gemeinsam in den Abgrund → totale Vernichtung des anderen auch auf die Gefahr hin sich selbst zu zerstören
  • Konfliktbearbeitung: Verhärtung → eigene Kraft → berufliches und soziales Netzwerk → Supervision → innerbetrieblicher Konfliktlotse
  • Konfliktbearbeitung: Debatte und Polarisation → eigene Kraft → berufliches oder soziales Netzwerk → Supervision → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Konfliktmoderatoren → Coaching
  • Konfliktbearbeitung: Taten statt Worte → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Konfliktmoderatoren → Coaching als Begleitmaßnahme → Mediation
  • Konfliktbearbeitung: Image und Koalitionen → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Konfliktmoderatoren → Coaching als Begleitmaßnahme → Mediation
  • Konfliktbearbeitung: Gesichtsverlust → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Konfliktmoderatoren → Coaching als Begleitmaßnahme → Mediation
  • Konfliktbearbeitung: Drohstrategie → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Coaching als Begleitmaßnahme
  • Konfliktbearbeitung: Begrenzte Vernichtungsschläge → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Coaching als Begleitmaßnahme
  • Konfliktbearbeitung: Zersplitterung → innerbetrieblicher Konfliktlotse → Machteingriffe durch Führungsebene
  • Konfliktbearbeitung: Gemeinsam in den Abgrund → Machteingriff durch Führungsebene → juristische Möglichkeiten
  • Allgemeines über Konflikte → lat. confligere = kämpfen/ aneinander geraten → gegensätzliche/ unvereinbare Interessen → Bestandteil des menschlichen Lebens
  • Konfliktformen → innerhalb einer Person (intrapersonal) → zwei oder mehrere Personen (interpersonal) → innerhalb einer Gruppe → zwischen mehreren Gruppen/ Unternehmen → innerhalb einer Gesellschaft/ eines Staates → innerhalb zwei oder mehr Gesellschaften/ Staaten
  • Innerer Konflikt →  Widerstreit zwischen mindestens zwei inneren, unvereinbar scheinenden Strebungen → Appetenz-Appetenz-Konflikt → Appetenz-Aversions-Konflikt → Aversions-Aversions-Konflikt
  • Appetenz-Appetenz-Konflikt → Annäherungs-Annäherungs-Konflikt → gleichstarke positive Handlungsziele → beide können nicht erreicht werden
  • Aversions-Aversions-Konflikt → Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt → zwei gleichermaßen unangenehme Handlungsziele → beide können nicht erreicht werden
  • Aversions-Appetenz-Konflikt → Ambivalenz-Konflikt (Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt) → gleichzeitige und gleichstarke positive und negative Aspekte → multipler Ambivalenz-Konflikt
  • Diskrepanzen innerer Konflikte möglich zwischen → Hierachisch geordneten Werten (Liebe, Verbundenheit, Wohlbefinden) → Überzeugungen (Liebe ist wichtig) → Gefühle, Bedürfnisse (Ich möchte Nähe)
  • Wahrnehmung innerer Konflikte → ungutes Gefühl → schlechtes Gewissen → innere Anspannung → Druckgefühl äußert sich durch Inkongruenzen
  • Ursachen innerer Konflikte → Prägungserfahrungen → Lebensübergänge → Veränderungen → Konflikte in der Hierachie persönlicher Werte → Übernahme von Einstellungen und Werten bedeutsamer Bezugspersonen
  • Bewältigung innerer Konflikte → Identifizieren der Inkongruenzen → Bewusst wahrnehmen was empfunden wird → Polaritäten erfragen und erkennen → gemeinsamen Wert finden → Polaritäten der beiden Werte miteinander kombinieren → Zukunftsvorstellungen entwickeln und überprüfen ob Einwände dagegen sprechen
  • Soziale Konflikte → Ziel- oder Interessenkonflikt       → zwei oder mehrere Parteien verfolgen unterschiedliche Ziele/ Interessen → Bewertungskonflikt      → beteiligte Personen haben das gleiche Ziel wollen dies jedoch auf unterschiedliche Weise erreichen → Verteilungskonflikt     → Uneinigkeiten bei der Ressourcenverteilung → Beziehungskonflikt     → unterschwellige oder offene Störungen in einer Beziehung → Rollenkonflikt     → Menschen die widersprüchliche Rollenerwartungen an sich selbst haben oder diesen von außen ausgesetzt sind
  • Soziale Rolle → soziale Rolle: Rolle im Leben z.B.: Mutter, Pfleger, etc. → soziale Position: Aufgabe innerhalb einer Gesellschaft, mehrere Rollen möglich → Rollenambiquität: keine klare Definition von Rollenerwartungen, keine Abgrenzung gegenüber ähnlicher Rolle → Interrollenkonflikt: Berufsrolle - Privatrolle → Intrarollenkonflikt: Rollensender hat widersprüchliche Ansprüche an Rollenträger → Rollen-Selbst-Konflikt: Rolle - persönliche Wertevorstellung
  • Bewältigung von Rollenkonflikten → Kommunikation (Gespräch) → Innerpsychische Veränderung → Soziale Änderung → Fremdhilfe (Supervision/ Selbsthilfegruppen)
  • Auswirkungen von sozialen Konflikten → positive und negative Auswirkungen → Stabilisierung von Bestehendem → Erzeugung von Komplexität → erzeugen Gemeinsamkeiten im Zusammenleben → Veränderungen
  • Konfliktausgang nach Friedrich Glasl → Ebene 1: "win-win" → Ebene 2: "win-lose" → Ebene 3: "lose-lose"
  • Konfliktanalyse → offensichtlicher Streitgegenstand selten Ursache, Aufdecken der eigentlichen Konfliktursache daher schwierig → Konfliktsymptome     → offene und versteckte Symptome (z.B.: offensichtlicher Streitgegenstand vs. unterschwellige Anzeichen)     → aktive und passive Symptome (Konfrontation oder Rückzug)     → verbale oder nonverbale Symptome     → bewusste oder unbewusste Symptome
  • Konfliktbewältigung → erfolgt in Phasen → kann längeren Zeitraum andauern → Alle Beteiligten sollen an Klärung und Lösung mitarbeiten → bei komplexen und starken emotionalen Konflikten, neutrale Person mit einbeziehen → Bewältigungsprozess     → Identifizieren der am Konflikt beteiligten Personen     → Störungen und Unvereinbarkeiten klären     → Konfliktursachen erforschen     → Klärung der Hintergrundbedürfnisse und Anliegen der Konfliktpartner     → gemeinsame übergeordnete Ziele finden     → Lösungen suchen, finden und verlässlich vereinbaren
  • Allgemeines über Mobbing → lat. mobile vulgus = Pöbel, aufgewiegelte Volksmenge → ursprünglich: Angriff einer Gruppe von Tieren auf Eindringling → modern: systematische Schickanierung, Benachteiligung und Ausgrenzung am Arbeitsplatz über einen längeren Zeitraum → Leymann: mindestens eine von 45 klassifizierten Handlungen, mindestens einmal die Woche über sechs Monate
  • Phasen von Mobbing → Phase 1: ungelöster Konflikt → Phase 2: Psychoterror → Phase 3: Arbeitsrechtliche Sanktionen → Phase 4: Ausschluss/ Lösung
  • Mobbingphase 1: ungelöster Konflikt → ohne effektive Gegenwehr:     → soziale Desorientierung     → hilflose Kommunikation     → scheinbare Kompromisse → mit effektiver Hilfe und Gegenwehr     → Macht durch Erkenntnis: Es ist Mobbing.     → Schutz durch Unterstützung, Solidariät, Klarheit
  • Mobbingphase 2: Psychterror → ohne effektive Gegenwehr:     → erfolglose Hilfesuche     → zunehmende Isolation und Angst → mit effektiver Hilfe und Gegenwehr     → Verletzungsschutz, Schutzschirm     → Aggressionen können mich nicht zerstören     → stabile, wachsende Solidarität, Stressausgleich, Ressourcen
  • Mobbingphase 3: Arbeitsrechtliche Sanktionen → ohne effektive Gegenwehr     → Eskalation der Gewalt     → zunehmende Verzweifelung     → Resignation → mit effektiver Hilfe und Gegenwehr     → Handlungsmacht: Mobbing kann angehalten werden     → Konfliktkomponente, Organisation, Mut, Unterstützer, Rechtsbeistand
  • Mobbingophase 4: Ausschluss/ Lösung → ohne effektive Gegenwehr     → Verlust des Arbeitsplatzes     → gesundheitliche, psychische Beeinträchtigungen     → finanzielles Desaster → mit effektiver Hilfe und Gegenwehr     → Neubeginn     → Stabilisierung/ Lösung     → über Belastungen hinauswachsen
  • Risikofaktoren für Mobbing → Risikogruppen: → Frauen → Auszubildene → alte Beschäftige → Soziale Berufe: Verkaufspersonal, Bank, Bausparkasse, Techniker, Gesundheitsberufe
  • Mobbing in Pflegeberufen → Institution:     → ausgeprägte Hierachie     → hoher Konkurrenzdruck     → schwierige wirtschaftliche Situation     → berufsgruppenbedingte Abschottung → Vorgesetzte:     → Erfolgsdruck     → begrenzte Entscheidungsspielräume     → Abhängigkeit von der Leistung nachgeordneter Mitarbeiter → Mitarbeiter:     → hohe Arbeitsbelastung wegen Personalmangel     → hoher Konkurrenzdruck     → persönliche/materielle Abhängigkeit     → fehlende berufliche Alternativen → weitere begünstigende Faktoren:     → schlechte Arbeitsorganisation (Überforderung, Leistungsdruck, Stress)     → mangelhafte Arbeitsgestaltung (Frust, Langeweile)     → Autoritärer Führungsstil     → fehlende Kommunikation           → Arbeitgeber kann durch passende Maßnahmen begünstigende Faktoren stark minimieren
  • Auswirkungen von Mobbing → beruflich:     → Unsicherheit, Angst, Nervösität, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit     → Leistungs- und Denkblockaden, häufige Fehler, Stress, Druck, kein Überblick → körperlich/ seelisch:     → Schuldgefühle     → Zweifel an eigenen Fähigkeiten     → Schlafstörungen, Kopfschmerz, Depression, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen → wirtschaftlich:     → Krankheitsausfälle (Kosten) und Therapiekosten → gesetzlich:     → Verboten nach §1, §2 und §75     → Arbeitgeber muss Maßnahmen ergreifen
  • Bewältigungsverhalten von Betroffenen von Mobbing → spontane Reaktion: Überraschung, Schreck, Sprachlosigkeit, Wut, Depression → Bewältigungsverhalten: aktive Gegenwehr, Klärungsversuche, Ausgleichsversuche, Unterordnung, Ignoranz, Vermeidung, Beschwerde bei Vorgesetzten, Suche nach Rückhalt und Bestätigung → Überforderung: zwanghaftes Durchspielen der Situation, Abbau von Ressourcen, hoffen auf externe Lösungen, Schwanken zwischen Selbstbehauptungswillen - Selbstzweifel - Angst → Psychosomatik und Erkrankungen: Unwohlsein, Dauerstress, Depression und Obsession, Missbrauch (Alkohol, Medikamente), PTSD, Arbeitsunfähigkeit
  • Was tun bei Mobbing? → Betriebe (präventiv):     → Aufklärung/ Schulung zum Thema Mobbing und Konfliktlösungen     → Mobbingbeauftragten erwählen und Beschwerdesystem einführen     → Dienstvereinbarung zum Thema Schutz vor Mobbing in Auftrag geben     → transparente Entscheidungen     → Förderung einer starken Persönlichkeit → Betroffene:     →  früh Gespräch zum Mobber suchen     → kompromissbereit sein     → Stressabbau in der Freizeit     → Beratungs- und Hilfsangebote nutzen → Kolleginnen:     → Situation analysieren und Handlungsalternativen suchen     → keine Schritte ohne Einverständnis des Opfers     → Hilfsangebote empfehlen     → Mitläufer ansprechen und sensibilisieren → Führungskräfte:     → Mobbing thematiseren und eigenen Standpunkt dagegen deutlich machen     → Gerüchte und Klatsch kritisch bewerten und mögliche Betroffene ansprechen