Persönlichkeitspsychologie (Subject) / Strobel (Lesson)

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Strobel

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  • Kritik an Rogers Theorie: hoher Subjektivismus, daher eingeschränkte empirischeÜberprüfbarkeit von Rogers‘ Konstrukten Therapie: Selbst als alleiniger zuverlässiger Kompass der Bewertung undKorrektur von Verhalten? Non-Direktivität der Therapie immer angemessen?
  • Weiterwirken - Rogers Förderung der Ich-Psychologie innerhalb der Persönlichkeitspsychologie Klient-zentrierter Ansatz heute fester Bestandteil der Gesprächsführung im Rahmen von Therapiegesprächen >> Klinische Psychologie
  • Bedürfnistheorien - Fazit Verhalten dient Erreichung von Zielen, die durch (die individuellunterschiedliche) Art und Stärke zugrunde liegender Bedürfnisse bestimmtsindMurray: viszerogene und psychogene BedürfnisseMaslow: Mangel- und WachstumsbedürfnisseRogers: Aktualisierung Betonung subjektiver Erfahrung und situativer Bedingungen als wichtigeAnregungen für spätere Theorien (z.B. Kognitive und Interaktions-Theorien) Fortwirken in der Therapie (z.B. Klient-Zentrierung), in der Diagnostik und A-/O-Psychologie (z.B. Leistungsmotivation) und in der Forschung (z.B. eigene Forschung zu Need for Cognition, dem Bedürfnis nach kognitiv anspruchsvoller Betätigung)
  • *Bedeutung und Fortwirken von Bedürfnistheorien Betonung subjektiver Erfahrung und situativer Bedingungen als wichtige Anregungen für spätere Theorien (z.B. Kognitive und Interaktionstheorien) Fortwirken in Therapie (z.B. Klient-Zentrierung), in der Diagnostik und A-/O-Psy (z.B. Leistungsmotivation) und in der Forschung
  • Historischer Überblick der Strömungen 1900 - 1960: Psychodynamische Ansätze 1910 - 1980: Behaviorismus 1955 - 1990: Humanistische Psy 1990 - heute: Cognitive Neuroscience
  • Wichtige Einflüsse auf Entw des Behaviorismus Darwins Evolutionstheorie (gradueller Übergang Tier - Mensch > nur im Ausmaß ihrer Komplexität verschieden) Empirismus (Verhalten ist gelernt; Wissen stammt aus der Erfahrung > Erkenntnisgewinn aus Sinneserf, Beob, Exp) Assoziationismus (Aristoteles‘ Assoziationsprinzipien > Eingebungen durch Umwelt bestimmt - Verknüpfungen - Erinnerungen) Entdeckung des klassischen und operanten Konditionierens
  • Ziel/ Methode sowie grundlegende Thesen des Behaviorismus Vertreter Suche nach universellen (artübergreifenden) Lerngesetzen mit Hilfe von Tierexperimenten (v.a. Tauben, Ratten); Ziel: Vorhersage + Kontrolle von Verhalten Grundlegende Thesen: nur beobachtbare Entitäten wissenschaftlich zulässig, kaum Introspektion - objektiv Beschränkung der Psychologie auf Analyse von Beziehungen zwischen beobachtbaren Reizen und Reaktionen, nicht beobachtbare geistige Vorgänge überflüssig für Erklärung von Verhaltens Verhalten als erlernte Assoziationen zwischen Reizen und Reaktionen Vertreter: Watson, Pawlow, Skinner, (Bandura)
  • Klassisches Konditionieren - Pawlow 1. ungelernter (angeborener) Schlüsselreiz (unkonditionierter Stimulus, US) löstungelernte (angeborene) Reaktion aus (unkonditionierte Reaktion, UR) 2. neutraler Stimulus (NS) kündigt zuverlässig Auftreten des US an > Kopplung 3. neutraler Stimulus (NS) wird zum konditionierten (gelernten) Stimulus (CS),der eine der UR ähnliche konditionierte (gelernte) Reaktion (CR) auslöst 4. CS löst nach Lernvorgang auch in Abwesenheit von US die CR aus
  • Klassisches Konditionieren - evolutionärer Nutzen? zeitlich vorgelagerter Hinweisreiz für Auftreten eines biologisch signifikanten Ereignissen ermöglicht Prädiktion künftiger Ereignisse und schnellere Reaktion (bzw. Vorbereitung darauf) z.B. Flucht vor sich nähernden Feinden; Regen > Dach finden
  • Klassisches Konditionieren: Differentielle Relevanz Der kleine Albert Phänomene aus Bereich der Differentiellen Psychologie durch klassische Konditionierung erklärbar (z.B. Entstehung von Ängsten/Angstlichkeit) Experiment von Watson und Rayner (1920): Der kleine Albert 1. Albert zeigt keine Angst vor weißer Ratte 2. Albert zeigt Angst vor lautem Geräusch, während weiße Ratte anwesend 3. Albert zeigt Angst vor weißer Ratte auch ohne lautes Geräusch 4. Reizgeneralisierung: Albert zeigt auch Angst vor weißem Kaninchen oder Bart
  • Operantes Konditionieren: Thorndike Exp (Thorndikes Verbindungslehre) hungrige Katzen wurden in sog. Problemkäfige gesetzt richtige Betätigung eines Mechanismus > Befreiung > Futter Lernerfolg aufgrund von schnellerer Fluchtzeit bei mehrmaligen Durchgängen
  • Operantes Konditionieren: Thorndike Law of Effect Verhalten in gleichen Situationen, auf die Belohnung bzw. Bestrafung folgt > Verbindung von Situation und Konsequenz > Verhalten wird entsprechend wahrscheinlicher gezeigt bzw. vermieden
  • Operantes Konditionieren - Skinner Verhaltensweisen(Operationen) bewirken Konsequenzen Individuen lernen Dreifachkontingenz von situativen (diskriminativen) Hinweisreizen, Verhaltensweisen (Reaktionen) und positive oder negativen Verhaltenskonsequenzen >> S > R > C+/C- Vorgehen: Ratte erhält Hinweisreize (Licht, Ton etc.) und kann Hebel drücken Lernen wird experimentell untersucht, indem die Ratte gezielt für bestimmte Handlungen belohnt oder bestraft wird (Futter vs. Schock) Lernen des Zusammenhangs zwischen Situation, Reaktion und Verhaltenskonsequenzen
  • Operantes Konditionieren: Belohnung und Bestrafung - 4 versch Arten Stimulus appetitiv (pos) und anwesend = pos Verstärkung*, zB Futtergabe, Kind wird für HA-Erledigung belohnt Stimulus aversiv (neg) und anwesend = Typ I Bestrafung°, zB Schock, Kind wird für HA-Nicht-Erledigung bestraft Stimulus appetitiv und abwesend = Typ II Bestrafung°, zB Futter weggelassen, Kind darf wegen HA-Nicht-Erledigung nicht spielen Stimulus aversiv und abwesend = Negative Verstärkung*, zB Schock weggelassen, Kind darf nach HA-Erledigung spielen *Verhaltenszunahme, °Verhaltensabnahme
  • Operantes Konditionieren: Differentielle Relevanz Ausbildung von Verhaltensdispositionen durch Erfahrung der pos bzw neg Konsequenzen best Verhaltensweisen in best Situationen zB: Kind erfährt, dass es für HA-Erledigung belohnt, für deren Nicht-Erledigung aber bestraft wird > erledigt HA prompt und unaufgefordert > bei Wdh entsprechender Erfahrung und entsprechenden Verhaltens Ausprägung der Persönlichkeitsdisposition Gewissenhaftigkeit Individuelle Unterschiede resultieren aus unterschiedlichen Lernerfahrungen zB Kind A wird für HA-Erledigung belohnt, für Nicht-Erledigung bestraft - Kind B belohnt, aber nicht bestraft - Kind C nicht belohnt, aber bestraft - Kind D weder noch
  • Beobachtungslernen: Bandura Lernen allein durch klassische und operante Konditionierung ineffizient - da nur eigene Erfahrungen Individuen lernen nicht nur für sich, sondern voneinander (soziales Lernen) Nachahmung als evolutionär erworbener Automatismus (bereits Säuglinge imitierenBewegungen und Mimik anderer) Soziales Lernen erfordert kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis etc. (sozial-kognitive Lerntheorie)
  • Beobachtungslernen - Bandura Prozesse Modellierte Ereignisse > Aufmerksamkeitsprozesse*: Modellierungsstimuli - Deutlichkeit, Affektive Valenz (pos erlebt), Komplexität (Ähnl zu bisherigem Verhalten), Verbreitung, Funktionaler Wert; Beobachtungsmerkmale - Wahrnehmungskapazität, Erregungsniveau, Wahrnehmungseinstellung, frühere Bekräftigung Behaltensprozesse*: Symbolische Kodierung, kogn Organisation, symbolische Nachbildung, motorische Nachbildung - Speicherung größtenteils unbewusst Motorische Reproduktionsprozesse°: physische Fähigkeiten, Verfügbarkeit der Teilreaktionen, Selbstbeobachtung bei den Reproduktionen, Feedback zur Angemessenheit Motivationsprozesse°: Äußere, stellvertretende und Selbstbekräftigung Nachbildungsleistungen (*Aneigungs-, °Ausführungsphasen - Modell muss physisch nicht anwesend sein, auf pos und neg Verhaltensweisen anwendbar)
  • Beobachtungslernen: Differentielle Relevanz Bobo Doll „Bobo-Doll“-Experiment (Bandura et al., 1963) Kindergartenkinder beobachteten Erwachsene, die Clownspuppe misshandelten oder nicht. Erwachsenen wurden danach für Misshandlung belohnt, bestraft oder keine Konsequenz. Die Kinder konnten danach selbst mit der „Bobo-Doll“ spielen. Kinder, die aggressives Verhalten beobachtet hatten, zeigten selbst mehr aggressives Verhalten, v.a. wenn der Erwachsene für sein Verhalten belohnt worden war. > Bedeutung modellierten Verhaltens und beobachteter Konsequenzen Auch Kinder, die zunächst kein aggressives Verhalten zeigten, verhielten sich aggressiver, wenn ihnen eine Belohnung dafür in Aussicht gestellt wurde > wichtige Unterscheidung: Lernen vs. Performanz (Verhalten zu zeigen)
  • Beobachtungslernen: Praktische Relevanz in Therapie Therapier von Hundeangst durch Modelllernen (Bandura et al., 1967) UV1: Zeit/exp. Phasen - vor dem Test, nach dem Test, einen Monat nach dem Test UV2: Darstellung des Kontextes - Hund + pos Kontext, positiver Kontext, Modell + neutraler Kontext, Modell + positiver Kontext AV: durchschnittliche Annäherungswerte/ Imitationen Modell + pos Kontext mit größtem Erfolg gegen Hundeangst - darauf folgend entsprechend der oben stehenden Reihenfolge rückwärts
  • Beobachtungslernen: Praktische Relevanz im Alltag Aggression in den Medien:Fernsehen - alltägl Gewalt; Computerspielen - GTA; Musik und –videos; Büchern Bedeutung für Aggression im AlltagAggression in Medien als Modell für aggressives Verhalten wirkt offenbar eheraggressionsförderlich (in Abhängigkeit von bestehenden Dispositionen), Themabedarf aber weiterer Forschung - keine kausale Verknüpfung zu zwangläufiger Gewalt
  • Zsfassung der Lerntheorien Individuen prädizieren/vorhersagen künftige Ereignisse anhand von ... zuverlässigen Hinweisreizen für künftige Ereignisse (klassisches Konditionieren; Ausbildung von Reiz-Ergebnis-Erwartungen) Konsequenzen von eigenen Verhaltensweisen (operantes Konditionieren;Ausbildung von Verhaltens-Ergebnis-Erwartungen; positive Konsequenzen erhöhen, negative Konsequenzen verringern Auftretenswahrscheinlichkeit von Verhalten, das zu diesen Konsequenzen führt) Beobachtungen von (Reiz-Ergebnis- und) Verhaltens-Ergebnis-Kontingenzen bei anderen Individuen (Beobachtungslernen) interindividuell unterschiedliche Lernerfahrungen resultieren in unterschiedlichen Ausprägungen von Verhaltensdispositionen Persönlichkeit als individuelles Profil der Ausprägung dieser Verhaltensdispositionen
  • Kritik lerntheoretischer Ansätze Einschränkung auf direkt beobachtbare Reize und Reaktionen interessante Phänomene beim Menschen wurden nicht untersucht Ablehnung von theoretischen Begriffen für nicht direkt beobachtbare Entitäten wissenschaftlich unfruchtbar >> nicht beobachtbar = nicht relevant? > Erkenntnisgewinn geht verloren Annahme innerer kognitiver Prozesse notwendig, um bestimmte Phänomenezu erklären (vgl. Modelllernen)
  • Fortwirken lerntheoretischer Ansätze Betonung des experimentellen Zugangs Beschreibung grundlegender Gesetzmäßigkeiten assoziativen Lernens Erklärungen klinischer und pädagogischer Phänomene (Phobien, Wirkung von Belohnung vs. Bestrafung etc.) Grundlage wirksamer verhaltenstherapeutischer Interventionen (Konfrontation, systematische Desensibilisierung, Modelllernen etc.)
  • *Wie lassen sich Lerntheorien in wissenschaftshistorischen Kontext einordnen? Entwicklung in Reaktion auf psychodynamische und phänomenologische Ansätze, die Introspektion große Bedeutung beimaßen Ablehnung der Bedeutsamkeit intrapsychischer Vorgänge für wissenschaftliche Erklärung von Verhalten (aufgrund ihrer experimentellen Unzulänglichkeit) Entw humanistischer und kognitiver Ansätze als Gegenreaktion Cognitive Neuroscience als Integration lerntheoretisch-experimenteller und kognitiver Theorien
  • *Wie lauten die Grundannahmen der klassischen und operanten Konditionierung sowie des Beobachtungslernens? Individuen präzidieren künftige Ereignisse anhand von zuverlässigen - Hinweisreizen für künftige Ereignisse (klassisches Konditionieren; Ausbildung von Reiz-Ergebnis-Erwartungen) - Konsequenzen von eigenen Verhaltensweisen (operantes Konditionieren; Ausbildung von Verhaltens-Ergebnis-Erwartungen) - Beobachtungen von (Reiz-Ergebnis- und) Verhaltens-Ergebnis-Kontingenzen bei anderen Individuen (Beobachtungslernen)
  • *Welche Differentielle und praktische Relevanz besitzen Lerntheorien? Differentielle Relevanz: interindividuell unterschiedliche Lernerfahrungen resultieren in unterschiedlichen Ausprägungen von Verhaltensdispositionen Persönlichkeit als individuelles Profil der Ausprägung dieser Verhaltensdispositionen Praktische Relevanz: Erklärungen klinischer und pädagogischer Phänomene Grundlage wirksamer verhaltenstherapeutischer Interventionen
  • Vertreter Kognitiver und Handlungstheorien Kelly, Rotter, Bandura
  • Kelly: Basisannahmen Kognitive Psychologie: umfassendes Verständnis menschlichen (und tierischen) Erlebens und Verhaltens ohne Berücksichtigung (subjektiver) kognitiver Prozesse nicht möglich  Menschen sind fähig ... sich aus freiem Willen Ziele zu setzen Mittel zur Erreichung von Zielen nach Effektivität und Effizienz zu beurteilen, sich Konsequenzen verschiedener Verhaltensalternativen vorzustellen komplexe und u.U. langfristige Handlungspläne zu erstellen, zu bewerten und anzupassen
  • Kelly: Menschenbild + Implikationen Jeder Mensch ist Wissenschaftler: Er repräsentiert und konstruiert Umwelt aktiv, macht Erfahrungen, nimmt dabei Ähnlichkeiten und Unterschiede wahr, formuliert eigene Konstrukte (Gedankengebäude, nicht Konstrukt als Persönlichkeitsmerkmal), um Erfahrungen zu ordnen und Ereignisse vorherzusagen Implikationen: - subjektive Sicht gebunden an Konstruktionen, als Wahrheit Individuum ist in seinem Bestreben, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, auf die Zukunft hin orientiert  Individuum kann Umwelt repräsentieren, nicht nur auf sie reagieren  Individuum kann daher Umwelt auch reinterpretieren und rekonstruieren, so wie Wissenschaftler alte Hypothesen aufgeben, wenn sie sich als nicht mehr nützlich oder gar falsch erweisen.  Individuum ist dabei frei und determiniert zugleich: frei im Hinblick auf die Konstruktion von Ereignissen und die Auswahl von Konstrukten, aber auch gebunden an diese Konstruktionen
  • Kelly: Konstruktbegriff Elemente des kognitiven Systems eines Individuums und Mittel zur Vorhersage von Ereignissen  Kategorisierung: Kernkonstrukte (ich-relevant, Selbstdef, Rollen) vs. periphere Konstrukte (Beschreibung/ Erklärung der Umwelt) hierarchische Ordnung: übergeordnete vs. untergeordnete Konstrukte  Bewusstheit (Verbalisierbarkeit) von Konstrukten: verbale vs. präverbale Konstrukte (vorbewusst - über Gefühlszustände erkennbar)
  • Kelly: Theorie persönlicher Konstrukte - Basispostulat Die Prozesse einer Person werden psychologisch kanalisiert durch die Art, in der sie Ereignisse vorwegnimmt. - basierend auf persönlichen Konstrukten wahrnimmt
  • Kelly: Theorie persönlicher Konstrukte - 11 Korollarien (Folgesätze) 1) Konstruktionskorollarium: Eine Person antizipiert Ereignisse, indem sie ihre Wiederholung konstruiert. (Vermutungen entw, dass Ereignisse sich wiederholen) 2) Erfahrungskorollarium: Konstruktsysteme werden durch Erfahrung angepasst. (Bestätigung der Konstruktion > Stabilisierung; keine ~ > Anpassung) 3) Dichotomiekorollarium: Das Konstruktsystem einer Person besteht aus einer endlichen Zahl dichotomer Konstrukte. (Erleben von Ähnl & Unähnl von Dingen) 4) Organisationskorollarium: Jede Person entwickelt eigenes System (Organisation) von Kontruktzusammenhängen. 5) Bereichskorollarium: Ein Konstrukt ermöglicht Antizipation eines begrenzten Ereignisbereichs. (Konstrukte nicht auf alles anwendbar) 6) Modulationskorollarium: Veränderbarkeit eines Konstruktsystems abhängig von Konstruktdurchlässigkeit. (hohe Durchlässigkeit: was mich interessiert; niedrige: Dinge, auf denen man schlafen kann)
  • Kelly: Theorie persönlicher Konstrukte weitere 5 Korollarien 7) Wahlkorollarium: Personen wählen den Konstruktpol, der bessere Voraussage (von Situationen) ermöglicht 8) Individualitätskorollarium: Personen unterscheiden sich in ihrer Konstruktion von Ereignissen. 9) Kommunalitätskorollarium: Soweit Person ihre Erfahrungen ähnlich konstruiert wie andere, ähneln ihre psychologischen Prozesse denen der anderen Person.(ähnl Hintergründe) 10) Fragmentationskorollarium: Personen setzen teils inkompatible Konstrukte ein. (inkonsistentes Handeln, Widersprüche > Unbehagen > Anpassung des Systems, zB zwei Rollenbilder gleichzeitig) 11) Sozialitätskorollarium: Soweit eine Person die Konstruktionsprozesse einer anderen Person nachvollzieht, nur soweit kann sie eine Rolle spielen in einem sozialen Prozess, der die andere Person einschließt.
  • Kelly: Messinstrument Role Construct Repertory (Rep-) Test*  Vorlage von bis zu 25 Rollen (Sie selbst, Vater, Mutter, Partner, Lehrer etc.)  drei Rollen werden ausgewählt, Klient muss sagen, unter welchem Aspekt zwei der Personen ähnlich und von der dritten verschieden sind  jeweils drei neue Rollen und deren Ähnlichkeiten/Unterschiede, bis Untersucher glaubt, das System persönlicher Konstrukte des Klienten verstanden zu haben
  • Kelly: Aktuelle (indirekte) Evidenz Der Hippocampus und mentale Vorstellung neuer Ereignisse 5 Patienten mit bilateraler Hippocampus-Läsion und resultierender anterograder (u. teils auch retrograder/ nach und vor Trauma) Amnesie sollten sich neue Ereignisse vorstellen Schwierigkeiten zukünftige Ereignisse ganzheitlich vorzustellen > Fehlen von Konstruktionen für Vorstellung von (Vergangenheit und) Zukunft
  • Kelly: Therapie Fixed Role Therapy  Konstruktsysteme nie „wahr“, aber ggf. ungeeignet, um einem Menschen angemessenes Leben zu ermöglichen  Therapeutische Aufgabe: unangemessenes Konstruktsystem (Angst vor Neuem) erkennen und Klienten helfen, ein besseres zu entwickeln > inwiefern für Person förderliches Konstruktsystem Methode: Rollenspiel
  • Kelly: Differentielle Perspektive + Fazit Personen unterscheiden sich in ihren Konstrukten  in der Organisation ihrer Konstrukte  in der Art, wie sie ihre Konstrukte benützen  in der Anzahl ihrer Konstrukte  in der Komplexität ihres Konstruktsystems  in der Zugänglichkeit für Veränderungen ihrer Konstrukte/ Durchlässigkeit Fazit: Die Persönlichkeit eines Menschen ist sein Konstruktsystem
  • Kelly: Zusammenfassung Persönlichkeit als individuelles Konstruktsystem, das erfahrungsbasiert Vorhersagen über künftige Ereignisse erlaubt  Individuelle Variation in der Fähigkeit zur (Re-)konstruktion und Antizipation resultiert in interindividuellen Unterschieden in der u.U. verhaltenswirksamen Vorhersage von Ereignissen bzw. Handlungsfolgen  RoleConstructRepertory Test als objektivierbarer Zugang zur subjektiven (Re-) konstruktionund Antizipation von Ereignissen bei Individuen  Fixed RoleTherapy als Mittel, unangemessene (Re-)konstruktion und Antizipation durch Rollenspiel an situative Gegebenheiten anzupassen
  • Rotter: Grundannahmen Verhaltensgleichung lerntheoretisch fundiertes Erwartungs x Wert-Modell > VP(X,S,V) = f(E(X,S,V)& VW(V,S)) Verhaltenspotential (VP(X,S,V)) = Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten X in einer Situation S mit Aussicht auf einen Verstärker V auftritt Erwartung (E(X,S,V)) = Antizipation der Wahrscheinlichkeit, mit der das Verhalten X in der Situation S zu einem Verstärker V führt Verstärkungswert (VW(V,S)) –wie attraktiv ein Verstärker V in einer Situation S von der handelnden Person eingeschätzt wird Verhalten findet immer in psychologischer Situation (S)statt –Wahrnehmung und Interpretation situativer Reize fließt in alle verhaltensrelevanten Prozesse mit ein - ähnlich operante Konditionierung
  • Rotter: Generalisierte Erwartungen entwickeln sich als Quintessenz aus den bisher gemachten Erfahrungen mit verschiedenen Verhaltensweisen und deren Konsequenzen  Funktion = in spezifischen Situationen das Potential der verfügbaren Verhaltensalternativen rasch und ohne aufwändige Informationssammlung kalkulierbar zu machen  drei generalisierte Erwartungen besonders relevant: (1) Problemlöseerwartungen, (2) Erwartungen über den Ort der Kontrolle von Verstärkern und (3) Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer
  • Rotter: Generalisierte Erwartungen > Problemlöseerwartungen Annahmen darüber, ob es einer Person im Allgemeinen gelingt, auftauchende Probleme auch dann lösen zu können, wenn sie dafür noch keine adäquaten Problemlösestrategien besitzt und vorhandene Strategien nicht anwendbar sind oder versagen > neuartige Lsgstrategien oder Aufgeben
  • Rotter: Generalisierte Erwartungen Erwartungen über Ort der Kontrolle von Verstärkern (Kontrollüberzeugungen)  … beziehen sich darauf, in welchem Umfang eine Person sich selbst und ihr Verhalten als ursächlich/verantwortlich für den Erhalt von Verstärkern ansieht  internale Kontrollüberzeugung = Person glaubt, dass im Allgemeinen sie selbst in der Lage ist zu bestimmen, ob sie einen Verstärker bekommt oder nicht > aktiver, zielgerichteter externale Kontrollüberzeugung = Person glaubt, dass sie selbst wenig Einfluss darauf hat, was passiert, sondern dass äußere Einflüsse wie andere Personen oder die Umstände maßgeblich sind > passiver
  • Rotter: Generalisierte Erwartungen Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer entscheiden darüber, ob sich Person auf Aussagen und Ankündigungen anderer verlässt oder diese bezweifelt  wird erworben sowohl im direkten persönlichen Umgang mit anderen Menschen als auch in der Auseinandersetzung mit Botschaften, die von Medien wie dem Fernsehen vermittelt werden  zentraler Pfeiler sozialer Ordnung > Vertrauen = Entlastung der Informationsverarbeitung, kogn Kapazität belastet bei Misstrauen - Persönlichkeitsunterschiede durch Zsspiel von Erwartungs und Wert
  • Bandura: Selbstregulation Betonung der Kontrolle menschlichen Verhaltens durch das Selbst: Menschen setzen sich Ziele und bewerten ihr Verhalten nach dem Erreichen oder Verfehlen von selbstgesetzten Standards (eigener Maßstab) Person > Ziel (< Erwartungen: Ziele führen nur zu Verhalten, wenn die Person der Überzeugung ist, das notwendige Verhalten zeigen zu können, welches zum Ziel (Verstärkung) führt) > Motiv > Verhalten > Verstärkung
  • Bandura: Selbstwirksamkeit Erfahrung und deren Repräsentation führt zu Vorstellungen über die eigene Selbstwirksamkeit (self-efficacy) = Wahrnehmung bzw. Einschätzung der eigenen Wirksamkeit (gesetzte Ziele zu erreichen) oder Tüchtigkeit im Umgang mit Personen und Situationen
  • Bandura: Selbstwirksamkeit > Informationsquellen > Auswirkungen Informationen zu Selbstwirksamkeit aus vier Quellen −eigene Erfahrungen −stellvertretende Erfahrungen (Beob) −Selbst-und Fremdbewertung −emotionale Zustände (Rückmeldung zur Kognition) Selbstwirksamkeitserwartungen haben Auswirkungen auf: −Bereitschaft, schwierige Aufgaben zu lösen −Selbstwertgefühl −Beziehungen Attributionsprozesse von Erfolg/ Misserfolg
  • Bandura: Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung Verhalten wird aktiviert durch Kognitionen über Verhaltens-ErgebnisZusammenhänge (Ergebniserwartung) und Kognitionen über eigenes Verhalten und Fähigkeiten (Selbstwirksamkeitserwartung) Person > Selbstwirksamkeitserwartung (Fähigkeit, Verhalten zu zeigen) > Verhalten > Ergebniserwartung (Erwartungen an den Erfolg des Verhaltens, das ich mir vorgestellt habe zu tun) hohe Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung > pos Emotionalität, stabilerer Umgang mit belastenden Ereignissen
  • Bandura: Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung - Vierfeldertafel Selbstwirksamkeitserwartung niedrig und Ergebniserwartung niedrig: Resignation, Apathie - keine aktive Handlung hoch, niedrig: Protest, Millieuwechsel - Alternative suchen niedrig, niedrig: Selbstabwertung, Verzweiflung niedrig, hoch: angemessenes Verhalten niedrige Ergebniserwartung = unfaire Prüfung, sodass eigenes Verhalten nicht ursächlich zum Erfolg mgl hohe Ergebniserwartung = einfache Prüfung
  • Bandura: Selbstwirksamkeitserwartung: Anwendungsbeispiel Rolle der Selbstwirksamkeitserwartung bei posttraumat Belastungsstörung Verlust von Ressoucen sowie Optimismus und soziale Unterstützung als Prädiktoren, ihr Einfluss wird vollkommen über die Selbstwirksamkeitserwartung mediiert auf/ vermittelt über PTBS-Symptome
  • Bandura: Zusammenfassung Selbstregulation: Menschen setzen sich Ziele und bewerten ihr Verhalten nach dem Erreichen oder Verfehlen von selbstgesetzten Standards  Selbstwirksamkeit: Wahrnehmung bzw. Einschätzung der eigenen Wirksamkeit oder Tüchtigkeit im Umgang mit Personen und Situationen  Selbstwirksamkeitserwartungen haben Auswirkungen auf: −Bereitschaft, schwierige Aufgaben zu lösen −Selbstwertgefühl −Beziehungen  Selbstwirksamkeits- vs. Ergebniserwartung: Verhalten wird aktiviert durch Erwartungen an Verhaltens-ErgebnisZusammenhänge (Ergebniserwartung) und Erwartungen an die Effektivität eigenen Verhaltens (Selbstwirksamkeitserwartung)