Deutsch als Zweitsprache (Subject) / Deutsch als Zweitsprache - Vorlesung (RWTH Aaachen 2019) (Lesson)

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Diese Karteikarten Beruhen auf der Vorlesung zur o.g. Veranstaltung an der RWTH im Wintersemester 2019 / 2020 bei den Dozenten Jürgens und Slutas

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  • C-Test: 3er Tilgung (Baur / Spetmann) – nur 4 Texte – Tilgung nur jedes dritte Wort – nur 20 Lücken
  • C-Test: Testeigenschaften • Valide und reliabel durch hohe Korrelation mit weitaus aufwendigeren Testverfahren • Objektiv durch vorher festgelegte Lösungen • einfache Durchführung und Ökonomie • Testung des Testes an ∼ 10 Erwachsenen • Festlegung von Referenznormwerten
  • C-Test: Auswertung • Richtig / Falsch-Wert: semantisch, orthografisch und grammatikalisch korrekte Lücken • Worterkennungswert: semantisch korrekte Lücken (Artikel grob, Präpositionen fein)
  • Abwandlung von C-Tests Teilfertigkeitsorientierte Tests • Test des Allgemeinwortschatzes: vordere Hälfte jedes dritten Wortes • Testung der Fachwortschatzkompetenz: analog aber nicht im dreier-Rhythmus
  • Anforderungen an sprachsensiblen Fachunterricht nach Leisen • Sprachförderung ist Aufgabe aller Fächer. • fachliches und sprachliches Lernen finden gemeinsam statt, während die Sprache generiert wird. • sprachlich reichhaltiges und kognitiv anregendes CALP-Sprachbad.“
  • Definition: Sprachsensibler Unterricht Unterrichtskonzepte, die... • ...Sprache bewusst als Mittel des Denkens und Kommunizierens einsetzen --> fachliches und sprachliches Lernen verknüpfen • im Unterricht integrierte, gezielte sprachliche Unterstützung der SuS.
  • Funktionen von Sprache im Unterrich - Vermittlungsmedium von Lerninhalten - Werkzeug des Denkens
  • Leisen zum Verhältnis von Fach und Sprache - Fach- / sprachdidaktisch / lernpsychologisch ist keine Trennung von Fach und Sprache möglich. - Das Gleichzeitige Lehren und Lernen von Fachinhalten und Sprache steht im Vordergrund. - Im FU ist aber das Fachlernen tonangebend.
  • Grundregeln von sprachsensiblem Fachunterricht nach Leisen - bewusster Umgang mit Sprache - Sprachförderung an und mit den Fragestellungen des Fachs - Maßnahme zur Kompetenzförderung sprach-schwacher Lerner - Fachlernen als Ton angebend
  • Sprachanforderungen und -hilfen im sprachsensiblen FU nach Leisen - Sprachanforderungen knapp über dem individ. Sprachvermögen - so wenige Sprachhilfen wie möglich, aber so viele wie indiv. zur Bewältigung nötig.
  • (6) Qualitätsmerkmale bildungssprachförderlichen Unterrichts nach Gogolin 1. Planung und Gestaltung des Unterrichts mit Blick auf Bildungssprache und explizite Verbindung von Allgemein- und Bildungssprache 2. Diagnose der individuellen sprachlichen Voraussetzungen und Prozessen 3. Bereitstellung allgemein- und bildungssprachlicher Mittel 4. Schaffung vieler Gelegenheiten allgemein- und bildungssprachliche Fähigkeiten zu erwerben / entwickeln / einzusetzen 5. Unterstützung im Entwicklungsprozess 6. Überprüfung und Bewertung der Ergebnisse der sprachlichen Bildung
  • Verfahren, die das sachfachliche Lernen sprachlich unterstützen 1. (abgestufte) sprachliche Hilfen 2. Überangebot an sprachlichen Mitteln 3. gezielter Einbezug der Erststprachen zu fachlichen Zwecken 4. Schaffung von Transparenz über die sprachlichen Anforderungen
  • Was meint Scaffolding und was ist das Ziel des Konzeptes? - Scaffold = Gerüst --> Bereitstellung von Gerüsten (Hilfmitteln) bei der... - ... Weiterentwicklung von alltagssprachlichen Konzeptualisierungfähigkeit zu einer bildungssprachlichen Konzeptualisierungsfähigkeit
  • Maßgeblicher Entwickler des Scaffolding-Konzepts Gibbons 2002
  • Makro-Scaffolding - Makro-Scaffolding = Ebene der Unterrichtsplanung: 1. Materialanalyse: Analyse des sachfachlichen Unterrichtsmaterials und dessen fachsprachlicher Besonderheiten 2. Lernstandsanalyse: sachfachlich und fachsprachlich 3. Lernzielformulierung: fachlich und sprachlich 4. Unterrichtsplanung
  • Mikro-Scaffolding - Mikro-Scaffolding = Ebene der Unterrichtsinteraktion
  • Scaffolding: Fragen der Materialanalyse - Textarten (kontinuierlich und diskontinuierlich) - Welche Texte wie lesen? - Textsorten - strukturelle Hürden - grammatische Phänomene - Fachwortschatz
  • Scaffolding: Lernzielformulierung 1. Beziehung des Lernziels auf eine sprachliche Anforderung, die typisch für das Fach ist 2. etwas über dem derzeitigen Kompetenzstand 3. nicht mehr als drei sprachliche Anforderungen
  • Scaffolding: 3 Grundregeln der Unterrichtsplanung 1. im FU ausreichende Anlässe zum sprachlichen Lernen 2. Gerüstbau, der schritweise Annäherung an komplexe Aufgaben ermöglicht 3. produktive Verknüpfung sprachlichen und fachlichen Lernens
  • Scaffolding: Unterrichtsplanung / Sequenzierung - Fachlich-inhaltliche Ebene: von konkreter Anschauung hin zu einer abstrakten Ebene - Sprachliche Ebene: vom alltagssprachliche, kontextgebundenen Sprachgebrauch hin zu einem kontextreduzierten expliziten Sprachgebrauch
  • Methoden des Mikro-Scaffolding - Sprechen über das Sprechen - Direkte Unterstützung durch passende Begriffe - Ermutigung zu längeren und/oder fachlichen Äußerungen - Indirekte Bereitstellung von Fachsprache durch Nachfragen
  • Prinzipien der Sprachförderung währen der Lehrer-Schüler-Interaktion - LuL sollen versuchen langsamer zu sprechen - LuL sollen mehr Zeit zur Planung von Antworten lassen (2-3 Sekunden) - Variation der Interaktionsmuster - Aktives Zuhören - Rekodierung - Einbettung von Schüleräußerungen in größere konzeptuelle Zusammenhänge
  • 4 Sprachliche Grundfertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben
  • Phasen des Schreibprozesses und Folgerung für die Förderung - prätextuelle Phase - eigentliche Schreibphase - Überarbeitungsphase --> Seperate Förderung der Teilprozesse
  • Schreibförderung in der prätextuellen Phase - Erarbeitung des Wortschatzes + Mündliche Äußerungen - vom Satz zum Text - Starthilfe / Satzanfänge - Aktivierung des Vorwissens - Schreibplan
  • Schreibeförderung: eigentliche Schreibphase - Anforderungen und Hilfestellungen Anforderungen: Wortwahl, Satzbau, Konnektoren, Rechtschreibung und Zeichensetzung Hilfestellungen: Lernplakate, Liste mit Konnektoren, Wortfelder
  • Schreibeförderung: Problematik der Überarbeitungsphase und Lösungsvorschläge Wegwerfmentalität: Schreiben + Benotung + Berichtigung --> Wegwerfen Lösungsvorschläge: - Lautlesen - Peer-Feedback - Gruppenarbeit ... --> Wandel der Korrekturkultur (bereits bei Münch 1908, Nussbaumer 1996)
  • Schreibeförderung: Überarbeitungsphase - Voraussetzung für Revision - Revision braucht Distanz: 1. zeitliche Distanz 2. andere Präsentationsweise (PC vs. Pen Paper)
  • Schreibeförderung: Methoden gegen das Stocken des Schreibprozesses - Clustern (Mind-Map) - Assoziatives Schreiben (ohne Bewertung alles aufschreiben) - Startsätze
  • Schreibeförderung: Methoden bei Problemen mit komplexen Formulierungen - Anwenden von Proben - refelhaftes Erlernen von Formulierungsvarianten - Erlernen von Probeteilsätze
  • Schreibeförderung: Der 5-Satz-Text - Formulierung nur eines Grundgedankens in 5 Sätzen --> Anweisung: nicht mehr! --> lößt Schreibblockaden und Unlust
  • Lesen und PISA - Deutschland: Sukkzezive Verbesserung von 2000 bis 2018 - Definition Lesekompetenz bei PISA: ...Texte zu verstehen, zu nutzen, zu bewerten und über sie zu reflektieren sowie bereit zu sein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um eigene Ziele zu erreichen, eigenes Wissen und Potenzial zu entwickeln und an der Gesellschaft teilzuhaben
  • 3 Ebenen des Lesekompetenzmodelles nach Rosenbrock / Nix 1. Prozessebene 2. Subjektebene 3. Soziale Ebene
  • R/N Lesekompetenzmodell: Prozessebene Hierarchiehohe kognitive Anforerungen • Darstellungsstrategien identifizieren• Superstrukturen erkennen• Globale Kohärenz Hierarchieniedere kognitive Anforerungen • lokale Kohärenz• Buchstaben-, Wort- und Satzidentifikation --> Die hierarchieniedere Anforderungen müssen erfüllt werden, bevor sich der höheren gewidmet werden kann.
  • R/N Lesekompetenzmodell: Subjektebene Selbstkonzept als (Nicht-) Leser/in - Wissen - Beteiligung  - Motivation  - Reflexion  - Emotion
  • R/N Lesekompetenzmodell: Besonderheiten des Lesens - Leser als aktiv Befangen --> Es braucht umfassendes Engagement. --> Es kann jeder Zeit bewusst ausgestiegen werden.
  • R/N: Lesebezogenes Selbstkonzept: triarchische Bedingung Entwicklungsschicksal der Lesebereitschaft seit der frühen Kindheit führen zur Manifestation eines... ...Lesebezogenen Selbstkonzeptes, das die... ...aktuelle Lesemotivation gegenüber des konkreten Textes bestimmt.
  • R/N: Lesebezogenes Selbstkonzept: Internale und Externale Faktoren Internale Faktoren: Erfolgszuversicht vs. Misserfolgserwartung Externale Faktoren: psitive vs. negative Text- bzw. Kontextwahrnehmung
  • R/N: Einflussfaktoren auf das Lesebezogene Selbstkonzept - Erfahrungen mit dem Lesen in der Familie / Schule / mit Peers - Rückmeldungen zum Lesevermögen durch Familie / Schule / Peers - Lesevorbilder - (nicht-)Zugriff auf Bücher / Lesemöglichkeiten
  • Geschlechterdimension des lesebezogenen Selbstkonzeptes: Einflüsse -sog. Konzept genialer Autorenschaft (Lesen als weibl. konnotierte Praxis im patriachalen Diskurs) - weibliche Lesevorbilder - Auf- / Abwertung des Lesens in homo- und heterosozialen Gruppen - Geschlechtsbezogene Zuschreibungen durch Eltern und Lehrer
  • R/N: Lesekompetenzmodell: Soziale Ebene - Lesen als Anschlusskommunikation mit... - ... Familie, Schule, Peers, kulturelles Leben --> Eben nicht der Leser im Stillen Kämmerlein
  • Additiv-elementaristische Auffassung des Textverstehens - Die Addition verschiedener Elemente ergibt den Textsinn - Elemente := Propositionen: Kleinste abstrakte Wissenseinheiten Beispiel: Der Hausmeister reinigt das Klassenzimmer P1: REINIGEN (Hausmeister, Klassenzimmer)
  • Holistische Auffassung des Textverstehens - Erklärt "Überraschungseffekte" (Kevin auf dem Weg zur Schule) --> Verknüpfung von Top Down...      - vorhandene Wissensstrukturen Hineinlesen, Schemata ableiten, Überprüfung --> ...und Bottom Up Prozessen      - ausgehend von der Textstruktur Herauslesen, Konstruktion aus vorherigen Infos
  • Garbe, Holle, Jensch: Plateaus des Erwerbs der literarischen und Lesekompetenz Taxonomisch mit Fortbestehen des Vergangenen: 1. Familie / Kindergarten: Plateau der Emergenz / Interpersonalität: direkte Interaktion 2. Grundschule und SI: Plateau der Heuristik / Autonomisierung: autonome schriftsprachliche Erfahrungen, Schriftsystem 3. SII - Beruf / Studium: Plateau der Konsolidierung / Ausdifferenzierung: funktionale Lieralität (nötig für Beruf und Studium / Fachunterricht) + diskursive Literalität (Anschlusskommunikation)
  • Gründe für die Notwendigkeit einer systematischen Leseförderung + Folgerung - Zunehmende Heterogenität der SuS - Einbettung in theoretischen Lesekompetenzbegriff - Lesekompetenz als Schlüsselkompetenz für alle Fächer --> Beobachtung und Diagnose --> Auswahl geeigneter Fördermaßnahmen
  • 7 Bausteine einer systematischen Leseförderung 1. Dekodierübungen auf Wortebene 2. Lautlese-Verfahren 3. Viellese-Verfahren 4. Lesestrategien trainieren 5. Sachtextlektüre unterstützen 6. Leseanimations-Verfahren 7. Literarisches Lesen unterstützen
  • Sys Leseförderung: Dekodierübungen auf Wortebene - Zielen ab auf: Automatisierung der Worterkennung - Trainieren: Aufbau des Sichtwortschatzes - Schulischer Rahmen: Alphabetisierung
  • Sys Leseförderung: Lautlese-Verfahren - Zielt ab auf: Verbesserung der Leseflüssigkeit (hierarchieniederen Prozesse) - Trainiert: Aufbau des Sichtwortschatzes + Fähigkeit zum Sqeuenzieren von Sätzen - Schulischer Rahmen: DU und FU
  • Lautleseverfahren angebracht für... Disfluente Leser/innen in der Primar- und Sekundarstufe
  • Sys. Leseförderung: Viellese-Verfahren - Zielen ab auf: alle Prozessebenen + Motivation - Trainieren: Selbststeuerung auf der Prozessebene, lesebezogenes Selbstkonzep, hierarchiehohe Prozessebene - schulischer Rahmen: DU und Schulkultur