Klinische Psychologie (Subject) / 2. Paradigmen der Klinischen Psychologie (Lesson)

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2. Paradigmen der Klinischen Psychologie

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  • Welche Paradigmen der klinischen Psychologie gibt es? 1. psychobiologisches Paradigma 2. psychodynamisches Paradigma 3. kognitiv-behaviorales Paradigma 4. humanistisch-existenzielles Paradigma 5. integrative Ansätze 
  • Was sind die Ursprünge des biologischen Modells? 1) die Verbreitung der Theorie Emil Kraepelins 2) die Wirksamkeit von Psychopharmaka 
  • Emil Krapelin - hat psychische Störungen klassifiziert - die Wirksamkeit von Psychopharmaka entdeckt - neuronale Korrelate von Störungen entdeckt 
  • Was ist die Kernaussage des biologischen Modells? Ohne Änderungen im Gehirn gibt es keine psychische Störung 
  • Wie wird gestörtes Verhalten im biologischen Modell betrachtet? - als eine Krankheit, welche durch eine körperliche Funktionsstörung hervorgerufen wird  - diese Störung soll im Gehirn vorliegen 
  • Wo zwischen wurde traditionell im biologischen Modell unterschieden? zwischen organisch bedingten (strukturellen) und funktionellen psychischen Störungen => heute ist die Art der Hirnschädigung nicht mehr relevant, bzw. man unterteilt psychische Störungen nicht mehr aufgrund dessen ob eine strukturelle oder funktionelle Störung vorliegt 
  • Welche neuere Evidenz spricht für das biologische Modell? 1) Bildgebende Verfahren --> unterstützen, dass Gehirnfunktionsstörungen für gestörtes Verhaltne verantworltich sind 2) Risikostudien --> High-Risk-Patienten zeigen prämorbide Auffälligkeiten (z.B. High-Risk-Schiziophrenie-Patienten zeigen schon vor Ausbruch der Krankheit schizophrene Symptomatik) 
  • Was heißt prämorbid? Vor Ausbruch der Krankheit 
  • Was spricht für das biologische Modell? - ist sehr beliebt - durch die Forschung gestützt - zeigt gute Behandlungserfolge: Psychopharmaka wirken bei 2/3 bis 3/4 aller Patienten 
  • Was spricht gegen das biologische Modell? - reduktionistsich: reduziert komplexe Störungen auf wenige Prozesse (im Transmittersystem)  - mindert Selbstwirksamkeit der Patienten  - Analogieschluss von Tierexperimenten  - Psychopharmaka wirkt bei ca. 1/3 nicht 
  • Was sind die Ursprünge des psychodynamischen Modells? Redekur Breuers: Besserung durch Reden  Freud: Psychoanalyse 
  • Was sind die wesentlichen Annahmen des psychodynamischen Paradigmas? - Unbewusste Prozesse formen die Persönlichkeit (Es, Ich, Über-Ich)  - Stufen der psychosexuellen Entwicklung - Fixierung auf einer Phase der psychosexuellen Entwicklung führt zu einer charakteristischen Störung  - durch Abwehrmechanismen werden Triebimpulse abgewehrt - die Therpaie setzt auf die Lösung innerer Konflikte, also auf die Verarbietung von Trieb-Impulsen 
  • Was formt nach der Psychoanalyse die Persönlichkeit? unbewusste Prozesse  Triebimpulse des Es werden vom Über-Ich abgewehrt, das Ich vermittelt zwischen den beiden Instanzen 
  • Was sind die Stufen der psychosexuellen Entwicklung? orale Phase anale Phase phallische Phase  Latenzphase genitale Phase 
  • Was führt zu einer charakteristischen Störung nach der Psychoanalyse? Eine Fixierung auf einer der psychosexuellen Entwicklungsstufen: - oral = depressive Persönlichkeit  - anal = zwanghafte Persönlichkeit 
  • 12 verschiedene Abwehrmechanismen nennen Verdrängung Verleugnung  Ungeschehenmachen  Regression  Subliminierung Projektion  Fantasien Rationalisierung Reaktionsbildung  Verschiebung Überkompensation  Identifikation 
  • Worauf setzt die Therapie der Psychoanalyse? auf die Lösung innerer Konflikte, es sollen Triebimpulse verarbeitet werden 
  • Was sind die Vorteile des psychodynamischen Ansatzes? - historisch bedeutsam - gestörtes Verhalten als Folge übermäßiger Konflikte: Entpathologisierung des Betroffenen 
  • Wie entsteht nach dem psychodynamischen Paradigma gestörtes Verhalten? Als Folge von übermäßigen Konflikten 
  • Was spricht gegen das psychodynamische Paradigma? - tautologisch - lässt sich nur schwer überprüfen (nicht operationalisierbar)  - liefert keine Vorhersagen hinsichtlich Störungen 
  • Was sind die Ursprünge des kognitiv-behavioralen Paradigmas? - Behaviorismus (klassische Konditionierung) - operante Konditionierung - kognitive Wende der Psychologie (neben KK und oK sind auch Bewertungsprozesse relevant) 
  • Was sind die wesentlichen Annahmen des kognitiv-behavioralen Paradigmas? - gestörtes Verhalten ist eine Folge von Lernprozessen (KK, oK oder Modelllernen) - gestörtes Verhalten ist eine Folge von fehlangepassten Kognitionen (Annahmen, Attributionen, Wahrnehmungs- und Denkprozesse)  - Emotionale Störung als Folge von fehlangepassten Kognitionen (wir fühlen wie wir denken) 
  • Nach dem kognitiv-behavioralen Paradigma ist gestörtes Verhalten eine Folge von 1) Lernprozessen 2) fehlangepassten Kognitionen
  • Was sind nach dem kognitiv-behavioralen Paradigma fehlangepasste Kognitionen? Annahmen Attributionen Wahrnehmungsprozesse Denkprozesse 
  • Was spricht für das kognitiv-behaviorale Paradigma? - derzeit beliebt - empirisch unterstützt und überprüfbar  - berücksichtigt verdecktes Verhalten (innerpsychische Prozesse wie Gedanken und Kognitionen) 
  • Was spricht gegen das kognitiv-behaviorale Paradigma? 1) ein prospektiver Beweis für ein Ätiologiemodell fehlt  --> es kann immer nur retrospektiv gesagt werden wie eine Störung entstanden ist aber keine Vorhersage gemachht werden ob sich eine entwickeln wird) 2) reduktionistisch: reduziert Mensch auf Lern- und kognitive Prozesse 
  • Was sind die Ursprünge des humanistisch-existenziellen Paradigmas? - humanistisch-orientierte Therapieverfahren (wie Gesprächstherapie, Gestalttherapie etc.) - klientenzentrierte Psychotherapie - humanistische Tradition (Rousseau, Maslow) - Existenzialismus (Jasper, Heidegger, Sartre) 
  • Wie versteht sich das humanistisch-existenzielle Paradigma? Als Gegenstück zu allen anderen Paradigmen - sie wollen humaner/ menschlicher sein  - sie wollen den Menschen nicht auf Triebe oder Lernprozesse reduzieren  - gehen davon aus, dass jeder Mensch eine Würde hat und nach Selbstverwirklichung strebt 
  • Was ist die humanistische Tradition? - nach Rousseau und Maslow - es gibt eine Bedürfnispyramide: unten sind Grundbedürfnisse und oben das Bestreben nach Selbstverwirklichung 
  • Was ist Existenzialismus? - nach Jaspers, Heidegger, Sartre - Annahme, dass der Mensch nichts für seine Existenz kann aber verantwortlich ist etwas Gutes daraus zu machen 
  • Was sind die wesentlichen Annahmen des humanistisch-existenziellen Paradigmas? - der Mensch hat eine natürliche Tedenz, sich selbst zu verwirklichen und ein sinnvolles Leben zu führen - die Übernahme der Verantwortung für sich und sein Leben ist ein zentrales Moment - gestörtes Verhalten ist keine Krankheit, sondern ein nicht optimal gelebtes Leben  => Folglich sind Vorhersagen, Klassifikationen und Ursachenforschung egal, es zählt nur die Therapie 
  • Was hat der Mensch nach dem humanistisch-existenziellen Paradigma für eine natürliche Tendenz? - sich selbst zu verwirklichen und ein sinnvolles Leben zu führen 
  • Was ist gestörtes Verhalten nach dem humanistsich-existenziellen Paradigma? keine Krankheit sondern ein nicht optimal gelebtes Leben 
  • Was ist nach dem humanistisch-existenziellen Paradigma egal? - Vorhersagen, Klassifikationen und Ursachenforschung - es zählt nur die Therapie, denn gestörtes Verhalten ist nur ein nicht optimal gelebtes Leben 
  • Was besitzt nach dem humanistisch-existenziellen Paradigma jeder Mensch? Selbstheilungskräfte, die nur durch den Therapeuten angeregt werden müssen 
  • Was spricht für das humanistisch-existenzielle Paradigma? - es ist ansprechend, ganzheitlich und wertschätzend - es ist nicht reduktionistsich - es ist nicht deterministisch: es wird kein festgelegtes Ziel angestrebt; jeder Patient definiert sein Ziel für sich selbst - betont eher die Gesundheit als die Krankheit 
  • Was spricht gegen das humanistisch-existenzielle Paradigma? - empirisch wenig überprüfbar - ist ein sehr heterogenes Paradigma (die einzelnen Therapieformen sind sehr unterschiedlich: Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Dramatherapie usw.) 
  • Was sind die Ursprünge der integrativen Ansätze? - bio-psycho-sozialer Ansatz (sehr erfolgsversprechend) - andere interaktionale Ansätze (z.B. Coping, erlente Hilflosigkeit, Psychophysiologie) 
  • Was ist der bio-psycho-soziale Ansatz? man geht davon aus, dass biologischhe, psychologische und soziale Faktoren bei psychischen Störungen gemeinsam wirken und interagieren 
  • Wesentliche Annahmen des integrativen Ansatzes? - biologische, psychologische und soziale Prozesse wirken bei der Entstehung gestörten Verhaltens interaktiv zusammen  - das gemeinsame Produkt ist mehr als die Somme oder Qualität der Einzelbeiträge (es wird eine Synergie erzeugt) - die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren variiert über die Lebensspanne (in der Kindheit werden biologische Faktoren stärker gewichtet, später spielen soziale Faktoren eine größere Rolle) 
  • Was wirkt nach dem integrativen Ansatz bei der Entstehung von gestörtem Verhalten zusammen? biologische, psychologische und soziale Prozesse wirken interaktiv zusammen 
  • Wo ist das gemeinsame Produkt mehr als die Summe oder Qualitäten der Einzelbeiträge beim bio-psycho-sozialen Ansatz 
  • Die Bedeutung der einzelnen Faktoren des bio-psycho-sozialen Ansatzes variiert über die Lebensspanne (in der Kindheit sind biologische Faktoren relevater, später dann soziale) 
  • Was ist ein Beispiel eines integrativen Ansatzes Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell psychischer Störungen 
  • Konzept des Vulnerabilitäts-Stress-Modell - Ein Mensch hat gewissen Vulnerabilitäten, diese sind intraindividuell (genetische Faktoren) und aus der sozialen Umwelt (erworbene Faktoren)  - kommt es zur Exposition mit einem Stressereignis kann sich eine psychische Störung entwickeln; es beginnt die Initiierung (Promodalphase) - die Störung entwickelt sich aber nur wenn modifizierende Variablen das begünstigen; diese sind psychologische Faktoren und entwicklungsbezogene Faktoren  - dann kommt es zum Störungsbeginn, im Verlauf bilden sich dann akute Folgen und Langzeitfolgen aus 
  • Welche Vulnerabilitäten hat ein Mensch? intraindividuelle (Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, genetische und neurobiologische Faktoren, Trauma)  soziale Umwelt (Soziale Schicht, Bildung, Familie, Soziales Netzwerk, Normen)
  • Was sind Stressereignisse? kritische Lebensereignisse, Veränderungen und Bedingungen -> unterscheiden sich in Frequenz, Art, Dauer und Schwere
  • Welche modifizierenden Variablen gibt es? psychologische Faktoren (Resilienz, Coping, soziale Unterstützungen, dysfunktionale Kognitionen und Schemata) entwicklungsbezogene Faktoren (Bindung, Impulskontrolle, körperliche und soziale Faktoren, Leistungskompetenz) 
  • Was sind mögliche Konsequenzen im Störungsverlauf? akute Folgen: berufliche und Interaktionsprobleme, soziale Einschränkungen, Hilflosigkeit Langzeitfolgen: Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Hoffnungslosigkeit 
  • Wie ist der zeitliche Verlauf nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell? Initiierung (Promodalphase) Störungsbeginn Störungsverlauf