Arbeits- und Organisationspsychologie (Subject) / VL 1_7: Grundlagen der Belastung und Beanspruchung (Lesson)
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Wirkung von Arbeit
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- Zentrale Fragestellungen der Belastungs- und Stressforschung Unter welchen Bedingungen treten Stressreaktionen auf? (Genetische Faktoren) Welche Reaktionen treten unter solchen Bedingungen auf? Was sind die determinierenden bzw. moderierenden Faktoren für die Art und die Intensität der Reaktionen auf diese Bedingungen? Durch welche Arbeitsgestaltungsmaßnahmen kann die Reaktion auf diese Bedingungen reduziert werden?
- Definition Stressoren Stressoren --> Stressreaktion --> Stressempfindungen „Stress" Stressoren werden als Stimuli aufgefasst, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu Stressreaktionen führen.
- Definition Stressreaktion Stressoren --> Stressreaktion --> Stressempfindungen „Stress" Stressreaktionen sind Konstrukte, welche die unmittelbar auf Stressoren folgenden physischen und psychischen Zustände und Verhaltensweisen beschreiben.
- Definition Stress Stressoren --> Stressreaktion --> Stressempfindungen „Stress" Stress ist ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand
- Definition Belastungen Belastungen sind objektive Faktoren und Größen (z. B. Lärm, Zeitdruck oder Störungen des Arbeitsablaufs), die von außen auf den Menschen einwirken und Auswirkungen im Menschen und auf den Menschen haben
- Definition Beanspruchungen Auswirkung von Belastungen (z. B. in Form von Müdigkeit, Gereiztheit oder fehlerhaftes Arbeitsverhalten)
- Definition Psychische Belastungen Psychische Belastungen beziehen sich auf „die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse,die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken"
- Definition Psychische Beanspruchung unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung im Menschen
- Reizorientierte Stressmodelle Richter und Hacker, 1998 In reizorientierten Modellen wird das Stresserleben (unabhängige Variable) durch Belastungsfaktoren aus der Umwelt definiert. Belastungen in der Arbeitsaufgabe zu hohe Anforderungen; unvollständige Aufgaben; Zeit- und Termindruck; Informationsflut; unklare Anweisungen; Unterbrechungen & Störungen Belastungen in der Arbeitsrolle Verantwortung; Konkurrenzverhalten; fehlende Unterstützung; Enttäuschung; fehlende Anerkennung; Konflikte Belastungen aus der Lärm; Kälte; Hitze; toxische Stoffemateriellen Umgebung Belastungen aus der Betriebsklima; Wechsel der Umgebung;sozialen Umgebung Mitarbeiter, Aufgabenfeld; strukturelle Veränderungen; Informationsmangel Belastungen aus dem„behavior setting" Isolation; Dichte Belastungen aus dem Angst vor Misserfolg, Sanktionen; ineffizientePersonensystem Handlungsstile; mangelnde Erfahrung; fehlende Eignung; familiäre Konflikte
- Allgemeines Adaptionssyndrom Physiologisch-biologisches Stressmodell von Selye (1936) Reaktion (Stress) wird mit dem sogenannten Allgemeinen Adaptationssyndrom (AAS) beschrieben. 1. Alarmphase; Absinken des Widerstandes 2. Anpassung durch Erhöhung des Widerstandes 3. Neues Gleichgewicht als Folge der Heterostase (Ungleichgewicht) 4. Falls Beanspruchung langfristig zu hoch, erneute, nicht reversible Symptomatik (Erschöpfungsphase)
- Kritik an der AAS Auslösende Bedingungen können nicht eindeutig identifiziert werden Belastung wird ausschließlich als negativ definiert Reaktionsmaße sind häufig unkorreliert Fehlen kognitiver Verarbeitungsprozesse
- Transaktionales Stressmodell: Vorteile und Kritik Vorteile Unterschiedliche Reaktionen auf identische Belastungen sind erklärbar Belastung wird nicht a priori als negativ verstanden Rückkopplungsprozesse werden berücksichtigt, Prozessmodell Kritik Spezifische Vorhersagen von Fehlbelastungen sind nur begrenzt möglich Handlungsorganisation des Agierenden bleibt unklar
- Moderatoren, Einflüssen und Bedingungen von Stress: Job Demand-Control Modell Arbeitspsychologisches Arbeitsanforderungs-Tätigkeitsspielraum-Modell von Karasek & Theorell (1990)Arbeitsplätze werden beschrieben durch Arbeitsstressoren (demands) und Handlungsspielraum (decision latitude) Stressreaktionen sind eine Folge der Kombination beider Dimensionen Als Folge der Arbeitsbedingungen entsteht ein Aktivitätsniveau, welches sich positiv auf das Lernpotenzial und negativ auf Stressreaktionen auswirkt Zusätzlich berücksichtigt: Mittel, deren Einsatz das Auftreten von Stressoren vermeiden, ihre Ausprägung mildern und ihre Wirkung verringern können (Ressourcen). S. Folie 14
- Kritik am Job Demand-Control Modell Ungenügende Kontrolle zusätzlicher Variablen, Situative Bedingungen und individuelle Faktoren sind vernachlässigt (Sagt garnichts zu Ressourcen, Allgemeinpsycholog. Modell: Soll für alle gelten, aber jeder ist anders)
- Weitere Modelle Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Siegrist, 1996): Ungleichgewicht von Anforderungen und Gratifikationen (finanzielle Zuwendung) zur Erklärung von Stressentstehung Job-Demands-Resources Modell (Bakker & Demerouti, 2007): Weiterentwicklung des Job-Demand-Control Modells, Ressourcenbegriff wird deutlich weiter gefasst Person-Environment-Fit Modell (Edwards, Caplan & van Harrison, 1998): Gleichgewicht von Anforderungen und Ressourcen Modell der Ressourcenkonservierung (Hobfoll, 1998): Menschen streben danach Ressourcen aufzubauen und zu erhalten, die mit Gesundheit und Wohlbefinden einhergehen.
- Methodische Probleme der Stressforschung Allgemein Multiple Ursachen und Wechselwirkungen Subjektive Wahrnehmungen und Interpretationen Stressreaktionen als vielschichtige komplexe Reaktion Stress als dynamischer Prozess Ethische Probleme bei In Organisationen Motivation zur Teilnahme an Stressuntersuchungen Schwierigkeiten bei der Umsetzung wissenschaftlicher Untersuchungsplanung Abgrenzung von Organisations- und erweiterten Umweltbelastungen
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- Maßnahmen: Verhaltens- vs. Verhältnisprävention Betriebliche Gesundheitsförderung: Verhaltensorientierte bzw. personenbezogene Interventionen(individuumsorientiert, Kurz- bis mittelfristig) vs. Verhältnisorientierte bzw. bedingungsbezogene Interventionenstrukturorientiert, Mittel- bis langfristig s. Folie 18
- Maßnahmen: Verhaltens- vs. Verhältnisprävention s. Folie 18
- Auswirkungen: Negative Beanspruchungsfolgen s. Folie 17
- Transaktionales Stressmodell s. Folie 11
- Transaktionales Stressmodell s. Folie 11
- Definition Stress lang Stress ist ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, zeitlich nahe (oder bereits eingetretene) und lang andauernde Situation sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist, deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint.