Approbationsprüfung Psychotherapie (Subject) / Frühjahr 2012 (Lesson)
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Frühjahr 2012
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- 1 Mit weichem Terminus wird das Absinken der Reaktionswahrscheinlichkeit zentral- nervöser Strukturen bzw. das Absinken motorischer und/ oder sensorischer Reaktio- nen bei wiederholter Reizdarbietung, das von der Adaptation abgegrenzt werden kann, bezeichnet? Habituation
- 2 Eine 38-jährige Patientin kommt in Ihre Praxis. Während der Anamneseerhebung erzählt sie Ihnen, dass sie eine 2-jährige Tochter habe. Sie habe das Kind eigentlich nicht haben wollen, habe eine Abtreibung aber letztlich nicht übers Herz gebracht. Seit der Geburt sei sie sehr ängstlich um das Kind. Sie habe große Sorge, dass die Tochter erkranken oder Schaden nehmen könnte, und achte deshalb extrem auf Reinlichkeit und desinfiziere möglichst alle Gegenstände, mit denen das Kind in Be- rührung kommen könnte. Wenn sie ihre Tochter auf den Arm nehme, halte sie sie sehr fest, aus Angst, sie könnte fallen und sich verletzen. Niemand außer ihr dürfe die Tochter auf den Arm nehmen. Welcher psychodynamische Abwehrmechanismus kommt im geschilderten Verhalten der Patientin seit der Geburt der Tochter am ehesten zum Ausdruck? Reaktionsbildung
- 3 Mit welchem Begriff bezeichnet man die allgemeine Lehre und systematische Be- schreibung, Einordnung und Differenzierung der Krankheiten? Nosologie noso-Word Origin1.a combining form meaning “disease,” used in the formation of compound words
- 4 Wissenschaftlich begründetes Handeln hat einen großen Stellenwert in der Psycho- therapie. Viele Studien zur Psychotherapie der unterschiedlichen Störungsbilder wurden durchgeführt und entsprechendes Wissen angesammelt. Wie nennt man die sich aus solchen Studien ergebenden wissenschaftlich begründe- ten, evidenzbasierten und praxisbezogenen Handlungsempfehlungen für die Dia- gnostik und Behandlung psychischer Störungen, wie sie von wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Konsensverfahren verabschiedet werden? Psychotherapie-Leitlinien
- 5 Wie lautet der Begriff für diejenige Gruppe von psychischen Störungen (Kodier- ebene Fxx), in deren Mittelpunkt körperliche Symptome stehen, die eine körperli- che Erkrankung nahelegen, für die sich jedoch keine ausreichenden organischen Ursachen finden lassen? somatoforme Störungen
- 6 In der Verhaltenstherapie können die dem Zielverhalten vorausgehenden situativen Bedingungen, welche als Hinweisreiz dienen und somit das Verhalten steuern sol- len, geplant angewendet und kontrolliert werden. Wie bezeichnet man diese verhaltenstherapeutische Intervention zur Beeinflussung von offenem oder verdecktem Verhalten? Stimuluskontrolle
- 7 Für die Behandlung sexueller Funktionsstörungen ist ein paartherapeutisches Vorge- hen weit verbreitet. Dieses Vorgehen baut auf dem Prinzip eines in den siebziger Jahren entwickelten Trainings auf, in dem Streichelübungen eine herausragende Stellung einnehmen. Wie heißt dieses Training? Sensualitätstraining
- 8 Welcher aus psychodynamischer Sicht für die Entstehung psychischer und psychoso- matischer Störungen ganz wesentliche Aspekt wird zur Benennung der Achse Ill der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD-2) herangezogen? Konflikt Das diagnostische Manual ermöglicht, die individuelle seelische Konstitution des Patienten auf fünf unterschiedlichen Achsen zu beschreiben und einzuschätzen. Dazu werden Erhebungsbögen[4][5] für jede Achse zur Verfügung gestellt, auf denen der Diagnostiker vorgegebene Items beurteilen kann. Zum Beispiel Item 17 auf der Achse I: Persönliche Ressourcen des Patienten = nicht vorhanden (0)/ = niedrig (1)/ = mittel (2)/ = hoch (3)/ = nicht beurteilbar (9) Die Erhebungsbögen enthalten insgesamt über 40 solcher Einschätzungsskalen und frei formulierbare Felder. Achse I erfasst das Krankheitserleben und die Behandlungsvoraussetzungen.Achse II erfasst die Beziehungsdiagnostik wobei neben der Übertragung und Gegenübertragung zwischen Therapeut und Patient im Schwerpunkt Beziehungsepisoden analysiert werden.Achse III erfasst lebensbestimmende unbewusste innere Konflikte des Patienten.Achse IV erfasst das Strukturniveau, das heißt grundsätzliche Fähigkeiten des psychischen Funktionierens.Achse V erfasst psychische und psychosomatische Störungen in Bezug auf die etablierte deskriptiv-phänomenologische Diagnostik (ICD-10, DSM-IV)
- 9 Wie nennt man im von Carl Rogers ausgearbeiteten klientenzentrierten Konzept das zentrale Entwicklungsprinzip und Motiv des Menschen, alle seine Möglichkeiten fort- zuentwickeln, "dass sie den Organismus als Ganzen erhalten und fördern"? Aktualisierungstendenz
- 10 Nach neueren lerntheoretischen Vorstellungen basiert Extinktion nicht, wie man früher annahm, auf einer Elimination der gelernten Reaktion. Sie stellt vielmehr ei- ne neue Lernerfahrung dar, durch die der konditionierte Stimulus (CS) mit einer neuen Information assoziiert wird (zum Beispiel derjenigen, dass kein unkonditio- nierter Stimulus, US mehr folgt). Welche aus der modernen Lernforschung bekannten Phänomene sprechen für diese Sichtweise? Wählen Sie 4 Antworten! (A) Erneuerungseffekt (renewai) (B) Potenzierung (potentiation) (C) schneller Wiedererwerb (reacquisition) (D) Sensitivierung (sensitization) (E) Spontanerholung (spontaneous recovery) (F) Wiedereinsetzen der Reaktion (reinstatement) ACEF Erneuerungseffekt Wird eine CS- US Assoziation in einem Kontekt A gelernt und anschließend in einem anderen Kontext B gelöscht, löst die Präsentation des CS (ungepaart) im ursprünglichen Lernkontext erneut die konditionierte Reaktion aus. Der Erneuerungseffekt tritt auch dann auf, wenn der konditionierte Reiz statt im ursprünglichen Lernkontext A in einem völlig neuen Kontext C dargeboten wird. Dies lässt darauf schließen, das Extinkiton kontextabhängig ist. Spontanerholung: Wiederauftreten einer CR nach Löschung und Verstreichen von Zeit Schneller Wiedererwerb: Schnellere 2. Akquisitionnach Löschung (auch „abzüglich“ Spontanerholung) Unter Langzeit-Potenzierung , kurz LTP,versteht man die Verstärkung der synaptischenÜbertragung eines Neurons als Reaktion auf eine vermehrte Bildung von Aktionspotenzialen. Sie ist eine wichtige Grundlage für die synaptische Plastizität. Der entgegengesetzte Prozess ist die Langzeit-Depression (LTD). Sensitivierung (engl.: sensitization) bezeichnet die Zunahme der Stärke einer Reaktion bei wiederholter Darbietung desselben Reizes. Die Sensitivierung wurde in einer Reihe von Laboruntersuchungen belegt. Beispielsweise zeigen Katzen bei wiederholter, schneller Darbietung eines kurzen elektrischen Schock an einem ihrer Gliedmaßen eine zunehmend stärkere motorische Reaktion. Der gegenteilige Prozess einer Abnahme der Reaktionsstärke ist die Habituation. Wiedereinsetzen der Reaktion (reinstatement) tritt auf, wenn nach der vollständigen Extinktion einer zuvor konditionierten CS-US-Assotiation der US erneut dargeboten wird (ungepaart). Die anschließende Präsentation des CS löst dann erneut die zuvor gelöschte, konditionierte Reaktion aus.
- 11 Welche der nachfolgend aufgeführten Phänomene spielen im kognitiven Modell der sozialen Phobie von Clark & Wells eine wesentliche Rolle? Wählen Sie 2 Antworten! (A) ablenkende Gedanken über die perfekte Selbstdarstellung (B) Fokussierung der Aufmerksamkeit auf äußere Aspekte der Situation (C) Fokussierung der Aufmerksamkeit auf negativ bewertete Aspekte der eigenen Person (D) Sicherheitsverhalten (E) Versuche, intrusive Gedanken zu unterdrücken (C) Fokussierung der Aufmerksamkeit auf negativ bewertete Aspekte der eigenenPerson(D) Sicherheitsverhalten
- 12 Welches sind für das Klassifikationssystem psychischer Störungen der ICD-10, Kapitel V (F) postulierte grundlegende Prinzipien? Wählen Sie 2 Antworten! (A) ätiologisch (B) atheoretisch (C) deskriptiv (D) nicht-operational (E) polymorph (B) atheoretisch(C) deskriptiv
- 13 Zur Objektivierung eines Alkoholproblems (Missbrauch bzw. Abhängigkeit) kann der Münchner Alkoholismustest (MALT) eingesetzt werden. Aus welchen beiden der folgenden Teile setzt sich dieser Test zusammen? Wählen Sie 2 AntwortenI (A) Angehörigenauskunftsbogen (B) Bogen zur Angabe biochemischer Befunde (C) Fragebogen für den Arzt (oder Psychologen) (D) Liste bisheriger Abstinenzphasen (E) Selbstbeurteilungsbogen (C) Fragebogen für den Arzt (oder Psychologen)(E) Selbstbeurteilungsbogen Münchner Alkoholismustest (MALT) Abgesehen von Extremfällen ist die Diagnostik und Identifikation von Alkoholkranken, insbesondere aber Alkoholgefährdeten, schwierig und problematisch. Alkoholkonsum und damit einhergehende Schwierigkeiten werden von den Betroffenen häufig bagatellisiert, so dass die subjektive Selbstbeurteilung der Patienten allein meist nicht zur Diagnosestellung ausreicht. Andererseits sind die meisten Alkoholfolgekrankheiten wie z.B. Leberzirrhose oder Polyneuropathie relativ unspezifisch und bieten damit ebenso wenig eindeutige differenzialdiagnostische Kriterien. Aus dieser Situation heraus wurde dieses Verfahren sowohl für die Fremdbeurteilung als auch die Selbstbeurteilung entwickelt. Ziel war es, auf empirischer Grundlage einen Test zur Verfügung zu stellen, der zuverlässig Alkoholiker aus unausgewählten Patientenkollektiven zu identifizieren vermag und gleichzeitig in der klinischen Praxis ökonomisch eingesetzt werden kann. Der MALT besteht aus 2 Teilen, die zusammen eine Einheit bilden: Fremdbeurteilungsteil (MALT-F) für den Arzt/Psychologen und Selbstbeurteilungsteil (MALT-S).
- 14 Welche der nachfolgenden Aussagen treffen gemäß der ICD-10 auf das Störungsbild des pathologischen Stehlens zu? Wählen Sie 2 Antworten! (A) In der Regel erleben die Patienten dissoziative und amnestische Symptome di- rekt vor und während der Diebstahlhandlung. (B) Nach dem Diebstahl erleben die Betroffenen eine Erleichterung. (C) Um einer Bestrafung zu entgehen geben die Betroffenen an, zwanghaft zu steh- len. (D) Vor dem Diebstahl steigt die Anspannung an. (E) Weitere psychopathologische Auffälligkeiten sind bei Patienten mit dieser Stö- rung selten. (B) Nach dem Diebstahl erleben die Betroffenen eine Erleichterung.(D) Vor dem Diebstahl steigt die Anspannung an.
- 15 Welche der folgenden Feststellungen sind für mittelgradige Intelligenzminderung am ehesten zutreffend? Wählen Sie 2 Antworten! (A) Der IQ-Bereich liegt zwischen 35 und 49. (B) Die berufliche Bildung erlaubt einfache visuell-räumliche Tätigkeiten in betreu- ten Werkstätten unter Aufsicht. (C) In der Schulbildung können die Kinder das Niveau der zweiten Klasse mit grund- legenden Fertigkeiten des Lesens, Schreibens und Zählens erreichen. (D) In der Selbstversorgung besteht meist keine Fähigkeit, ohne fremde Hilfe für die Grundbedürfnisse selbst zu sorgen. (E) In früher Kindheit ist praktisch kein Erwerb sprachlicher Kommunikationsfähig- keit festzusteilen. (AC,AB,BC)2 F71.-Mittelgradige Intelligenzminderung Info:IQ-Bereich von 35-49 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis unter 9 Jahren). Deutliche Entwicklungsverzögerung in der Kindheit. Die meisten können aber ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erreichen und eine ausreichende Kommunikationsfähigkeit und Ausbildung erwerben. Erwachsene brauchen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung im täglichen Leben und bei der Arbeit.
- 16 Welche der folgenden Störungsbilder zählen zu den Regulationsstörungen im Säug- lingsalter? Wählen Sie 3 Antworten! (A) exzessive Ängste (B) exzessives Schreien (C) Fütterstörung (D) motorische Stereotypien (E) Schlafstörung (B) exzessives Schreien(C) Fütterstörung(E) Schlafstörung
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- 17 Welche der folgenden körperlichen Komplikationen können typischerweise im Rahmen einer Anorexia nervosa auftreten? Wählen Sie 2 Antworten! (A) Erhöhung der Wachstumshormonsekretion (B) Hvpercholesterinämie (C) Hyperthermie (D) Hypertonie (E) Tachykardie 17 Welche der folgenden körperlichen Komplikationen können typischerweise imRahmen einer Anorexia nervosa auftreten?Wählen Sie 2 Antworten!(A) Erhöhung der Wachstumshormonsekretion(B) Hvpercholesterinämie(E) Tachykardie (AB,AE,BE)2 Körperliche FolgenDie Magersucht ist eine schwere, unter Umständen tödliche Erkrankung. Das extreme Untergewicht führt zu körperlichen Problemen: Herz: verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Veränderungen bei der Erregung des Herzmuskels (besonders: verlängertes QT-Intervall) und Herzrhythmusstörungen, woraus ein plötzlicher Herztod folgen kann.Blut: Störungen der Elektrolyte (besonders gefährlich: Hypokaliämie mit Herzrhythmusstörungen), Unterzuckerung, Blutarmut, Leukozytopenie und Thrombozytopenie.Hormone: niedrige Konzentrationen von Geschlechtshormonen (LH, FSH, Östrogen), dadurch: Amenorrhoe, Unfruchtbarkeit, mitunter Ausbleiben des Brustwachstums bei Frauen. Verlust von Libido und Potenz bei Männern. Niedrige Konzentration von Schilddrüsenhormonen. Leicht erhöhte Konzentration von Glukokortikoiden.Knochen: Osteoporose mit erhöhtem Risiko einer Fraktur(falls häufiges Erbrechen) Zähne: Erosionen durch Magensäure, Karies.Organe: Darmträgheit und chronische Verstopfung, Magenkrämpfe, Übelkeit, Nierenversagen, Blasenschwäche (Inkontinenz).Bis zu 15 % der Erkrankten der Betroffenen im Erwachsenenalter sollen gemäß Manfred Fichtner an den Auswirkungen der Krankheit entweder durch Komplikationen wie Herzstillstand oder Infektionen, oder aber durch Suizid sterben.[11] Ein Teil der überlebenden Patienten leidet zeitlebens an Langzeitfolgen wie Osteoporose oder Niereninsuffizienz. Die Kranken sind sehr kälteempfindlich und ihre Körpertemperatur kann erniedrigt sein, weil der Körper den Stoffwechsel herunterfährt und das wärmedämmende subkutane Körperfett fehlt. Weitere Symptome sind Schwindelgefühle, Ohnmachtsanfälle und hormonelle Störungen. Zudem kann es zu trockener Haut und zum Wachsen von Lanugohaaren an Rücken, Armen und Gesicht kommen. Bei Frauen bleibt die Periode aus (Amenorrhoe). Die Einnahme der Antibabypille überdeckt dieses Symptom, daher ist das Auftreten der Monatsblutung kein sicheres Ausschlusskriterium für Anorexia nervosa. Die künstlich zugeführten Hormone regulieren jedoch nicht den gesamten gestörten Hormonhaushalt. Beginnt die Krankheit vor der Pubertät, endet das Größenwachstum vorzeitig und die Geschlechtsreife tritt nicht oder nur verzögert (Pubertas tarda) ein: Bei Mädchen entwickelt sich die weibliche Brust dann nicht, bei Jungen bleibt die Entwicklung der Hoden und des Penis aus.
- 18 Welche der folgenden Interventionen sind, in Abgrenzung zu Interventionen in an- deren Therapieverfahren, am ehesten spezifisch für die psychodynamischen Psycho- therapieverfahren? Wählen Sie 2 Antworten! (A) Deuten (B) Experiencing (C) Klarifizieren (D) Paraphrasieren (E) paradoxe Interventionen (F) zirkuläres Fragen (A) Deuten(C) Klarifizieren Interventionstechniken in der Psychoanalyse sind:KlarifizierenDer wesentliche Konflikt wird herausgearbeitet. unterstützt den Patienten bei der Vertiefung, z. B.dekodieren von Affekten fordert den patienten auf Gfeühle , Phanatasien Gedanken zu best. Äußerungen genau zu schildern: Erfassung der subj. Realität / Dekodieren von Affekten InterpretationHypothesen zu Ursachen der Symptomatik erarbeitet der Analytiker durch Deutungen und Erklärungen.KonfrontationDer Analytiker konfrontiert den Patienten mit seinen Interpretationen und der Übertragungsreaktion.DurcharbeitenDie Interpretationen vom Analytiker zur intrapsychischen Konfliktsituation werden vom Patienten verarbeitet.
- 19 Welche der folgenden Psychotherapieverfahren gelten nach der Prüfung durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie entsprechend der nach dessen Kriterien geforderten Mindestzahl von Anwendungsbereichen bei Erwachsenen als wissen- schaftlich anerkannt? Wählen Sie 2 Antworten/ (A) experientielie Psychotherapie (B) Gesprächspsychotherapie (C) Gestalttherapie (D) Hypnotherapie (E) interpersonelle Psychotherapie (F) systemische Therapie (B) Gesprächspsychotherapie (F) systemische Therapie
- 20 Aufaabenfoioe ..Patient mit generalisierter Anqststörunq" -Teil 1 Einfachauswahlaufgabe Ein Student, der sich wegen einer generalisierten Angststörung in Behandlung be- findet, befürchtet, dass seine Sorgen zunehmend beeinträchtigende Konsequenzen haben könnten. In welchem der folgenden Erkiärungsmodelle der generalisierten Angststörungen spielen solche "Sorgen über Sorgen" eine zentrale Rolle? (A) kognitive Theorie nach Beck (B) meta-kognitive Theorie nach Wells (C) Modell der kognitiven Vulnerabilität nach Eysenck (D) Modell der Unsicherheitsintoleranz nach Dugas (E) Vermeidungstheorie der Sorgen nach Borkovec (B) meta-kognitive Theorie nach Wells
- 21 Aufaabenfolge "Patient mit generalisierter Anqststörunq" -Teil 2 (Ende) Mehrfachauswahlaufgabe In Zusammenhang mit seinen Sorgen äußert der Student u. a. die Befürchtung, er könne "in der Psychiatrie landen". Bei der näheren Exploration dieser Befürchtung räumt er optische Halluzinationen ein. Bei welchen der folgenden Intoxikationen können nach der ICD-10 Halluzinationen auftreten? Wählen Sie 2 Antworten! (A) akute Alkoholintoxikation ohne Komplikationen (B) akute Cannabinoidintoxikation (C) akute Kokainintoxikation (D) akute Nikotinintoxikation (Tabak) (E) akute Sedativa- oder Hypnotikaintoxikation (B) akute Cannabinoidintoxikation(C) akute Kokainintoxikation
- 22 Aufgabenfolge ..39-iährige verzweifelte Lehrerin" -Teil 1 Kurzantwortaufgabe Eine 39-jährige Lehrerin stellt sich bei einem Psychotherapeuten wegen unbefriedi- gender Partnerschaften und unerfülltem Kinderwunsch im Erstgespräch vor. Sie ha- be derzeit keinen Partner und müsse dauernd daran denken, niemals ein glückliches Leben mit eigenem Kind und festem Partner zu haben. Sie sei äußerst verzweifelt und leide unter massiver Schlaflosigkeit, Herzklopfen und starkem Schwindel, wes- halb ihr ihr Arzt ihr Antidepressiva verschrieben habe. Ihre Kleidung ist auffällig jugendlich und sehr figurbetont. Sie gibt sich aufreizend und verführerisch, ihre Schilderungen wirken sehr dramatisch. In der nachfolgenden Therapiesitzung berichtet sie, sich aufgrund der Behandlung schon sehr viel besser zu fühlen. Sie sei eigentlich lebenslustig, habe intensive Kontakte zu Freundinnen und auch Angebote von attraktiven Männern. Sie stehe dazu, dass sie gerne schnelle Autos fahre und sich die Haare färbe. Sie komme auch, um mit dem Therapeuten über eine Behandlung mit Botulinumtoxin aus kosmetischen Gründen zu sprechen. Für welche Persönlichkeitsstörung liegen, neben der sich andeutenden depressiven Symptomatik, nach der ICD-10 in der Schilderung am ehesten Anhaltspunkte vor? Histrionische Persönlichkeitsstörung
- 23 Aufgabenfolge ..39-iährige verzweifelte Lehrerin" -Teil 2 Einfachauswahlaufgabe Im Kontakt fällt es der Patientin leicht, spontan Emotionen zu äußern und intuitiv die Intentionen des Therapeuten zu erfassen. Gleichzeitig jedoch fällt es ihr schwer, wichtige Details genau wahrzunehmen und hinsichtlich der sozialen Bedeu- tung angemessen einzuordnen. Z. B. erzählt die Patientin von einer Feier, welche Personen anwesend waren und was diese ihr gegenüber gesagt haben, geht jedoch nicht darauf ein, welche Bedeutung die Erlebnisse für ihre Beziehung zu diesen Per- sonen haben und welche Einstellungen und Bewertungen bei anderen Personen be- stehen. Wie nennt man den im Rahmen der beschriebenen Symptomatik (s. auch Teil 1 der Aufgabenfolge) auftretenden Denkstil, für den eindimensionales, detailarmes, blu- miges und übertriebenes Denken charakteristisch ist? (A) Alogie (B) expressives Denken (C) impressionistischer Denkstil (D) impulsiver Denkstil (E) mechanistisches Denken (C) impressionistischer Denkstil Als Alogie wird eines der sogenannten Negativsymptome ("A-Symptome") der Schizophrenie bezeichnet. Man versteht darunter eine Denkstörung mit verminderter Sprachproduktion oder Verarmung des Sprachinhalts. Sie äußert sich auch in einer Verlängerung der Antwortlatenz. Das heißt, der Patient antwortet nur sehr zögerlich und ausgesprochen karg auf Fragen. Die Führung eines Gespräches wird mühsam. Ursachen für die Alogie sind Denk- und Ausdrucksstörungen, aber auch eine gestörte Kommunikationsfähigkeit. Alogie ist der griechische Ausdruck für Unvernunft, Unverstand, Unüberlegtheit. Als alogisch wurden Äußerungen, die an Vernunft mangelten, unverständlich oder auch widersinnig waren, bezeichnet.
- 24 Aufgabenfolge ..39-iährige verzweifelte Lehrerin" -Teil 3 (Ende) Einfachauswahlaufgabe Welche der nachfolgenden Vorgehensweisen ist im Hinblick auf die sich andeutende spezifische Persönlichkeitsstörung im Rahmen einer kognitiv-verhaltenstherapeuti- schen Behandlung nicht zu empfehlen? (A) Analyse von Kognitionen in Stress- und Konfliktsituationen im Alltag (B) Einübender Fähigkeit, interaktionelle Problemsituationen angemessenzu be- werten und aktiv zu bewältigen (C) Einüben sozialer Kompetenzen, wie z. B. eigene Rechte und Bedürfnisse ange- messen einfordern zu können (D) im Therapieverlauf frühe Konfrontation der Patientin mit ihren gestörten Per- sönlichkeitsanteilen (E) sokratischer Dialog zur allmählichen Bearbeitung von persönlichen Normen und Werten (D) im Therapieverlauf frühe Konfrontation der Patientin mit ihren gestörten Per-sönlichkeitsanteilen
- 25 Aufgabenfolge ..27-jährige Studentin mit Magenbeschwerden" -Teil 1 Einfachauswahlaufgabe Eine 27- jährige Studentin schildert im psychotherapeutischen Erstgespräch, vor 4 Monaten eine Gastritis mit Magenbeschwerden beim Essen durchgemacht zu haben. Inzwischen lasse sich in dieser Hinsicht kein pathologischer somatischer Befund mehr feststellen. Sie habe aber innerhalb der 4 Monate bei einer Körpergröße von 1,67 Meter von zuvor 60 kg auf 48 kg abgenommen (BMI von 17). In weiteren Vorge- sprächen fasst die Patientin zusehends Vertrauen zum Psychotherapeuten. Die Ma- genbeschwerden verändern sich nicht. Ihre Periode sei inzwischen ausgeblieben, ohne dass sie schwanger wäre. Schließlich berichtet sie, dass ihr Alltag so anstren- gend geworden sei. Sie müsse alles durchplanen, alle Nahrung, die sie zu sich neh- me, und auch alle anderen Aktivitäten. Sie sei sehr reizbar, wenn jemand ihren Plan durcheinander bringe. Sie achte darauf, nichts zu essen, was ihr Magenschmer- zen bereiten könnte, und auch nichts, von dem sie zunehmen könnte. Sie müsse immer auf die Kalorien achten. Ihr Charakter habe sich irgendwie verändert. Sie wolle wieder normal leben können, ohne die ständigen Sorgen und ohne die Reiz- barkeit, aber vielleicht doch nicht mit ihrem alten Gewicht. Welche der folgenden Diagnosen nach der ICD-tO deutet sich nach der Schilderung am ehesten an? (A) Anorexia nervosa (B) Anpassungsstörung: depressive Reaktion auf die körperliche Symptomatik (Gastritis) (C) emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ (D) Magenneurose/ somatoforme autonome Funktionsstörung (E) Zwangsstörung mit Zwangsgedanken (A) Anorexia nervosa
- 26 Aufgabenfoige ..27-jährige Studentin mit Maqenbeschwerden" -Teil 2 (Ende) Einfachauswahlaufgabe Sie bieten der Patientin an, mit ihr zusammen an ihren Ängsten zuzunehmen und vor der Nahrungsaufnahme zu arbeiten, ebenso an ihrer Reizbarkeit und ihren Sor- gen. Sie sagen ihr auch, dass es zu Phasen kommen kann, in denen sie sich dagegen wehren wird, dass ihre Überzeugungen und Befürchtungen in Frage gestellt werden, und dass es dann wichtig sei, sich an das gemeinsame Ziel zu erinnern. Weicherder folgenden Begriffe bezieht sich nach psychoanalytischer Konzeption am ehesten auf die Gemeinsamkeit der Ziele bzw. auf das zweckgerichtete Arbeiten in der therapeutischen Beziehung? (A) Arbeitsbündnis (B) bipersonales Feld (C) Gegenübertragung (D) Kollusion (E) Übertragungsbeziehung (A) Arbeitsbündnis
- 27 Welche Form der Validität bezeichnet in der Evaluation von klinisch- psychologischen Interventionen die Gültigkeit, mit der die bei einer Behandlung be- obachteten Veränderungen ursächlich auf die Behandlung zurückgeführt werden können? (A) diskriminative Validität (B) externe Validität (C) interne Validität (D) Konstruktvalidität (E) statistische Schlussfolgerungs-Validität (C) interne Validität
- 28 Welche der nachfolgenden Bedeutungszuschreibungen trifft für den Begriff der Men- talisierung in der Psychoanalyse bzw. Psychologie am ehesten zu? (A) Fähigkeit, das eigene Verhalten oder das Verhalten anderer Menschen durch Zuschreibung mentaler Zustände zu interpretieren (B) Neigung, allen Erscheinungen eine mentalistische Bedeutung zu geben, indem allem eine Intentionalität zugeschrieben wird (C) Tendenz, das konkrete Verhalten zu ignorieren und sich stattdessen ausschließ- lich auf mentale Prozesse zu beziehen (D) Unvermögen, den eigenen mentalen Standpunkt zu verlassen und sich durch Perspektivübernahme in andere Psychen einzufühlen (E) Wunsch, sich seiner eigenen Körperlichkeit zu entheben und nur noch im Men- talen zu existieren (A) Fähigkeit, das eigene Verhalten oder das Verhalten anderer Menschen durchZuschreibung mentaler Zustände zu interpretieren
- 29 Welche der folgenden Umschreibungen bzw. Definitionen des Persönlichkeitsfaktors Hardiness trifft am ehesten zu? (A) die der Persönlichkeit innewohnende Überzeugung, die für die Ausführung eines Verhaltens notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen zu besitzen (B) ein Interaktionsstil, der sich durch besondere Strenge gegenüber Interaktions- partnern auszeichnet (C) ein Persönlichkeitsmerkmai, das dazu beiträgt, unerschütterlich an der Ver- stärkung gesundheitsgefährdender Verhaltensweisen festzuhalten (D) eine personale Ressource, die in der Widerstandsfähigkeit einer Person gegen- über Gesundheitsgefährdungen liegt (E) eine persönliche Einstellung, die durch hartnäckiges Festhalten an krankheits- wertigen Symptomen gekennzeichnet ist (D) eine personale Ressource, die in der Widerstandsfähigkeit einer Person gegen-über Gesundheitsgefährdungen liegt
- 30 In einer experimentellen Studie konnte aufgezeigt werden, dass Menschen mit au- tistischen Störungen bei der Bearbeitung von "Theory of mind"-Aufgaben andere Gehirnstrukturen aktivieren als gesunde Kontrollpersonen. Welches der nachstehenden Verfahren ist am besten geeignet, um lokale Änderun- gen der Gehirnaktivität bei der Bearbeitung der Testaufgaben darzustellen? (A) CT (Computertomographie) (B) EEG (Elektroenzephalographie) (C) fMRI (funktionelle Magnetresonanzbildgebung) (D) Röntgendiagnostik (E) SEP (sensorisch evozierte Potentiale) (C) fMRI (funktionelle Magnetresonanzbildgebung) Durch fMRT-Aufnahmen ist es möglich, Durchblutungsänderungen von Hirnarealen sichtbar zu machen, die auf Stoffwechselvorgängezurückgeführt werden, welche wiederum mit neuronaler Aktivität in Zusammenhang stehen. Hierbei macht man sich die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften von oxygeniertem und desoxygeniertem Blut zunutze (BOLD-Kontrast). Bei der Aktivierung von Kortexarealenkommt es zu einer Steigerung des Stoffwechsels, wodurch das aktivierte Areal mit einer überproportionalen Erhöhung des Blutflusses reagiert (sog. neurovaskuläre Kopplung). Dadurch erhöht sich die Konzentration von oxygeniertem (diamagnetischem) relativ zu desoxygeniertem (paramagnetischem) Hämoglobin. Über den intermolekularen Elektronendipol-Kerndipol-Relaxationsmechanismus bewirkt diese Konzentrationsänderung eine Veränderung der effektiven transversalen Relaxationszeit der beobachteten Wasserstoff-Kernspins und führt damit zu einer Signaländerung in der MRT. Um so Rückschlüsse auf den Ort einer neuronalen Aktivität zu ziehen, wird das Magnetresonanz-Signal des Gewebes zu zwei Zeitpunkten verglichen – z. B. im stimulierten oder Experimentalzustand einerseits sowie im Ruhe- oder Kontrollzustand andererseits. Die Aufnahmen können durch statistische Testverfahren miteinander verglichen und die statistisch signifikantenUnterschiede (die den stimulierten Arealen entsprechen) räumlich zugeordnet und dargestellt werden. MRT-Kopfspule: die Spule ist notwendig, um das fMRT-Signal mit ausreichender Empfindlichkeit zu detektierenEine fMRT-Untersuchung läuft in der Regel in drei Phasen ab: Prescan: ein kurzer, gering auflösender Scan. Hiermit kann die korrekte Lagerung des Patienten geprüft werden.Anatomischer MRT-Scan: ein räumlich hoch auflösender Scan, um die Anatomie des zu untersuchenden Bereichs via Bildfusiondetailgetreu darstellen zu können.Der eigentliche fMRT-Scan: ein schneller Scan, der durch Anwendung des BOLD-Kontrasts Durchblutungsunterschiede im untersuchten Gewebe darstellt.Bei einer Untersuchung des Gehirns zu Versuchszwecken kann dem Probanden im dritten Teilscan zum Beispiel ein wiederholter Reiz präsentiert werden. Häufig wird der Reiz mit einer Aufgabe für den Probanden verknüpft, etwa der Aufforderung, bei jedem gezeigten Objekt Xeine Taste zu drücken. Den meisten Versuchen gemein ist die häufige Wiederholung der Aufgabe. So kann dann durch statistische Verfahren ein Vergleich aufgezeichneter Daten aus der Reizphase mit denen aus der Ruhephase stattfinden. Der hieraus berechnete Unterschied wird dann in Falschfarben auf den zuvor durchgeführten anatomischen MR-Scan projiziert. Vor allem die Neurologie und Neuropsychologie profitieren von den Möglichkeiten der fMRT. So konnten zum Beispiel durch Vergleichsstudien mit fMRT zwischen Menschen, die an psychischen Störungen wie Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen leiden, und gesunden Kontrollpersonen deutliche und z. T. chronifizierte Unterschiede im Hirnstoffwechsel nachgewiesen werden.
- 31 Die epidemiologische Kennzahl des attributabien Risikos bezeichnet (A) das Verhältnis des Risikos der exponierten Personen zum Risiko der nicht expo- nierten Personen (B) die Anzahl der Neuerkrankungen im Verhältnis zur Größe der definierten Popu- lation (C) die Häufigkeit aller Fälle einer bestimmten Krankheit in einer Population zum Zeitpunkt der Untersuchung (D) ule Stärke, mit der ein bestimmter Faktor zu einer bestimmten Erkrankung bei- trägt (E) die Wahrscheinlichkeit, im Laufe einer üblichen Lebensspanne an einer be- stimmten Störung zu erkranken (D) Die Stärke, mit der ein bestimmter Faktor zu einer bestimmten Erkrankung bei-trägt Das attributable Risiko ist in klinischen und epidemiologischen Studien jenes Risiko, welches der Exposition zu einem Risikofaktor zuzuschreiben ist. Im Gegensatz dazu vergleicht das relative Risiko die Erkrankungsrisiken von exponierten und nicht exponierten Menschen. Das attributable Risiko gibt an, um welchen Prozentsatz man eine Krankheitshäufigkeit senken kann, würde man den Risikofaktor ausschalten. Zum Beispiel ist das Risiko, Lungenkrebs zu erleiden, bei Rauchern höher als bei Nichtrauchern – aber bei Nichtrauchern treten ebenfalls, nur eben seltener Lungenkrebsfälle auf. Im Gegensatz zum relativen Risiko berücksichtigt das attributable Risiko die Seltenheit bzw. die Häufigkeit einer Erkrankung. Als Veranschaulichung ein hypothetisches Beispiel – zwei Verhaltensweisen, zwischen denen eine Person wählen könnte: Verhalten A verdoppelt das Lungenkrebs-Risiko, halbiert das Mundhöhlenkrebs-Risiko.Verhalten B halbiert das Lungenkrebs-Risiko, und macht Mundhöhlenkrebs doppelt so häufig.Eine schlecht informierte Person würde das Verhalten zufällig auswählen oder sogar dem Verhalten A zustimmen, denn das relative Risiko ist bei beiden Erkrankungen das gleiche – nämlich die Verdoppelung beziehungsweise die Halbierung eines Erkrankungs-Risikos. Mundhöhlen-Krebs tritt aber viel seltener auf (rund 10'000 Erkrankungen/Jahr in Deutschland; Lungenkrebs: 50'000). Die Wahrscheinlichkeit, eine der beiden Erkrankungen zu erleiden ist bei Verhaltensweise B geringer (also Mundhöhlenkrebs: 20'000 Fälle, Lungenkrebs 25'000, total 45'000 Fälle pro Jahr). Das attributable Risiko einer Population entspricht dem attributablen Risiko multipliziert mit der Bevölkerungszahl.
- 32 In Fallregistern (z. B. in Krebsregistern) werden die Fälle einer bestimmten Erkran- kung in einer umschriebenen Region oder Einrichtungsart erfasst. Der durch solche Fallregister ermittelte Prozentsatz der vorliegenden Krankheitsfäl- le in der definierten Population wird durch folgenden Begriff am zutreffendsten ge- kennzeichnet: (A) 3-Monats-Prävalenz (B) administrative Prävalenz (C) Inzidenz (D) relatives Risiko (E) wahre Prävalenz (B) administrative Prävalenz
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- 33 Was ist am ehesten unter Behaviora! Inhibition (Verhaltenshemmung) zu verstehen? (A) ein Risikofaktor für Rückfälle bei Schizophrenien in Interaktion mit High Ex- pressed Emotion (B) Hemmung von sozial angemessenem Verhalten aufgrund traumatischer Erlebnis- se, z. B. als Schüler in der Klasse ausgelacht zu werden (C) normales Verhalten in einer Entwicklungsphase zwischen dem 2. und 3. Lebens- jahr (D) spezifische Manifestation des Neurotizismus bei Kindern (E) Temperamentsmerkmale mit zurückgezogenem, schüchternem Verhalten in neuen, unvertrauen Situationen (E) Temperamentsmerkmale mit zurückgezogenem, schüchternem Verhalten in neuen,unvertrauen Situationen
- 34 Welche der folgenden Herangehensweisen hinsichtlich Kontiguität und Kontingenz im Sinne des operanten Konditionierens ist am ehesten relevant, wenn man ein er- wünschtes Verhalten nach erfolgtem Verhaltensaufbau stabilisieren will? (A) Auflösung der Kontiguität und/oder der Kontingenz zwischen dem zu stabilisie- renden Verhalten und seinen Konsequenzen (B) Herstellen möglichst hoher Kontiguität und hoher Kontingenz zwischen dem zu stabilisierenden Verhalten und seinen Konsequenzen (C) Reduktion der Kontiguität und/oder der Kontingenz zwischen dem zu stabilisierenden Verhalten und seinen Konsequenzen (D) Steigerung der Kontiguität und/oder der Kontingenz zwischen dem zu stabilisierenden Verhalten und seinen Konsequenzen (E) Steigerung der Kontiguität und/oder Kontingenz zwischen einem alternativen Verhalten und den ursprünglichen Konsequenzen (C) Reduktion der Kontiguität und/oder der Kontingenz zwischen dem zustabilisierenden Verhalten und seinen Konsequenzen
- 35 Welches der folgenden Phänomene stellt am ehesten ein typisches unbewusstes Motiv für einen Widerstand gegen Veränderungen in einer psychodynamischen Psy- chotherapie dar? (A) Aiexithymie (B) Leidensdruck (C) Seibstwertmotiv (D) Sublimierung (E) Wiederholungszwang (E) Wiederholungszwang die Sucht, Situationen wiederherzustellen, die man schon mehrmals durchlebt hat. So bilden sich Muster, denen ein Mensch immer wieder folgt. Die Erziehung in der Familie, überhaupt in der Gesellschaft, fordert oder begünstigt solche Prägungen. Es werden geradezu Rollen-Vorschriften entwickelt. An ihnen wird oft auch dann noch festgehalten, wenn sie veränderten Verhältnissen nicht mehr angemessen sind. Aber die Bindung an Wiederholungsmuster wäre als Mittel der Sozialisation nicht so wirksam, wenn es nicht im Einzelnen den Drang zu Wiederholungen gäbe. Er fiel zuerst bei den seelenärztlichen Bemühungen der Psychoanalyse auf. Patienten, die sich an ihre früheren Konflikte nur erinnern sollten, führten sie stattdessen in ihrem Verhältnis zum Arzt gleichsam noch einmal vor (vgl. Übertragung). In anderen Formen der Psychotherapie ermuntert man die Kranken geradezu zum ťAgierenŤ in der Hoffnung, daß die Konflikte so abreagiert und unschädlich gemacht werden könnten (ťacting outŤ). Aber in der therapeutischen Situation zeigt sich nur besonders deutlich, was sich im täglichen Leben tausendfach abspielt. Es werden nicht etwa nur Verhältnisse gesucht, die sich als angenehm erwiesen haben, sondern ganz im Gegenteil auch solche Situationen wiederhergestellt, die Leid im Gefolge hatten. Da läßt sich jemand immer neu auf Aufgaben ein, an denen er schon häufig gescheitert ist, und mit dieser Erfahrung ist der abermalige Mißerfolg gleichsam vorprogrammiert. Da wird nach dem Scheitern einer Ehe eine Liebeswahl getroffen, die dem gleichen Imago entspricht; es wird also der Fehler wiederholt, der ein neues Scheitern zur Folge haben muß. In der Beziehung zu nächsten Angehörigen werden Streitpunkte, über die man sich nie einig werden konnte, stets neu aufgebracht, auch wenn sie längst unwichtig geworden sein sollten. Zum Typ des Unfällers gehört es, daß er sein Unglück immer wieder unbewußt arrangiert. Die Unfähigkeit, sich von früherem Unheil zu lösen, ist im Extrem das Kennzeichen einer traumatischen Neurose. Diese Erscheinungen des Wiederholungszwanges, die ťjenseits des LustprinzipsŤ liegen, führten Freud zu der Annahme eines Todestriebes, der darauf ausgerichtet sei, den Zustand vor der Geburt wiederherzustellen. Bis zu einem gewissen Grade lassen sich die zwanghaft-unbewußten Wiederholungen wohl als Bemühung verstehen, einen alten Konflikt durch ständige Neubelebung endlich zu überwinden. Das Unheil wird zugleich als Sühne für eine alte Schuld gesucht; insoweit folgt der Wiederholungszwang also dem unbewußten Strafbedürfnis. Jede, auch die schädliche Wiederholung scheint eine Sicherung gegen neue Probleme zu versprechen. Die sichernde Wirkung von Wiederholungen bestimmt nahezu alle Rituale, aber auch die Klischee-Vorstellungen und Vorurteile. Jede Sucht ist im Grunde ein Wiederholungszwang. Wissenschaft, die intensive Bemühung um Erkenntnis der Realität, besonders um die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung. Die Forschung gilt letzten Endes der Hoffnung, die Natur zum Nutzen des Menschen einsetzen und sogar verändern zu können, also eine Technik zu entwickeln. Dieses Ziel bestimmte bereits die Magie. Aber sie folgte noch völlig dem Wunschdenken, indem sie von der Vorstellung ausging, die natürliche Umwelt sei geradeso zu beeinflussen wie der Mensch selbst (ťAllmacht der GedankenŤ). Wie aus der Magie Wissenschaft wurde, zeigt der Weg von der Astrologie zur Astronomie, von der Alchimie zur Chemie. An sich müßte die Wissenschaft frei sein von Wünschen und Ängsten. Sie müßte alle Forderungen ablehnen, die Richtigkeit irgendeiner Religion oder Weltanschauung zu >beweisenNicht kontrollierbarer, unbewußter Vorgang, durch den sich ein Mensch immer wieder in unangenehme Situationen bringt und auf diese Weise alte, belastende Erfahrungen wiederholt; dabei erinnert er sich nicht an die Vorerfahrung, sondern glaubt, etwas in der Gegenwart Begründetes zu erleben. Der Wiederholungszwang gehört zu den wichtigsten und in ihren Ursachen dunkelsten Erscheinungen im Forschungsbereich der Psychologie. Während normalerweise Lernen adaptiv ist, das heißt der Anpassung und dem Überleben dient, scheint im Wiederholungszwang diese Eigenschaft des Lernens für den Betroffenen ungültig. Er meidet Situationen, die ihm Lust bringen, sucht schädigende, ja selbstzerstörerische Situationen auf oder stellt sie, ohne es zu merken, selbst her. Er weist Menschen ab, deren Zuwendung ihn stützen könnte, reist, obwohl er bei jedem Besuch an einem Asthma-Anfall erkrankt, jede Woche wieder zu seiner Mutter, setzt Verhaltensweisen fort, von denen er weiß oder ahnt, daß sie sein Leben erheblich abkürzen (Sucht, Drogenabhängigkeit). Eine Erklärung liegt darin, daß das selbstschädigende Verhalten dazu dient, Situationen zu erleichtern, die noch unangenehmer sind (Schuldgefühle). Weiter spricht sich im Wiederholungszwang die Neigung des Unbewußten aus, von den Entwicklungs- und Ab-nützungs-(Vergessens-)Vorgängen im Ich unberührt zu bleiben. Der lebensfeindliche Zug des Wiederholungszwangs, der Freud zur Annahme eines sich darin aussprechenden Todestriebes führte, erklärt sich möglicherweise daraus, das die betreffenden Erscheinungen nicht individuell (dem Überleben des einzelnen dienend), sondern artbezogen gesehen werden müssen. Wenn der Wiederholungszwang tatsächlich meistens die Situation der Unzufriedenheit und Kritik der Eltern oder anderer Bezugspersonen der Primärgruppe am Kind in mehr oder weniger verschlüsselten Formen wiederherstellt, so drückt sich darin die zentrale Bedeutung der Sozialisation für den Menschen aus. Es diente während der entscheidenden Zeitabschnitte der menschlichen Entwicklungsgeschichte dem Überleben der Art des ŤKulturtiersť Mensch, wenn die frühen Gefühlsbeziehungen in der Familie (der Ödipuskomplex und seine Vorläufer) so nachhaltig aufgenommen und verinnerlicht wurden, daß eine Veränderung im späteren Erwachsenenleben nur unter großer Mühe und oft gar nicht möglich ist. Die begleitende Gefahr, auf diese Weise auch ungünstige, nicht nährende, sondern zerstörerische Gefühlsbeziehungen zu verinnerlichen, mußte von den Baumeistern der menschlichen Entwicklung (Mutation und Auslese) in Kauf genommen werden.
- 36 Eine 37-jährige Patientin befindet sich wegen einer Dysthymie in psychotherapeuti- scher Behandlung. Sie berichtet von einem Konflikt mit ihren Geschwistern, insbe- sondere mit ihrer Zwiliingsschwester, anlässlich der sich abzeichnenden Pflegebedürftigkeit der Mutter. Sie selbst kümmere sich wegen der weiten Entfernung fast nicht um die Mutter. Die Patientin ist hell empört darüber, dass sie deswegen Vorwürfe gemacht bekommt. Die Patientin macht wiederum der Zwillingsschwester heftigste Vorwürfe, sich nicht auf die richtige Weise um die Mutter zu kümmern, beispielsweise bei den Ärzten nicht richtig nachzufragen. Sie weigert sich, überhaupt noch mit der Zwiiüngschwester zu sprechen. Wenn es keine weiteren guten Gründe für die negativen Gefühle gegenüber der Schwester gibt, sind sie nach der Schilderung am ehesten durch folgenden Abwehr- mechanismus entstanden oder verstärkt worden: (A) Affektualisierung (B) Intellektualisierung (C) Projektion (D) Ungeschehenmachen (E) Verdrängung (C) Projektion In der Psychoanalyse nach Sigmund Freud versteht man unter Projektion einen Abwehrmechanismus, bei dem eigene, unerwünschte Impulse z. B. im Sinne von Gefühlen und Wünschen einem anderen Menschen (oder Gegenstand) zugeschrieben werden.
- 37 Die klassische psychoanalytische Konzeption von den Selbstvorwürfen in der Depression besagt am ehesten, dass diese Selbstvorwürfe ursprünglich (A) aufgrund eines depressiven Erklärungsstils entstehen (B) aus dem unerfüllten Bedürfnis entstehen, in einer alters- und geschlechtsan- gemessenen und sozial adäquaten Rolle gesehen zu werden (C) aus der Identifizierung mit dem enttäuschenden, geliebten Anderen resultieren (D) aus einem in der Persönlichkeit verankerten geringen Selbstwertgefühl resultie- ren (E) sich auf tatsächliche Vergehen der Person beziehen (C) aus der Identifizierung mit dem enttäuschenden, geliebten Anderen resultieren
- 38 Der Begriff der Krankheitseinsicht lässt sich am zutreffendsten definieren als (A) Einsicht in die Behandlungsbedürftigkeit der eigenen Erlebens- und Reaktions- weisen (B) Einsicht in die moralische Verwerflichkeit eigener Handlungen (C) Einsicht in die Motive anderer Personen für deren Handlungsweisen (D) Einsicht in die zugrunde liegenden Motive für eigene symptomatische Erlebnis- und Reaktionsweisen (E) Einsicht, dass bei sich selbst wahrgenommene Symptome pathologisch sind (E) Einsicht, dass bei sich selbst wahrgenommene Symptome pathologisch sind
- 39 Bei weichem der nachfolgenden diagnostischen Verfahren zur Erfassung psychopa- thalogischer Symptomatiken handelt es sich um ein Fremdbeurteilungsverfahren? (A) Befindlichkeitsskala (Bf-S) (B) Beschwerden-Liste (BL) (C) Fragebogen zur Partnerschaftsdiagnostik (FPD) (D) Hamilton Depressions-Skala (HAMD) (E) Whiteley-Index (Wl) (D) Hamilton Depressions-Skala (HAMD)
- 40 In Anlehnug an die Typologie von Jellinek lassen sich verschiedene Formen einer Alkohoiabhängigkeit unterscheiden. Was trifft auf den Typus des Delta-Trinkers nach dieser Typologie zu? (A) Das Trinken von Alkohol dient vorrangig als Versuch der Bewältigung von Stress oder Angst. (B) Der Betroffene trinkt Alkohol unregelmäßig bei sich im Alltag bietenden Gele- genheiten, dann aber übermäßig. (C) Der Betroffene trinkt Alkohol, bis er einen starken Rausch entwickelt hat. (D) Der Betroffene trinkt über den Tag verteilt regelmäßig Alkohol. (E) Es kommt periodisch zu einem unkontrollierten Alkoholkonsum. (D) Der Betroffene trinkt über den Tag verteilt regelmäßig Alkohol. ellinek unterscheidet 5 verschiedene Typen von "Alkoholikern". Die Typen werden abgekürzt mit den ersten 5 Buchstaben des griechischen Alphabets. 2.1 Alpha-TrinkerAlphatrinker (Problemtrinker) trinken, um seelische Belastung leichter zu ertragen. Es besteht keine körperliche Sucht, jedoch eine seelische Abhängigkeit. Das Trinkverhalten ist undiszipliniert. Es kommt jedoch nicht zu einem Kontrollverlust. Gesundheitsschäden und soziale Auffälligkeiten sind nicht selten. Übergang in die Alkoholabhängigkeit vom Gamma-Typ (s. u.) ist häufig. 2.2 Beta-TrinkerBeta-Trinker (Gelegenheitstrinker) trinken unter der Übernahme gesellschaftlicher Konsummuster (z.B. auf Feiern jeglicher Art). Obwohl Beta-Trinker weder psychisch noch physisch süchtig sind, sind sie leicht zum Konsum zu verleiten und schädigen durch unverantwortliches Handeln ihre Gesundheit. Beta-Trinker sind suchtgefährdet (nicht selten Übergang in einen Delta-Alkoholismus). 2.3 Gamma-TrinkerGamma-Trinker (Suchttrinker) sind psychisch stärker süchtig als physisch. Beim Trinken kommt es zum Kontrollverlust. Trinkexzesse und unauffällige Phasen wechseln sich ab. Durch den ersten Schluck Alkohol wird immer häufiger ein scheinbar unstillbares Verlangen nach immer mehr Alkohol ausgelöst. 2.4 Delta-TrinkerDelta-Trinker (Spiegeltrinker) sind körperlich stärker abhängig als psychisch. Delta-Trinker benötigen eine bestimmte Mindestmenge Alkohol, um sich gut zu fühlen. Ohne Alkohol leiden Delta-Trinker unter häufig unerwartet heftigen Entzugserscheinungen wie Tremor, Diarrhö und Schlaflosigkeit und fallen sozial eher auf. 2.5 Epsilon-TrinkerEpsilon-Trinker (Quartalssäufer) sind psychisch abhängig. Sie können über Monate abstinent sein, gefolgt von Episoden exzessiven Alkoholkonsums. In diesen Phasen ist ein Kontrollverlust vorhanden. Trinkexzesse können tagelang fortgeführt werden und zu vorübergehendem Gedächtnisschwund(Filmriss) und illusionärer Verkennung führen. Nach einer solchen Phase folgt in der Regel wieder eine Phase der Abstinenz.
- 41 Welches der folgenden Symptome tritt eher bei Bulimie als bei Anorexie auf? (A) Amenorrhoe (B) Hypothermie (C) Karies (D) Lanugobehaarung (E) Minderwuchs (C) Karies Als Lanugo, Lanugohaar (v. lat.: lana „Wolle“) oder Wollhaar bezeichnet man den Haarflaum, der den Fötus bedeckt. Die Lanugo ist ein Schutz für die Haut des Ungeborenen und entsteht etwa in der 13. bis 16. Schwangerschaftswoche. Zu jedem Haar gehört eine Talgdrüse, die eine fettige Substanz, die Vernix caseosa(Käseschmiere), produziert. Die Lanugobehaarung trägt dazu bei, dass die Käseschmiere am Körper haften bleibt. Dadurch wird die Haut vor dem Aufweichen durch das Fruchtwasser geschützt. Mit der Entwicklung der Käseschmiere ist die Lanugobehaarung ein wichtiger Bestandteil der Haut des Fötus und dient zu dessen Schutz vor Vibrationen, Schall und Druck. Die Lanugobehaarung wird zum Ende der Schwangerschaft abgestoßen, wodurch auch ein großer Teil der Vernix verlorengeht. An den Stellen, wo größere Haarbezirke erhalten bleiben (Kopf, Augenbrauen, Wimpern, Schultergürtel, Kreuzbeinbereich), bleibt Käseschmiere erhalten. Bei manchen Säuglingen ist die Lanugo auch nach der Geburt noch vorhanden, fällt aber kurz danach aus. Es wird vermutet, dass der Fötus einen Teil der abgestoßenen Lanugohaare durch den Mund wieder aufnimmt, woraufhin die darin enthaltenen Keratine die Peristaltik des kindlichen Darmes anregen. Genauso wie die Käseschmiere zählt die Lanugobehaarung als ein Kriterium zur Beurteilung des Reifegrades des Neugeborenen. Je weniger bei der Geburt noch vorhanden ist, desto reifer wird das Kind eingeschätzt. Bei Menschen mit bösartigen Tumoren oder extrem niedrigem Körpergewicht (z. B. bei Magersucht) kann es zur Ausbildung einer Lanugobehaarung kommen. Die Lanugobehaarung ist somit auch ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Hitze und Kälte, wenn diese Funktion aufgrund des schwindenden Fettgewebes nicht mehr durch dieses gewährleistet werden kann. Außerdem können längeres Auftragen von Minoxidil sowie die Einnahme von Diazoxid, Phenytoin und Ciclosporin ein erneutes Wachstum von Lanugohaaren auslösen. Die Evolutionstheorie deutet die Lanugo beim Menschen als ein genetisches Überbleibsel (Rudiment) seiner affenähnlichen Vorfahren. Affenföten bilden ebenfalls eine Lanugo aus, die erst zu einem späteren Zeitpunkt durch ein Fell abgelöst wird.
- 42 Wenn Patienten unter Zwangsgedanken leiden und diese zwar als eigene Gedanken erkennen, sie aber als unsinnig und quälend erleben, dann bedeutet das am ehes- ten, dass (A) bei diesen Patienten eine paranoide Persönlichkeitsstörung vorliegt (B) diese Patienten von der Richtigkeit ihrer Zwangsvorstellungen überzeugt sind (C) eine Zwangsstörung zu diagnostizieren ist (D) keine Zwangsstörung vorliegen kann (E) von einer psychotischen Episode auszugehen ist (C) eine Zwangsstörung zu diagnostizieren ist
- 43 Zum klinischen Erscheinungsbild einer Schizophrenie gehören Denkstörungen. Bei weichem der folgenden Symptome handelt es sich um eine formale Denkstö- rung? (A) Das Denken der Person ist charakterisiert durch ständig wechselnde Gedankengänge mit immer neuen Assoziationen. (B) Die Person glaubt wahnhaft, dass andere ihr nachspionieren. (C) Die Person ist selbstunsicher hinsichtlich der eigenen Identität. (D) Die Person klagt darüber, dass sie nicht mehr mit normaler Gefühlsintensität reagiert (E) Die Person nimmt im Sinne akustischer Halluzinationen eine oder mehrere Stimmen wahr. (A) Das Denken der Person ist charakterisiert durch ständig wechselndeGedankengänge mit immer neuen Assoziationen.
- 44 Wie hoch muss gemäß den Diagnostischen Kriterien der ICD-10 bei vorliegender se- xueller Präferenz für Kinder das Alter des Betroffenen (Täters) sein, damit das Al- terskriterium für die Diagnose Pädophilie erfüllt ist? (A) mindestens 14 Jahre (B) mindestens 15 Jahre (C) mindestens 16 Jahre (D) mindestens 18 Jahre (E) mindestens 21 Jahre (C) mindestens 16 Jahre
- 45 Ein 34-jähriger Patient berichtet im Erstgespräch, dass er in der Folge von Umstruk- turierungen an seiner Arbeitsstelle vor 6 Wochen auch in seiner Freizeit viel an die Arbeit denken müsse, sehr unruhig sei und schlecht „abschalten“ könne. Er sei in- tern versetzt worden, außerdem sei einigen Kollegen wegen der schlechten Ertrags- lage gekündigt worden. Sie erfahren weiterhin von dem Patienten, dass es ihm in der Vergangenheit schon des Öfteren "schlecht" gegangen sei. Er leide schon lange darunter, sich nur schwer von Alltagsproblemen distanzieren zu können, sei immer schon eher besorgt und ängstlich; um die Zukunft mache er sich viele Gedanken; er fühle sich oft erschöpft und habe zeitweise nur wenig Lust an Unternehmungen. Schlafprobieme habe er auch schon seit langem, ca. f-mal wöchentlich. Welche der folgenden Diagnosen kommt nach der iCD-10 neben einer depressiven Störung am ehesten in Betracht? (A) ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung (B) generalisierte Angststörung (C) Hypochondrie (D) nichtorgargche Insomnie (E) psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten (B) generalisierte Angststörung
- 46 Welche der folgenden Einteilungen der Stufen/ Phasen/ Bereiche der Selbstentwicklung bzw. des Selbstempfindens geht auf Daniel Stern zurück? (A) archaisches Selbst, Selbstfragmente, bezogenes Selbst, changierendes Selbst, differenziertes erbst (B) auftauchendes Selbst, Kern-Selbst, subjektives Selbst, verbales Selbst, narrati- ves Selbst (C) narzisstisches Selbst, dyadisches Selbst, interaktives Selbst, triadisches Selbst, integriertes Selbst (D) primitives Selbst, autistisches Selbst, verschmolzenes Selbst, gespaltenes Selbst, integriertes Selbst triebhaftes Selbst, autistisches Selbst, phantasiertes Selbst, soziales Selbst, re- flexives Selbst (B) auftauchendes Selbst, Kern-Selbst, subjektives Selbst, verbales Selbst, narrati-ves Selbst Entwicklung des SelbstAufgrund seiner Forschungen unterteilte Daniel Stern die Entstehung des Selbst in folgende Phasen: das auftauchende Selbst (Alter: die Entwicklungsphase des auftauchenden Selbst ist mit 2–3 Monaten abgeschlossen – bis Lebensende)das Kern-Selbst (Alter: ab 3–7 Monaten bis Lebensende)das subjektive Selbst (Alter: ab 7–9 Monaten bis Lebensende)das verbale Selbst (Alter: ab 15–18 Monaten bis Lebensende)das erzählende Selbst = entwickeltere Form des verbalen Selbst, ab ca. 3.–4. Lebensjahr bis zum LebensendeAuftauchendes Selbst„Das Berühren eines Objektes kann visuelle Identifikationen des Objektes, ohne es je gesehen zu haben, erlauben [...] Stern vertrat die These, daß Säuglinge die präformierte Fähigkeit besitzen, solche Integrationen herzustellen, und auch bereits mit dem Bedürfnis sowie der Fähigkeit geboren werden, abstrakte Repräsentationen aus den primären Wahrnehmungseigenschaften zu extrahieren.“ KernselbstDas Kernselbst setzt das Erleben von sogenannten vier Invarianzen voraus: Selbsturheberschaft: Zum Beispiel, zu erleben, dass es dunkel wird, wenn das Kind die Augen schließt.Selbstkohärenz: Das Empfinden, ein körperliches Ganzes als Handlungszentrum zu sein.Selbstaffektivität: Das Erleben immer wieder ähnlicher Gefühlsqualitäten.Selbstgeschichtlichkeit: Gefühl des fortwährenden Seins, das erlaubt, sich zu verändern und dennoch dieselbe Person zu bleiben.Subjektives Selbst„Das intersubjektive Selbst wird aus den häufigen Episoden extrahiert und als das innere Arbeitsmodell des entstehenden Selbst betrachtet. Dasjenige Arbeitsmodell, das am besten die meisten Episoden zusammenfassen kann wird konstitutiv. Eine Person mag beispielsweise das […] Arbeitsmodell über sich selbst haben, das davon ausgeht, daß das durchschnittliche Objekt liebevoll reagiert, stolz auf Erfolge ist und bei Mißerfolgen unterstützend reagiert. Ein solches Modell würde sich immerhin als ‚Urvertrauen‘ abbilden.“[3] Mit anderen Worten wird das Empfinden des Kindes dahingehend erweitert, dass alle bisherigen Vorgänge subjektiv und eigen sind und andere Menschen ihre Empfindungen haben, die sich (teilweise) von denen des Kindes unterscheiden. Es stellt sich die Frage, wie diese Unterscheidungsmöglichkeit entsteht bzw. wie die inneren Zustände anderer „gelesen bzw. erfühlt“ werden können. Wichtig sind nach Stern dazu folgende drei Elemente: Amodale WahrnehmungsfähigkeitDie amodale Wahrnehmungsfähigkeit dient der Filterung des Gemeinsamen aus den verschiedenen Wahrnehmungen. Gemeinsamkeit kennzeichnet Stern durch Intensität, Zeit und Gestalt, ohne dass durch diese künstliche Aufteilung des Geschehens in Einzelphänomene erklärt wäre. VitalitätsaffekteEs handelt sich um Affekte, die Vitalgefühle zum Ausdruck bringen. Im Gegensatz zu den sog. kategorialen Affekten, die bestimmte Affekte als Inhalt haben (Wut, Trauer, Freude etc.), besitzen Vitalitätseffekte keine abgrenzbaren Kategorien, sondern sind am ehesten in Metaphern zu beschreiben („sich beschwingt fühlen“, „Vor Energie platzen“, „nicht in die Gänge kommen“, „am Boden zerstört sein“). Diese unterschiedlichen Gefühle, sich lebendig zu fühlen, sind von anderen durch Bewegung, Gestik, Mimik lesbar. Affekt – Attunement (Abstimmung)Stern hat den Begriff Attunement geprägt, einen Begriff, für den im Deutschen meist der Terminus Rapport oder Kontingenz verwendet wird. Die Begrifflichkeit ist schwer übersetzbar und meint den sehr komplexen Vorgang, wie zwei Menschen sich in ihrem Rhythmus und ihren Gefühlen aufeinander einstimmen und dann innere Zustände miteinander teilen. Anzuführen wäre hier unter anderem das Spiel mit amodalen Entsprechungen zwischen Mutter und Kind: Die Mutter setzt Bewegungen und freudige Gestimmtheit des Kindes in Laute, Rhythmus, Kopfnicken etc. um. Dieses Teilen des inneren Zustandes bewirkt das Herstellen von Gemeinsamkeiten über spielerische Interaktion auf einer amodalen Ebene. Verbales Selbst„Um den 15. bis 18. Monat entwickelt das Kind eine neue subjektive Repräsentationsform, die damit zusammenhängt, daß es an dem Weltwissen der anderen partizipieren kann, in dem [sic] es Wissen durch die Sprache symbolisch abbildet, kommuniziert, teilt und sogar neu schafft.“
- 47 Welche der folgenden Aussagen zu umschriebenen Entwicklungsstörungen ist am ehesten zutreffend? (A) Der Beginn liegt meistens in der Adoleszenz. (B) Der Verlauf ist durch Remissionen und Rezidive charakterisiert. (C) Sie haben einen intermittierenden Verlauf. (D) Sie sind eng mit der biologischen Reifung des ZNS verknüpft. (E) Umweltfaktoren sind für die Entstehung zumeist ausschlaggebend. (D) Sie sind eng mit der biologischen Reifung des ZNS verknüpft.
- 48 In der psychodynamischen Familien- und Paartherapie spielt die Bearbeitung der unbewussten und vorbewussten interpersonellen Konflikte und Transaktionsmuster eine wichtige Rolle. Welches Konzept beschreibt die Fähigkeit von Familien und Paaren, die Selbstdiffe- renzierung und Selbstabgrenzung der Mitglieder zuzulassen, ohne dass das Familien- und Selbstgefühl der Gruppe gefährdet wird? (A) bezogene Individuation (B) Familienmythen (C) Parentifizierung (D) Rollenzuschreibung (E) Triangulation (A) bezogene Individuation
- 49 Welche der folgenden Fragen bzw. Vorgehensweisen entspricht am ehesten der Technik des zirkulären Fragens? (A) Jedes Familienmitglied fragt den jeweils rechts neben ihm Sitzenden, wie es ihm mit dem Thema geht. (B) "Magst Du Deine Schwester genauso gern, wie sie Dich?" (C) "Was würde deine Mutter sagen, wie die Beziehung zwischen Dir und Deinem Bruder ist?" (D) "Wen lehnst Du in eurer Familie am meisten ab?" (E) "Wie ist die Beziehung zwischen Dir und Deinem Bruder?" (C) "Was würde deine Mutter sagen, wie die Beziehung zwischen Dir und DeinemBruder ist?" Zirkuläre Fragen wurden in der systemtherapeutischen Praxis entwickelt und werden dortheute erfolgreich eingesetzt, um zirkuläre Prozesse in Beziehungssystemen aufzudecken undstarre Kommunikations- und Interaktionsmuster, die Konflikte innerhalb des Systemsverursachen, durch eine gezielte Einnahme von unterschiedlichen Beobachterpositionen undPerspektivwechseln zu verflüssigen. Der Fragende (der Therapeut oder übertragen auf LehrundLernprozesse z.B. der Lehrende) eröffnet den Beteiligten durch seine triadischeFrageweise Möglichkeiten, sich in andere Positionen hinein zu versetzen und sich dabei aufeinen Perspektivenwechsel innerhalb des Systems einzulassen. Die triadische Frageweiseprovoziert ein „Mutmaßen im Beisein der Anderen“, denn die Beteiligten werden angeregt,ihre Vermutungen über Wünsche, Bedürfnisse, Meinungen, Beziehungen usw. andererBeteiligter zu äußern. Im wechselseitigen Bezug aufeinander werden neue Denkprozesseeingeleitet und Veränderungen möglich.
- 50 Welche der folgenden Aussagen trifft auf die Methode des Reflecting Team am ehesten zu? (A) Bei der Arbeit mit dem Reflecting Team sitzen mehrere Therapeuten mit dem Patienten zusammen. Der Patient entscheidet, mit wem er sprechen möchte. (B) Das Reflecting Team begleitet unerfahrene Kollegen in der ersten Therapiesit- zungen und schaltet sich in das Therapiegespräch ein, dies erforderlich ist. (C) Das Reflecting Team spricht nach einer Gesprächssequenz zwischen Therapeut und Patient in Anwesenheit des Patienten über das Gehörte und Beobachtete sowie über eigene Ideen dazu. (D) Das Reflecting Team verfolgt das Gespräch zwischen Therapeut und Patient. Wenn dieses abzuschweifen droht, mahnt es die Rückkehr zum Kernthema an. (E) Das Reflecting Team wird mit erfahrenen Therapeuten besetz und beurteilt in ausführlichen Gesprächen die Arbeit von Kollegen. Es dient der Qualitätssiche- rung. (C) Das Reflecting Team spricht nach einer Gesprächssequenz zwischen Therapeutund Patient in Anwesenheit des Patienten über das Gehörte und Beobachtetesowie über eigene Ideen dazu.
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