Eignungsdiagnostik und Personalentwicklung (Fach) / Psychologische Tests (Lektion)

Vorderseite NEO-PI-R - Name, Dauer, Basics, Ziel, Testmaterial - lexikalischer Ansatz, Testentwicklung - Struktur (Items, Dimensionen und Facetten alle aufschreiben) - Auswertung - Interpretation - Gütekriterien - Normen - 4 Vorteile, 4 Nachteile - Antworttendenzen, Profilmethode
Rückseite

NEO = Neurotizismus, Extraversion, Offenheit + Gewissenhaftigkeit, VerträglichkeitPI = PersönlichkeitsinventarR = Revidiert

Basics:

- Autoren: F. Ostendorf & A. Angleitner - Erscheinungsjahr: 2004- Dauer: 30-40 Min- Einzel- und Gruppentest - keine Zeitbeschränkung - ab 16 Jahren

Diagnostische Zielsetzung:

- Reliable und differenzierte Erfassung der Big Five- Vergleichbarkeit Faktorenstruktur mit englischen Originalverfahren von Costa und McCrae => verschiedene Kulturen auf ihre Persönlichkeit hin vergleichen :)

Testmaterial:

- Manual & Je 5 Lang- und Kurzfassungen des Persönlichkeitsbildes gute Infos- Je ein Testheft mit integriertem Antwortmodus (Selbst-/Fremdbeurteilung) weniger ökonomisch aber wengier Fehleranfällig- Je 5 Antworthefte (Selbst-/ Fremdbeurteilung) ohne integrierte Antwortskala - 10 Antwortbogen - Je 5 Profilbögen für jede der 19 Normgruppen- Extreme Antworten durch Kreise gekennzeichnet

Konstruktionsgrundlage/Theorie:

- lexikalischer Forschungsansatz- Faktorenanalytische Vorgehensweise - Hierarchisches Modell: Big Five, 6 Facetten pro Dimension

lexikalischer Ansatz:

- wichtige Forschungslinie des Big 5 Ansatz- personenbeschreibende Wörter aus Lexika gesammelt und faktorenanalytisch untersucht

Testentwicklung:

- über 15 Jahre entwickelt und aufwendig uebersetzt (Übersetzung, Rückübersetzung, Abgleich durch Autoren der Originalversion) singemäße statt wörtliche Übersetzung- Übersetzte Version faktorenanalytisch bestätigt

Struktur = Hierarchisches Modell: Big Five, 6 Facetten pro Dimension (jeweils durch Items)

- 240 Items: 8 Items je Dimension * 6 = 48 je Dimension * 5 = 240- 5-stufige Likertskala- 3 Kontrollitems (1) Sind alle Fragen ehrlich und zutreffend beantwortet? (2) Sind alle Fragen beantwortet? (3) Sind die Antworten an der richtigen Stelle angekreuzt? => wenn eine nein: nicht auswerten!

Facetten bilden spezifische Unterschiede zwischen Personen ab

1. Neurotizismus

N1: Ängstlichkeit

N2: Reizbarkeit

N3: Depression

N4: Soziale Befangenheit

N5: Impulsivität

N6: Verletzlichkeit

Itembeispiel:N4: Im Umgang mit anderen befürchte ich häufig, dass ich unangenehm auffallen könnte. 2. Extraversion

E1: Herzlichkeit

E2: Geselligkeit

E3: Durchsetzungsfaehigkeit

E4: Aktivität

E5: Erlebnishunger

E6: Frohsinn

Itembeispiel:E3: Manchmal kann ich mich nicht angemessen behaupten. (-)

Offenheit

O1: Offenheit für Fantasie

O2: Offenheit für Ästhetik

O3: Offenheit für Gefühle

O4: Offenheit für Handlungen

O5: Offenheit für Ideen

O6: Offenheit für das Normen- und Wertesystem

Itembeispiel:O5: Ich habe oft Spaß daran, mit Theorien oder abstrakten Ideen zu spielen.

Verträglichkeit

V1: Vertrauen

V2: Freimütigkeit

V3: Altruismus

V4: Entgegenkommen

V5: Bescheidenheit

V6: Gutherzigkeit

Itembeispiel:V3: Ich unterbreche meine Tätigkeiten, um anderen so weit wie möglich zu helfen.

Gewissenhaftigkeit

G1: Kompetenz

G2: Ordnungsliebe

G3: Pflichtbewusstsein

G4: Leistungsstreben

G5: Selbstdisziplin

G6: Besonnenheit

Itembeispiel:G2: Ich verbringe viel Zeit damit, nach Dingen zu suchen, die ich verlegt habe.

Auswertung:

- genaue Angaben wann nicht ausgewertet werden kann (zB wenn etwas nicht beantwortet)- Antworttendenzen werden geprüft- für jede Aussagen Wert zwischen 0 und 4 (ggf umpolen)- Pro Facette: Ermittlung der Skalenrohwerte Aufsummierung- Pro Dimension: Summe der 6 Facettenwerte = Dimensionsrohwert - Eintragung der Rohwerte in einen Profilbogen Abhängig von Alter und Geschlecht am Rand stehen: T-, Stanine- und Prozentrangwerte - Automatisierte Auswertung & SPSS Auswertungshilfe

Interpretation:

- Manual enthält umfangreiche Infos je Persönlichkeit zB Vertrauen (Verträglichkeit) "Personen mit hohen Punktwerten haben die Grundüberzeugung, dass andere ehrlich sind und gute Absichten haben. Personen mit niedrigen Punktwerten neigen dazu, eher zynisch oder skeptisch zu sein. Sie glau- ben, dass andere eher unehrlich oder feindselig eingestellt sind.“- Standardmessfehler, Vertrauensgrenzen der T-Werte => Vertrauensintervalle und unterscheiden sich Testwerte signifikant (Profilvergleich)

Gütekriterien

Objektivität:- Durchführungsobjektivität gegeben (standardisierte Instruktionen)- Auswertungsobjektivität gut: genaue Angaben im Manual, SPSS-Programm, separater Bogen- Interpretationsobjektivität gut: Viele Hinweise, insbesondere Persönlichkeitsbilder

Reliabilität:- Interne Konsistenz (Cronbachs Alpha): a) Selbstbeurteilung: Dimensionseben ca. (.90) (schon wegen mehr Items höher) Facettenebene ca. (.73) b) Fremdbeurteilung: etwas zuverlässiger- Retest-Reliabilität: a) 2 Monaten erneut (N = 119): Dimensionen .82 bis .90 Facetten .63 bis .87 b) nach 5 Jahren (N = 754) Dimensionen .74 bis .78 Facetten .53 bis .78- Profilreliabilität: Dimensionen: Selbst = .90, Fremd = .91 Facetten: Selbst = .71 Fremd = .72

=> Fremdbeurteilung ist geringfügig reliabler

Validität

- Gruppenunterschiede: - Die Faktorenstrukturen der 30 Skalen stimmen sehr gut überein: Selbst- und Fremdbeurteilung, Männern und Frauen, verschiedene Altersgruppen - Faktorenanalysen bestätigen Zuordnung der Facetten zu den Persönlichkeitsdimensionen - Dimensionen (Selbst- und Fremdbeurteilung) korrelieren .54. - Facetten (Selbst- und Fremdbeurteilung) korrelieren .47 - zwei Bekanntenbeurteilungen korrelieren .46 (Dimensionen) und .39 (Facetten) - Die größte Übereinstimmung: Extraversion, insbesondere bei Durchsetzungsstärke- Konstruktvalidität: - sehr viele Befunde mit anderen Verfahren z.B. zu Persönlichkeit, Interessen, Intelligenz, Kompetenz- und Kontrollüberzeugung Ergebnisse entsprechen den Erwartungen- Kriteriumsvalidität: - Manual gibt keine Hinweise zu konkurrenter und prognostischer Kriteriumsvalidität Autoren nehmen an, dass die Ergebnisse aus dem englischen Verfahren übertragbar sind - neuere Studie zeigt: Faktoren sagen subjektive (Arbeitszufriedenheit, Wahrnehmung des Berufserfolgs) und objektive Berufserfolgskriterien (Bruttoeinkommen, Berufsstatus) vorher! - Dimension Neurotizismus:(hoch-)signifikante Zusammenhänge zu Bruttoeinkommen, Berufsstatus und Arbeitszufriedenheit (Je höher, desto geringer sind Einkommen, Status und Zufriedenheit im Job) - Dimension Extraversion Menschen schätzen sich als erfolgreicher ein - offene und gewissenhafte Personen durchschnittlich höheres Einkommen - Offene Personen geringeren Berufsstatus.

Normen:- Gesamtstichprobe (N = 11724) nichtklinischer Kontext- daraus sekundäre Stichprobe (N = 871) gezogen hinsichtlich Alter, Bildungsstand und Geschlecht repräsentativ fuer Deutschland- separate Norm für Fremdbeurteilungen, alters und geschlechtsspezifische Normen- Normwerte in T-, Stanine und Prozentrangwerte

Vorteile:

1. erfasst Big 5 gut und liefert umfassendes Persönlichkeitsbild

2. sehr robust in vielen Stichproben, Beurteilergruppen, Kulturen, Fragebögen, Selbst- und Fremdbeurteilungen

3. Vorhersagekraft (= prädiktive Validität) der Big Five für verschiedene Lebensbereiche bestätigt (z.B. Lebenszufriedenheit, Delinquenz, berufliche Leistung, Trainingserfolg) 4. Items größtenteils verständlich formuliert Gefahr von Missverständnissen durch Hervorhebungen (fett, kursiv) minimiert

Nachteile:

1. Länge und Zeitaufwand.

2. mangelnder Berufsbezug in personalpsychologischen Anwendungsfeldern verglichen mit den Forderungen nach DIN 33430

3. einige Probleme, die Items adäquat zu übersetzen einige Items sehr extrem formuliert => differenzieren daher kaum

4. Fremdbeurteilungen: Gleichzeitige Ansprechen (Er/Sie...) => unschöne Sätze.

Kurzdefinitionen

a) Antworttendenzen: Tendenz zur Ablehnung, Zustimmung, Mitte, Zufallb) Irrtumswahrscheinlichkeit: Liegt Wert außerhalb Vertrauensintervalls?c) Profilmethode (-vergleich/reliabilität): Statistisches Verfahren: Unterschiede zufallskritisch absichern (Konfidenzgrenzen, abhängig von Standardfehler und Stichprobenumfang) Methode veranschaulicht Ergebnisse grafisch

Diese Karteikarte wurde von Aglae erstellt.

Folgende Benutzer lernen diese Karteikarte: