Management Basics (Fach) / Finanzierung (Lektion)
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Diese Lektion wurde von hvn62 erstellt.
- Definiere die Begriffe Finanzierung und Finanzwirtschaft. Finanzierung: Alle Maßnahmen, die der Bereitstellung von Kapital dienen (Beschaffung von Fremd- und Eigenkapital) Finanzwirtschaft: Finanzielle Maßnahmen zur Planung, Steuerung und Kontrolle der Zahlungsströme im Unternehmen
- Nenne die drei Funktionen der Finanzwirtschaft und deren Bedeutung (weiterer Zusammenhang) Kapitalbeschaffung: Finanzierung: Versorgung des Unternehmens mit dem erforderlichen Kapital Kapitalverwendung: Investition: Verwendung des beschafften Kapitals im Unternehmen Kapitalverwaltung: Zahlungsverkehr: Abwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens
- Was ist eine Investition und was ist eine Finanzierung (unterscheide sie) Eine Investition ist eine Zahlungsreihe, die mit einer Auszahlung beginnt (Verwendung liquider Mittel) - Cash-flow liegt unter der Nulllinie, da anfangs eine Auszahlung und später über der Nulllinie wegen Einnahmen. Bsp.: Investition in eine Immobilie (Einnahmen: Miete) Finanzierung ist eine Zahlungsreihe, die mit einer Einzahlung beginnt (Beschaffung liquider Mittel) - Cash-flow liegt über der Nulllinie, da Geld eingeht am Anfang, z.B. Bankkredit. Später unter der Nulllinie da Auszahlungen (monatliche Rückzahlungsrate)
- Was sind die Ziele der Kapitalgeber? Beteiligungskapital von Eigentümern (EK): Wertsteigerung der Anteile Kontroll- und Einflussmöglichkeiten Kreditkapital von Gläubigern (FK): Verzinsung des Kapitals Rückzahlung des Kapitals mittelbar: Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
- Nenne die Eigenschaften des Eigenkapitals zu folgenden Kriterien: Rechtsverhältnis, Haftung, Vermögen, Entgelt, Mitbestimmung, Verfügbarkeit, Steuern, Umfang, Interesse Rechtsverhältnis: Das Eigenkapital begründet ein Beteiligungsverhältnis Haftung: Der Eigenkapitalgeber haftet als (Mit-)Eigentümer je nach Rechtsform mind. in Höhe der Einlage, ggf. auch mit seinem gesamten Privatvermögen. Vermögen: Der Eigenkapitalgeber hat einen anteiligen Anspruch, wenn der Liquidationserlös die Schulden übersteigt. Entgelt: Der Eigenkapitalgeber ist grundsätzlich anteilig am Gewinn und Verlust beteiligt. Mitbestimmung: Der Eigenkapitalgeber ist grds. zur Mitbestimmung berechtigt, praktisch erfolgt aber mitunter eine Begrenzung. Verfügbarkeit: Das Eigenkapital ist grundsätzlich zeitlich unbegrenzt verfügbar, kann aber teilweise kurzfristig gekündigt werden Steuern: Eigenkapitalzinsen sind steuerlich nicht absetzbar, der Gewinn wird voll belastet, je nach Rechtsform durch ESt, KSt, GewSt. Umfang: Das Eigenkapital ist durch die finanzielle Kapazität und/oder die Bereitschaft bisheriger und neuer Kapitalgeber begrenzt. Interesse: Der Eigenkapitalgeber hat üblicherweise ein Interesse am Erhalt des Unternehmens. Seine Ziele sind primär die Wertsteigerung der Anteile, sowie Kontroll- und Einflussmöglichkeiten
- Nenne die Eigenschaften des Fremdkapitals zu folgenden Kriterien: Rechtsverhältnis, Haftung, Vermögen, Entgelt, Mitbestimmung, Verfügbarkeit, Steuern, Umfang, Interesse Rechtsverhältnis: Das Fremdkapital begründet ein Schuldverhältnis Haftung: Der Fremdkapitalgeber haftet als Gläubiger des Unternehmens nicht. Vermögen: Der Fremdkapitalgeber hat Anspruch auf Rückzahlung des zur Verfügung gestellten Kapitals. Entgelt: Der Fremdkapitalgeber hat grds. einen festen Zinsanspruch und ist nicht am Gewinn bzw. Verlust beteiligt. Mitbestimmung: Der Fremdkapitalgeber ist grds. nicht zur Mitbestimmung berechtigt, praktisch kann dies aber in unterschiedlichem Umfang eingeräumt werden. Verfügbarkeit: Das Fremdkapital ist grundsätzlich zeitlich begrenzt verfügbar. Steuern: Fremdkapitalzinsen sind steuerlich als Aufwand absetzbar (mit Einschränkung bei der GewSt). Umfang: Das Fremdkapital ist durch die Einschätzung des mit der Hingabe verbundenen Risikos und den Umfang verfügbarer Sicherheiten begrenzt. Interesse: Der Fremdkapitalgeber ist am Erhalt seines Kapitals interessiert. Seine primären Ziele sind die Verzinsung und Rückzahlung des Kapitals, sowie ein begrenztes Risiko.
- Was sind die Außenfinanzierungsmöglichkeiten? Außenfinanzierung: Beteiligungsfinanzierung (Eigenfinanzierung), Kreditfinanzierung (Fremdfinanzierung) →Kreditfinanzierung: Geld - und Kapitalmarkt (Langfristige Darlehen, z.B. Obligationen,.. / Kurzfristige Bankkredite, z.B. Kontokorrentkredit,...) Kredit im Waren- und Leistungsverkehr (Lieferantenkredit/ Kundenzahlungen) Sonderformen (Leasing/ Factoring)
- Wichtige Merkmale der Kreditfinanzierung (Fristigkeit, Quelle, Verwendung, Formen, Entgelt, Rückzahlungen) 1. Fristigkeit des Fremdkapitals Laufzeit kurzfristiges Fremdkapital (1 Jahr) Laufzeit mittelfristiges Fremdkapital (1-4 Jahre) Laufzeit langfristiges Fremdkapital (über 4 Jahre) 2. Quelle des Fremdkapitals Kreditinstitute Lieferanten Kunden Sonstige Unternehmen Personen Staat 3. Verwendung des Fremdkapitals Als Investitionskredit zur Beschaffung von Anlagevermögen Als Betriebsmittelkredit zur Beschaffung von Umlaufvermögen Als Zwischenfinanzierungskredit zur Überbrückung mittel- oder langfristiger Finanzierungen 4. Formen des Fremdkapitals Geldkredite Sachkredite (z. B. Maschinen oder Rohstoffe) Kreditleihen (Stellung von Kreditwürdigkeit z. B. Patronatserklärung) 5. Entgelt des Fremdkapitals Fester Zinssatz Variabler Zinssatz u.a. 6. Rückzahlung des Fremdkapitals Rückzahlung oder Tilgung des Fremdkapitals kann in: Einem Betrag In mehreren Beträgen erfolgen. Die Tilgungstermine können bei Abschluss des Kreditvertrages fest vereinbart oder durch Kündigung bewirkt werden. Das Fremdkapital ist in nominaler Höhe zurückzuzahlen. Der Fremdkapitalgeber ist somit nicht am Erfolg des Unternehmens beteiligt.
- Wie verläuft der Kreditfinanzierungsprozess? 1. Kreditantrag: Kreditsuchendes Unternehmen richtet schriftlichen Antrag an das Kreditinstitut 2.Kreditwürdigkeitsprüfung: Auf der Grundlage des Kreditantrages nimmt das Kreditinstitut die Prüfung der Kreditwürdigkeit des Antragstellers vor, um das Kreditrisiko beurteilen zu können (->Basel III) 3. Kreditzusage: Schriftliche Kreditzusage des KI's 4. Keditauszahlung 5. Kreditkontrolle: Kreditüberwachung durch das KI
- Was ist der Kundenkredit? Eine gekaufte Ware wird entweder nach der Lieferung bezahlt (Lieferantenkredit), bei Lieferung (Barverkauf) oder schon vor der Lieferung (Kundenkredit). Kundenkredit (Anzahlung, Teilzahlung, Vorkasse, Vorauszahlung) Hier erhält ein Unternehmen (Lieferant) von einem Kunden einen Teil des Kaufpreises schon vor dem Abrechnungszeitpunkt; dies ist bei Auftrags-produkten und Großprojekten (Beispiele: Anlagenbau, Flugzeugbau, Schiffbau) eine gern gesehene Finanzierungshilfe. Oder ein Lieferant fordert wegen schlechter Kreditwürdigkeit eines Kunden Vorkasse. Ansonsten sind Kundenkredite selten.
- Was ist der Lieferantenkredit? Lieferantenkredit (Lieferung gegen Rechnung, Kauf auf Ziel, Kaufpreisstundung) Bei dieser häufigen Form erhält ein Unternehmen (Kunde) Lieferungen oder Leistungen, ohne sie sofort zu bezahlen. Durchgesetzt hat sich im Verkehr zwischen Unternehmen innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union eine Zahlungsfrist (Zahlungsziel) von 30 Tagen. Viele Lieferanten honorieren eine schnellere Zahlung - innerhalb von meist 10 oder 14 Tagen durch die Gewährung eines Abschlages vom Rechnungsbetrag (Skonto). Die Kosten des Lieferantenkredits resultieren deshalb nicht wie bei anderen Krediten daraus, dass gesondert Zinsen gezahlt werden müssen, sondern aus dem entgangenen Skonto; sie sind verglichen mit den Kosten anderer Finanzierungsarten oft sehr hoch.
- Was ist der Kontokorrentenkredit? Der Kontokorrentkredit (Kredit in laufender Rechnung, „Überziehungs-kredit“) ist der klassische kurzfristige Kredit. Seine Grundlage ist das Kontokorrentkonto (umgangssprachlich fälschlich Girokonto genannt) des Unternehmens bei einer Bank, also das Konto, über welches es seinen Zahlungsverkehr abwickelt. Jede Ein- und Auszahlung ändert den Saldo dieses Kontos; ein positiver Saldo zeigt ein Guthaben und ein negativer Saldo eine Kreditinanspruchnahme an. Meistens wird die Inanspruchnahme nur bis zu einem vereinbarten Maximalbetrag (Kreditlinie) eingeräumt. Das Kontokorrentkonto ist sehr flexibel und deswegen ein wichtiges Instrument, um die Zahlungsfähigkeit auch in Perioden finanzieller Anspannung zu sichern; außerdem erleichtert es die Nutzung von Skonto-Vorteilen.
- Was ist der Avalkredit? Ein Avalkredit ist die Übernahme einer Bürgschaft oder Garantie z.B. durch ein Kreditinstitut. Der Avalkreditgeber stellt kein Bargeld, sondern die eigene Kreditwürdigkeit zur Verfügung (Kreditleihe). Nur dann, wenn der Avalkreditnehmer seinen Verpflichtungen gegenüber einem Dritten nicht mehr nachkommt, muss der Avalkreditgeber hierfür einstehen. Für den Avalkreditgeber sind Avale sog. Eventualverbindlichkeiten
- Ablauf vom Factoring 1. Unternehmen (Factoringkunde) liefert Ware an den Kunden (Schuldner) + Rechnung 2. Unternehmen benötigt früher Geld, wegen evtl. vorhanden Zahlungsfristen, deshalbt -> Verkauft der Forderung an Factoringunternehmen (Factor) -> also ist der Factor der neue Gläubiger vom Kunden (Schuldner) 3. Factor zahlt dem Unternehmen ein Teil des Kaufpreises (z.B. 80 %), davon bekommt ein Teil der Factor (verdient dadurch u.a. sein Geld). Die restlichen 20 % nachdem der Kunde (Schuldner) beim Factor bezahlt hat. 4. Kunde (Schuldner) zahlt die Forderung an den Factor
- Funktionen des Factoringunternehmen Delkrederefunktion: Factor übernimmt Risiko vor Zahlungsausfällen -> Deshalb überprüft der Factor die Bonität des Kunden, um das Risiko des Zahlungsausfalls einschätzen zu können Dienstleistungsfunktion: Debitorenmanagment -> Mahn- und Inkassowesen übernimmt das Factoringunternehmen (Factor) Finanzierungsfunktion
- Kosten des Factoring Factoring-Gebühr: für die erbrachten Leistungen abhängig für Einflussfaktoren wie z.B. Jahresumsatz (deswegen auch "umsatzkongruente Finanzierung" genannt) oder Rechnungsgrößen Factoring-Zinsen: werden auf die Bevorschussung des Factors erhoben (80% was das Unternehmen gleich am Anfang vom Factor bekommt) von Factor zu Factor unterschiedlich
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- Vor- und Nachteile vom Factoring Vorteile: Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit Erhöhung der Rentabilität (Verbesserung der Kennzahlen, da soforter Erhalt vom Teil des Kaufpreises Bessere Finanzplanung möglich (man weiß wann man wie viel bekommt vom Factor und muss nicht auf die Zahlung vom Kunden warten) Einsparungen in der Verwaltung (kein Mahn- oder Inkassoverfahren, oder Zahlungsausfälle verwalten) Keine Kreditüberwachungskosten Keine Beitreibungsgebühren (z.B Kosten für Mahnbescheid, Gerichtskosten, ... ) Vermeidung ovn Insolvenzrisiken Bessere Bilanzoptik Schnellere Bearbeitung als Bankkredit Nachteile: Längerfristige Bindung an Factor erschweren Loslösung (Unternehmen muss ein Vertrag mit Factor machen für wie lange und für welche Forderungen sie sich binde, Einzelforderungen gehen nicht) Bei Auflösung des Vertrages kommen auf den Betrieb Umstruktuierungskosten zu Wirtschaftliche Schwächen wird gezeigt Probleme mit Kunden wegen kurzer Zahlungsziele Abtretung des Gesamtforderungsbestandes; häufig keine Selektion möglich Drittschuldner schließen vermehrt Forderungsabtretung in ihren AGB aus
- Wesentliche Merkmale des Leasings Leasing ist rechtlich gesehen ein Mietvertrag (§535 BGB) Leasingvertrag = Mietvertrag. Leasing ist die Vermietung bzw. Verpachtung beweglicher oder unbeweglicher Güter durch den Hersteller (direktes Leasing) oder eine Leasinggesellschaft (indirektes Leasing) u.U. mit einer späteren Erwerbsmöglichkeit. Ziel von Leasing ist Marketing und die Möglichkeit der Erreichung von Käuferschichten, die die Güter sonst nicht kaufen würden bzw. sich nicht leisten könnten. Leasingverträge sind sehr stark standardisiert, es gibt nur selten individuelle Konditionen. Hersteller verkauft an Leasinggesellschaft Indirektes Leasing: Leasinggesellschaft an Leasingnehmer Direktes Leasing z.B. BMW: Hersteller an Leasingnehmer