Personalwirtschaft (Fach) / Personalentlohnung & Gerechtigkeit (Lektion)
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Lernziele
Diese Lektion wurde von sandrabnta erstellt.
- Welche zwei Themen gehören zur Entgeltproblematik? Anreizwirkung (welche Entlohnung erzeugt die notwendige Leistung des MA?) Gerechtigkeit (welche Entlohnung ist gerecht?)
- Was ist die Anreiz-Beitrags-Theorie nach March und Simon? Anreizüberschuss (ineffizient für Unternehmen) Beitragsüberschuss (Überschuss der Leistung, ineffizient für MA) Anreizgleichgewicht (für beide effzient)
- Welche fünf Formen der Gerechtigkeit gibt es? Marktgerechtigkeit (alle Unternehmen zahlen das gleiche für eine vergleichbare Tätigkeit) Anforderungsgerechtigkeit (Lohnhöhe orientiert sich am Anforderungsprofil der Stelle) Leistungsgerechtigkeit (orientiert sich an der Leistung) Qualifikationsgerechtigkeit (richtet sich nach dem Ausbildungstand des MA) Sozialgerechtigkeit (Lohnhöhe soll dem MA ein adäquates Leben in der Gesellschaft ermöglichen)
- Was genau ist die Anforderungsgerechtigkeit und was ist daran gerecht? Der Lohn richtet sich nach den abstrakten Anforderungen, die mit einer bestimmten Stelle verbunden sind (bspw. körperliches und geistiges Können, Belastung, Verantwortung). Diese werden im Rahmen eines Arbeitsbewertungsverfahrens festgestellt. Gerecht erscheint zum einen, bei höheren Anforderungen auch höhere Löhne zu zahlen, zum anderen, Arbeitsplätze mit vergleichbaren Anforderungen gleich zu entlohnen.
- Was genau ist die Leistungsgerechtigkeit und was ist daran gerecht? Die Entlohnung bezieht die individuelle Leistung mit ein, die der Arbeitnehmer auf seinem Arbeitsplatz erbringt, gemessen bspw. in Stückzahlen oder Umsätzen. Gerecht erscheint, die individuell höhere Leistung auch höher zu entlohnen. Zugleich sollte bei gleicher Leistung gleicher Lohn gezahlt werden.
- Was genau ist die Marktgerechtigkeit und was ist daran gerecht? Der Lohn ändert sich mit der Marktnachfrage nach bestimmten Arbeitsleistungen. Gerecht erscheint, denjenigen höhere Löhne zu zahlen, die eine (im Moment) gefragtere Arbeitsleistung erbringen. Das führt zu schwankenden Löhnen im Zeitablauf, je nach der herrschenden Marktlage. Als Gerechtigkeitsindiz gilt die freiwillige Zustimmung des Arbeitnehmers im Arbeitsvertrag.
- Was genau ist Sozialgerechtigkeit und was ist daran gerecht? Bei diesem Prinzip spielt die Verteilung der Einkommenschancen in einer Gesellschaft eine wichtige Rolle. So könnte es als gerecht angesehen werden, beschäftigten Arbeitnehmern Lohnverzichte zuzumuten, um mehr Arbeitslose einstellen zu können.
- Was genau ist Qualifikationsgerechtigkeit und was ist daran gerecht? Qualifikationsgerechtigkeit berücksichtigt das Arbeitsvermögen eines Arbeitnehmers, auch wenn er es im Moment in seiner Stelle nicht einsetzt. Es wird sozusagen das Potenzial honoriert, welches dem Unternehmen im Prinzip zur Verfügung steht. Als gerecht gilt, Personen mit höherer Qualifikation auch ein höheres Entgelt zu zahlen.
- Welche Gerechtigkeitsarten sind die zentralen Faktoren bei der Bestimmung der Lohnhöhe? Anforderungs- und Leistungsgerechtigkeit
- Wie ist die Entlohnung definiert? vorweggenommene Wertschöpfungsverteilung
- Wonach unterteilt sich die Wertschöpfungsverteilung? 1. Verteilungsart (absolute / relative Lohnhöhe für den einzelnen MA) 2. Verteilungsinhalt (Entgelt, Sozialleistungen, freie Lohnzulagen, Erfolgsbeteiligungen) Ziel: Verteilungsgerechtigkeit
- Was ist der Lohnsatz? Preis eines MA für seine Arbeitsleistung (Lohnsatz = Arbeitswert x Geldfaktor)
- Anhand von welchen Grafiken kann man den Lohnsatz differenzieren? linear, linear geknickt, progressiv, degressiv ( MA arbeitet irgendwann nicht mehr, weil ab einem bestimmten Zeitpunkt der Lohn wieder fällt), linear versetzt (ausgehen vom Mindestgrundlohn, nicht von 0)
- Welche Lohnformen gibt es ? Zeitlohn, Akkordlohn, Prämienlohn
- Was ist der Zeitlohn? Ein reiner Zeitlohn + Leistungszulage unabhängig von Anforderung und Leistung nur die Anwesenheit des MA zählt, kaum Anreize Leistung gegen Sicherheit (sinnvoll bei Tätigkeiten, deren Wertschöpfungsbeitrag zwar qualitativ bewertbar ist, aber nur schwer quantifiziert werden kann)
- Was ist der Akkordlohn? Leistungsabhängige Entlohnung Lohndifferenzierung: individuell beeinflussbare Mengenleistung, bzw. Zeitdauer der Ausführung Bestandteile: Mindestlohn (entspricht dem vergleichbaren Zeitlohn bei Normalleistung) und Akkordzuschlag (wird als Prozentsatz des Mindestlohns angegeben. Üblich sind 15% bis 25%) Mindestlohn und Akkordzuschlag ergeben den Akkordrichtsatz
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- Was sind die Voraussetzungen für die Anwendung des Akkordlohns? 1. Akkordfähigkeit -> festliegender, zeitlich bestimmter Arbeitsablauf -> Arbeitsablauf durch MA beeinflussbar -> Leistungsergebnis messbar -> wirtschaftlich vertretbarer Aufwand für die Messung des Ergebnisses 2. Akkordreife -> wenn Akkordfähigkeit gegeben ist ->mängelfreier Arbeitsablauf ->Ergebnis durch MA beeinflussbar
- Was ist der Prämienlohn? Der Prämienlohn ist eine erfolgsabhängige Entlohnungsform, bei der für Leistungen, die über der Vorgabe liegen, Zusatzentgelte bezahlt werden Kombination aus Zeit- und Leistungslohn besteht aus einem leistungsunabhängigen Teil (Grundlohn) und einem leistungsabhängigen Teil (Prämie) Mit dem Prämienlohn lassen sich auch andere Kriterien als die Menge als Mehrleistung berücksichtigen (z. B. Qualität)
- Was ist der Akkordrichtsatz? Mindestlohn und Akkordzuschlag ergeben den Akkordrichtsatz Der Akkordrichtsatz wird bei Normalleistung gezahlt. Bei Minderleistung wird ein geringerer und bei Mehrleistung ein höherer Betrag als der Akkordrichtsatz gezahlt. Heute wird in den Tarifverträgen bzw. Betriebsvereinbarungen ein Akkordlohn mit garantiertem Mindestlohn vereinbart. Hierbei geht der Akkordlohn beim Unterschreiten einer bestimmten Mindestleistung automatisch in den Zeitlohn über. Die Höhe des Mindestlohns kann zwischen dem vergleichbaren Zeitlohn bei Normalleistung und dem Akkordrichtsatz liegen
- Welche Formen des Akkordlohns gibt es ? Zeitakkord (gebräuchlichere Form)Grundlage ist eine VorgabezeitDas wären in unserem Beispiel 6 Minuten pro Stück GeldakkordGeldbetrag pro Stück wird vorgegeben (Akkordsatz)Das wäre in unserem Beispiel 1,80 Euro pro Stück. Akkordsatz = Akkordrichtsatz / Normalleistung18 Euro / 10 Stück = 1,80 Euro pro Stück
- Welche Prämienarten gibt es? Mengenleistungsprämien (die Erzielung eines hervorragenden Umsatzes) Qualitätsprämien (Qualitätserhöhung, weniger Nacharbeiten und Ausschuss) Ersparnisprämien (geringer Energieverbrauch, hohe Materialausbeute, sparsamer Rohstoffeinsatz) Nutzungsgradprämien (Senkung der Rüstzeiten, Reduzierung der Reparaturzeiten) Erfolgsprämien
- Vergleich des Zeitlohns aus Unternehmenssicht +konstante Leistungsqualität +weniger Verwaltungsaufwand +leichter kalkulierbar -kein Anreiz zur Mehrleistung -Risiko der Minderleistung liegt beim U
- Vergleich des Akkordlohns aus Unternehmenssicht + Anreiz zu hoher Mengenleistung + Anreiz zur Rationalisierung von Arbeitsabläufen - mögliche Beeinträchtigung der Leistungsqualität - Erhöhung der variablen Einsatzfaktoren
- Vergleich des Prämienlohns aus Unternehmenssicht + flexibel einsetzbar + Nutzung der Vorteile von Zeit- und Akkordlohn - aufwendige Leistungsermittlung - nicht überall einsetzbar
- Vergleich des Zeitlohns aus MA-Sicht + Sicherheit - Unzufriedenheit bei Mehrleistung ohne Geld
- Vergleich des Akkordlohns aus MA-Sicht + sichtbarer Austausch von Leistung gegen Geld - Stress und Gesundheitsgefährdung - Einschränkung von Interaktionsmöglichkeiten im Kollegenkreis
- Vergleich des Prämienlohns aus MA-Sicht + sichtbarer Austausch von Leistung gegen Geld bei geringerer Belastung als beim Akkordlohn - Konfliktgefahr bei unterschiedlich interpretierten Leistungsmaßstäben
- Entlohnungsbestandteile Sozialleistungen- wie unterteilen sich die Sozialleistungen? gesetzliche Sozialleistungen (SV, Lohnfortzahlung, Mutterschutz) tarifvertragliche Sozialleistungen (Urlaubs-, Weihnachtsgeld, betriebliche Altersvorsorgung) betriebliche (freiwillige) Sozialleistungen (Betriebskita, Verpflegung, Werkswohnung, Gratifikationen, Firmenwagen, Weiterbildungen, betrieblicher Gesundheitsschutz)
- Welche Anforderungen an betriebliche Sozialleistungen gibt es ? Bedürfnisgerechtigkeit, Flexibilität, partizipative Gestaltung (Mitwirkungsrechte), ökonomische Effizienz (Kosten/Nutzen)
- Was ist das Cafeteria-System? Anreizsysteme moderner Art sind die so genannten Cafeteria-Systeme, die in Deutschland in den Unternehmen zunehmen. Bei diesem Konzept flexibler Entgeltgestaltung erhalten die Mitarbeiter die Möglichkeit, Sozial- und/oder übertarifliche Leistungen aus vorgegebenen Alternativen entsprechend den persönlichen Bedürfnissen und Präferenzen auszuwählen. Zwei grundlegende Merkmale kennzeichnen die verschiedenen Cafeteria-Ansätze: Ähnlich der Menütafel in einer Cafeteria haben die Mitarbeiter die Möglichkeit – entsprechend den persönlichen Bedürfnissen und Präferenzen – die Art der Sozial- und/oder übertariflichen Leistungen mehr oder weniger selbst festzulegen.Das Cafeteria-Konzept ist – zumindest in der Idealform – nicht mit zusätzlichen Personalkosten verbunden. Das Personalbudget des Unternehmens bewegt sich quantitativ weiterhin im durch Gesetz, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gesteckten Rahmen, lediglich seine Zusammensetzung wird im Rahmen der geltenden Bestimmungen flexibilisiert. Der besondere Reiz des Cafeteria-Ansatzes liegt in der Möglichkeit, den Nutzen der freiwilligen betrieblichen Sozialleistungen zu steigern, ohne dass hierfür das Personalkostenvolumen erhöht werden muss.
- Mit dem Cafeteria-System werden folgende Zielsetzungen verfolgt: Steigerung des Unternehmensimagegrößere Transparenz zwischen der Höhe und der Struktur der freiwilligen betrieblichen Entgelteoptimierte Steuerung der betrieblichen SozialleistungenIndividualisierung und Personalisierung der SozialleistungenSteigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze und damit bessere FachkräfteanwerbungErhöhung der Nutzenwirkung von freiwilligen Leistungen durch Berücksichtigung individueller Präferenzen und Lebensumstände bei den Mitarbeitern.
- Wie erfolgt die Implementierung von Entlohnungssystemen? Wie wird die Leistung gemessen und bewertet? Wie wird der Wertschöpfungsbeitrag in der induviduellen Entlohnung abgebildet? Können pauschale Maßnahmen vermieden werden? Wie wird Lohngerechtigkeit sichergestellt? Wie wird Entwicklungspotential und -bereitschaft in der Entlohnung abgebildet?
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