Pädagogische Psychologie (Fach) / Emotionen/Angst/Prüfungsangst (Lektion)
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- Definition "Emotion" Emotionen sind zeitlich begrenzte Zustände einer Person, die mit qualitativ unterscheidbaren Formen subjektiven Erlebens und bestimmten körperlichen Veränderungen einhergeht - Emotionen können sich in Ausdrucksverhalten manifestieren und sind mit Anbahnung basaler Handlungstendenzen bzw. Handlungsbereitschaft verknüpft (Hock)
- Lern- und Leistungsemotion Emotionen von Schülern, die sie in Bezug auf leistungsbezogene Aktivitäten und die Leistungsergebnisse dieser Aktivität erleben (Pekrun 2006) Komponenten: (Hock) - emotionale Reaktion auf Erfolg/Misserfolg (Scham, Stolz, Enttäuschung..) - prospektive Gefühlslagen (Vorfreude) - prozessbezogene Gefühle (Langeweile, Freude) -> Vielfalt der Gefühle, vor allem aber wurde Angst genannt (Pekrun 1992)
- Klassifikation von Leistungsmotion - Valenz (positiv/negativ) - Objektfokus (Aufgabe oder soz. Beziehung) - Zeitlicher Bezug (prospektiv, tätigkeitsbezogen, retrospektiv)
- Emotionen und Leistung - Götz et al (2007) zeigen, dass emotionales Erleben in unterschiedl. Fächern insgesamt gering korreliert, wenn dann vor allem in "verwandten" Fächern - Emotionen = zentraler Prädiktor für Lernleistung, denn sie beeinflussen Auslösung, Aufrechthaltung oder Reduzierung von Anstrengung in Lern- und Leistungssituationen (Schutz & Pekrun 2007)
- Ursachen von Emotionen im Lern- und Leistungskontext Kontroll-Wert-Theorie (Pekrun) Appraisal: Kognitiver Bewertungsprozess in Bezug auf Situationen, Tätigkeiten oder eigene Person (Lazarus) -> nicht Situation selbst bewirkt Emotion, sondern Interpretation der Situation 2 Appraisaldimensionen: 1. Subjektive Kontrolle über Lern- und Leistungsbezogene Aktivitäten und Leistungsergebnisse abhängig von... - zukunftsgerichteten Kausalerwartungen (bin begabt in Mathe, Prüfung wird gut) - aktuellen Kausalerwartungen (bin vorbereitet, kann das) - rückblickenden Kausalattributionen (war schlecht, weil nicht vorbereitet) 2. Subjektiver Wert dieser Aktivität und des Ergebnisses - abhängig von persönlicher Wichtigkeit & der Valenz der Aktivität/Ergebnis - Aktivität/Ergebnis kann intrinsischen oder extrinsischen Wert haben
- Bedingungen für die Entstehung Lern- und Leistungsemotionen - Kontroll/- Wertkognitionen - genetische Dispositionen (Ängstlichkeit oder eigenes Temperament) - Generalisierte Überzeugungen (Schulisches Selbstkonzept, motivationale Zielorientierungen) - Umwelt (z.B. Unterricht -> Autonomieunterstützung; Leistungsdruck, Strafe)
- Einfluss Lern- und Leistungsbezogener Emotion auf akademische Leistungen LuL-Emotionen beeinflussen akademische Leistungen (Frenzel, Pekrun, Götz 2006)... ...kognitive Ressourcen (Aufmerksamkeit): negative LuL-Emotionen verbrauchen Ressourcen (wird von Aufgabe abgelenkt), positive fokussieren Aufmerksamkeit auf Aufgabe, Leistungssteigerung ...Lernstratgien und selbstreguliertes Lernen: positiv -> begünstigt selbstgesteuertes Lernen, eher verständnisorientierte, flexible Strategien; negativ -> befolgen extern vorgegebener Regeln, weniger auf Verständnis aus -> je mehr Aufgaben transferorientiertes Denken erwartet, desto höher der Schaden durch neg. LuL-Em. ...auf instrinsische und extrinsische Motivation: aktivierende (Freude, Stolz) vs deaktivierende Emotionen (Langeweile) Pekrun 2006
- Möglichkeiten der Beeinflussung der LuL-Emotionen - Freude beim Lernen fördern - Einfluss auf Kontrollerleben: Klare Struktur des Unterrichts,Klare Ziele Trennung von Unterrichts- und Prüfungszeiten - Einfluss auf Wertüberzeugungen: Wahlmöglichkeiten (geschlossen! A oder B), authentische Aufgabenstellung (Nähe zur Lebenswelt) - negative Emotionen lassen sich nicht vermeiden -> Emotionsregulation unterstützen (coping): kleine Entspannungsübungen, Gefühle thematisieren, Selbstmotivation...
- Definition Angst Spielberger 1972: Vorübergehender, durch Spannungsgefühle, Besorgnis und verstärke körperliche Reaktionen gekennzeichneter Zustand, der ausgelöst wird, wenn Person sich in Situation befindet, die als bedrohlich bewertet wird
- Definition Prüfungsangst Schwarzer 1993: Besorgnis und Aufgeregheit angesichts von Leistungsanforderungen, die als selbstwertbedrohlich eingestuft werden
- Schulangst & Abgrenzung von Schulschwänzen Krohne 2010: = Begriff für unterschiedliche Formens des Erlebens von Angst vor und während des Schulbesuches, entsteht vor allem in Leistungssituationen Schulphobie: extreme Furchtreaktion mit körperlicher Reaktion ohne organische Ursachen, vor allem Trennungsängste, Schulbesuchsverweigerung mit Wissen der Eltern, keine dissoziale Verhaltensstörung; Schulschwänzen: keine Ängstlichkeit, vor allem Lustgewinn, ohne Wissen der Eltern, oft dissoziale Verhaltensstörung
- Ebenen der Angst physiologisch: Herzklopfen, erhöhter Puls, Atmung, Harndrang emotional-subjektiv: Anspannung, unangenehme Erregung, erlebte Selbstwertbedrohung beobachtbares Verhalten: Unruhe, Zittern, Sprechblockaden, Aggression, Flucht
- Zwei-Komponenten-Modell nach Liebert und Morris (1967) - emotionality: Aufgeregtheit, subjektives Gefühl der Anspannung und die Selbstwahrnehmung körperlicher Symptome - worry: Besorgnis, kognitive Komponente der PA, Selbstzweifel oder gedankliche Vorwegnahme des Versagens Neuere Untersuchungen zeigten 2 weitere Komponenten: Mangel an Zuversicht und kognitive Interferenz (Hodapp 1991) - negative Leistungen vor allem aufgrund von worry-Komponente -> kontinuierlich in Prüfung, emotionality vor allem am Anfang der Prüfung, nimmt dann aber ab
- Ursachen zur Entstehung von Leistungsangst - Lerntheoretisch Angst = erlernte Reaktionstendenz auf Reiz 1. Klassische Konditionierung - Little Albert (Watson & Rayner 1920er) zeigt, dass Phobie erlernbar ist - Beispiel: UCS (Tadel) -> UCR (Furcht) NS (Lehrer) -> OR (Aufmerksamkeit) - Erwerbsphase: Lehrer (UCS) + Tadel (UCS) = Furcht (UCR), später CS (Lehrer) -> CR (Furcht); evtl Generalisierung auf andere Lehrer/Schule generell 2. Operante Konditionierung - gerade bei Erklärung von Angstentstehung bei Kindern & Jugendlichen sehr plausibel: Eltern verstärken Angstreaktion der Kinder oft durch Anforderungsreduktion (negative Verstärkung) oder Belohnung (positive Verstärkung) o.ä. 3. Modelllernen - Aversive Reaktionen auf Objekte/Situationen können auch von Eltern/Lehrern/peers abgeschaut werden -> erklärt, warum Kinder oft Ängste der Eltern teilen. Auch Ängstlichkeiten Lehrer/SuS korrelieren 4. Zweiprozesstheorien des Lernens von Furcht und Vermeidung - Mowrer (1960) geht von Kombination von klassischer und operanter Kond. aus - Angst wird durch klassische Konditionierung ausgelöst, Angstreaktion wird durch Vermeidungsverhalten (operante Konditionierung, negative Verstärkung -> unangenehmer Stimulus wird weggenommen) verstärkt und aufrecht erhalten
- Ursachen zur Entstehung von Leistungsangst - kognitiv - Modell zur Erklärung der PA in Anlehnung an Pekruns Kontroll-Wert-Theorie (Gemeinsamkeit: Im Mittelpunkt der Ansätze stehen bestimmte kognitive Strukturen, die zur Vermittlung zw. Umwelt und Verhalten fungieren) -> Skript S.10 - Kognitives Modell von Beck und Emery (1985): Irrationale Kognitionen (wenn ich Prüfung nicht schaffe, krieg ich keinen Job, bin nichts wert...) & kognitive Verzerrungen führen zu ängstlicher Stimmung und fehlangepasstem Verhalten - Erlernt Hilflosigkeit nach Seligman: Unvorhersebare, unkontrollierte Situation führt ui stabiler, internaler, globaler Attribution -> Angst tritt auf, wenn aversive Ereignisse antizipiert, aber nicht genau vorhersagbar sind
- Diagnostik von PA - Beobachtung: in schul. Prüfungssituationen, aber Lehrer können SuS nicht gut diagnostizieren (Helmke 1994) -> kognitive Symptome und einige physiologischen nicht gut beobachtbar - Fragebögen: AFS (Wieczerkowski et al 1974), STAI (State-Trait-Anxiety-Inventory, Spielberger et al 1970), DAI (Differenzielles Leistungsangstinventar Schermer und Rost 1997)
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- PA: Zusammenhänge Hochängstliche zeigen - negatives Selbstkonzept - werden in kogn. Leistungsfähigkeit unterschätzt - Defizite in Lern- und Arbeitsstrategien, Lernprobleme, mangelnde Aufgabenzuwendung - leisten in fast allen Schulfächern weniger, schlechtere Noten und schlechteres Ergebnis in IQ-Test - ungünstige Attributionen, leiden mehr unter Misserfolg und neg. Rückmeldungen Yerkes & Dodson (1908) beschreiben Zsm zwischen Angst und Leistung als kurvilineare Funktion -> mittlere Erregung = leistungsoptimierend, zu hoch oder zu niedrig schlecht; aber: nicht für schwierige Prüfungen! - PA und Leistung korrelieren mit ca -.21 (Seipp & Schwarzer 1991) - Ängstlichkeit scheint Speicherkapazität des Gedächtnisses zu beeinträchtigen (Eysenck 1997) - worry bindet Aufmerksamkeitsressourcen, die dann für Problemlösung nicht zur Verfügung stehen -> kognitive Interferenz (Wine 1971) - worry nimmt Teil der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses weg (Eysenck & Calvo 1992) -> Leistungsmindernderungen -> Theorie der Verarbeitungsineffizienz
- Prävention und Intervention PA Schüler: - VT: Systematische Desensibilisierung + positive Verstärkung - Maßnahmen immer in Verbindung mit Erwerb von Lern- und Arbeitsstrategien, da PA mit Leistungsminderung einhergeht - Reduktion der worry-Komponente: irrationale Überzeugungen aufgeben, positive Selbstverbalisierung, Motivation, Einstellungen & Denk- und Problemlöseprozesse einbeziehen - Reduktion der Emotionality-Komponente: Progressive Muskelentspannung, Fantasiereisen, Autogenes Training - Reduktion der kognitiven Interferenz: Training der Selbstinstruktion nach Meichenbaum Eltern - Psychoedukation - Akzeptanz unabhängig von Leistung - Vermittlung von Erziehungswissen - Unterstützung bei Lernen Lehrer & Schule - positives Lernklima, Wertschätzung - individuelle Bezugsnormorientierung - Widerholungsphasen im Unterricht - Transparenz von Zielen, Ankündigung von Tests, Übungstest - Lernpsychologische Optimierung des Unterrichts