Entscheidungstheorie (Fach) / Kapitel IV: Die Generierung und Vorauswahl von Alternativen (Lektion)
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Die Generierung und Vorauswahl von Alternativen
Diese Lektion wurde von Schlolli1802 erstellt.
- Erzeugung von Alternativen Entscheidungsprozess dient dazu, die „beste“ Alternative zu finden manchmal ist die Alternativenmenge gegeben oft ist die Alternativensuche aber eine aufwendige Aufgabe, die viel Zeit erfordert wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Alternativensuche: Ziele sind bekannt in der Praxis erfolgt nur selten eine systematische Alternativensuche
- Erzeugung von Alternativen - Ursache-Wirkungs-Analysen Ursache-Wirkungs-Analysen „Kausalanalyse“ vermutete Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sind eine wichtige Alternativenquelle Beispiele: Medikamentenwahl eines Arztes Auswahl der Kleidung für Party hilfreiche Instrumente Mittel-Ziel-Netzwerk Wirkungsmodelle
- Mittel-Ziel-Netzwerk Instrument der Ursache-Wirkungsanalysen bildet grafisch faktisches Wissen über Wirkungszusammenhänge ab enthält vermutete Instrumentalbeziehungen zwischen Maßnahmen, Instrumental- und Fundamentalzielen durch Kombination von verschiedenen Maßnahmen können Alternativen konstruiert werden
- Mittel-Ziel-Netzwerk - Alternativengenerierung alle Maßnahmen stellen Alternativen dar dies gilt aber auch für alle Kombinationen von Maßnahmen Anzahl der Kombinationen: 2n allerdings sind nicht alle Maßnahmenkombinationen sinnvoll ohne systematisches Vorgehen würden vermutlich weniger Alternativen berücksichtigt
- Wirkungsmodell Instrument der Ursache-Wirkungsanalysen bildet Wirkungszusammenhänge mittels eines formalen Modells ab durch Variation der Inputparameter können die Wirkungen unmittelbar berechnet werden damit können „sinnvolle“ Alternativen identifiziert werden, aber auch Alternativen, die „Mindestanforderungen“ nicht erfüllen, werden gleich erkannt Beispiel : Festlegung des Preises und des Werbebudgets für ein Produkt Inputvariable: p = Preis pro Einheit B = Werbebudget Outputvariable: G = Gewinn M = Marktanteil kp= Preisdiskontinuität
- Erzeugung von Alternativen - Ideal-Alternativen Menschen neigen dazu, neue Lösungen in der Nähe von alten zu suchen Folge: es werden immer nur „Reparaturen“ vorgenommen, anstatt grundlegend neue Alternativen zu berücksichtigen daher ist es häufig sinnvoll, eine Idealalternative zu definieren diese weist... hinsichtlich jeder Zielvariable die optimale Ausprägung auf, ist in der Realität selten erreichbar, kann aber als Ausgangspunkt für die Alternativensuche zweckmäßig sein
- Erzeugung von Alternativen - Erweiterung des Kontextes Berücksichtigung von fundamentaleren Zielen kann neue Alternativen zutage fördern Beispiel: Sie wollen Geld anlegen kurzfristig → Festgeld, gut verzinstes Girokonto,... mittelfristig → Sparbrief, Investmentfond,... langfristig → Aktien, Aktienfonds, Hauskauf,... mehr Risiko → Unternehmensbeteiligung,… kein finanzielles Ziel → Schenkung, Stiftung
- Erzeugung von Alternativen - Aufgabenzerlegung bei komplexen Aufgaben geht es häufig um die Entwicklung bzw. Erfindung von neuen Alternativen sinnvolle Vorgehensweise: Zerlegung der Aufgabe in einzelne Module Verteilung der einzelnen Module auf verschiedene Personen, die für jedes Modul möglichst gute Teil-Alternativen suchen Kombination der Teil-Alternativen ergibt Alternativenmenge für die Gesamt-Aufgabe man spricht auch von „Analyse, Auswahl und Synthese“ Beispiel: Bestellung eines Menüs im Restaurant
- Erzeugung von Alternativen - Mehrstufige Alternativen Erweiterung der Entscheidung auf mehrere Stufen kann Menge der erfolgversprechenden Alternativen erhöhen häufig sind mehrstufige Alternativen geboten, weil einstufige unsinnig sind Reaktion auf wichtige Umweltereignisse sollte in die Alternativenmenge einbezogen werden Alternativenmenge wird dadurch nicht verschlechtert, aber oft stark verbessert mehrstufige Alternativen können gut mit Hilfe von Entscheidungsbäumen dargestellt werden
- Erzeugung von Alternativen - Kreativitätstechniken Bisher „analytische Vorgehensweise“ Jetzt „Intuition“ → Kreativitätstechniken für Gruppen kreative Alternativensuche wird oft behindert durch: Neigung zur Beibehaltung des Status quo zur Minimierung von Aufwand und Risiken gruppenpsychologische Effekte wie z.B. Angst vor Kritik oder Hang zur Konformität daher benötigt man Methoden oder Techniken, um diese negativen Effekte zu vermeiden, z.B. Brainstorming Nominal Group Technique
- Brainstorming soll eine Atmosphäre schaffen, in der sich jeder traut, undurchdachte Einfälle zu äußern Regeln: jeder Teilnehmer äußert spontan alle Ideen, die ihm in den Kopf kommen alle Ideen werden protokolliert Kritik ist nicht erlaubt Weiterentwicklung von Ideen anderer Teilnehmer ist erwünscht im Laufe der Sitzung steigt i.d.R. die Spontaneität und die Menge an unkonventionellen Vorschlägen ⇒ ist in der Praxis sehr erfolgreich und daher weit verbreitet
- Nominal Group Technique will faktischen Ausschluss von einzelnen Teilnehmern durch dominante Personen vermeiden Teilnehmer bekommen gezielt Zeit zum Nachdenken 3 Phasen: 1) stille Phase, um Ideen zu entwickeln und aufzuschreiben 2) Teilnehmer geben nacheinander je eine Idee bekannt, die an der Tafel festgehalten wird, bis alle Ideen erschöpft sind 3) Diskussion und Klärung aller Ideen auf der Tafel alle Ideen haben gleiche Chancen Diskussion ist weniger personalisiert Tendenz zu verfrühtem Konsens wird vermieden
- Überprüfung und Aussonderung von Alternativen Vorauswahl von Alternativen Generierung von Alternativen ist kein Selbstzweck Alternativen verursachen Aufwand, insb. bei der Beschaffung von Informationen daher ist häufig eine Vorauswahl der Alternativen sinnvoll allerdings muss Vorauswahl weniger aufwendig sein als Bewertung der Alternativen es besteht dabei das Risiko, dass gute oder sogar optimale Alternativen eliminiert werden
- Überprüfung und Aussonderung von Alternativen - Restriktionen und Anspruchsniveaus sog. Killer-Kriterien einfache Möglichkeit zur drastischen Reduktion der Alternativenmenge Beispiele: Preisober- und -untergrenzen Mindestnote bei Bewerbern Restriktionen sind i.d.R. nicht mit Rationalität vereinbar Gründe: Ziele werden als nicht-kompensierbar behandelt sinnvolle Festsetzung der Restriktionen erfordert sehr viel Aufwand Ausnahme: extern vorgegebene Restriktionen (z.B. Gesetze)
- Überprüfung und Aussonderung von Alternativen - Dominanz Dominanz liegt vor, wenn eine Alternative einer anderen überlegen ist, ohne dass alle erforderlichen Informationen vorliegen dominierte Alternativen können ohne Einschränkung der Rationalität eliminiert werden Vorgehensweise: alle Alternativen werden paarweise miteinander verglichen eine Alternative ist durch eine andere dominiert, wenn → sie in keinem Attribut besser ist als jene, → aber in mindestens einem Attribut schlechter
- Überprüfung und Aussonderung von Alternativen - Voraussetzungen für Dominanztests alle Ziele müssen berücksichtigt werden, d.h. bekannt sein für jedes Ziel liegt eine eindeutige Präferenzrichtung vor Entscheider sucht nur die optimale Alternative, aber keine vollständige Rangordnung der Alternativen Präferenzunabhängigkeit
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