Psychische Erkrankungen (Fach) / Zwangsstörungen (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 10 Karteikarten

Zwänge

Diese Lektion wurde von Vickschnick erstellt.

Lektion lernen

Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.

  • Zwang Normal vs. Pathologisch Rituale als Bestandteil jeder Kultur Alltagsgewohnheiten Strukturierung des Alltags und von zwischenmenschlichen Beziehungen Orientierung und Hilfestellung auch in emotional bedeutsamen Situationen Habe ich abgeschlossen? Habe ich den Herd ausgemacht? Habe ich etwas vergessen? Zwang Ich stehe nur auf, wenn der Wecker eine gerade Zahl zeigt Ich ordne mein Essen nach Farben
  • Entstehung und Merkmale von Zwängen Entstehung Zwangsgedanken und Rituale sind Teile des normalen lebens Normale Funktion von Kontrollregelkreisen und Feedbackschleifen zwischen Gedanken und Handlungen bei so häufigem Auftreten, dass Alltagstätigkeiten und soziale Funktionen gestört werden   --> Zwangsstörung Merkmale pathologischer Zwänge Person erlebt inneren, subjektiven Drang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun Person leistet Widerstand gegen den Drang Person erkennt Gedanken und Handlungen im Prinzip als sinnlos an (Ich-dyston) Person erlebt durch Gedanken und Handlungen eine massive Beeinträchtigung des Lebensvollzugs Zwangshandlungen Handlungen, deren Unterlassen starke Angst/Ekel/ Wut auslösen Magische Rituale zur Abwehr phantasierter Gefahren
  • Besonderheiten bei Zwangspatienten Schamgefühle sehr häufig, Störung lange verheimlicht Patienten geben evtl. nicht zur Begrüßung die Hand, etc. Häufig Unpünktlichkeit --> lange Kontrollphasen vor dem Verlassen der Wohnung erschweren das Einhalten von Terminen
  • ICD -10 Diagnose: F4 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen F42 Zwangsstörung mind. 2 Wochen an meisten Tagen werden als quälend erlebt Störung der normalen Aktivitäten Sind als eigene Gedanken/ Impulse erkennbar Wenigstens einem Gedanken oder einer Handlung muss noch Widerstand geleistet werden Gedanke oder Handlungsausführung dürfen nicht an sich angenehm sein Gedanken, Vorstellungen, Impulse müssen sich in unangenehmer Weise wiederholen
  • Themen und Inhalte von Zwangsgedanken Zentrale Themen Schuld Religiösität Versündigung Schmutz Sexualität Agression Tod Inhalte Kontamination, Verschmutzung Aggression Sozial unangepasstes Verhalten Zufälliges Unglück, Versagen
  • Epidemiologie von Zwangsstörungen 12 M-P: 0,7-1,1% LZP: 1,6% Geschlechterverhältnis ausgeglichen Beginn der Störung : 22,5 Jahre Männer: häufiger Kontrollzwänge, Beginn schleichend, Alter bei Beginn ca 20 Jahre Frauen: häufiger Waschzwänge, Beginn oft akut, Alter bei Beginn ca 25 Jahre ca 50% der Patienten ohne Partner Komorbidität zu Angststörungen, Essstörungen, bipolaren Störungen
  • Folgen von Zwangsstörungen Hohe Einschränkung der Lebensqualität Eingeschränkte berufliche Leistungsfähigkeit Störungen in familiären/ sozialen Beziehungen Lebensqualität von nahestehenden Verwandten ebenfalls reduziert
  • Therapie von Zwangsstörungen Psychopharmakotherapie SSRI als Mittel der 1. Wahl, langsames Aufdosieren, höhere Dosis bei Depression; Therapieerfolg oft erst nach 2-3 Monaten mind. 30% Non- Responder Rückfall bei Absetzen bei 75% Prävention Vermittlung sozialer Kompetenzen Vermittlung kognitiver Flexibilität Strategien zur Stressbewältigung
  • KVT bei Zwangsstörungen Klärung von Eingangbedingungen, Struktur der Therapie Motivationale Aspekte, therapeutische Beziehung Präzise Verhaltens- und Bedingungsanalyse Klärung der Ziele Konkrete Durchführung: Konfrontation vorbereiten; Therapie in der natürlichen Umgebung; Notwendigkeit kontinuierlicher Übungen Ziel: einen anderen Umgang mit den Gedanken finden Elemente der KVT Psychoedukation Distanzierung vom Inhalt der Zwangsgedanken Veränderung der Bedeutung von Zwangsgedanken Konfrontation
  • Psychodynamische PT bei Zwangsstörungen Herstellung eines Arbeitsbündnisses- vertrauensvolle Beziehung Erste Einsicht in psychodynamische Zusammenhänge der Symptomentstehung Über- Ich Entlastung / Reduktion von Schuldgefühlen Berücksichtigung der aktuellen interpersonellen Beziehungen