Psychische Erkrankungen (Fach) / Süchte (Lektion)

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Substanzgebundene und nicht substanzgebundene Süchte

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  • Wirkung des Suchtstoffes Suchtstoff muss angenehme Wirkung entfalten Hat Hauptwirkung mit Folge einer unangenehmen Nachwirkung (kann durch erneute Einnahme gestoppt werden) Verhaltensstörung durch Suchtstoffe oder süchtiges Verhalten
  • Kriterien für Abhängigkeit (ICD-10) 3 von 6 Kriterien in den letzten 12 Monaten gleichzeitig vorhanden 1. Starkes Verlangen 2. Kontrollverlust 3. Entzugssymptome 4. Toleranzentwicklung 5. Einengung 6. Fortgesetzter Konsum
  • Alkohol Durchschnittswerte der WHO g pro Tag Risikoarmer Konsum: m= 20-24g/ w= bis 12 g Riskanter Konsum: m= 24-60g/ w= 12-40g Gefährlicher Konsum: m=61-120g/ w= 41-80g Hochkonsum: m> 120g/ w>80g
  • Alkoholintoxikation und Rausch Rausch = akute organische Psychose Dosis- Wirkungs- Beziehung (für nicht alkoholgewöhnte Konsumenten) - ab 0,3% Euphorisierung, Enthemmung, Reaktionsverlangsamung - 0,8%-1.2% Angetrunkenheit: erste Anzeichen von Störungen der Koordination - 1.2%-1.6% leichter Rausch: ausgeprägte Enthemmung mit Situationsverkennung und Fehleinschätzung von Gefahrensituationen, erhebliche Störung von Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen, Gangunsicherheit, lallende Sprache - 1,6%-2,0% sukzessive Zunahme der erwähnten Merkmale - >2,0% schwerer Rausch: zunehmende Schwerbesinnlichkeit mit Übergang in Somnolenz; erheblich eingeschränkte Steuerungsfähigkeit
  • Typen erhöhten Alkoholkonsums nach Jellinek 1. Alpha Typ: Konflikt, Erleichterungstrinker 2. Beta- Typ: Gelegenheits-, Wochenend, -Verführungstrinker 3. Gamma- Typ: süchtiger Trinker (Abhängigkeit): Kontrollverlust, Abstinenz-fähigkeit 4. Delta- Typ: Spiegel, Gewohnheitstrinker 5. Epsilon Typ: episodischer / Quartalstrinker (oft bei affektiven Syndromen)
  • Typologie der Alkoholabhängigkeit nach Cloninger Typ 1:  - Beginn der Alkoholabhängigkeit ab dem 25. Lebensjahr; Männer und Frauen; Leichte alkoholbedingte Folgen; Wenige Probleme mit Agression und Gericht; Vermeidungsverhalten in Bezug auf soziale Schwierigkeiten; Möchte keine Überraschungen Typ 2: - Beginn der Alkoholabhängigkeit vor dem 25. Lebensjahr; Nur Männer; Probleme mit der Polizei und Agressionen; Kein Vermeidungsverhalten, sondern Ausleben von Agressionen; Hohes Potential für "novelty seeking"
  • Ätiologie der Alkoholabhängigkeit 1. genetische Faktoren 2. neurobiologische Faktoren: Belohnungssystem des Gehirns 3. soziale und psychologische Faktoren:  - Permissivkulturen - psychosoziale Stresssituationen - Persönlichkeitseigenschaften- und störungen  - niedrige Frustrations- und Stresstoleranz
  • Folgeerkrankungen von Alkoholabhängigkeit 1. neurologisch: epileptische Anfälle; Wernicke- Korsakow- Syndrom; Atrophie; Polyneuropathie; Mypopathie 2. psychiatrisch: Delir; Halluzinose; Wesensänderung; "Demenz" 3. internistisch: Magen-Darm-Trakt; Herzmuskelerkrankung; Bluthochdruck;  hormonelle Störungen; Infektionskrankheiten 4. sozial: Invalidität; Delikte; Suizidalität; soziale Komplikationen
  • Kontrolliertes Trinken Definition: Kontrolliertes Trinken liegt vor, wenn eine Person ihr Trinkverhalten an einem zuvor festgelegten Trinkplan bzw. Trinkregeln ausrichtet Praktisch: (wöchentliche) Festlegung der Trinkmenge (Maximale Konsummenge pro Tag; Anzahl abstinenter Tage; Maximaler Gesamtkonsum pro Woche) ggf. weitere Festlegungen wie Zeitpunkt, Ort und soziales Umfeld des Konsums
  • Verhaltenssüchte nicht stoffgebundene Süchte Verhaltenssüchte stellen analog zum Gebrauch psychotroper Substanzen eine effektive, aber unzureichende Strategie zur Verarbeitung von Stress oder Belastungen dar
  • Unterschiede von Substanzabhängigkeit und Verhaltenssucht Substanzabhängigkeit - Verhaltenssucht - Toxische Organgschäden - keine toxischen Organschäden - Kognitive Ausfälle - kaum kognitive Ausfälle - Gesundheitsprobleme - finanzielle Probleme
  • Gemeinsamkeiten von Substanzsucht und Verhaltenssucht Verlangen zu konsumieren/ Drang zum Spielen Toleranzentwicklung Wiederholte erfolglose Versuche der Kontrolle / Abstinenz Entzugssymptome Flucht vor Problemen/ Vernachlässigung anderer Interessen Gefährdung sozialer Beziehungen/ psychische und körperliche Folgeschäden
  • Entwicklungskonzept der Spielsucht nach Custer (1985) 1. Vulnerabilität: als Voraussetzung 2. "Gewinnphase": magische Bedeutung des Geldes als Macht, ... 3. "Verlustphase": Ärger, Angst, neuerliches Spielen zur Abwehr 4. "Verzweiflungsphase" : oft nach "Freikauf", Euphorie, Kontrollverlust
  • Risikofaktoren der Spielsucht v.a. Heranwachsende, da sie sich in einer besonders "prägungsaffinen" Lebensphase hinsichtlich einer Suchtgefährdung befinden.  eher junges Lebensalter männliches Geschlecht niedriger Bildungsabschluss bzw. -  status geringes Haushaltsnettoeinkommen Migrationserfahrungen Arbeitslosigkeit Glücksspielproblematik bei Familienangehörigen
  • Internetabhängigkeit keine ICD-10 Diagnose 1% der Bevölkerung ist internetabhängig unter den Heranwachsenden 14- 24- jährigen bereits 2,4% unter den 14-16-jährigen sogar 4% Internet erfüllt Bedürfnisse nach Zuwendung, Anerkkenung, echtem Verständnis, Liebe, Glück
  • Grundlagen des therapeutischen Umgangs mit Suchtpatienten Beziehungsrahmen schaffe mit Zuverlässigkeit, Wertschätzung und Empathie die Ressourcen des Patienten aktivieren und ausbauen Patienten in Zuversicht bestärken vorzeitigen Therapieabbruch verhindern evidenzbasierte Therapieformen: Motivierende Gesprächsführung, Rückfallprävention, Community Reinforcement Approach, Kontingenzmanagement