psychiatrie (Fach) / Persönlichkeitsstörungen und Borderline (Lektion)
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- Persönlichkeit =Summe der Eigenschaften, die dem einzelnen seine charakteristische, unverwechselbare Individualität verleiht Definition ist statisch Veränderungen nicht eingeplant “Menschlich aber bedeutet die Feststellung des Wesens eines Menschen eine Erledigung, die bei näherer Besinnung beleidigend ist und die Kommunikation abbricht." = Muster von charakteristischen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die eine Person von einer anderen unterscheiden und die über Zeit und Situationen fortdauern
- Persönlichkeit: Begriffe im Umfeld Charakter Wort wird oft als wertend empfunden und durch “Persönlichkeit” ersetzt (erworbene) Eigenschaften eines Individuums Gesamtgefüge aller im Laufe des Lebens gleichbleibenden Grundzüge von Haltungen, Einstellungen, Strebungen, Gesinnungen und Handlungsweisen, die das Besondere des Individuums grundlegend bestimmen (Peters) Temperament konstitutionelle, also angeborene Eigenart der Reaktionen im Bereich des Gefühls, Willens und Trieblebens eines Individuums Psychopathie (heute nicht mehr gebräuchlich) Abweichung von einer uns vorschwebenden Durchschnittsbreite von Persönlichkeiten (Schneider 1923) Soziopathie (heute nicht mehr gebräuchlich) schädigendes oder einfach “abnormes” Verhalten gegenüber der sozialen Umwelt
- Persönlichkeitsstörungen ich-synton zum Ich gehörig die auftretenden Devianzmuster sind aus der Eigenperspektive als zum ich gehörig und werden weder als störend, noch als abweichend erlebt der Schluß der Persönlichkeitsstörung ist nur aus der Außenperspektive der Bezugspersonen oder eines professionellen Diagnostikers möglich ich-dyston nicht zum ich gehörig, so werden eine Vielzahl psychischer Symptome wie z.B. bei affektiven oder phobischen Störungen erlebt tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in Beziehungen zu anderen Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche von Verhalten und psychischen Funktionen Häufig gehen sie mit persönlichem Leiden und gestörter sozialer Funktions- und Leistungsfähigkeit einher Beginnen in der Kindheit oder Adoleszenz und dauern bis ins Erwachsenenalter an Zustandsbilder können nach den vorherrschenden Verhaltensweisen klassifiziert werden
- Persönlichkeitsstörungen: Einteilung in Cluster Gruppe A paranoide, schizoide, schizotypische PS Beschreibung: “sonderbar, exzentrisch” Gruppe B histrionische, narzißtische, dissoziale (antisoziale) und Borderline-PS Beschreibung: “dramatisch, emotianal, launisch” Gruppe C selbstunsichere, abhängige, zwanghafte und passiv-aggressive PS Beschreibung: “ängstlich, furchtsam”
- Persönlichkeitsstörungen: Kritikpunkte Unterscheidung zwischen Normalität und Anormalität hängt auch von kulturellen, weltanschaulichen und politischen Normen ab Diagnose einer Persönlichkeitsstörung (auch anderer psychiatrischer Diagnosen) stigmatisiert Betroffene ⇒“Labeling Theorie” Psychiatrie schafft sich durch Etikettierung ihre Patienten selbst •Anormalität = Krankheit ? Stigmatisierungsproblem für die Betroffenen setzt dort ein, wo sich ein Konsens über die Notwendigkeit der Korrektur oder Beendigung wiederholt gezeigter Verhaltensweisen mit den Betroffenen nicht mehr herstellen läßt •Begriff Persönlichkeitsstörung überlässt sozial abweichendes Verhalten bestimmten Spezialisten (Psychiatern/Psychologen) Hinzuziehung von Spezialisten läßt impliziten Schluß zu, daß die Betroffenen selbst zur Einsicht und Lösung ihrer Probleme nicht in der Lage sind. Dies stellt eine diesbezügliche Kompetenz der Betroffenen in Frage
- Paranoide Persönlichkeitsstörung Übertriebene Empfindlichkeit bei Rückschlägen und Zurücksetzung Neigung zu ständigem Groll, wegen der Weigerung, Beleidigungen, Verletzungen oder Mißachtungen zu verzeihen Mißtrauen und eine starke Neigung, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich mißgedeutet werden Streitsüchtiges und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten Häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners Tendenz zu stark überhöhtem Selbstwertgefühl, das sich in ständiger Selbstbezogenheit zeigt Inanspruchnahme durch ungerechtfertigte Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren Umgebung und in aller Welt
- Schizoide Persönlichkeitsstörung Wenige oder überhaupt keine Tätigkeiten bereiten Vergnügen Emotionale Kühle, Distanziertheit oder flache Affektivität Geringe Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle oder auch Ärger anderen gegenüber zu zeigen Anscheinende Gleichgültigkeit gegenüber Lob oder Kritik Wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einer anderen Person (unter Berücksichtigung des Alters) Übermäßige Vorliebe für einzelgängerische Beschäftigungen Übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasie und Introspektion Mangel an engen Freunden oder vertrauensvollen Beziehungen (oder höchstens zu einer Person) und fehlender Wunsch nach solchen Beziehungen Deutlich mangelnde Sensibilität im Erkennen und Befolgen gesellschaftlicher Regeln
- Dissoziale Persönlichkeitsstörung Herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer Deutliche und andauernde Verantwortungslosigkeit und Mißachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen Unvermögen zur Beibehaltung längerfristiger Beziehungen, aber keine Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen Sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten Unfähigkeit zum Erleben von Schuldbewußtsein oder zum Lernen aus Erfahrung besonders aus Bestrafung Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das eigene Verhalten anzubieten, durch welches die Person in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist
- Dissoziale Persönlichkeitsstörung Herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer Deutliche und andauernde Verantwortungslosigkeit und Mißachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen Unvermögen zur Beibehaltung längerfristiger Beziehungen, aber keine Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen Sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives, auch gewalttätiges Verhalten Unfähigkeit zum Erleben von Schuldbewußtsein oder zum Lernen aus Erfahrung besonders aus Bestrafung Neigung, andere zu beschuldigen oder vordergründige Rationalisierungen für das eigene Verhalten anzubieten, durch welches die Person in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung Größengefühl in Bezug auf die eigene Bedeutung (z.B. die Betroffenen übertreiben ihre Leistungen und Talente, erwarten ohne entsprechnende Leistungen als bedeutend angesehen zu werden); Beschäftigung mit Phantasien über unbegrenzten Erfolg, Macht, Scharfsinn, Schönheit oder idealer Liebe; Überzeugung, "besonders" und einmalig zu sein und nur von anderen besonderen Menschen oder solchen mit hohen Status (oder von entsprechenden Institutionen) verstanden zu werden oder mit diesen zusammen sein zu können; Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung; Anspruchshaltung; unbegründete Erwartung besonders günstiger Behandlung oder automatische Erfüllung der Erwartungen; Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Vorteilsnahme gegenüber anderen, um eigene Ziele zu erreichen; Mangel an Empathie; Ablehnung, Gefühle und Bedürfnisse anderer anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren; häufiger Neid auf andere oder Überzeugung, andere seien neidisch auf die Betroffenen; arrogante, hochmütige Verhaltensweisen und Attitüden
- Anankastische Persönlichkeitsstörung Übermäßiger Zweifel und Vorsicht Ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Plänen. Perfektionismus, der die Fertigstellung von Aufgaben behindert übermäßige Gewissenhaftigkeit, Skrupelhaftigkeit und unverhältnismäßige Leistungsbezogenheit unter Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen Übermäßige Pedanterie und Befolgung von Konventionen Rigidität und Eigensinn Unbegründetes Bestehen auf der Unterordnung anderer unter eigene Gewohnheiten oder unbegründetes Zögern, Aufgaben zu delegieren Andrängen beharrlicher und unerwünschter Gedanken oder Impulse
- Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung Andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv und minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein Ausgeprägte Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden Abneigung, sich auf persönliche Kontakte einzulassen, außer man ist sicher, gemocht zu werden Eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit Vermeidung sozialer und beruflicher Aktivitäten, die zwischenmenschliche Kontakte vorraussetzten, aus Furcht vor Kritik, Mißbilligung oder Ablehnung Überempfindlichkeit gegenüber Ablehnung und Kritik können zusätzliche Merkmale sein
- Abhängige Persönlichkeitsstörung Bei den meisten Lebensentscheidungen wird an die Hilfe anderer appelliert oder die Entscheidung wird anderen überlassen Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnis-mäßige Nachgiebigkeit gegenüber den Wünschen andere Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung angemessener Ansprüche gegenüber Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht Unbehagliches Gefühl beim Alleinsein aus übertriebener Angst, nicht für sich allein sorgen zu können Häufige Angst von einer Person verlassen zu werden, zu der eine enge Beziehung besteht, und auf sich selbst angewiesen zu sein Eingeschränkte Fähigkeit, Alltags-entscheidungen zu treffen ohne ein hohes Maß an Ratschlägen und Bestätigung von anderen
- Histrionische Persönlichkeitsstörung Dramatisierung bezüglich der eigenen Person, theatralisches Verhalten, übertriebener Ausdruck von Gefühlen Suggestibilität, leichte Beeinflußbarkeit durch andere Personen oder Umstände. Oberflächliche und labile Affektivität Andauerndes Verlangen nach Aufregung und Aktivitäten, bei denen die betreffende Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht Unangemessen verführerisch in Erscheinung und Verhalten Übermäßiges Interesse an körperlicher Attraktivität
- Dissoziative Störungen: Dissoziative Amnesie F44.0 im Gegensatz zu organisch bedingten Amnesien weniger gefährlich, da sich Erinnerungsvermögen i. d. R. sehr spontan u. zumeist vollständig zurückbildet Rückbildung innerhalb weniger Stunden oder Tage Persönlich bedeutsame Infos sind kurzfristig nicht zugänglich, ein Verlust der Identität kann daher inbegriffen sein U. a. eine der häufigsten Dissoziationen Belege mehren sich, dass dissoziative Amnesien im Zusammenhang mit extrem belastenden Ereignissen stehen
- Dissoziative Störungen: Dissoziative Fugue F44.1 plötzliches, unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom gewohnten Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an seine gesamte oder an Teile der Vergangenheit zu erinnern Amnesie kann stärker als die dissoziative Amnesie sein In nahezu allen Fällen kommt es u. a. zu Veränderungen der Identität, bis hin zu einer völlig neuen Identität (dieser Zustand, bzw. Fugue, kann Tage, aber auch Wochen andauern) Trotzdem kann Reise zu Orten erfolgen, die früher einmal eine große Rolle gespielt haben Auslöser: gewöhnlich schwere Belastungen (unlösbar scheinende Ehekonflikte, existentiell bedeutsame Zurückweisungen im Beruf, Kriegsereignisse, Naturkatastrophen)
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- Dissoziative Störungen: Dissoziative Identitätsstörung F44.81 Wechsel der Persönlichkeitszustände Starke Affekte und Erlebnisse werden auf verschiedene Identitäten verteilt Zahl der Persönlichkeiten schwankt zwischen 2 und 100 Varianten: Multiple Persönlichkeit mit Ko-Bewußtsein; mit separierten Persönlichkeitszuständen Hohe Komorbidität mit schizotypischer und Borderline-Persönlichkeitsstörung Oftmals Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch bzw. anderen traumatischen Erfahrungen
- Dissoziative Störungen: Konversionsstörung F44 im DSM IV als Untergruppe der somatoformen Störungen verwendet taucht in ICD-10 zur Verwirrung als zweiter Oberbegriff für Syndrombereich der dissoziativen Störungen auf. Unter dieser Rubrik werden weitere Beschwerden der ehemaligen Hysterie zusammengefasst (Ersatzbegriff) Dazu zählen u. a.: Trance- und Besessenheitszustände dissoziativer Stupor diss. Störungen der Bewegung und der Sinnesempfindungen Ganser-Syndrom