Diagnostik (Master) (Fach) / Methoden und Anwendungsbereiche der Diagnostik (Lektion)
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Mastervorlesung TU Chemnitz
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- Was sind die Ziele der gesamten Vorlesung? × Wissen u. Können zum diagn. Prozess erwerben u. vertiefen × Anwendungsbsp. aus verschiedenen Kontexten kennen lernen × Möglichkeiten u. Grenzen standardisierter u. teilstandardisierter Verfahren kennen lernen × Qualitätsanforderungen, Urteilsmodell u. theoretische Zugänge kennen lernen, die diagn. Prozess unterstützen × Transferüberlegungen für die eigene zukünftige Tätigkeit ableiten
- Definiere den diagnostischen Prozess (nach Westhoff, Hornke & Westmeier, 2003) × Def.: Der diagnostische Prozess umfass das "wissenschaftliche als auch professionelle Vorgehen bei der Erhebung Bewertung und Integration von Informationen über einen Probanden unter Verwendung möglichst verschiedener Informationsquellen; es folgt einem vorher festgelegtem Plan, um Fragen eines Auftraggebers zu beantworten."
- Nenne die Schritte des Ablaufes des diagnostischen Prozesses! Klären der Fragestellung und des Auftrages Erstellen eines Anforderungsprofis Entwickeln von Psychologischen Fragen (=Hypothesen) Analysieren von A-priori-Strategien Planen der Untersuchungsstrategien Beurteilen von standardisierten und teilstandardisierten Verfahren zur Gewinnung von direkten Beobachten (=Verhaltensbeobachtungen) und indirekten Beobachtungen (=Entscheidungsorientiertes Gespräch) Datestellen von Untersuchungsergebnissen Integrieren aller relvanten Informationen zu einem Befund Formulieren von Empfehlungen
- Zentrales Ergebnis aus der Studie von Meehl (1954)? erste wesentliche Befunde zu Datenkombination: statistische Datenkombination im Mittel besser als klinische Datenkombination
- Was waren Probleme in der Studie von Meehl (1954)? ▫ nur Vgl. von Datenkombinationen: bestimmte Informationen ausgeschlossen, z.B. Daten klinischer Interviews ▫ Kliniker kann Daten erheben, die anders nicht zugänglich sind
- Was hat Sawyer (1966) in seiner Studie erhoben? Untersuchung von Datensammlung UND Datenkombionation Metaanalyse mit 45 Studien, Vergleich von mind. 2 Vorhersagemethoden
- Nenne die unterschiedlichen Möglichkeiten der Datenkombination und Datensammlung nach Sawyer (1966). klinische Datensammlung: Interview- o. Beobachtungsdaten statistische Datensammmlung: Test-, Biografie- o. Personaldaten klinische Datenkombination: geeigneter Experte wägt ab u. zieht Schlüsse statistische Datenkombination: nach expliziten Regeln ohne Einfluss des Klinikers, Daten werden nach Formel verrechnet, die zuvor aus empir. DAten abgeleitet wurde klnische Synthese: Ergebnis einer stat. Datenkombination wird als einzelner Datenpunkt in klinisches Urteil miteinbezogen mechanische Synthese: Ergebnis einer klin. Datenkombination wird als einzelner Datenpunkt in mechanisches Urteil miteinbezogen
- Welche Datensammlung (DS) und Datenkombination (DK) sind überlegen? Nenne auch die Prozentwerte! Klinische DS + klinische DK = 20% Klinische DS + statistische DK = 43% statistische DS + klinische DK = 38% statistische DS + statisitsche DK = 63% klinisch u. statistsiche DS + klinische DK = 26% klinisch u. statistische DS + statistsiche DK = 75% klinische Synthese + klinische DK = 50% statistische Synthese + statistische DK = 75%
- Was waren Vorgehen und zentrale Ergebnisse aus der Metaanalyse von Grove et al. (2000)? 136 Studien aus Medizin u. Psychologie mit beiden Vorhersagearten klinische DK: 8x überlegen gleich: 65x statisitsche DK: 63x überlegen => explizite Regeln sind im Mittel um 9-10% besser als klinische Urteil
- Von was werden die Vorteile der mechanischen DK nicht beeinflusst? ▫ Publikationsjahr ▫ Stichprobengröße ▫ Zeitschrift vs. anders publiziert ▫ Feld der Vorhersage: Bildung, Finanzen, Forensik, Medizin, Klinisch/Persönlichkeit, andere ▫ Urteiler: medizinische vs. psychologische Ausbildung ▫ Training oder Erfahrung des Urteilers ▫ mehr Daten beim Kliniker als in der mechanischen Vorhersage
- Von was werden die Vorteile der mechanischen DK beeinflusst? ▫ Einbezug von Interviewdaten - Vorteil mechanischer Vorhersage größer, als wenn keine Interviewdaten einbezogen werden! ▫ bes. erfolgreich war statistische Synthese wenn Daten auch teilweise klinisch waren ▫ Moderatoren (mechanisches Urteil vor allem überlegener bei): Vorhersage medizinischer/forensischer Kriterien, Interviewdaten als Prädiktoren
- Zentrale Ergebnisse und Vorgehen aus der Metaanalyse von Kuncel et al. (2013) zur Personalauswahl! ▫ prädiktive Validität (gehört zum Bereich der Kriteriumsvalidität, Prädiktoren werden zeitlich vor dem Kriterium erhoben; inkrementelle Validität: zusätzliche Varianzaufklärung durch weitere Verfahren) mechanischer vs. klinischer Vorhersage bezogen auf verschiedene arbeitsrelevante bzw. akademische Kriterien ▫ z.B. Vorgesetztentraining, Trainingsleistung, Durchschnittsnote (akadem. Kriterium), qualitative Beurteilung der Studienleistung ▫ Basis = 25 Stichpr. aus 17 Studien bzw. Überblicksarbeiten, in denen Angaben zu klinischem sowie statistischem Vorgehen verfügbar waren (N pro Vorgehensweise jeweils zw. 2000 u. 3000) - in den meisten Kriterien deutlicher Vorteil fr mechanische DK - kein Kriterium mit Vorteil für klinisches Vorgehen
- Wie kann die Urteilsbildung auf den Kontext der Kriminalprognose bezogen werden? × Prognose zukünftigen Verhaltens eines Straftäters hat erhebliche Bedeutung für Auswahl u. Bemessung der Strafe o.a. Maßnahmen × Rückfallprognose: Entscheidung über vorzeitige Haftentlassung auf Bewährung o. auch Prüfung der Notwendigkeit einer Sicherungsverwahrung × Prognosen sind schwer zu stellen (vgl. Dahle, 2000) ▫ vorherzusagendes Verhalten tritt in vielen Föllen nur selten auf ▫ Verhalten auch stark situationsabhängig (günstig o. erschwerende Randbedingungen können sich ändern) ▫ Geltungszeitraum der Prognose (v.a. bei jungen Straftätern sehr lang ▫ grundsätzlich nur Wahrscheinichkeitsaussagen möglich! ("es ist zu erwarten, dass ...")
- Was ist eine nomothetische Prognose? (Kontext Kriminalprognose) Nomothetisch = Nutzen statistischer Erkenntnisse über Rückfallrisiken vergleichbarer Fälle, keine Berücksichtigung indiv. Besonderheiten, statistischen Erkenntnisse aus ähnl. Fällen werden verwendet, ohne den Einzelfall zu berücksichtigen ▫ z.B. Kriminalprognosetafeln, standardisierte Verfahren, Regressionsanalytische Modelle▫ Kriminalprognosetafeln: enthalten relevante Merkmale wie Art der Straftat, Alter, Geschlecht (in USA auch Hautfarbe) - möglich = Risikoabschätzung, nicht möglich = Erklärung, weshalb jemand rückfällig wird!
- Was ist eine ideografische Prognose? (Kontext Kriminalprognose) × Ideografisch = Finden eines indiv. Erklärungsmodells für die betreffende Person, ohne Rückgriff auf o.a. Daten, Erklärungsmodell für Einzelfall ▫ Daten können aus Akten, früheren Gutachten, Interview o. auch Testverfahren stammen
- Was sind standardisierte Verfahren für die nomothetische / ideografische Prognose? × Standardisierte Verfahren: z.B. Checkliste HCR-20 (Historical, Clinical, and Risk Management-20, Webster et al., 1997) ▫ Beurteilung von 20 Risikofaktoren auf dreistufiger Skala (0=Item trifft definitiv nicht zu; 1=Item trifft möglicherweise/teilweise zu; 2=Item trifft sicher zu) ▫ Rückgriff auf alle verfügbare Informationsquellen + ergänzendes Interview möglich ▫ Skalenwerte plus Gesamtwert werden gebildet
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- Was sind Ablauf und zentrale Ergebnisse der Metaanalyse zur prädiktiven Validität von (Hanson & Morton-bourgon, 2009)? (Kontext Kriminalprognose) × Metaanalyse zur prädiktiven Validität (Hanson & Morton-Bourgon, 2009): Auswertung von Studien über Sexualstraftäter aus 16 Staaten (N entlassener Strafgefangener < 45.000) ▫ empir. aktuarischer Ansatz (nach strengen Regeln u. Kriterien) anderer Ansätzen überlegen, führt zu besten Vorhersagen ▫ Verfahren bes. gut für den Bereich geeignet, für den sie konstruiert wurden ▫ Effektstärken/Validitäten auch bei konservativer Schätzung relativ groß (z.B. für Sexualdelikte r =.32, Gewaltdelikte r=.36) × Allg. Aussage: nomothetischer Ansatz dem ideografischen überlegen, Kombination beider Ansätze (ideografisch nach zunächst nomothetischer Verrechnung) verschlechtert Vorhersage
- Anhand welcher Regeln entscheidet der Psychologe, ob er eine Fragestellung bearbeitet? Ist die Fragestellung eindeutig formuliert?: Wer soll im Hinblick worauf untersucht werden? 1.2 Ist ein Psychologe der zuständige Experte?: Ein Psychologe kann alle Aspekte der Fragestellung beantworten. Es kann auch nötig sein, dass dieser Psychologe bei einer bestimmten Stelle arbeitet o. eine bes. Zusatzausbildung o. -qualifikation hat. 1.3 Liegt prinzipiell genügend Wissen in der Psychologie zur Beantwortung vor?: Erfüllt, wenn die Frage von irgendeinem Psychologen beantwortet werden kann. Nicht erfüllt, wenn Fragen prinzipiell niemand beantworten kann, z.B. weil man dazu in die Zukunft sehen können müsste, o. weil sich bestimmte Zustände in der Vergangenheit nicht mehr abschätzen lassen 1.4 Ist die Bearbeitung der Fragestelle nach den geltenden Gesetzen u. der Rechtsprechung zu vertreten?: Die (Grund-)Rechte von Personen dürfen durch die Fragestellung nicht eingeschränkt werden. Dis gilt auch für die (Grund-) Rechte des Auftraggebers. 1.5 Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten? Verstößt die Fragestellung gegen die guten Sitten?: Keine Einschränkung der Rechte Dritter o. der Rechte d. Auftraggebers - i.d.R. bereiten Diagnostiker Entscheidungen vor; nur selten treffen Sie die Entscheidungen selbst. Eine Person kann sich das Recht u. die Pflicht, selbst über ihr Leben zu entscheiden, nicht abnehmen lassen.
- Wie wird erfragt, ob die Informationsgebung ohne sachliche Notwendigkeit eingeschränkt ist? × 1.6 Wird nur ein Teil der in Frage kommenden Alternativen genannt, obwohl es weitere zu beachten gibt? × 1.7 Wird nur ein Teil der möglichen Bedingungen in der Fragestellung genannt, die für das zu untersuchende Verhalten von Bedeutung sind? × 1.8 Werden nur bestimmte Arten der Datenerhebung genannt, obwohl weitere sinnvoll in Frage kommen? × 1.9 Lässt die Fragestellung offen, was das Ergebnis der Diagnostik sein wird?: Diese Regel ist verletzt, wenn das Ergebnis zumindest zum Teil vorgegeben wird. Diese Regel ist nicht unbedingt verletzt, wenn Regel 1.6 - 1.8 verletzt ist. Regel 1.6-1.8 beziehen sich auf den diagn. Prozess, Regel 1.9 auf das Ergebnis. 1.10 Lässt die Fragestellung dem Psychologen hinreichend Entscheidungsspielraum, wie nach der Diagnostik interveniert werden kann?: Diese Regel ist verletzt, wenn die Intervention, die nach der Diagnostik vorgenommen werden soll, schon in der Fragestellung vorgegeben ist. Diese Regel ist nicht unbedingt verletzt, wenn nur untersucht werden soll, ob eine mögliche Intervention eingesetzt werden kann, obwohl auch andere sinnvoll möglich sind; dann ist allerdings Regel 1.9 verletzt.
- Welche Fragen muss ich mir selbst bzgl. der Einstellungen u. Wertmaßstäbe zum untersuchenden Verhalten stellen? ▫ Weiß ich genug, um die Fragestellung zu bearbeiten? ▫ Ist mein Fachwissen in dem Bereich der Fragestellung auf dem neuesten Stand? Wenn nein: Kann ich mir das noch fehlende Fachwissen in angemessener Zeit u. mit angemessenem Aufwand aneignen? ▫ Welche Berufserfahrung habe ich zur Bearbeitung der Fragestellung?/Welche Alltagserfahrung habe ich zur Bearbeitung der Fragestellung? ▫ Ist mein Wissen hinreichend konkret? ▫ Ist mein Wissen nachprüfbar? ▫ Besteht mein Wissen aus gültigen Informationen?
- Was muss bei der Darstellung im Gutachten beachtet werden? × Ist der Auftraggeber genannt? × Ist der Auftragnehmer genannt? × Ist die Fragestellung vollständig wiedergegeben? × Ist die Fragestellung wörtlich wiedergegeben? × Ist der Wortlaut der Fragestellung als Zitat gekennzeichnet?
- Was ist die Anforderungsanalyse? ▫ Merkmale eines Arbeitsplatzes, einer Ausbildung, eines Berufs, die für berufl. Erfolg u. berufl. Zufriedenheit bedeutsam sind ▫ Eignungsmerkmale werden abgeleitet, die zur Erfüllung der Anforderungen nötig sind - Ergebnis = Anforderungsprofil = Menge aller Anforderungen ▫ Abgleich mit persönl. Voraussetzungen des Bewerbers ▫ Basis für Eignungsbeurteilung: Gespräch, AC, Test-/FB-Auswahl
- Was sind zentrale Befunde zur Anforderungsanalyse? × Inhalt u. Detailliertheitsgrad (Dierdorff & Wilson, 2003; Voskuijl & van Sliedregt, 2002) arbeitsplatzspezif., aus konkreten, beobachtbaren, erfolgskritischen Verhalten ableiten zusätzlich notwendiges Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten erfassen × Zeitperspektive u. Teilnehmer (Heider-Friedel, Strobel & Westhoff, 2006; Koch, Strobel et al., 2012; Sanchez, 2000; Visser et al., 1997) gegenwarts- u. zukunftsorientiert kombinieren → Anforderungen für die Zukunft schon anpassen) mind. Stelleninhaber u. Führungskräfte einbeziehen × Auswahl der Methode (Levine et al., 1983; Morgeson & Campion, 1997; Sackett & Laczo, 2003; Schuler, 2006; Visser et al., 1997; Voskuijl, 2005) methodische Ansätze kombinieren --> Nachteile ausgleichen × Durchführung einer AA - Validität der Eignungsdiagnostik erhöht (McDaniel, Whetzel, Schmidt & Maurer, 1994; Tett, Jackson & Rothstein, 1991)
- Was sind Methoden der Anforderungsanalyse (nach Eckardt & Schuler, 2008)? ▫ erfahrungsgeleitet-intuitive Methode/erfahrungsbasierte, informelle Sammlung (klin.) Anforderungen werden u.a. aus der erfahrungsgeleiteten Beurteilung der Tätigkeit, erforderlichen Arbeitsmittel u. Arbeitsgegenständen, Umweltbedingungen, Qualifikations- u. Weiterbildungserfordernissen gebildet ▫ arbeitsplatzanalytisch-empir. Methode (stat.) es werden berufl. Tätigkeiten u. Sit. mittels formalisierter Vorgehensweisen (teil- o. vollstandardisiert) an konkreten Arbeitsplätzen untersucht; Ergebnisse ermöglichen Verallgemeinerung auf Berufsgr. (job families) → Ziel ▫ personbezogen-empir. Methode (stat.) Anforderungen über statistische Zsmhg. zw. Merkmalen einer Person, die bestimmten Beruf ausübt, u. Kriterien wie Leistungshöhe o. Berufserfolg bestimmt
- Was sind Beschreibungsebenen des arbeitsplatzanalytisch-empirischen Zugangs? 1 aufgabenbezogen:▫ obj. Tätigkeiten/Tätigkeitselemente werden erfasst ... über Aufgabeninventare, hierarchische Aufgabenanalysen bis hin zu Operationen/Plänen, Ablaufpläne, Teiltätigkeiten im Detail um Anforderungen abzuleiten 2 verhaltensbezogen:▫ Verhalten des Positionsinhabers wird erfasst über standardisierte Verfahren: Position Analysis Questionnaire - PAQ (McCormick & Jeanneret, 1988) deutsch: Fragenbogen zur Arbeitsanalyse - FAA (Frieling & Hoyos, 1978)▫ über teilstandardisierte Verfahren: Critical Incident Technique - CIT (Flanagan, 1954) Task-Analysis-Tools - TAToo (Koch, 2010; Koch & Westhoff, 2012)3 eigenschaftsbezogen▫ erfasst werden Fähigkeiten u. andere Eigenschaften für die erfolgreiche Arbeitstätigkeit ... über Ability Requirement Scales - ARS (Fleishman & Quaintance, 1984)
- Was ist die Critical Incident Technique (CIT, Flanagan, 1954)? × aus konkretem Verhalten in typischen u. wichtigen alltägl. Arbeitssit. werden Anforderungen gebildet × kritische Ereignisse = praktisch trennscharfe Ereignisse, da erfolgreiches Verhalten von weniger erfolgreichem unterschieden werden kann × ursprünglich Verfahren zur Leistungsbeurteilung u. Auswahl von Piloten der US Air Force → heute häufiges Verfahren in der Anforderungsanalyse
- Ablauf der CIT? Erheben -Sit. u. Verhaltensweisen Bewerten - Criticality Gruppieren - Verhalten zu Anforderungen Evaluieren das Anforderungsprofil, die Erstversion Validität erhöhen mittels:▫ zusätzlicher Aufgabenanalyse u. Strukturierungshilfen (z.B. KSAOs Knowledge, Skills, Abilities and Other Characteristics)▫ auch zukünftige Sit. erheben (mehrere Zeitperspektiven einbeziehen)▫ verschiedene Personengruppen einbeziehen × Sammeln von kritischen Ereignissen ▫ Kontext: Wie kam es zu der Situation? Wie lief die Situation genau ab? ▫ Verhalten: Was hat die betreffende Person konkret getan? ▫ Ergebnis: Wie ging es zu Ende?
- Was sind typische Instruktionen der CIT? × Denken Sie an etwas, was Sie in letzter Zeit getan haben und worauf Sie stolz waren. × Können Sie sich an einen Tag erinnern, an dem Sie besonders effektiv waren? Was taten Sie, das Sie so effektiv machte? × Denken Sie daran, als Sie jemanden beruflich etwas tun sahen, und sich selbst dabei dachten: "Wenn ich in der Situation wäre, würde ich anders handeln." Was sahen Sie? × Denken Sie an Fehler, die Sie bei anderen gesehen haben, die auf der Position gearbeitet haben.
- Was ist das O*Net und die O*Net-SOC-Taxonomy? × primäre Quelle für berufliche Informationen × Datenbasis des Projekts enthält Informationen zu hunderten standardisierten berufsspezif. Deskriptoren × Datenbasis ist öffentlich zugängig u. wird fortlaufen aktualisiert durch die Erhebung mit einem breiten Umfang an Arbeitern aus unterschiedlichen Berufsfeldern × diese Informationen bilden den Kern des online O*Net, einer interaktiven Anwendung zum Entdecken u. Suchen von Berufen × die Datenbasis stellt auch die Basis für Karriereentdeckungstools, eine Reihe von Messinstrumenten für Arbeiter u. Studenten, die nach einer Berufung suchen × das Inhaltsmodel definiert die Informationsstruktur für eine einzelne Berufung × die O*NET-SOC Taxonomy definiert eine Reihe von Berufungen in der gesamten Arbeitswelt × Taxonomy basiert auf der Standard Occupational Classification u. enthält 974 Berufe, welche gesammelte Daten von Amtsinhabern oder Experten des Berufsfeldes enthalten
- Was sind Vorgehen und Probleme bei Anforderungen im Einzelfall? Beratungsfragestellungen × Suche nach Ursachen für Probleme z.B. Schule, Partnerschaft, Beruf × Suche nach Stärken/Schwächen für Ausbildung, Berufswunsch × gewünschte Empfehlungen für Ausbildung, Weiterbildung Problem × i.d.R. Einzelfalluntersuchung --> standard. Verfahren für Anforderungsanalysen nicht anwendbar × dennoch Anforderungsanalyse notwendig, damit jeder Aspekt berücksichtigt wird
- Verhaltensgleichung nach Westhoff & Kluck (2014) × fast alle Bereiche, in denen Anforderungen liegen können, zusammen jede spezif. Anforderung lässt sich einer Variable zuordnen × Bereiche, in denen Bedingungen für Anforderungen gefunden werden können × Verhaltensgleichung: V = fI = (U, O, K, E, M, S) × Verhalten ist eine Funktion folgender Gruppen von Variablen: Umgebungsvariable (U), Organismusvariable (O), Kognitive Variablen (K), Emotionale Variablen (E), Motivationale Variablen (M), Soziale Variablen (S), und deren Wechselwirkung (Subskript I) × Gleichung fasst Variablen, die bei der Erklärung, Vorhersage u. Beeinflussung indiv. Verhaltens wichtig sind zusammen u. erlaubt eine Strukturierung und unterstützt die Prüfung, ob bei einer Begutachtung alle wichtigen Bereiche bedacht wurden × Variablen sind in zwei Klassen zusammenfassbar: nichtpsycholog. Variablen (U und O) u. psycholog. Variablen (K, E; M, S)
- Kontrollfragen für psychologische Fragen! × wichtige Kriterien psycholog. Fragen: was genau, weshalb, in welcher Ausprägung untersucht werden soll 1. Ist die Auswahl der Variablen kurz u. allgemeinverständlich mit einer Gesetzmäßigkeit o. Regelhaftigkeit im Verhalten begründet?→ Warum gehört Variable zu Anforderungskriterien? 2. Stellt die Begründung einen eindeutigen Bezug zur Fragestellung her? 3. Falls es sich bei der Variablen um ein psycholog. Konstrukt handelt: Ist dieses mit Namen genannt? → Def. von relevanten Begriffen 4. Greift der 2. Teil der psychologischen Frage eindeutig auf die in der Begründung genannte Variable zurück? 5. Wenn an einer Variablen die Qualität wichtig ist: Wird nach der qualitativen Ausprägung der Variable gefragt? 6. Wenn an einer Variable die Quantität wichtig ist: Wird nach der quantitativen Ausprägung der Variablen gefragt? 7. Sind die Fragen in sinnvollen Gruppen (von Variablen) geordnet? → nicht verschiedene Dinge in gleichen Gruppe u. nicht gleiche Dinge in verschiedenen Gruppen 8. Insgesamt nicht mehr als etwa 20 Psychologische Fragen 9. Enthält keine Gruppe mehr als etwa 5 psychologische Fragen? × Punkt 8 & 9 sind eher erfahrungsgeleitet und nicht bindend, eher Empfehlungen, die manchmal sinnvoll sind
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- Woher kommen die Informationen zur Analyse der A-Priori-Strategie? Aktenanalyse, Beobachtung, Interview zur ... × Qualitativen Analyse ▫ untersucht die ausgewählten Anforderungen, Informationsquellen, Kriterien für den Erfolg × quantitativen Analyse: ▫ untersucht die Verteilungen der Kriterienwerte/der Anforderungen erwartbare Trends über längere Zeiträume
- Beschreibe die qualitative Analyse der A-Priori-Strategie! × untersucht die ausgewählten Anforderungen, Informationsquellen u. Kriterien. 1. Anforderungen müssen sich möglichst objektiv, zuverlässig u. gültig erfassen lassen, wenn sie brauchbare Maßstäbe sein sollen. Sie müssen über Prognosezeitraum hinweg stabil bleiben u. es muss bei jeder Anforderung klar sein, ob , u. wenn ja, durch welche höhere o. niedrigere Ausprägung einer anderen Anforderung sie kompensiert werden kann. 2. Informationsquellen müssen gültige (zutreffend richtige) Informationen liefern, wenn sie den Nettonutzen einer Strategie erhöhen sollen. → entsprechen die Quellen den Anforderungen (z.B. Erhebung mit bewährten Testverfahren) 3. Kriterien für den Erfolg einer berufsbezogenen Eignungsbeurteilung müssen möglichst objektiv, zuverlässig u. gültig feststellbar sein, wenn mit ihrer Hilfe die Qualität einer Auswahlstrategie angemessen geschätzt werden soll. → Kriterien müssen den gleichen Anforderungen genügen, wie Anforderungen selbst
- Beschreibe die quantitative Analyse der A-Priori-Strategie! untersucht die Verteilung der Kriterienwerte, der Anforderungen, der bivariaten Verteilungen von Kriterien u. Anforderungen sowie Trends über mehrere Jahre.1. Weichen Verteilungen der Kriterienwerte wie Indikatoren von Leistung von einer theoretisch zu erwartenden Verteilung ab, dann wird man nach den Ursachen hierfür suchen.2. Gleiches gilt für Verteilungen der Anforderungen wie z.B. fachliche Kenntnisse3. Bivariate Verteilung von Leistungsindikator (z.B. Vorgesetztenurteil) u. einer bestimmten Anforderung (z.B. Fachkenntnisse) geben weitere entscheidende Hinweise auf die Qualität einer Auswahlstrategie.4. Mit Hilfe dieser Infos u. weiterer aus der Literatur lässt sich der Nettonutzen einer A-Priori-Strategie abschätzen. Hieran kann man erkennen , wie schwierig es wohl sein wird, besser zu sein als die A-Priori-Strategie.
- Nenne Merkmale professioneller Strategien! × professionelle Strategien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie an der Optimierung des Netto-Nutzens (Nutzen abzüglich aller Kosten) ausgerichtet sind. × Bedienen sich aller Möglichkeiten, die die Wissenschaft bereitstellt. × Anwender können bei jeder Entscheidung darlegen, dass sie den zur Verfügung stehenden Raum von Alternativen sorgfältig bedacht u. sich nach vorher festgelegten expliziten Regeln zw. ihnen entschieden haben.
- Erkläre die Taxonomie diagn. Entscheidungen (nach Cronbach & Gleser, 1965) mit allen Merkmalen. × Entscheidungsart: individuell o. institutionell → für wen soll Nutzen maximiert werden?, wenn Einzelperson dann indiv. Vorgehensweise ▫ individuell: Nutzen der Entscheidung wird maximiert für das Individuum (z.B. Verhaltensanalyse u. Behandlungsplan) ▫ Institutionell: Nutzen der Entscheidung wird maximiert für die Institution (z.B. strukturierte Einstellungsinterviews) × Quotierung: ▫ ohne Aufnahmequoten → Platzierung : Entscheidungen über Personen sind unabhängig → z.B. Traineeprogramm, alle Pers. die vorab definierte Kriterien erfüllen werden aufgenommen, Entscheidungen sind unabhängig, Ablehnungen ausgeschlossen (z.B. Epidemiologische Studien) ▫ mit Aufnahmequote → Selektion: Entscheidungen über Personen sind voneinander abhängig → z.B. begrenzte Anzahl von Therapieplätzen, Entscheidungen sind abhängig, Ablehnungen möglich (z.B. Auswahl von Stipendiaten) ▫ wichtig, ob Entscheidung für eine Person abhängig ist von Entscheidung gegen andere × Zuordnung zu Klassen: Selektion (bei Quotierung) oder Platzierung (ohne Quotierung, z.B. Welche Art von Therapie?) × Information: univariat (diagn. Information bezieht sich auf eine Dimension (z.B. Abiturnote bei lokal beschränkten Studienplätzen) o. multivariat (diagn. Informationen umfassen mehrere Dimensionen (z.B. Eignungfragestellungen)) => never use one when two will do × Entscheidungsprozedur (viel mit Rahmenbedingungen zu tun, auch abhängig von Verfahrenskosten): ▫ einstufig (single stage testing) → zB. bei sehr vielen Bewerbern häufig ökonomischer ▫ mehrstufig = sequentiell (sequential strategy) × Anzahl von "Behandlungen" (treatments) pro Person: eine o. mehrere → z.B. einmaliges Beratungsgespräch (z.B. z.B. nach Diagnostik in Schulpsychologe) o. Therapie mit mehreren Sitzungen
- Nenne und beschreibe alle Arten von Entscheidungsstrategien! Kompensatorisches Modell × häufigste Entscheidungsstrategie × lineare Kombination von Prädiktionsmesswerten (z.B. Regressionsanalyse) × ein u. derselbe Messwert kann durch verschiedenen Merkmalskonfigurationen in Einzeltests erreicht werden × niedrige Leistungen in einem Test können durch hohe Leistungen in anderen Tests wett gemacht werden × Prädiktoren können sich gegenseitig ausgleichen (z.B. Versetzung in nächste Klassenstufe) Oder-Konzept × Es muss keine Summe der Teilkomponenten gebildet werden, es genügt entsprechend hoher Punktwert in einem der beiden Prädiktoren × dann angemessen, wenn die im Kriterium geforderte Leistung entweder auf die eine oder andere Weise erbracht werden kann. × in beiden Prädiktoren bestehen also Mindestanforderungen, der Kandidat muss aber nur in einem dieser Prädiktoren diese Anforderungen erfüllen × z.B. n klinisch-klassifikatorischen Diagnostik, z.B. Anzal von best. Kernsymptomen muss erfüllt sein, ist jedoch egal welche Symptome Und-Konzept (Konjunktiv, multiple cut-off) × kompensatorische Entscheidungen sind dort angemessen, wo in jedem Teilbereich bestimmte Mindestanforderungen vorliegen müssen. × Leistungen in dem einem und dem anderen Bereich nötig: konjunktive bzw. Und-Strategie × Mindestanforderungen müssen in allen Bereichen erfüllt sein × Prädiktoren können sich nicht gegenseitig ausgleichen (z.B. Phase II der Eignungsfeststellung zum Bundeswehrpiloten)
- Nenne und beschreibe alle einstufigen Vorgehensweisen! Single Screen - Einzeltestsstrategie alle diagnostischen Entscheidungen basieren auf einem einzigen Verfahren (sollte sehr valide Aussagen treffen können) → terminale Entscheidung nur in wenigen Situationen angeraten setzt Einsatz von Verfahren hoher Güte voraus Ergebnis eines einzelnen Verfahrens entscheidet über Zulassung o. Ablehnung z.B. anhand einer Prüfung wird entschieden, ob bestanden o. nicht Nichtsequentielle Testbatterie gesamte Verfahrensbatterie wird allen Kandidaten vorgegeben Entscheidung resultiert dann aus der Verrechnung aller Informationen Ergebnis einmalig vorgelegter, gesamter Testbatterie entscheiden über Zulassung o. Ablehnung
- Nenne und beschreibe alle mehrstufigen Vorgehensweisen! Vorauswahl Untersuchungsplan (Pre-Reject) × mehrere Verfahren zur Beantwortung der Fragestellung × nicht alle Personen werden mit allen Verfahren untersucht × Vorauswahl anhand der Ergebnisse in einem ersten Verfahren bzw. aus Kombination der Ergebnisse erster Verfahren × Entscheidung über Zulassung o. Ablehnung aus Kombination zw. Erst- u. Folgetests; nach 1. Verfahren werden Personen abgelehnt × z.B. in Personalauswahl: nach Sicht der Bewerbungsunterlagen erste Vorauswahl, danach weitere Verfahren mit ausgewählten Bewerbern Vorentscheidungs-Untersuchungsplan (Pre-Select) × ebenfalls Vorgehen mit Vorauswahl, allerdings mit terminaler Annahme, nicht Ausschluss × in Praxis eher selten zu finden × Aufnahme nach Vorauswahl ggbf. weitere Verfahren mit Verbliebenen noch nicht ausgewählten × Entscheidung über Zulassung o. Ablehnung aus Kombination zw. Erst- u. Folgetests, nach 1. Verfahren werden Personen zugelassen × z.B. Therapieplatzvergabe nach Dringlichkeit × wichtig im Eignungskontext: Vorabannahme gut zu kommunizieren, um Druck nicht weiter zu steigern × Kriterien für Aufnahme u. Ablehnung müssen klar u. logisch sein Vollständig sequenzieller Untersuchungsplan × Kombination aus Vorauswahl- und Vorentscheidungsstrategie × anhand erster durchgeführter Verfahren erfolgt Aufteilung in 3 Gruppen: terminal akzeptiert (II), terminal abgewiesen (I), Folgetest (III und IV) × nach Folgetest wird auf Basis integrativer Betrachtung der Informationen über Annahme u. Ablehnung entschieden × Entscheidung über Zulassung o. Ablehnung aus Kombination zw. Erst- u. Folgetests; nach 1. Verfahren werden Personen zugelassen und abgelehnt
- Erkläre was die Taylor Russel Tafeln sind und wie sie eingesetzt werden! × bei institutionellen Entscheidungen - Analyse der Effektivität von Entscheidungsstrategien über Taylor-Russel-Tafeln (Taylor & Russel, 1939) × Nutzen von Entscheidungen quantifizieren × zu erwartender Anteil Erfolgreicher unter den Eingestellten in Abhängigkeit von: ▫ dem Anteil Geeigneter/Grundrate ▫ der Selektionsquote (Wie viele möchte ich auswählen?) ▫ der Validität des Verfahrens
- Was ist die Nutzenfunktion? × institutionelle u. individuelle Entscheidungen werde nicht zuletzt auch deshalb getroffen, weil sich die Institution/Individuum einen ökonomischen Gewinn verspricht, bzw. Verluste so gering wie möglich halten will × Cronbach & Gleser (1965) formalisieren die ökonomische Dimension mit sogenannten Nutzenfunktionen, erweitern (institutionelle) Entscheidungen um eine formalisierte Dimension × Ziel = Bestimmung des Gesamtnutzens einer Entscheidungsstrategie × mehrere Berechnungsmöglichkeiten × in Praxis v.a. finanzielle Aspekt wichtig, Nutzen muss hoch genug sein; meist wichtiger als Fairness, Gleichberechtigung etc. × diagn. Informationen einzuholen ist hierbei mit Kosten verbunden × Erreichen bestimmter Erfolgskriterien ist mit Nutzen verbunden × Kosten u. Nutzen lassen sich auf derselben Skala abtragen (Kommensurabilität): U ("Utility") = N* erwarteter Nutzen eines Individuums - N*erwartete Kosten zur Informationseinholung über einen Probanden; Voraussetzung für Kommensurabilität ist Intervallskalenniveau
- Was ist die Strategiematrix? × Voraussetzung zur Bestimmung des Gesamtnutzen ist eine Strategiematrix: ▫ Regeln, nach denen aufgrund diagn. Informationen Entscheidungen getroffen werden sollen ▫ Die Werte in dieser Matrix geben die Wslk. (in Form von Wahrscheinlichkeiten oder Annahme/Ablehnung) an, mit der ein Pb, von dem Information xr vorliegt, der Behandlung t zugeführt wird: p(t/xr) ▫ wenn Pers. über Notenschnitt liegt, wird sie angenommen, wenn sie darunter liegt, wird sie abgelehnt
- Was ist die Validitätsmatrix? × da jede Strategie eine Validierung braucht, muss man die Strategiematrix mit dem Kriterium in einer Validitätsmatrix verknüpfen ▫ deren Einträge geben Wslk an, dass ein Pb mit vorher erhobenen diagn. Information xr u. deren Behandlung t den Kriteriumswert cr erlangt: p(c/xr,t) ▫ Kriteriumswerte können dichotome (erfolgreich/nicht erfolgreich) o. kontinuierliche (mehr oder weniger) Abstufungen haben ▫ man erhält eine Matrix bedingter Wahrscheinlichkeiten
- Was sind Kosten und Nutzen nach Cronbach & Gleser (1965)? Nun muss man jeder Kriteriumsklasse (erfolgreich, nicht erfolgreich, weniger erfolgreich) einen Nutzenvektor ec zuordnen und jeder Informationsklasse (Schulnoten, Test) einen Kostenvektor cc zuzuordnen Nutzen: Wert, der sich bei jeder Stufe des Kriteriums für die auslesende Institution ergibt → Nutzen bekannt, wenn Person mit bestimmten Ausprägung eingestellt wird u. erfolgreich ist (unterschiedl. Nutzen in Abhängigkeit von Ausprägung u. Erfolg betrachtbar) Kosten: Aufwendungen, die zur Beschaffung der jeweiligen Information nötig sind (Bsp. Abiturnote: gering; Intelligenztest: hoch) → z.B. hohe Kosten für Verfahren werden manchmal durch hohen Nutzen gerechtfertigt wichtig ist, dass man Nutzen u. Kosten auf der selben Skala abgetragen hat (Kommensurabilität) u. mind. Intervallskalenniveau vorliegen hat (bei Geldwerten erfüllt) dann lässt sich aus den Eintragungen in der Strategiematrix u. der Validitätsmatrix sowie den Kosten- u. Nutzenvektoren folgende Nutzenfunktion aufstellen:
- Beschreibe die Grobplanung und ihre Darstellung im Gutachten! BEGRÜNDETE Auswahl von Informationsquellen × standardisierte Verfahren: ▫ Tests/Fragebögen ▫ standard. Verhaltensbeobachtungen ▫ Arbeitsproben × Teilstandardisierte Verfahren: ▫ strukturierte Interviews ▫ Übungen eines Assessment Centers ▫ Teilstandardisierte Verhaltensbeobachtung × sonstige, nicht standardisierte Informationsquellen: ▫ Lebenslauf/Akten, Zeugnisse, Arztberichte etc. ▫ nicht-standardisierte Verhaltensbeobachtungen × in einigen Situationsbereichen sind unstandardisierte Quellen sinnvoller als standardisierte (z.B. Arbeitszeugnisse) Darstellung im Gutachten × in Kapitel "Untersuchungsplan" wird Grobplanung dargestellt × benutzte Verfahren sind kurz u. allgemeinverständlich darzustellen × angeben, welches Verfahren mit welcher Absicht benutzt wurde - wie ist die Zuordnung der Verfahren zu den Anforderungen bzw. psychologischen Fragen × Nennung der Untersucher, der Untersuchungstermine, - dauer und --orte) × Wer hat wann, was, wie untersucht?, noch keine Feinplanung!
- Beschreibe die Feinplanung! Begründete Auswahl von Informationsquellen - Darstellung im Gutachten zur Feinplanung gehören u.a.:▫ ausführliche Anforderungsanalyse▫ schriftliche Leitfäden für die Gespräche▫ Beobachtungspläne für die Verhaltensbeobachtungen Die Feinplanung wird NICHT im Gutachten dargestellt!
- Wie wird ein Test beschreiben im Rahmen der Untersuchungsplanung? × Testname (ggf. Testfom), Autor(en), Erscheinungsjahr × Was misst der Test? (klare, kurze Erklärung) -inkl. verständliche (!) Erklärung der erfassten Konstrukte × Wie soll das erfasst werden? - kurze Beschreibung der Aufgaben für die Probanden × Wozu sollen aussagen aufgrund der Testergebnisse getroffen werden? (Beitrag zu diagn. Entscheidung) →Zur Beantwortung welcher psychologischen Frage trägt Verfahren bei?
- Was ist ein Test? „Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung.“▫ Wissenschaftlich? →Theoriebasiert, ohne Theorie eine Konstruktvalidität testbar; Testtheorie-Basis (klassisch/probabilitstisch); Kriterium erfüllt, wenn Test Gütekriterien gerecht wird; Validierung nicht ohne fundierte theoretische Überlegungen, Ergebnisse der Validierung können beliebig interpretiert werden, deswegen ist Theorie wichtig▫ Routineverfahren? → standardisierte Durchführung; obligatorisch u. standardgemäß; objektive, unabhängige, reliable Verfahren▫ Empirisch abgrenzbar? → ein Merkmal konkret erfassen →Konstruktvalidität; Merkmale, die erfasst werden müssen gegeneinander abgrenzbar sein u. getrennt erfasst werden können; nachweislich werden nur bestimmte Merkmale erfasst▫ Persönlichkeitsmerkmale?→ Test der keine Persönlichkeitsmerkmale erfasst: klinische Verfahren, die Symptome erfragen o. Leseverständnistest u. Schulleistungstests (Merkmale der Person, aber nicht der Persönlichkeit)▫ Quantitative Aussage? →qualitative Aussage: standardisiertes Interview (klinisch klassifikatorische Diagnostik); statistische Zahlen/Kennwerte resultieren bei quantitativen Verfahren▫ Relativer Grad? → Normierung, um Referenz zu schaffen, da in Psychologie je nach Bereich die Ausprägungen von Eigenschaften andere Bedeutung haben, gibt keinen natürlichen Nullpunkt der Eigenschaften Normierung → bspw. Vergleichsgruppen (Alter, Geschlecht etc.), Vgl. mit sich selbst (z.B. Vorher-Nachher-Vgl.), kriteriumsorientierte Normen: Bestimmte Ausprägungsbeschreibung wird mit Erhobenen verglichen; Anforderungsprofile
- Welche Entscheidungen müssen bei der Auswahl getroffen werden? × Festlegungen des Bereichs möglicher Tests bzw. Fragebögen × Entsprechung von zu erfassenden Variablen u. deren Def. durch die SV × Entsprechung von Gültigkeitsprüfung u. vorliegender Fragestellung × Zuverlässigkeitsnachweis entsprechend der Fragestellung × Objektivität bei Fragestellung u. untersuchter Person × Brauchbarkeit der Normen bei der Fragestellung × angemessenes Verhältnis von Kosten u. Nutzen × Testbeurteilungssystem des Testkuratoriums: Welche Größenordnung d. Gütekriterien sind für welchen Test sinnvoll erwartbar auch in unterschiedl. Altersbereichen? (Metaanalysen für Referenzgrößen, Gefühl dafür entwickeln)
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