Erziehungswissenschaften (Fach) / 7_S_u_U (Lektion)
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Pisa
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- Abschneiden sozioökonomisch benachteiligte Schülerinnen sozioökonomisch benachteiligte Schülerinnen und Schüler im OECD Durchschnitt in Naturwissenschaften um 88 Punkte schlechter ab als sozioökonomisch begünstigte Schülerinnen und Schüler.
- Familiäre Determinaten • genetische Einflüsse (Anlage) • anregungsreiche, die Intelligenz des Kindes fördernde Umgebung (Umwelt) • soziale Status- und Strukturmerkmale (Schichtzugehörigkeit, Familienkonstellation, Berufstätigkeit der Mutter) • Migrationshintergrund & sprachliche Herkunft • Elternverhalten: Stimulation (anregende und aktivierende Umwelt) • Elternverhalten: prozessorientiertes Unterstützungsverhalten bei den Hausaufgaben • Elternverhalten: Bildungsaspiration, Anspruchsniveau, Autonomieunterstützung, Strukturierung, motivationale Zuwendung, Kontrolle • Elternverhalten: Modellierung
- Einfluss low SES-Schulen (socio economic status) Einfluss der Mitschüler auf die eigene Bildungserwartung
- Schülerkomposition Zusammenbringen von SuS aus unterschiedlichen sozialen Schichten zum gemeinsamen lernen an einer Schule
- Ende der 1990er Jahre: „Renaissance der Schülerkomposition“ •Kompositionseffekte tragen mehr zur Aufklärung von Leistungsvarianz bei, als alle anderen Faktoren auf Schulebene (z.B. Klima, Ethos, Policy) (OECD, 2005) •high SES schools: elterliche Unterstützung, weniger Disziplinprobleme, gutes Sozialklima, lernunterstützende Atmosphäre •low SES schools: vornehmlich bildungsferne Elternhäuser, low SES Schools müssen fehlende Bildungsressourcen in den Elternhäusern mit verstärkten pädagogischen Bemühungen kompensieren (Opdenakker & Van Damme 2001, S. 409)
- Konsequenzen für die Bildungspolitik soziale Komposition. Erkentnisse •Ergebnisse der empirische Bildungsforschung zeigen wiederholt die Notwendigkeit, dass sich Bildungspolitiker mit Fragen der sozialen Komposition von Schülerschaften in Einzelschulen beschäftigen müssen (OECD, 2005) •Benachteiligte Schulen müssen mehr leisten als Schulen mit Schülern aus einem privilegierten sozioökonomischen Umfeld (Muijs et al. 2004): •“Kumulative Privilegierung oder Benachteiligung von Schulen” (Baumert, Stanat & Watermann 2006)
- Reformpolitik nach PISA 2000 •Steuerung über Rahmen- bzw. Zielvorgaben (Bildungsstandards) •Betonung der Selbstständigkeit der Einzelschule, bei gleichzeitiger Rechenschaftslegung durch •externe Bewertung der pädagogischen Arbeit der Einzelschule durch • Vergleichende Leistungsmessung (VERA, Lernstandserhebung) • Schulinspektion •erkennbarer politischer Wille zur differenzierten Ressourcenallokation („bedarfsorientiert“) (z.B. Hamburg)
- Annahme der Bildungsbehörde zur Bedeutung der familiären Hintergründe für die Schule: •Kompositionsmerkmale auf schulischer Ebene resultieren aus individuellen sozialen Lagen der Schülerinnen und Schüler; bildungsrelevante Ressourcen im Elternhaus •Kumulative Privilegierung oder Benachteiligung von Schulen (Schulebene) •Sozioökonomische Stellung der Familie (ökonomisches Kapital) •Kulturelles Kapital (Bourdieu 1983; Colemann 1996) •Soziales Kapital (ebd.) •Kapitalformen sind konvertierbar Die eine sozialform kann eine andere kompensieren
- Forschungsprojekt „KESS 7“ • Kooperatives Projekt der Hamburger Behörde für Bildung und Sport (BBS), des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) • 14.200 Schülerinnen und Schüler zum Ende der 6. Jahrgangsstufen Übergang zur 7. aus 172 Hamburger Schulen mit Sekundarstufe I („Totalerhebung“) • 2 Testtage im September 2005, unmittelbar nach Übergang der Schülerinnen und Schüler in die Jahrgangsstufe 7 • Es gab zuvor auch schon ein Forschungsprojekt „Kess 4“ in der vierten Klassenstufe des Hamburger Schulsystems
- Von KESS 4 zu KESS 7 – Schulleistungen nach dem Übergang in die Sekundarstufe I • Grundschulempfehlung mit der Beurteilung der Leistung im Halbjahreszeugnis Klasse 4 (Stand: 2005) • Entscheidung der Eltern, welche Schule die Kinder ab der Jahrgangsstufe 5 besuchen: die Beobachtungsstufe der HR-Schule, die Beobachtungsstufe eines Gymnasiums oder die Gesamtschule (Stand: 2005) • Berechtigung zum Besuch der Klassenstufe 7 einer weiterführenden Schule wird auf Grundlage der erbrachten Leistungen ausgesprochen (für Übergang von Beobachtungsstufe HR-Schule zum Gymnasium Notendurchschnitt von mindestens 2,5) (Stand: 2005) • Beobachtungsstufe kann dazu beitragen, die Übergangsentscheidung „entschärfen“ (etwa gemäß den Empfehlungen der KMK von 2006)
- Die Bedeutung differenzieller Lern- und Entwicklungsmilieus nach Baumert (nach PISA 2000) • Differenzierte Lernmilieus könnten dazu führen, dass die individuelle Förderung der Schüler ungleich verläuft, erschwert oder gar verhindert wird.
- Der Einfluss institutioneller Merkmale auf die Kompetenzentwicklung KESS 4 zu KESS 7 • Wie früh manifestieren sich institutionelle Effekte des gegliederten Schulsystems? • KESS 7 bietet die Gelegenheit, eine jüngere Schülerpopulation als z.B. PISA 2000 zu betrachten (Ende der Jahrgangsstufe 6) • Führt die institutionelle Trennung von Schülern in einer Phase, in der Übergangsentscheidungen korrigiert und offen gehalten werden sollen, bereits zu einer institutionellen Verstärkung ungleicher Bildungschancen?
- Zusammenfassung der Ergebnisse Schulformunterschiede Kess7 • Auch bei Kontrolle zentraler Merkmale der unterschiedlichen Eingangsselektivität zeigen die Schüler des Gymnasiums signifikant größere Lernfortschritte. • Diese lassen sich nicht allein auf Gruppierungseffekte bzw. Kompositionseffekte zurückführen. • Starke bildungsgangspezifische Effekte stellen sich besonders in Abgrenzung des Gymnasiums von der Haupt- und Realschule bzw. von der Gesamtschule dar. • Es scheinen sich institutionell verankerte und über das Unterrichtsgeschehen vermittelte curricular und didaktisch verschiedenen Lernumwelten (differenzielle Entwicklungsmilieus) auszubilden. • Die bildungsgangspezifischen Effekte beziehen sich auf die zwei Schuljahre der Beobachtungsstufe und könnten über einen längeren Zeitraum deutlich stärker ausfallen.