Pharmakologie 2 (Fach) / Pharmakologie der Leber (Lektion)
In dieser Lektion befinden sich 11 Karteikarten
Pharmakologie der Leber
Diese Lektion wurde von Streifenkatzentier erstellt.
Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.
- Leber - wichtiges Viele der Funktionen werden innerhalb des Körpers lediglich von der Leber wahrgenommen Insofern ist ein Leben ohne Leber nur für wenige Stunden möglich Aufgrund der zentralen Bedeutung des Organs ist die Leber jedoch üppig dimensioniert so dass etwa 1/3 der Lebermasse ausreichend sein kann, um alle Funktionen noch zu erfüllen
- „Leberschutz-Therapeutika“ Kombinationen: Aminosäuren, essentielle Bausteine, Vitaminen, etc.• Aminosäuren als Protein-Bausteine für Glutathion (Tripeptid) >>> Antioxidans, Apolipoprotein-Synthese (A1, B100, C, E) >>> VLDL Sekretion (B100), Hepatoproteine ( Blutgerinnungsfaktoren (II, VII, IX, X), Albumin, Angiotensinogen, etc.)• Cholin: wichtig für Phospholipidsynthese und VLDL Sekretion• Carnithin: für Fettsäure-Oxidation• Methionin: S-Adenosylmethionin (SAM)• Vitamin E, C >>> Antioxidans Unterstützung der kompensatorischen Regenerationsfähigkeit Beachte: enorme Reserve- und Regenerationskraft der Leber
- Oxidativer Stress - Schutzsysteme Antioxidative Enzymsysteme• Superoxyddismutase (SOD)• Glutathion-Peroxisidase (GPX)• Katalase• etc. Antioxidantien / Radikalfänger• endogen: Glutathion (GSH), Cystein, Proteine (Transferrin, Albumin, etc.), etc.• exogen: Ascorbinsäure (Vit. C), Tocopherol (Vit. E)• Stoffe mit sterisch behinderten Phenolgruppen, die reaktionsträge, stabile Radikale bilden• polyphenolische Stoffe (Flavonoide, Resveratol, Phytoöstrogene), etc. Reparaturmechanismen• der DNA• geregelter Abbau von Proteinen/Lipiden (Turnover)
- L-Ascorbinsäure (Vitamin C) wasserlösliches Antioxidans- wirkt als Reduktionsmittel• niedriges Redox-Potential• wird eher oxidiert als die zu schützende Substanz Coenzym für Enzyme- Prolyl-4-Hydroxylase• Kollagensynthese (Bindegewebe)• Vitamin-Mangel: Skorbut- Hydroxylasen• Catecholamin-Synthese• Gallensäuresynthese• etc.
- „Antioxidative Therapie“ zahlreiche Korrelationen zwischen unterschiedlichsten Krankheitszuständen und oxidativem Stress- neurodegenerative Erkrankungen: Parkinson, Alzheimer, Amyotrophe Lateralsklerose,diabt. Neuropathie, etc.-Arteriosklerose (KHK, Infarkt, Stroke) > oxLDL > Plaques Aber:- In einer Vielzahl von Studien konnte beim Menschen kein Nutzen von antioxidativer Therapie nachgewiesen werden- Im Gegenteil deuten viele Metaanalysen auf die Schädlichkeit einer unbegründeten,breiten Zufuhr von Antioxidantien und Vitaminen hin, einschließlich erhöhter Mortalität- Grund hierfür scheint zu sein, dass ROS nicht nur gefährliche Abfallprodukte einer Zelle darstellen, sondern essentielle Signal- und Botenstofffunktionen ausführen- Antioxidantien können aber zwischen beiden Qualitäten von ROS nicht unterscheiden und interferieren sowohl mit möglicherweise schädlichen als auch schützenden ROS
- S-Adenosylmethionin (SAM) Biosynthese- aus ATP und Methionin (essentielle Aminosäure ) Eigenschaften- aktiviertes Methionin- der wichtigste Methylgruppendonator: positiv geladene Schwefelgruppe besitzt drei Liganden, energiereiche Methyl-Schwefel-Bindung begünstigt die irreversible Abgabe der Methylgruppe, demethyliertes Produkt = S-Adenosylhomocystein- für viele Synthesen und Entgiftungsreaktionen: z.B. die Methylgruppen des Adrenalins, Cholins (wichtig für Phosphatidylcholin-Synthese) und Kreatins- für die Inaktivierung und Entgiftung biologisch wirksamer Verbindungen (z.B. die Bildung von N-Methylgruppen in N-Methylhistamin) kann zu Cystein umgebaut werden• Baustein von Glutathion (Antioxidans)
- Silibin Mariendistel-Inhaltsstoff Phytotherapie bei Leberintoxikationen und Leberparenchymerkrankungen des Menschen zugelassen für die Therapie der Knollenblätterpilzvergiftung Aufnahme-Hemmung der Peptidgifte Phalloidin und Amanitin (enterohepatischen Kreislauf)• Hemmung des organischen Anionentransporters OATP1B3 (= SLCO1B3) Hemmung der Lipidperoxidation• Therapie der Vergiftung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (z.B. CCl4)• antifibrotisch• Stimulation der ribosomalen RNA-Polymerase• Förderung der Proteinsynthese und damit der Regeneration der Leber
- Ursodesoxycholic Acid (UDCA) weniger polar und lipophiler als Cholsäure weniger zytotoxisch protektiver für biologische Membranen und Cholangiozyten intrahepatischer Reuptake (Stimulierung des Galleflusses) nach therapeutischer Zufuhr (2-4 Mo): Verschiebung im Gesamtgallensäurenpool- Abnahme membranschädigende und cholestatische Gallensäuren- Zunahme untoxische Gallensäuren Indikationen- Auflösung von Gallen(Cholesterin)steinen- Primär biliäre Zirrhose- anti-cholestatisch
- Lactulose - Indikation: Obstipation Synthetisches Disaccharid D-Galactose + Fructose nicht! Lactose (Milchzucker = Galactose + Glucose) Lactulose (künstl. Disaccharid) kann nicht verdaut werden Disaccharid wird intestinal nicht gespalten >> keine enterale Resorption >> Bindung von Wasser, >>Volumen des Darminhalts steigt Fermentation durch Darmbakterien (Colon)• Butyrat, Propionat, Acetat >> Stimulation der Peristaltik / Motilität• Entstehung von mehr osmotisch wirksamen Substanzen >> laxative Wrk. steigt, weicher Kot/Stuhl Ähnliche Effekte werden auch durch übermäßigen Verzehr von Lactose (bzw. Milchprodukten) erzielt, denn sobald die aufgenommene Menge an Lactose die Aktivität des Enzyms Lactase (das Lactose in Galactose und Glucose spaltet) überschreitet, wirkt die restliche (ungespaltene) Lactose ebenfalls osmotisch abführend Wirkort: Darm wie bei Indikation Obstipation Wirkungsweise (MoA): Verschiebung der Darmflora• Begünstigung von milchsäurebildenden Darmbakterien• Zurückdrängung von ammoniak(NH3)-bildenden Darmbakterien portokavalen Enzephalopathie portokavale Umgehungskreisläufe infolge Leberzirrhose• intestinal entstandenes NH3 gelangt in die Vena cava (gr. Kreislauf) und somit bis ins ZNS• keine hepatische Entgiftung (Harnstoffzyklus), NH3 (Ammoniak) = Zellgift, >>> ZNS: Funktionsstörung bis zum Koma• Lactulose reduziert um ~ 25–50 % Blut-NH3 Konz.• therapeutischer Wirkungseintritt nach einigen Stunden
- Penicillamin nicht-proteinogene AS (D- und L-Form)- D-Variante (DPA)- Chelatbildner für Cu, Pb, Cd, Hg- Kupferspeicherkrankheiten• Copper storage disease (Hd; Bedlington Terrier): Mutation im sog. MURR1-Gen (syn. COMMD1-Gen)• Morbus-Wilson (Msch): Mutation des Wilson-Proteins (ATP7B) in Hepatozyten, Austransport von Cu in die Galle (ATPase-7b Cu-Transporter) L-Variante- toxisch - keine Unterscheidung zu anderen proteinogenen L-AS: kompetitive Hemmung des Einbaus von L-Valin in Proteine
- Zink (Zn) essentielles Spurenelement- keine Speicherung im Organismus: regelmäßige Zufuhr, enteraler Resorptions-Antagonismus zu Cu- wichtiger Co-Faktor bei Enzymen- Zink-Insulin-Komplex (Speicherform im Golgi-Apparat der ß-Zellen)- „Zinkfingerdomäne“ – Zinkfingerproteine: Transkriptionsfaktoren ... Mangel- Wachstumsstörungen- Anämie- Unterfunktion der Keimdrüsen- Alopezie- Dermatosen