Allgemeine Psychologie & Biopsychologie (Fach) / Lernen, Behalten, Vergessen (Lektion)

In dieser Lektion befinden sich 59 Karteikarten

jfajä

Diese Lektion wurde von Schmaus erstellt.

Lektion lernen

Diese Lektion ist leider nicht zum lernen freigegeben.

  • Klassisches Konditionieren Klassisches KonditionierenEine Verknüpfung zweier Reizeführt zu neuem Verhalten
  • Operantes Konditionieren Operantes KonditionierenGeändertes Verhalten aufgrundvorangegangenerHandlungskonsequenzen(Reiz & Reaktion)
  • Lernen Lernenist die relativ überdauerndeVeränderung im Verhaltenspotentialeines Organismusals Folge von Erfahrungen
  • Lernen durch Nachahmung Lernen durch NachahmungNeues Verhalten entsteht durchImitation von Verhaltensmodellen
  • Klassische Konditionierung (Definition) Definition:Klassisches Konditionieren ist ein Lernvorgang, bei dem zwei Reize – US und CS – zusammendargeboten werden; als Folge davon verändert sich die Reaktion auf den CS.Die veränderte Reaktion auf den CS wird CR genannt.
  • Klassisches Konditionieren: Generalisierung Generalisierung Die CR erfolgt nicht nur beimspezifischen CS sondern auchbei ähnlichen Stimuli. Beispielsweise erfolgt bei derKonditionierung des Lidschlags eineCR auch bei ähnlichen Tönen. Zur Abbildung:Je ähnlicher der Stimulus, desto stärkerist die CR bzw. je mehr sich der Testreizvom Trainingsreiz (1200 Hz) unterscheidet,desto geringer ist die CR.
  • Klassisches Konditionieren: Rescorla-Wagner-Modell  Nach dem Rescorla-Wagner Modell ist dieLerngeschwindigkeit abhängig von- der Lernrate,- der maximal erreichbaren AssoziationsstärkeCS - US,- der schon erreichten Assoziationsstärke. Das Modell erklärt typische Akquisitionsraten. Es erklärt auch, dass der CS nur dann wirksamwird, wenn er einen Informationswert bezüglichdes Auftretens der UR hat (Blocking vonnichtinformativen CS). Es kann aber die Spontanerholung nachLöschung nicht erklären.
  • Klassisches Konditionieren: Praktische Anwendungen Aversionen Bei Chemotherapien im Rahmen vonKrebsbehandlungen werden oftübelkeitserregende Medikamente genutzt.Patienten entwickeln oft Aversionen gegenSpeisen, die sie am Behandlungstag zusich genommen haben
  • Klassisches Konditionieren: Praktische Anwendungen Phobien - Phobien sind starke Ängste, die sich beibestimmten Reizen einstellen.- Verhaltenstherapien versuchen, die Koppelungzwischen Reiz (z.B. Schmutz) und Reaktion(panische Angst) durch systematischeDesensibilisierung zu lösen.
  • Klassisches Konditionieren: Praktische Anwendungen Drogenmissbrauch - Bei z.B. Alkoholmissbrauch kann eineAversionstherapie zur Senkung derRückfallquote genutzt werden.- US - eine brechreizauslösende SubstanzUR - ErbrechenCS - Trinken von Alkohol- Rückfallquote nach 1 Jahr < 40 %
  • Klassisches Konditionieren: Praktische Anwendungen Immunsystem - Es lässt sich auch eine Immunsystemsuppressionoder -stärkung durch Konditionierung erreichen.- Das könnte zur Verstärkung von Chemotherapieneingesetzt werden.- Auch die Wirkung von klassischer Konditionierungbei der Auslösung allergischer Reaktionen konntegezeigt werden.
  • Operantes Konditionieren: Arten von Verstärkung positive Verstärkung  Die Verhaltenshäufigkeit steigt nach derGabe von Verstärkern. Verstärker ist bei Tieren meist Futter,beim Menschen spielen sozialeVerstärker wie Lob eine wichtige Rolle
  • Operantes Konditionieren: Arten von Verstärkung negative Verstärkung  Die Verhaltenshäufigkeit steigt, wenn einunangenehmer Verstärker unterbleibt (z.B.Lärm, Kälte oder Schimpfen als sozialerVerstärker) Wird auch Flucht- oder Vermeidungslernengenannt. Bsp. Kind entschuldigt sich, um dasSchimpfen der Mutter zu beenden.
  • Operantes Konditionieren: Arten von Verstärkung Typ I Bestrafung  Die Verhaltenshäufigkeit sinkt nach derGabe des Bestrafungsreizens(unangenehmer Verstärker). Verstärker sind dieselben, die bei dernegativen Verstärkung unterbleiben(z.B. Schimpfen).
  • Operantes Konditionieren: Arten von Verstärkung Typ II Bestrafung  Die Verhaltenshäufigkeit sinkt, wenn einangenehmer Verstärker entfernt wird. Verstärker sind dieselben, die bei derpositiven Verstärkung gegeben werden.(Beispiel: Spielauszeit für aggressives Kind)
  • Verhaltensaufbau bei positiver Verstärkung - Verstärkungspläne Arten von Verstärkerplänen Jedes korrekte Verhalten wird belohnt= kontinuierliche Verstärkung Verstärkung hängt von einer bestimmtenHäufigkeit ab= Quotenplan Verstärkung hängt von der Zeit ab, die seit demletzten gezeigten Verhalten vergangen ist= Intervallplan
  • Operantes Konditionieren: Quotenpläne (intermittierende Verstärkung) Feste Quotenpläne verstärken eine Verhaltensweise nach einer bestimmten Anzahlvon Reaktionen. Ähnlich wie bei Menschen, die bei der Arbeitnach Stückzahl bezahlt werden – z.B. wir immer für 30 Stück.
  • Operantes Konditionieren: Quotenpläne (intermittierende Verstärkung) Variable Quotenpläne liefern Verstärker nach einer unvorhersehbaren Zahl von Reaktionen.Diese Erfahrung machen Spieler an Spielautomaten(unvorhersehbare Verstärkung),und das ist der Grund, warum man vom Spielen oder nur so schwer loskommt. Wie derfeste Quotenplan führt auch der variable Quotenplan zu hohen Reaktionsraten, weildie Verstärker im selben Maße zunehmen, wie die Anzahl der Reaktionen.
  • Operantes Konditionieren: Quotenpläne (intermittierende Verstärkung) festen Intervallplänen Bei festen Intervallplänen wird die erste Reaktion nach einem festgelegten Zeitraumverstärkt. Ähnlich wie bei Menschen, die häufiger nach der Post sehen, wenn sich dieZeit nähert, zu der der Briefträger normalerweise kommt.
  • Operantes Konditionieren: Quotenpläne (intermittierende Verstärkung) variablen Intervallplänen Bei variablen Intervallplänen wird die erste Reaktion nach einem variablenZeitintervall verstärkt. So wie die Meldung »Sie haben Post« schließlich die Ausdauerbelohnt, nach der E-Mail zu schauen, lösen variable Intervallpläne tendenzielllangsame, beständige Reaktionen aus. Das ist sinnvoll, weil man nicht weiß, wanndie Wartezeit vorbei ist.
  • Operantes Konditionieren: Anwendung in der Praxis Erziehung  Verhaltensaufbau undAufgabe von Verhaltendurch Lob und Tadel. Interessant sind Verstärkerwie die Spielauszeit beiaggressiven Kindern. Verhalten zur Vermeidungunangenehmer Reize(Vermeidungslernen) istsehr löschungsresistent. Internalisierung alsProzess von der externenVerstärkung zurVerhaltensgewohnheit.
  • Operantes Konditionieren: Anwendung in der Praxis Verhaltenstherapie  Systematisches Erlernenoder Verlernen vonVerhalten(z.B. bei Phobien)
  • Operantes Konditionieren: Anwendung in der Praxis Erlernte Hilflosigkeit  Lernen Individuen dauerhaft,dass sie negative Reize nichtvermeiden können, werdensie passiv und erdulden dieSituation. Es entsteht eindreifaches Defizit:motivational:keine Handlungenkognitiv:kein Erkennen vonHandlungsmöglichkeitenemotional:Niedergeschlagenheit undMutlosigkeit(ähnlich einer Depression)
  • Banduras Theorie des sozialen Lernens Prozesse der Aneignung Aufmerksamkeit Modell- ist ähnlich- hat MachtModellverhaltenist- auffällig- bedeutsam- zielführend
  • Banduras Theorie des sozialen Lernen Prozesse der Aneignung Gedächtnis Kodierung erfolgt- bildlich (analog)- verbal (symbolisch)(symbolische)Wiederholung(z.B. Verhaltenssequenznachsprechen)
  • Banduras Theorie des sozialen Lernens Prozesse der Ausführung Reproduktion Notwendig sind- körperliche Fähigkeiten- Verfügbarkeit derTeilfähigkeiten- Feedback
  • Banduras Theorie des sozialen Lernens Prozesse der Ausführung Motivation Verstärkung(-serwartungen) durch:- Selbstverstärkung- externe Verstärkung- stellvertretendeVerstärkung (anderePerson wird verstärkt)
  • Konditionierung vs. soziales Lernen  Im Gegensatz zur Konditionierung benötigt das soziale Lernen keine Hinweisreize u. keine Verstärkung. Soziales Lernen benötigt ein Modell. Banduras Theorie ist auf viele Situationen anwendbar. Besonders intensiv findet soziales Lernen in Gruppen statt. Hohe Wahrscheinlichkeit der Nachahmung bei Modell, mit dem man sich gut identifizieren kann (s.o.) und wennModellverhalten eigenen Intentionen entspricht Modelle mit diesen Eigenschaften haben oft einen größeren Einfluss als beabsichtigte Modelle (z.B. Lehrer, Eltern).
  • Formen des Beobachtungslernens soziale Erleichterung - Verhalten wird häufiger oder intensiver im Beisein anderer gelernt.- Radfahrer fahren z.B. in einer Gruppe schneller.
  • Formen des Beobachtungslernens Stimulus-Enhancement - Modell kann Aufmerksamkeit des Lerners auf sich lenken, sie beeinflussen.- Hier geschieht nur eine Aufmerksamkeitsänderung und kein Imitationshandeln.
  • Formen des Beobachtungslernens Mimikry - Nachmachen ohne das Ziel der Ursprungshandlung zu erreichen(z.B. Papageien).- Beispiel: Kind bereitet in der Spielzeugküche Essen zu, vollzieht dieHandlungen nach.
  • Formen des Beobachtungslernens echte Imitation - Beobachtetes Handeln wird zum Zweck der Zielerreichung eingesetzt.- Kleine Kinder lernen, ein Tablet-Computer zu bedienen
  • Ebbinghaus: Ergebnisse der Selbstforschung 1. Gesamtzeit-Hypothese:Linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl anWiederholungen und der Gedächtnisleistung24 Stunden später  Lernkurve= Je häufiger ein Lerngegenstand wiederholt gelerntwird, desto besser ist die Gedächtnisleistung.2. Vergessenskurve:Der größte Gedächtnisverlust tritt inden ersten 10 Stunden nach demLernen auf (70%).Der weitere Verlauf ist asymptotisch.3. ErsparnismethodeKonnte Ebbinghaus an einem Tag eine Liste mit16 Triplets z.B. nach 30 Wiederholungen fehlerfreiwiedergeben, gelang ihm das am nächstenTag bereits nach 20 Wiederholungen.Er hatte also eine Lernersparnis von 33%.
  • Der Einfluss von Lernen und Abfragen auf das Behalten (1) Spacing:Das Zeitintervall zwischen dem Lernen und dem Abruf des Gelerntenhat großen Einfluss auf das Behalten. Bis vor wenigen Jahren gab es fast nur Untersuchungen mit dem maximalenZeitintervall von 24 h. In welchem Zeitintervall sollten Sie zu lernendes Material probeweise abrufen,damit Sie dieses Material 10 Wochen behalten? Ergebnis neuerer Studien mit längerem Untersuchungszeitraum:Die Testintervalle (= probeweises Abrufen) sollten10 - 20 % des Behaltenszeitraums betragen(z.B. in 10 Wochen Prüfung, Stoff alle 2 Wochen wiederholen).
  • Chunking  Gliederung der Informationen in sinnvolle Blöcke Bei Zahlen: 1914193319451989 oder 1914 - 1933 - 1945 - 1989Bei Wörtern: SichvielInformationenzumerkenistschweroder: Sich viel Informationen zu merken ist schwer. Vorwissen erleichtert Chunking.
  • Rehearsal  Inneres Wiederholen der Informationen. Der Prozess ist empfindlich gegen Störungen.
  • Elaboration  Verbindungen zu Bekanntem suchen / sinnvolle Verknüpfung erstellen (z.B. Bilder) Eselsbrücken nutzen. In eigenen Worten ausdrücken.
  • Prozesse in der phonologischen Schleife Die phonologische Schleife dient dazu, sprachliche Informationenvorübergehend aufrecht zu erhalten.
  • Phonemischer Ähnlichkeitseffekt Phonetisch ähnliche Wörter (Sonne,Tonne, Wonne) werden kurzfristig schlechter behalten als semantischähnliche (groß, riesig, mächtig).Bei Abrufen aus dem LZG ist es umgekehrt.
  • Wortlängeneffekt: Mit zunehmender Wortlänge (bzw.Lesegeschwindigkeit - Aluminium vs. Schadstoff) nimmt die kurzfristigeErinnerungsleistung ab
  • Irrelevanter Spracheffekt Sprache lenkt vom kurzfristigen Behaltenmehr ab als andere Geräusche.
  • Artikulatorische Suppression Vpn sollen eine Silbenfolge vor sichhinsprechen (Suppression) und gleichzeitig gesprochene odergeschriebene Wörter merken.Bei geschriebenen Wörtern verschwinden Wortlängen- und phonemischerÄhnlichkeitseffekt, bei gesprochenen Wörtern bleibt er bestehen.Schlussfolgerungen:Die Suppression besetzt den Phonologischen Speicher.Visuelle Sprache (Text) muss zunächst übersetzt werden.
  • Prozesse im visuell-räumlichen Notizblock  Seine Funktion ist das mentale Aufrechterhalten von visuell-räumlichenInformationen zur Verarbeitung,z.B. gehen wir gedanklich einen Weg in einer Stadt durch, wenn wir ihneiner anderen Person beschreiben. Oft genutztes Untersuchungsdesign ist das mentale Rotieren von sog.„Shepard Figuren“. Dort ist die Reaktionszeit linear verbunden mit demRotationswinkel der beiden Figuren.
  • Abruf aus dem deklarativen Langzeitgedächtnis Tip-of-the-tongue Phänomen  Sie erzählen von einem Film und einem großartigenSchauspieler. Sie können sein Aussehen beschreiben und erinnern sichan viele seiner Rollen. Aber der Name fällt Ihnen nicht ein.Er liegt aber auf der Zunge
  • Abruf aus dem deklarativen Langzeitgedächtnis 3 Arten von Gedächtnisabruf  Wiedererkennen:Auswahl einer gelernten Information aus einer Liste. Unterstützte Reproduktion:Hinweisreize (cues) aus der Lernsituation fördern dasWiedererkennen, z.B. werden Wortpaare gelernt und in derAbrufsituation wird das erste Wort des Paars gezeigt unddas zweite soll erinnert werden. Freie Reproduktion:Auflisten von gelernten Informationen.
  • Abruf aus dem deklarativen Langzeitgedächtnis Kontexteffekte  Raum-zeitlicher Kontext:Gelerntes kann am besten im ähnlichen Kontextwiedergegeben werden (vgl. Trainings- und Testsituation). Physiologischer Zustand:Gelerntes kann besser in den dem Zustand reproduziertwerden, in dem es gelernt wurde (Alkohol, Drogen, Herzrate).Das gilt für die freie Reproduktion und nicht für dasWiedererkennen. Emotionaler Zustand:Kongruente Zustände führen zu besserem Erinnern. Kognitiver Zustand:Zweisprachler können Information besser in der Spracheerinnern, in der sie sie gelernt haben.
  • Mögliche Mechanismen des Vergessens Spurenzerfall  Passiver Zerfall von Gedächtnisspuren im Zeitverlauf. Konzept schwer zu nachzuweisen(von Interferenz abzugrenzen, s.u.) und um
  • Mögliche Mechanismen des Vergessens Retroaktive Interferenz  Vergessen als Folge von parallelen Prozessen währendder Konsolidierungsphase. Schlafen zwischen Enkodierung und Abruf fördert dasBehalten. Je besser abgespeichert Inhalte sind, destounempfindlicher sind sie gegen Störungen.
  • Mögliche Mechanismen des Vergessens Proaktive Interferenz Alte Informationen können das Lernen neuer Informationenstören, wenn sie semantische Ähnlichkeiten aufweisen. Erweiternd könnte eine schwache Verbindung zwischenAbrufhinweis und Gedächtnisinhalt Vergessen fördern.
  • Mögliche Mechanismen des Vergessens Fehlende Abrufhinweise Manchmal erinnern wir vergessen Geglaubtes, wenn derKontext übereinstimmt.