Histologie (Fach) / Epithelgewebe (Lektion)
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Allgemeine Systematik, Interzellularkontakte und Domänen des Epithelgewebes.
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- Gewebe Gewebe bezeichnet einen Verband gleichartig differenzierter (spezialisierter, ausgebauter) Zellen.
- Funktionsbestimmendes Gewebe Parenchym
- Stützendes Gewebe Stroma
- Funktionen des Epithelgewebes Sekretion, Resorption, Transport, Protektion, Rezeption
- Merkmale von Epithelzellen Oberflächendifferenzierung (apikal) charakteristische Interzellularkontakte geschlossener Zellverband grenzen an Basalmembran avaskulär
- Systematik Epithelgewebe Über Schichtigkeit/Reihigkeit und Form der Epithelzellen einschichtig: einschichtig hochprismatisch (mit/ohne Zilien); isoprismatisch; Plattenepithel mehrschichtig: mehrschichtig verhorntes/unverhorntes Plattenepithel; mehrschichtig hochprismatisch mehrreihig: mehrreihiges hochprismatisches Epithel
- Benennung der Zellen des Schlussleistenkomplexes + Schlagworte für Funktionen der einzelnen Zonulae occludentes => Barrierefunktion Zonulae adhaerentes + Maculae adhaerentes => Ankerkontakte Gap junctions sind eigentlich kein Teil des Schlussleistenkomplexes, werden aber aufgrund der Relevanz hier mit aufgeführt. ////Gap junctions (Nexus) => Kommunikationskontakte (elektrische und metabolische Informationskopplung)////
- Bestandteile der tight junctions Tight junctions weisen die interzellulären Verbindungsproteine Occludin Claudin (mehrere verschiedene!) JAM auf.
- Funktionen der tight junctions. Permeabilitätsbarriere Herstellung Zellpolarität Verhinderung von Lateraldiffusion z.B. von Membranproteinen Rekrutierung von Signalmolekülen
- Bau und Bestandteile der Zonulae adhaerentes. Haftplaque: α-Actinin, Vinculin, Catenine (α, β, p120) Adhäsionsmoleküle: Cadherine (E-Cadherine) Kittsubstanz: Ca2+ Ionen Zytoskelettanteile: Aktinfilamente
- Bau und Bestandteile der Desmosomen (Maculae adhaerentes) Adhäsionsmoleküle: Desmogleine, Desmocolline Haftplaque: Desmoplakin, Plakoglobin, Plakophilin Zytoskelettale Bestandteile: Intermediärfilamente
- Bau und Bestandteile der Gap junctions hexagonale Struktur 6 Connexine pro Connexon 2 Zellen mit insgesamt 2 Connexonen => bilden transmembranären Kanal Durchlassen bis 1000 molecular weight 1,5 nm im Durchmesser 2-4 nm Spalt zwischen Zellen
- Aufbau der Basallamina (Schichten ohne Bestandteile) von basal nach apikal: Lamina densa (verdichtet) Lamina lucida / rara (ungeklärte Existenz) Nicht zu Basallamina gehörig, aber wichtig: Lamina fibroreticularis.
- Funktionen der Basallamina mechanische Verankerung v. Epithelzellen Filterfunktion, z.B. in Niere Determinierung Zellpolarität Leitstruktur für migrierende Zellen Organisation v. Membranproteinen Steuerung von Survival, Proliferation, Differenzierung durch schwammartige Bestandteile der BL
- 2 Hauptbestandteile (molekular) der Basallamina Allgemein: fibrilläre Proteine und Glycosaminglykane (GAG)
- Zell-Matrix Kontakte in Bereich Basallamina (2 zentrale) 2 zentrale: Hemidesmosomen und Focal adhesions
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- Hemidesmosomen Aufbau (zytoplasmatisch und nach extrazellulär) zytoplasmatisch: Haftplaque (hiermit assoziierte Proteine: Plectin, Erbin, BP230 (=BPAG1)), Zytokeratinfilamente/Intermediärfilamente, von hier nach extrazellulär weisend: Integrine und Kollagen XVII (Synonym: BP180 (=BPAG2)) extrazellulär (aus Lamina densa, kein eigentlicher Bestandteil): Laminin
- Fokale Kontakte Aufbau Plaque Proteine: Alpha actinin, Vinculin, Talin Zytosolseits: assoziiert mit Aktinfilamenten Transmembranäre Proteine: Integrine
- Lamina densa Bestandteile Kollagen IV (mechanische Stabilität) und Laminin (Zelladhäsion) in Form molekularer Netze. Beide Netze durch Proteine Nidogen und Proteoglykan Perlecan verbunden.
- Lamina lucida / rara Bestandteile und Funktionen Von Adhäsionsmolekülen durchzogen. Integrine: vermitteln Haftung Plasmamembran an Laminin membranständiges Syndecan: Zellhaftung an Lamina densa Zytoplasmatischer Schwanz der Transmembranproteine über Adaptorproteine an Aktin Zytoskelett gebunden
- Lamina fibroreticularis Bestandteile und Funktionen Kollagenfibrillen (Typ III) Mikrofibrillen (Fibrillin, Kollagen Typ VI, XVI) -> können in Lamina densa einstrahlen; dort: Bindung an Perlecan / Kollagen IV Fibuline Fibronektine Proteoglykane Ankerfibrillen -> Kollagen Typ VII
- Mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel Aufbau von basal nach apikal: Stratum basale -> Kern Plasma Relation zu Gunsten des Kerns verschoben, eine Lage zylindrischer, proliferierender Zellen Stratum parabasale -> polygonale Zellen, mehrere Lagen Stratum intermedium -> Zellkern wird dichter, Zytoplasma blass, mehrere Lagen Stratum superficiale -> Verdichtung Zellkern, bis pyknotisch und abgeplattete Zellen der obersten Schichten blasse Farbe des Zytoplasmas in obersten beiden Schichten durch hohen Gehalt an Glykogen, schlecht anfärbbar.
- Mehrschichtig verhorntes Plattenepithel Aufbau und typisches Beispiel Aufbau (basal nach apikal): Stratum basale -> eine Lage zylindrischer, proliferierender Zellen Stratum spinosum -> mehrere Lagen polygonaler Zellen, Zytoplasmaausläufer mit Desmosomen verbunden Stratum granulosum -> ca. 3 Lagen platter Zellen, auffällige Granulierung des Zytoplasmas durch Keratohyalingranula Stratum corneum -> variable Zahl von kernlosen, avitalen Hornzellen typisches Beispiel: Epidermis der Haut
- Verhornungsprozess (grob) Beginn: in Stratum spinosum; in Stratum granulosum: Keratohyalingranula = stark anfärbbare Zytokeratinfilamente und Begleitproteine im Stratum corneum: vollständige Verhornung durch verschwindenden Zellkern und Quervernetzung Zytokeratinfilamente
- Urothel Schichtenaufbau Basalschicht, Intermediärschicht und oberflächliche Lage v. Deckzellen. Lichtmikroskopisch Crusta.
- Deckzellen (Urothel) Eigenschaften und Besonderheiten Je nach Füllung der Harnblase z.B. entspannt: hochkante Zellagen, Deckzellen kubisch. Gefüllt: Reduzierung Zelllagen Intermediärschicht, Deckzellen platt. Besonderheit Deckzellen: apikale Plasmamembran mit Uroplakinen; Diese zusammen mit Tight-junctions --> Permeabilitätsbarriere; Deckzellen -> Entlassen diskoider Vesikel mit uroplakinhaltigem Membranmaterial im apikalen Zytoplasma --> Vergrößerung Oberfläche
- Begriff Crusta lichtmikroskopischer Begriff; eigentlich apikales Zytoplasma der Deckzellen. Stärker anfärbbar durch hohen Gehalt Zytokeratinfilamente (ähnlich wie zuvor bei mehrschichtig verhornten Plattenepithelien im Stratum granulosum (Keratohyalingranula))
- Drüsen Definition, Lokalisation Epithelzellverbände, die Stoff mit biologischer Funktion (=Sekret) herstellen und in extrazellulären Raum ausschütten. Meistens befinden sich Drüsen unterhalb des Oberflächenepithels im Bindegewebe.
- Definition exokrine Drüse Drüse, die eine Verbindung zur Oberfläche (Epithel) über Ausführungsgang/gänge aufweist.
- Definition endokrine Drüse Keine Verbindung zur Oberfläche => kein Ausführungsgang => Abgabe in umliegendes Bindegewebe => gelangt in Blutbahn
- Klassifizierung exokriner Drüsen Mechanismus der Sekretausschüttung Lage Drüsenzellen im Verhältnis zu Oberflächenepithel Gestalt der Endstücke Beschaffenheit des Sekrets (serös/mukös)
- Mechanismen der Sekretion Merokrine Sekretion => Sekretion über klassichen Weg der Exozytose (proteinhaltige Sekrete) Ekkrine Sekretion => Transport Moleküle oder einzelner Ionen sowie Wasser; Hauptaufgabe der ekkrinen Schweißdrüsen Apokrine Sekretion (Apozytose) => Abschnürung eigenen Zellleibes + Zellplasma; Vesikel enthalten Lipidtröpfchen; vor allem in laktierender weiblicher Brustdrüse oder große Schweißdrüsen Achselbereich (Duftdrüsen) Holokrine Sekretion => nur bei Talgdrüsen; nach Differenzierung und Bildung veler Fetttröpfchen => Apoptose => Gesamtheit als Sekret
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- Lage Drüsenzellen Einteilung intra (/endo)- oder extraepithelial intraepithelial: Becherzellen, die Muzine (viskose Schleimstoffe) sezernieren. Diese innerhalb Zytoplasma in Speichervakuolen vorliegend. Organisation der Becherzellen entweder einzellig und verstreut (Darm, Respirtionstrakt) oder in kleinen Gruppen (Nasenschleimhaut) extraepithelial: unterhalb d. Oberflächenepithels (meiste exokrine Drüsen); in sekretorischen Endstücken und Ausführungsgängen zusammengefasst
- Gestalt der Endstücke, Architektur der Drüsen Gestalt der Endstücke tubulös azinös alveolär Gemischte Formen tubuloazinös (z.B. in Glandula submandibularis / Glandula sublingualis) tubuloalveolär (z.B. laktierende Brustdrüse, apokrine Schweißdrüsen, Tränendrüsen) Architektur der Drüsen (Ausführungsgänge) Einfache Drüsen: -wenn vorhanden- ein Ausführungsgang und ein/mehrere Endstücke Zusammengesetzte Drüsen: baumartig gegliedertes Ausführungsgangsystem; Bindegewebssepten unterteilen in Lobuli => Unterscheidung intra- oder interlobuläre Ausführungsgänge (z.B. Pankreas, große Speicheldrüsen, Tränen-, Brustdrüse)
- Funktion Ausführungsgänge Sekretableitung und Modifikation Primär- zu Sekundärsekret (z.B. Entzug Na+ und Cl-, Zugabe HCO3- ...)
- Beschaffenheit des Sekrets Unterscheidung in seröse und muköse Drüsen Seröse Drüsen i.d.R Endstücke azinös dünnflüssiges, proteinreiches Sekret basal gut anfärbbar (aufgrund großen Anteils rER) runder Zellkern Muköse Drüsen tubulös zähflüssiges, muzinreiches Sekret blass und schaumartig nach Anfärben Kerne platt an Zellbasis anliegend
- Myoepithelzellen kontraktile Epithelzellen; dienen Austreibung des Sekrets aus Endstück und Anfang Gangsystem schmale oder sternförmig verzweigte Zellen, liegen Endstück- und Gangzellen basal an. => liegen zwischen Epithelzellen und Basallamina (Korbzellen, "umgreifen" Epithelzellen)
- Mikrovilli Bau und Funktion; Vorkommen Bau: Bündel von Aktinfilamenten pro Epithelzelle bis zu 10.000 untereinander mit Linkerproteinen assoziiert: in regelmäßigen Abständen abwechselnd Fimbrin, Fascin und Myosin I Myosin II verbindet Aktinfilamente mit subapikalem Aktinnetz Oberfläche: Glykokalix -> Bürstensaum, hilft Nahrung zu spalten Kittsubstanz: Vilin -> Induktor zur Bildung von Mikrovilli Funktion: Oberflächenvergrößerung für Stoffwechselwege Vorkommen: z.B. Dünndarmepithel, Atemtrakt, Harnsystem, Eileiter
- Kinozilien Bau, Funktionen; Vorkommen Bau: 5-10 Mikrometer (Spermium: bis zu 100 Mikrometer) zudem auch primäre und nodale Zilien mit 9+0 Struktur 9+2 Struktur: zentrales Mikrotubulus Paar und 9 Mikrotubuli-Doubletten umgebend Dynein Arme und Nexin linking Proteine Radial Spoke molekularer intraflagellarer Transportmechanismus über Motorproteine Dynein und Kinesin: Dynein Transport nach - Ende, Kinesin nach + Ende. Funktionen: Transportfunktion von sekretierten Proteinen z.B. in Trachea Epithel, Bronchialbaum, olfaktorisches Epithel Bei Spermazellen aktiver Flagellenschlag zur Fortbewegung
- Kinozilien Bau, Funktionen; Vorkommen Bau: 5-10 Mikrometer (Spermium: bis zu 100 Mikrometer) zudem auch primäre und nodale Zilien mit 9+0 Struktur 9+2 Struktur: zentrales Mikrotubulus Paar und 9 Mikrotubuli-Doubletten umgebend Dynein Arme und Nexin linking Proteine Radial Spoke Basalkörper molekularer intraflagellarer Transportmechanismus über Motorproteine Dynein und Kinesin: Dynein Transport nach - Ende, Kinesin nach + Ende. Funktionen: Transportfunktion von sekretierten Proteinen z.B. in Trachea Epithel, Bronchialbaum, olfaktorisches Epithel Bei Spermazellen aktiver Flagellenschlag zur Fortbewegung
- Stereozilien Bau, Funktionen; Vorkommen Bau: bis zu 120 Mikrometer lang sehr selten: Ductus epididymis (Nebenhoden), proximaler Teil Ductus deferens; im Innenohr als Mechanosensoren ähnlich den Mikrovilli, aber viel länger; Aktinfilamente mit Linkerproteinen Ezrin und Fimbrin Funktionen: im Innenohr als Mechanosensoren (siehe oben); in Ductus epididymis und Ductus deferens Adsorptive Funktionen
- Mehrschichtige Plattenepithelien allgemeine Merkmale und Funktion meist viele (>10) Zelllagen überall dort, wo mechanisch hohe Belastung Zellen von dichtem Zytokeratinfilamente Netz durchzogen untereinander: besonders viele Desmosomen Verankerung unterste Zellschicht extra verstärkt durch Hemidesmosomen
- Mundspeicheldrüsen Bauelemente Seröser Azinus Muköser Tubulus Streifenstücke Schaltstücke Myoepithelzellen
- Anfärbung Myoepithelzellen Über anti-Myosin Antigen
- Anfärbung Streifenstück Mundspeicheldrüsen anti-Na/K-ATPase
- Ekkrine Schweißdrüsen - Helle und dunkle Zellen Helle Zellen apiko-laterale Membraneinfaltungen interzelluläre Canaliculi reichlich Glykogen zahlreiche Mitochondrien Sekretion wässriger Komponenten des Schweißes Dunkle Zellen reichlich rER deutl. Golgi-Apparat subapikale Sekretgranula grenzen direkt an Lumen Sekretion proteinhaltiger Komponenten des Schweißes
- Ekkrine Schweißdrüsen - Ausführungsgänge vs. Endstücke Ausführungsgänge Merkmale 2-schichtig, isoprismatisch Zellen dunkler u. kleiner Lumen enger kleine Myoepithelzellen
- Claudine (tight junctions) Besonderheiten Claudin 2-16: Wasserkanaleigenschaften Claudin-14 Mutation: angeborene Taubheit
- Pemphigus = Autoantikörperbildung gegen Desmogleine -> intraepitheliale Blasenbildung mit Ablösung der Epidermis