Strategisches Finanzmanagement 2 (Fach) / Lektion 04 (Kapital- und Finanzplanung) (Lektion)
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Finanzmanagement
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- Kapitalbedarfsplanung - U. benötigt Kapital zur Leistungsherstellung/Leistungsverwertung, Investition in AV/UV - Kapitalbedarf, wenn den Auszahlungen keine unmittelbaren Einahlungen gegenüberstehen - z.B. über Umsatzerlöse, Ford. Bezahlung erfolgt später - je weiter diese entgegengesetzten Zahlungsströme zeitlich auseinanderliegen, desto höher KB - Ermittlung KB überwiegend bei U-Gründung und U-Erweiterungen - Gesamtkapitalkosten (Gründungskosten und Erstinvestition) - jedoch auch im täglichen LE-Prozess relevant, KB ändert sich im Laufe der U-Entwicklung - KB abhängig von unterschiedlichen Einflussfaktoren: -- Prozessanordnung (zeitliche Reihenfolge der Vorgänge, Auszahlungen bei Beschaffung bis Produktion, Einzahlungen erst nach Absatz) -- Prozessgeschwindigkeit (zeitlicher Bedarf der einzelnen Prozessschritte, zeitliche Differenz der Auszahlungen und Einzahlungen) -- Beschäftigungsniveau (Auslastungsgrad der U-Kapazität, erhöhte Beschäftigung -> höherer KB) -- Produktionsprogramm (Art der Produkte, Produktionstiefe, Sortimentsbreite) -- Betriebsgröße (Größe des Unternehmens) -- Preisniveau (sinkt der Preis für Beschaffung -> Auszahlungen niedriger -> KB geringer)
- Kapitalbedarfsrechnung - erfolgt in 3 Schritten, AV und UV getrennt voneinander, aufgrund zeitlichen Bezug - Ermittlung Anlagekapitalbedarf, Umlaufkapitalbedarf, Gesamtkapitalbedarf
- Anlagekapitalbedarf - Bedarf verursacht durch das Anlagevermögen, Sicherstellung Betriebsbereitschaft, Auszahlungen die zu einer langfristigen Kapitalbindung führen (oft einmalige Auszahlungen) - Berechnung der erforderlichen Anschaffungskosten der einzelnen Güter, anschließend Summierung der einzelnen Auszahlungen der Güter - Anschaffungspreis + Transportkosten + Montagekosten + Versicherungen + Provisionen = Anschaffungskosten - Beispiel -- folgende Ausgaben für die Anlagen im Rahmen der U-Gründung -- Grundstück 1,5 Mio, Gebäude 0,8 Mio, TAM 0,5 Mio, BGA 0,15 Mio -- Anlagekapitalbedarf beträgt 2,95 Mio
- Umlaufkapitalbedarf - Bedarf verursacht durch das Umlaufvermögen, Durchführung Leistungsprozesse, komplexere Berechnung, zeitliche Dauer der Kapitalbindung und durchschn. tägliche Ausgaben wichtig, Berechnung in drei Schritten - Bestimmung der Kapitalbindungsdauer -- Kapitalbindungsdauer im Rohstofflager -- Kapitalbindungsdauer in der Produktion -- Kapitalbindungsdauer im Fertigerzeugnislager -- Zahlungsziel des Kunden (Debitorenziel) - Bestimmung der durchschn. täglichen Ausgaben -- täglicher (Fertigungs-) Lohneinsatz -- täglicher Werkstoffeinsatz (Berücksichtigung Einkauf auf Ziel, daher spätere Bezahlung) -- täglicher Gemeinkosteneinsatz (wenn diese zu Auszahlungen führen - Berechnung des Umlaufkapitalbedarfs -- kumulative Methode: Umlaufkapitalbedarfs = (∑ Kapitalbindungsdauer abzgl. Lieferantenziel) * (∑ durchschnittlich tägliche Ausgaben) -- elektive Methode: Umlaufkapitalbedarf = ∑ (Kapitalbindungsdauer * durchschn. tägliche Ausgaben je Ausgabenart) -- Berechnung nach der elektiven Methode ist genauer, da die Bindungsdauer unterschiedlicher Kostenarten berücksichtigt werden - Gemeinkosteneinsatz fällt über ganzen Produktionszyklus an - Lohneinsatz = Produktionsdauer + Lagerzeit für FE + Kundenziel - Werkstoffeinsatz = Rohstofflagerdauer + Produktionsdauer + Lagerzeit für FE + Kundenziel – Lieferantenziel - Gemeinkosteneinsatz = Rohstofflagerdauer + Produktionsdauer + Lagerzeit für FE + Kundenziel
- Beispiel Umlaufkapitalbedarf - Rohstofflagerdauer 40 Tage, Lieferantenziel 30 Tage, Produktionsdauer 20 Tage, Fertigwarenlager 20 Tage, Kundenziel 30 Tage - Durchschn. täglicher Werkstoffeinsatz 4.000, täglicher Lohneinsatz 20.000 und täglicher zahlungswirksame Gemeinkosten 10.000 - kumulative Methode: -- Umlaufkapitalbedarf = (40+30+20+20-30) * (4.000+20.000+10.000) = 2.720.000 - elektive Methode: -- Berechnung Teilergebnisse für die drei Kostenarten -- Lohneinsatz = (20+20+30) * 20.000 = 1.400.000 -- Werkstoffeinsatz = (40+20+20+30-30) * 4.000 = 320.000 -- Gemeinkosteneinsatz = (40+30+20+20) * 10.000 = 1.100.000 -- Umlaufkapitalbedarf = 1.400.000+320.000+1.100.000 = 2.820.000 - Abweichung von 100.000 zwischen den beiden Methoden aufgrund der Berücksichtigung der einzelnen Bindungsdauern der untersch. Kostenarten
- Gesamtkapitalbedarf - Gesamtkapitalbedarf = Anlagekapitalbedarf + Umlaufkapitalbedarf - Gesamtkapitalbedarf bei U-Gründung aus Beispiel liegt bei 5.770.000 (2.950.000+2.820.000)
- Finanzplanung - für kontinuierliche Kapitalbedarfsermittlung in bestehendem U. eignet sich der Finanzplan - dient der Planung, Steuerung, Kontrolle aller Ein- und Auszahlungen - tabellarische Gegenüberstellung der Ein- und Auszahlungen sowie Geldbestände einer Periode - Instrument zur Finanzplanung, Ermittlung kurz-, mittel- und langfristigen KB - Sicherung jederzeitiger Zahlungsfähigkeit, Vermeidung von Illiquidität und Überliquidität - Illiquidität -> Insolvent, Überliquidität -> Verzicht auf Zinsen - Finanzplan macht Liquiditätsströme transparent, Gläubigerinteressen werden befriedigt - Unterstützung bei Auswahl der opt. Finanzierungsart - Finanzplan besteht aus 4 Elementen (AB an Zahlungsmitteln, Einzahlungen, Auszahlungen, SB a. Z.) - zur Kontrolle, Soll- und Ist-Werte, Berechnung i.d.R. auf Monatsbasis - Einzahlungen: -- Umsatzerlöse, Verkauf von SA, Verkauf von IA, Verkauf/Fälligkeit von Finanzanlagen, Aufnahme von EK oder FK, Einzahlungen von Zinsen, Provisionen, Gewinnen, sonst. Einzahlungen - Auszahlungen: -- Materialkosten, Personalkosten, Kauf von SA, Kauf von IA, Kauf von FA, Zahlung von Steuern und Abgaben, Tilgung von EK und FK, Auszahlungen für Zinsen, Provisionen, Gewinne, sonst. Auszahlungen - Grundsätze zur Erstellung eines aussagefähigen und funktionierenden Finanzplans: -- Vollständigkeit (alle E/A erfassen) -- Regelmäßigkeit (in regelm. zeitl. Abständen) -- Zeitpunktgenauigkeit (Zuordnung zur richt. Periode) -- Bruttoausweis (keine Saldierung von E und A) -- Elastizität (Aufnahme bei Veränderungen) -- Wirtschaftlichkeit (angemess. Planungsaufwand)
- Finanzplanerstellung - Betrachtung als finanzwirtschaftlicher Bereichsplan, wird nicht isoliert erstellt, sondern ist abhängig vom leistungswirtschaftlichen Bereich - Planungssystem eines U. umfasst den erfolgswirtschaftlichen, leistungswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Bereich - einzelne Pläne stehen in Abhängigkeit, bei Veränderungen des einen Plans hat dies Auswirkungen auf die anderen Pläne - Planerstellung sukzessiv (alle Pläne gleichzeitig, sehr komplex) oder simultan (nacheinander) - Beginn mit wichtigsten Teilplan, von dem werden alle weiteren Teilpläne abgeleitet - i.d.R. Absatzplan (welcher Absatz, wie hoch, welche Umsatzerlöse, Einzahlungen gehen in den Finanzplan) -> Produktionsplan -> Beschaffungsplan (aus Teilelisten des Produktionsplans) -> Investitionsplan und Personalplan -> Lagerplan -> Auszahlungen aus Beschaffungs-, Investitions- und Personalplan gehen in den Finanzplan, Kreis schließt sich -> Finanzplan (Ein- und Auszahlungen)
- Fristigkeiten der Finanzplanung - strategische Finanzplanung (langfristige Finanzplanung über 5 Jahre) - taktische Finanzplanung (mittelfristige Finanzplanung 1 bis 5 Jahre) - operative Finanzplanung (kurzfristige Finanzplanung bis zu einem Jahr) - keine isolierte Betrachtung, sondern zum Aufbau eines Finanzplanungssystems Abstimmung untereinander - strategischer -> taktischer -> operativer (bauen aufeinander auf und stehen in Beziehung) - Beachtung unterschiedlicher Ziele zwischen den Plänen bzgl. Sicherheit, Rentabilität, Liquidität
- Strategische Finanzplanung - mind. 5 Jahre Planungshorizont, auch als Kapitalbindungsplan bezeichnet - Ausrichtung auf langfristige U-Ziele, Sicherstellung Liquidität - Ausschüttungspolitik, Kapitalstruktur, Investitions- und Finanzierungsvolumen - bessere Abschätzung von Problemen, basiert jedoch auf Prognosen, Unsicherheitsfaktor - Unterteilung in Jahren, Basis nicht Ein- und Auszahlungen, sondern Bestandsveränderungen des Vermögens und des Kapitals - Koordinierungsinstrumente Plan GuV und Plan Bilanz - Plan Bilanz (pot. zukünftige Bilanz, Gegenüberstellung prog. Vermögen und benöt. Kapital) - zur Bestimmung der geeigneten Finanz- und Kapitalstruktur, Berechnung Kennzahlen und Vergleich mit realen Unternehmensentwicklung, Soll-Ist-Vergleiche, Bestimmung Handlungsbedarf - Struktur der Plan Bilanz normal gegliedert nach §266 HGB - Plan GuV, Ermittlung Plan Gewinn durch Gegenüberstellung der erwarteten Erträge und Aufwendungen - Gliederung nach Umsatzkosten- bzw. Gesamtkostenverfahren §275 HGB - ebenfalls jährliche Erstellung, Planungshorizont 5 Jahre, regelmäßige Anpassung der Erfolgsplanung
- Taktische Finanzplanung - abgeleitet aus der strategischen Finanzplanung, ermöglicht detailli. Planung der einzelnen Maßnahmen, welche zur Umsetzung der strategischen Finanzplanung notwendig sind - erfolgt meist auf monatlicher Basis, Bindeglied zwischen strat. und operativer Finanzplanung
- Operative Finanzplanung - Ausführungspläne, abgeleitet von mittel- und langfristige Plänen - erfolgt auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis - auch als Liquiditätsplanung bezeichnet im Rahmen des Cashmanagements - Sicherstellung Liquidität, Sicherstellung optimaler Rentabilität, Frühwarnfunktion - Ergebnis entweder Kapitalbedarf oder Finanzmittelüberschuss -> Maßnahmenableitung - basiert auf viel konkreteren Daten als vorhergehende Planungen, ermöglicht genauere Prognosen, jedoch eingeschränkter Handlungsspielraum aufgrund Kurzfristigkeit
- anschließende Planung - einmalige Erstellung des Finanzplans ohne nachträgliche Änderungen - nach Ablauf erfolgt nächste Erstellung ohne Überschneidungen (Erstellung Plan Bilanzen für 5 Jahre, nach Ablauf wieder Erstellung für 5 Jahre)
- rollierende Planung - Unterteilung Planungshorizont in zwei Teile - zeitlich kurzfristiger (operativer) Teil, Detailplanung, z.B. erster Monat in 12-Monats-FP - langfristiger (strategischer) Teil, Grobplanung z.B. restlichen 11 Monate in 12-M-FP - nach Ablauf des ersten Monats, Planung nächster Monat, restlichen werden überprüft und ggf. angepasst, Planungshorizont wird um einen Monat verlängert, sodass wieder 12-M-FP - detailliert - grob - grob
- revolvierende Planung - Unterart der rollierenden Planung, detaillierter, Anhang einer weiteren Periode nicht nur ans Ende, sondern alle anderen Perioden werden auf Aktualität überprüft, oft auch Unterteilung der aktuellen Periode in detaillierte Abschnitte (bei monatlicher Planung z.B. Aufstellung zusätzlicher Wochenplanung), wochenweise Prüfung der Monatspläne
- Kapitalflussrechnung - Finanzierungsrechnung, Offenlegung aller Zahlungsströme, jahresabschlussorientierte Finanzinformation mit Dokumentations- und Planungscharakter - vorgeschriebener Teil des Jahresabschlusses in der internationalen Rechnungslegung (IFRS, US- GAAP General Accepted Accounting Principles) - nach HGB bei Konzernabschlüssen - Finanzplan bildet Vorstufe der Kapitalflussrechnung, Finanzplan Gegenüberstellung E und A, Kapitalflussrechnung baut auf den Jahresabschlussgrößen (Veränderung Aktiva/Passiva und Erträge/Aufwendungen) auf, Gegenüberstellung der Mittelherkunft/Mittelverwendung der LM einer Periode auf Basis GuV und Bilanz - Dokumentationsinstrument, Widerspiegelung der vergangenen und tatsächlichen Finanzlage - Inhalte §264 Abs. 2 HGB - Darstellung Liquiditätssituation, Analyse der Zahlungsströme, Transparenz dient auch Dritten bei Investition, usw., Aussagen über Mittelherkunft/Mittelverwendung - Deutscher Rechnungslegungsstandard Nr. 2 (DRS 2) liefert zwei Grundstrukturen - direkte und indirekte Methode - jeweils CF aus laufender Geschäftstätigkeit, CF aus Investitionstätigkeit, CF aus Finanzierungstätigkeit - Finanzmittelfond = Bestand der Finanzmittel des U., abgegrenzter Vermögensteil für Zu- und Abflüsse, Barmittel, Sichteinlagen und Zahlungsmitteläquivalente
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