Allgemeine Psychologie II (Fach) / Problemlösen / Urteilen (Lektion)
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- Was ist ein Problem? Ein Hindernis zwischen einem aktuellen Zustand und einem Ziel Nicht unmittelbar klar, wie das Hindernis zu überwinden ist schwierig
- Gestalt Ansatz Repräsentation eines Problems im Geiste Restrukturierung: Veränderung der Repräsentation des Problems Kohler's Kreis Problem: Der Erfolg beim Problemlösen wird dadurch beeiflusst, wie die Lösung im Geist repräsentiert ist -> Kreis mit einer vertialen und einer horizontalen Linie wird präsentiert. In einer Ecke ist ein Dreieck, dessen Hypothenusenlänge man abschätzen soll (Lösung: Genauso lang, wie der Radius, da man aus dem Dreieck ein Viereck bilden kann, dessen gedachte zusätzliche Linie genau der Radius ist
- Einsicht beim Problemlösen Intuition in insight and nonsight problem solving (Metcalfe und Wiebe, 1987) Plötzliche Realisierung der Lösung des Problems (Auf einmal ist die Lösung einfach da) Bedarf oft der Restrukturierung des Problems (Metcalfe und Wiebe, 1987): Intuition bei klassischen Einsichts-Problemen (Dreieck-Problem) wurden mit Nicht-Einsichts-Problemen (Algebra-Aufgabe) verglichen. Außerdem sollten die Probanden alle 15 Sekunden ein Wärme-Urteil abgeben, wie nah sie glauben an der Lösung zu sein -> Einsichts-Probleme werden plötzlich gelöst; Nicht-Einsichts-Probleme werden graduell gelöst
- Hindernisse beim Problemlösen - Zwei-Schnüre-Problem Maier's (1931) two-string problem: Zwei Seile sind an der Decke befästigt, aber genau so, dass die Versuchsperson nicht beide gleichzeitig fassen kann. Außerdem stehen der Versuchsperson ein Stuhl und eine Zange zur Verfügung. Die Lösung des Problems besteht darin, die Zange an ein Seil zu knoten und das erste Seil in Schwingung zu versetzen. Das zweite Seil ist zu greifen, in die Mitte des Raumes zu ziehen und das schwingende Seil im richtigen Moment abzupassen (Problemlösen).
- Hindernisse beim Problemlösen - Kerzen-Problem (Duncker, 1945) Zur Verfügung stehende Objekte: Kerzen, Streichholzschachtel mit Streichhölzern und Reiszwäcken Aufgabe: Kerze an der Wand befästigen ohne, dass Wachs tropft Lösung: Streichholzschachtel an der Wand befestigen und Kerze unten anschmelzen um sie auf der Schachtel zu befestigen.
- Funktionelle Fixierung Beschränken des Gebrauchs eines Objekts auf seine bekanntesten Funktionen Kerzen-Problem: Die Streichholzschachtel als Behälter zu sehen behindert die Nutzung als Podest Zwei-Schnüre-Problem: Funktion der Zange interferiert mit der Benutzung als Gewicht
- Mentales Set Eine vorgefasste Meinung darüber, wie ein Problem angegangen werden muss Basierend auf vergangenen Erfahrungen der Person mit dem Problem (oder ähnlichen) Wasserkrug-Problem: 3 Krüge mit unterschiedlicher Wassermenge soll durch Umschütten eine vorgegebene Wassermenge ergeben -> Ein gegebenes mentales Set inhibiert die einfachste Lösung
- Informations-Verarbeitungs-Ansatz + Tower of Hanoi + Mittel-Ziel-Analyse Newell und Simon Moderne Einsichtstheorien verstehen Problemlösen als Suche in einem Problemraum Der Problemraum umfasst alle Problemzustände, die man durch die Gesamtheit aller möglichen Problemlöseschritte erreichen kann: initial state, intermediate state, goal state Tower of Hanoi: Bei jedem Zug darf die oberste Scheibe eines beliebigen Stabes auf einen der beiden anderen Stäbe gelegt werden, vorausgesetzt, dort liegt nicht schon eine kleinere Scheibe. Folglich sind zu jedem Zeitpunkt des Spieles die Scheiben auf jedem Feld der Größe nach geordnet initial state (alle Scheiben sind auf dem Ausgangsstab angeordnet) goal state (alle Scheiben sind auf einem beliebigen anderen Stab, als der Ausgangsstab angeordnet) intermediate state (Problemraum zwischen Start und Ziel) Mittel-Ziel-Analyse Reduziert die Differenz zwischen dem Ausgangs- und dem Zielzustand Zwischenziele: Schaffung von Zwischenzuständen, die näher am Zielzustand sind
- Problemdarstellung Verstümmeltes Schachbrett-Problem Frage an Versuchspersonen: Schachbrett mit 64 Quadraten kann mit 32 Dominosteinen bedeckt werden. Wenn nun 2 Ecken entfernt werden, kann man es mit 31 Dominosteinen bedecken? Versuchspersonen waren schneller dazu in der Lage das Schachtbrettproblem zu lösen, wenn sie vorher die russische Hochzeitsgeschichte (In einem Dorf leben gleich viele Frauen, wie Männer, Zwei Männer erschießen sich - Es können nicht mehr gleich viele Ehen m+w gebildet werden) zu hören bekamen Oder: Die Schachbretter werden mit dem Schriftzug pink oder black beschriftet, Den Versuchspersonen wird gesagt, dass zwei Mal pink weggenommen wird. => Leichter zu lösen, wenn Information zur Verfügung gestellt wird, die auf die korrekte Repräsentation des Problems hindeutet
- Gebrauch von Analogien beim Problemlösen Eine Analogie ist definiert als eine Ähnlichkeit zwischen zwei Situationen Dabei erfolgt eine Abbildung von einer Quellsituation auf eine Zielsituation, so dass Beziehungen zwischen Elementen der Quellsituation auch zwischen Elementen der Zielsituation gelten Analogien helfen beim Problemlösen Meistens müssen Hinweise gegeben werden, um (strukturelle) Ähnlichkeiten deutlich zu machen Oberflächliche Ähnlichkeiten betreffen etwa die Benennung oder das Aussehen von Objekten wie in "Die Glasfläche glänzt wie Wasser" -> Außer dem oberflächlichen Glanz haben Glas und Wasser nichts gemeinsam Strukturelle Ähnlichkeiten betreffen abstrakte Beziehungen wie die Kausalstruktur: "Licht breitet sich aus wie Wasser", nämlich durch Wellen Analogien im strengen Sinn zeichnen sich durch solche Ähnlichkeiten aus
- Experten Experte: Person, die über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Fachgebiet oder über spezielle Fähigkeiten verfügt. Neben dem theoretischen Wissen kann eine kompetente Anwendung desselben, also praktisches Handlungswissen einen Experten auszeichnen Experten lösen Probleme in ihrem Feld schneller und erfolgreicher als Anfänger Experten besitzen mehr Wissen in ihrem Feld Personen identifizieren und definieren Probleme immer vor dem Hintergrund ihres individuellen Wissens Unterschiedliche Wissensstrukturen führen dabei zu Unterschieden im Verständnis eines Problems (in der mentalen Repräsentation), was die spätere Bearbeitung beeinflusst Beispiel Schach: Experten nehmen mehr bedeutungshaltige Muster wahr als Novizen. Schachanfänger sehen bei einer Speilstellung hauptsächlich die Einzelfiguren, Experten hingegen Figurgruppen und deren Angriffs- und Verteidigungspotenzial
- Experten - Unterschiede in der Organisation des Wissens Novizen vergleichen Aufgaben anhand oberflächlicher Merkmale Experten anhand relevanter physikalischer Gesetze oder mathematischer Sätze (strukturell) Expertise leitet den Prozess des Problemlösens bereits bei der Wahrnehmung des Problems Experten verbringen ehr Zeit damit, ein Problem zu analysieren Experten sind nicht prinzipiell bessere Problemlöser Nicht besser als Anfänger bei Problemen außerhalb ihres Feldes Die Überlegenheit geht nicht auf Unterschiede in übergreifenden kognitiven Fähigkeiten zurück, sondern vor allem auf umfangreiches bereichsspezifisches Wissen und daran angepasste Informationsverarbeitung Experten sind weniger offen für neue Wege, mit einem Problem umzugehen Wissen kann kreative Prozesse behindern: Funktionale Fixierung, Einstellungseffekte
- Kreativität Innovatives Denken Neue Ideen Neue Verbindungen zwischen bereits existierenden Ideen Divergentes Denken: ergebnisoffen, große Anzahl möglicher "Lösungen"
- Kreatives Problemlösen Smith et al. (1993): Die Versuchspersonen sollten eine neue Kreatur zeichnen. Eine Gruppe bekam ein gezeichnetes Beispiel, die andere bekam keins. Die Versuchspersonen der ersten Gruppe haben öfter die Vorgaben des Beispiels mit einbezogen (Flügel, Antenne, Augen, Füße, Schwanz) Neun-Punkte-Problem: 3x3 Punkte mit drei geraden Linien verbinden Carson et al (2003): Studenten mit geringerer latenter Inhibition hatten besser Ergebnisse bei Krativitätsaufgaben -> Studenten mit hohem IQ Reverberi et al (2005): Streichhölzer als römische Zahlen legen. Man darf ein Streichholz verschieben um die komplette Gleichung zu ändern (Thinking outside the box)
- Entscheiden und Denken Entscheiden: Der Auswahlprozess zwischen Alternativen Denken: Der Prozess des Schlüsseziehens
- Induktives Denken Denken, das auf Beobachtungen beruht Schlüsse werden evidenzbasiert gezogen verallgemeinernde Schlussfolgerungen Charakteristisch mit Unsicherheit verbunden gehen über den Informationsgehalt der vorliegenden Erfahrungen hinaus Hermann lebt im Wasser | Hermann ist ein Fisch | Alle Fische leben im Wasser Vom Konkreten auf das Allgemeine schließen - Stärke des Arguments: Repräsentativität der Beobachtungen Anzahl der Beobachtungen Qualität der Beobachtungen, z.B. untermauert durch wissenschaftliche Evidenz => Wird angewendet, um wissenschaftliche Entdeckungen zu machen -> Hypothesen und generelle Schlüsse => Wird auch im Alltag ständig angewendet -> Eine Vorhersage, was als nächstes passiert, basiert auf Beobachtungen, was in der Vergangenheit passiert ist
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- Heuristiken "Daumenregeln", welche meistens zu einer korrekten Lösung führen, aber nicht "idiotensicher" sind! Verfügbarkeitsheuristiken: Schätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen mittels der Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der exemplarische Ereignisse aus dem Gedächtnis abgerufen werden
- Heuristiken - Illusorische Korrelationen Illusorische Korrelationen: (fehlerhafte) Einschätzung von Zusammenhängen zwischen zwei oder mehreren Variablen Korrelation scheint zu existieren, existiert aber tatsächlich nicht oder ist viel schwächer als angenommen Stereotypen: vereinfachende Verallgemeinerungen über eine Gruppe oder eine Klasse von Menschen, die sich oft auf Negatives beziehen Beispiel: Behauptung, die Kriminalitätsrate unter Einwanderern sei höher als die unter Einheimischen > Kann dadurch begünstigt sein, dass Migranten durch Phänotyp und Kleidung salienter sind > einzelne Vorkommnisse im Zusammenhang mit "auffälligen" Leuten prägen intuitiven Eindruck nachhaltiger
- Repräsentativitätsheuristik Urteile über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein spezielles Ereignis zu einer allgemeinen Klasse von Ereignissen gehört, werden danach getroffen, wie repräsentativ dieses Ereignis für diese Klasse ist Beispiel: Robert trägt eine Brille, spricht ruhig und liest viel. Ist es wahrscheinlicher, dass Robert ein Bibliothekar ist oder ein Landwirt? -> Landwirt, weil es viel mehr Landwirte gibt, als Bibliothekare. Durch die Beschreibung von Robert ist man aber geprimt und tendiert zu Bibliothekar
- Linda - Experiment Linda-Experiment:„Linda ist 31 Jahre alt, alleinstehend, sehr intelligent und sagt offen ihre Meinung. Sie hat Philosophie studiert. Während der Studienzeit beschäftigte sie sich ausführlich mit Fragen der Gleichberechtigung und der sozialen Gerechtigkeit und nahm auch an Anti-Atomkraft Demonstrationen teil.“ Was ist am wahrscheinlichsten?> Linda ist Bankangestellte> Linda ist eine Bankangestellte und in einer feministischen Bewegung aktiv Zwei typische Arten von Fehlurteilen, die sich aus der Anwendung der Repräsentativitätsheuristik ergeben: Missachtung von Basisraten (base rate neglect) Überschätzung verbundener Wahrscheinlichkeiten (conjunction fallacy) Conjunction fallacy: Wahrscheinlichkeit zweier Ereignisse kann nicht höher sein als die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses -> Weil feministische Bankangestellte eine Unterkategorie von Bankangestellten sind, ist es immer wahrscheinlicher, dass jemand Bankangestellte ist, als feministische Bankangestellte
- Heuristiken - Gesetz der großen Zahl Je größer eine Anzahl von Individuen, die zufällig aus einer Population gezogen werden, ist, desto repräsentativer ist die Gruppe für die Gesamtpopulation • “In einer Stadt gibt es zwei Krankenhäuser. Im größeren werden ca. 45Babies am Tag geboren, im kleineren ca. 15. 50% aller Babies sind in derRegel Jungen. Der exakte Prozentsatz variiert von Tag zu Tag. Manchmalist er höher als 50%, manchmal niedriger. Über ein Jahr hinwegprotokolliert jedes Krankenhaus die Tage, an denen 60% der BabiesJungen sind. Welches Krankenhaus hat mehr solcher Tage protokolliert?”• Das größere, das kleinere oder beide gleich viel?
- Heuristiken - Myside Bias Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen
- Bestätigungsfehler (confirmation bias) Personen suchen hypothesenkonforme Informationen und/oder übergewichten überproportional oder deren Inhalte The Lord et al (1979): Liesen VPn mit positiver und mit negativer Einstellung zur Todesstrafe denselben Artikel vor => Befürworter fanden den Artikel überzeugend; Gegner fanden den Artikel nicht überzeugend
- Entscheiden Entscheiden ist der Prozess des Wählens zwischen mindestens zwei Optionen, mit dem Ziel erwünschte Konsequenzen zu erreichen und unerwünschte Konsequenzen zu vermeiden Prozess führt im günstigsten Fall zu einer Entscheidung (Wahl) Durch die Entscheidung wird eine Option selektiert und Entschluss gebildet, diese zu realisieren, z.B. eine Handlung auszuführen
- Entscheiden - Struktur von Entscheidungssituationen Die zentralen Elemente von Entscheidungen sind Optionen -> Alternativen zwischen denen der Entscheider wählen kann Konsequenzen -> Optionen führen zu Konsequenzen, die einen Wert (positiv/negativ) für den Entscheider haben Ereignisse -> Ereignisse und Zustände der Umwelt bestimmen, ob eine Option tatsächlich zu bestimmten Konsequenzen führt Es werden Entscheidungssituationen unterschieden, in denen die Konsequenzen mit Sicherheit, mit einer bestimmbaren Wahrscheinlichkeit (Risiko) oder mit einer nicht bestimmbaren Wahrscheinlichkeit (Unsicherheit) eintreten
- Entscheiden - Erwartungs-Nutzen-Theorie Menschen sind rational Wenn alle relevante Information vorliegt, wird eine Entscheidung getroffen, die in der maximalen Nützlichkeit resultiert Nützlichkeit: Ergebnisse, die erstrebenswert sind, da sie im Interesse der Person sind -> Maximaler finanzieller Gewinn Vorteile des Nützlichkeits-Ansatzes: Spezifische Prozeduren notwendig, um die "beste Wahl" zu bestimmen Probleme des Nützlichkeits-Ansatzes: Nicht notwendigerweise auf Geld beschränkt; Viele Entscheidungen führen NICHT zum bestmöglichen Ergebnis
- Erwartungs-Nutzen-Theorie - Experiment Denes-Raj und Epstein (1994): Die Versuchspersonen wurden vor die Wahl gestellt, entweder eine Bohne aus einer Schüssel mit (a) einer roten und neun weißen Bohnen, oder aus einer Schüssel mit (b) sieben roten Bohnen und 93 weißen Bohnen. Die Versuchspersonen erhielten Geld, wenn sie eine rote Bohnen gezogen hatten. a) 1 out of 10 red = 10% b) 7 out of 100 red = 7%
- Erwartungs-Nutzen-Theorie - Kritik Eine Reihe von Voraussetzungen müssen erfüllt sein: Alle möglichen Optionen müssen bekannt sein Deren Konsequenzen müssen bekannt sein Der Entscheider muss jede Konsequenz eindeutlich hinsichtlich deren Nutzen und deren subjektiver Eintrittswahrscheinlichkeit bewerten können Voraussetzung: Existenz einer Nutzenfunktion und einer subjektiven Wahrscheinlichkeitsfunktion, die über den Verlauf der Entscheidung konstant bleiben Der Entscheider muss in der Lage sein, die kognitiven Operationen durchzuführen, die das Wert-Erwartungs-Kalkül verlangt, vor allem die Integration der Information Nach Simon überfordern diese Voraussetzungen menschliche Fähigkeiten Vollständige Informationsverarbeitung ist einem Menschen aus pragmatischen Gründen und wegen seiner eingeschränkten kognitiven Kapazität nicht möglich
- Erwartungs-Nutzen-Theorie - Emotionen + beiläufige Emotionen Emotionen beeinflussen Entscheidungen Erwartete Emotionen: Emotionen, die Menschen für bestimmte Ergebnisse einer Entscheidung vorhersagen Menschen sagen ihre Emotionen nocht korrekt vorher Kermer et al. (2006): Menschen überschätzen den negativen Effekt des Verlierens. Der positive Effekt des Gewinnens wird nur leicht überschätzt. Beiläufige Emotionen (incidental emotions): Emotionen, die nicht spezifisch mit dem Entscheiden relatiert sind Relatiert mit einer generellen Disposition oder Persönlichkeit, kürzlicher Erfahrung oder mit der generellen Umgebung Kann einen Einfluss auf Entscheidungsprozesse haben Effects of emotions on economic transactions ->
- Entscheiden - Präsentierung der Auswahlmöglichkeiten Entscheidungen hängen davon ab, wie Auswahlmöglichkeiten präsentiert werden Opt-in Prozedur: Aktiver Schritt, Organspender zu werden Opt-out Prozedur: Organspender, wenn sich nicht dagegen entschieden wurde Status quo Bias: Tendenz, nichts zu tun, wenn nicht mit einer Entscheidung konfrontiert
- Entscheiden - Asian Disease (Tversky und Kahnemann, 1981) Den Versuchspersonen werden vier Programme vorgestellt, um 600 Personen vor einer tödlichen Krankheit zumindest teilweise zu schützen A: 200 will be saved; B: 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass 600 Menschen gerettet sind und 2/3 Wahrscheinlichkeit, dass keiner gerettet ist C: 400 will die; D: 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass niemand sterben wird und 2/3 Wahrscheinlichkeit, dass alle 600 sterben Framing-Aufgabe wurde in zwei Variationen formuliert Beim Gewinn-Framing wurden die Konnsequenzen sprachlich als Gewinne bzw. Nicht-Gewinne dargestellt Beim Verlust-Framing wurden die Konsequenzen sprachlich als Verluste bzw. Nicht-Verluste dargestellt Trotz der unterschiedlichen sprachlichen Darstellung haben alle Optionen denselben Erwartungswert (sieht man im Tortendiagramm) Aber: A haben 72%, B 28%, C 22% und D 78% der Versuchspersonen gewählt Menschen präferieren: bei Gewinn-Framing eher die sichere Option (Tendenz zur Risikovermeidung) bei Verlust-Framing eher die riskante Option (Tendenz zur Risikosuche)
- Die Physiologie des Denkens - Neuroökonomie Entscheidungen sind durch Emotionen beeinflusst Emotionen sind assoziiert mit spezifischen Hirnaktivierungen Sanfey et al (2003): Ultimatum game Häufiges Zurückweisen von niedrigen Angeboten da Versuchspersonen verärgert über unfaire Angebote wurden Weniger verärgert mit einem unfairen Computer Anterior insula: bei accept niedrige, bei reject hohe Aktivität PFC: bei beiden Situationen fast identisch
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- Deduktives Denken Deduktive Schlüsse zu ziehen bedeutet, aus gegebenen Sachverhalten logisch eine Folgerung abzuleiten, die zwingend gültig ist Bstimmen, ob ein Schluss sich logischerweise aus Prämissen ergibt Syllogismus: 2 Aussagen, Prämissen genannt; 3. Aussage wird Konklusion genannt Kategorialer Syllogismus 3 Quantoren: alle, einige und keine Mit diesen Quantoren lassen sich sowohl universelle Aussagen formulieren, die für alle Elemente einer Menge gelten, als auch partikuläre, die nur für eine Teilmenge gelten und zwar jeweils positiv oder negativ Syllogismus ist gültig, wenn die Konklusion logisch aus den Prämissen folgt Wenn beide Prämissen eines gültigen Syllogismus wahr sind, muss die Konklusion des Syllogismus wahr sein Gültigkeit und Wahrheit dürfen nicht verwechselt werden
- Wie gut können Menschen Gültigkeit einschätzen? • Alle Studenten wohnen in Heidelberg (Alle A sind B)• Einige Menschen in Heidelberg sind Millionäre (Einige C sindD)• Einige Studenten sind Millionäre (Einige A sind D) Viele Fehler in der Beurteilung Belief Bias: Tendenz einen Syllogismus für gültig zu halten, wenn die Schlüsse glaubwürdig sind Evan et al. (1983): Ein valider Syllogismus mit einer unwahrscheinlichen Schlussfolgerung wird weniger oft als valide eingestuft, als ein valider Syllogismus mit wahrscheinlicher Schlussfolgerung. Die Tendenz einen invaliden Syllogismus als valide einzustufen ist hoch, wenn die Schlussfolgerung glaubhaft ist.
- Bedingter Syllogismus 4 Syllogismen, die mit der selben Prämisse beginnen: If p, then q 1+2 valide, 97% und 60% judged correctly 3+4 invalide, 40% judged correctly Beispiel: Syllogismus 1 (Modus ponens):> “Wenn ich lerne, bekomme ich ein gute Note.”> “Ich habe gelernt.”> “Deswegen werde ich eine gute Note bekommen
- Wason Vier-Karten-Problem (1966) Effekt des Gebrauchs von echten Items beim bedingten Schließen Bestimmung der minimalen Anzahl an Karten, die umgedreht werden müssen, um folgenden Sachverhalt zu überprüfen: Wenn ein Vokal auf der einen Seite ist, ist eine gerade Zahl auf der anderen Seite Das E und 7 Karten müssen umgedreht werden, um die Aussage zu überprüfen Entweder wird die Aussage bestätigt, falsifiziert oder die Aussage ist unrelevant für die umgedrehte Karte Falsifikations-Prinzip Um eine Regel zu testen, muss man Situationen suchen, die die Regel falsifizieren Die meisten Probanden scheitern daran Wenn ein Problem in konkreten Beispielen dargestellt wird, nehmen die korrekten Antworten stark zu
- Zwei-System-Ansatz des Denkens Informationsverarbeitung nach dem Heuristic-Systematic Model Heuristisch - Systematisch Analysearm - Analysereich geringer kognitiver Aufwand - hoher kognitiver Aufwand theoriegeleitet - datengeleitet automatisch, unbewusst - kontrolliert, bewusst Anwendung von: Kategorien, Schemata, Stereotypen, Heuristiken - Anwendung von: Logik, Bayes-Theorem, Varianzanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse