Translationswissenschaft (Fach) / Einführung ins Übersetzen (Lektion)
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Einführung ins Übersetzen
Diese Lektion wurde von nargileh erstellt.
- Loyalitätsprinzip Loyalität beinhaltet das gegenseitige versprechen der HandlungspartnerInnen, nicht gegen die Interessen der übrigen PartnerInnen zu handeln. gegenüber Autor, Auftraggeber, ZT-Rezipient, sich selbst
- die Wichtigkeit einer differenzierten Betrachtung von Skopos Erich Prunc': Skopos wird als Zielvorgabe einer Translation definiert. Auf dieser Grundlage entwickelt Prunc' eine Skopostypologie in der Form einer Prototypologie, als Kontinuum möglicher Realisierungsformen mit unscharfen Grenzen zw. den Kategorien.
- Skopostypen nach Prunc' Nulltranslation (Translationsverbot, -verzicht,-verweigerung) Pseudotranslation Homologe Translation Analoge Translation Dialogische Translation Trialogische Translation Diaskopische Translation
- Was ist entscheidend bei den Skoposkategorien nach Prunc'? Der Handlungsspielraum des Translators, und zwar: wie stark steuert der AT die Translation und wie stark darf der Translator als Handlungsbeteiligter den AT umformen. Diese Typologie ist ein Modell zur Interpretation von gesellschaftlichen Normen von Textumformungsmöglichkeiten eines Translators auf ganz generelle Grundlage.
- was ist impliziter Skopos? das Prinzip der Loyalität soll bedeuten, dass Translatoren jene Relation zu AT und ZT herzustellen haben, die in der gegebenen Translationskultur von den HandlungspartnerInnen erwartet wird. Diese Relation ist impliziter Skopos.
- Impliziter Skopos? Der implizite Skopos ist eine Art kleinster gemeinsamenr Nenner, der auf Grund des Kooperationsprinzips zw. den beteiligten Handlungspartnern und unter Berücksichtigung ihrer divergierenden Interessen, Machtpotenziale und Normvorstellungen bereits ausgehandelt und standardisiert wurden.
- Wann haben die Translatoren ihre Loyalitätspflicht gegenüber ihrer PartnerInnen erfühlt? Translatoren haben ihre Loyalitätspflicht gegenüber ihrer PartnerInnen erfühlt, wenn sie sich an den impliziten Skopos halten. PartnerInnen können darauf vertrauen, dass der Translator, falls nichts anders vereinbart wurde, die sich aus dem impliziten Skopos ergebende Relation zw. AT und ZT herstellen wird.
- Was gebietet das Prinzip der Loyalität zu VerhandlungspartnerInnen? es gebietet jene Skoposrelation, die außerhalb des impliziten Skopos liegen, zu deklarieren.
- Skoposdeklaration mit der Skoposdeklaration schützt sich der Translator vor ungerechtfertigten Vorwürfen und Haftungsansprüchen.
- was signalisieren die Skoposdeklarationen? die Skoposdeklarationen signalisieren den Verhandlungspartnern, was sie von der Translation, ihren Teilen und einzelnen Verfahren, zu halten haben. Skoposdeklarationen sind auch angebracht, wenn der Translator sich als 3. Partner in den Dialog zw. den Autor und ZT-Rezipienten einschaltet. Skoposdeklarationen sind oft in den Vorworten und Nachworten bei der literarischen Übersetzung zu finden.
- Expliziter Skopos Alles, was über den impliziten Skopos hinaus geht. die Möglichkeit den Translator sichtbar zu machen. Innerhalb eines kooperativen Modells sichtbar deklarationspflichtig! Skoposdeklarationen - ein Akt des Selbstschutzes
- Nulltranslation Translationsverbot - die geronnene Angst der Mächtigen vor der Translation, z.B. Verbot der Translation heiliger Schriften (Bibel, Koran). Translationsverzicht - verantwortungsbewuste Entscheidung eines Translators/ einer Translatorin, einen gegebenen Text nicht zu übersetzen. Wenn die TranslatorIn nach sorgfältiger Prüfung aller Möglichkeiten zum Entschluss kommt, dass die gewünschte Translation auf Grund der konkreten Vorgaben nicht realisierbar, sinnvoll und/oder verantwortbar ist. Translationsverweigerung - Formen des Wiederstandes der TranslatorInnen gegen die aktuell Mächtige. Wenn die Voraussetzungen für eine professionell einwandfreie Übersetzungsleistung nicht erfüllt sind.
- Pseudotranslation darunter versteht man einen originaltext, der als Translation ausgegeben und/oder in einer Kultur wenigstens vorübergehend als Translation gehandelt wird, obwohl keine konkrete anderssprachige Textvorlage vorhanden ist. als Translation deklarierter Text ohne oder mit anderem AT
- Homologe Translation der Translat darf den Text nur oberflächlich wortgetreu umformen bei der Textoberflächenelemente des AT lediglich auf Grund des Kontextes monosemiert und in der ZS ebenso eindimensional durch kontextuell monosemierbare Oberflächenelemente nachgebildet werden. Dabei wird auf ihre kontextuelle Einbettung und ihre unterschiedliche Wertigkeit in der Ausgangs- und Zielkultur keine Rücksicht genommen. Textoberfläche wird eindimensional übernommen Interlinearversion
- Analoge Translation bei der die Oberflächenelemente des AT durch funktionsäquivalente Elemente des jeweiligen zielsprachigen Sprach- und /oder Kultursystems abgebildet werden. Funktionskonstanz Bezugsgröße: sprachlicher Aspekt
- Dialogische Translation bei welcher der AT von der Translatorin/vom Translator kognitiv aufbereitet und der ZT an den Erwartungs und Wissenshorizont der Zieltextrezipientinnen angepaßt wird. kognitive Aufberiatung des AT und kontextadäquate Einbettung des ZT Translator ist Interpretator des AT und Gestalter des ZT Bezugsgröße: Text
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- Trialogische Translation wenn sich die Translatorin/der Translator als dritte(r) PartnerIn intentional in den Dialog zw. AT-Autor und ZT-Rezipient einschaltet, indem er/sie seine/ihre Sprache und sein/ihr Weltbild bewusst in den ZT einschreibt. TranslatorIn erhält eigene Stimme Schreibt sich aktiv in den Text ein mit ganz bestimmten Interesse
- Diaskopische Translation bei der ist der AT kein AT mehr, sondern eher ein Materialager, aus denen Teielemente für die Produktion des ZT verwendet werden. Dabei werden Struktur und Funktion des AT als irrelevant eingestuft und ausschließlich nach den Kriterien der ZT selektiert.
- Translator bei der analogen, dialogen und trialogischen Tranlsation Translator tritt in ständig größerem Umfang als Mitinterpreteur des Textes bzw. als ideologischer Bearbeiter des AT auf.