Chirurgie Kleintier (Fach) / Wunde, Wundversorgung (Lektion)
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Wunde, Wundversorgung
Diese Lektion wurde von Fjalla20 erstellt.
- 5 Entzündungszeichen Calor Tumor Rubor Dolor Functio laesa
- Abszess gekennzeichnet durch Gewebszerfall und Gewebseinschmelzung = Eiteransammlung in nicht-präformierten Hohlräumen mit Tendenz zur Abkapselung
- Phlegmone diffus ausbreitende eitrige Entzündung des lockeren Bindegewebes
- Pleuritis/Peritonitis Ursachen: meist infolge bakterieller Kontamination (direkt/hämatogen) auch steril (Harn/Galle) FIP (viral bedingt) Pathogenese: Noxe --> Entzündung der serösen Häute --> Exsudation --> Erguss
- Ergussdiagnostik über Refraktometer = spezifisches Gewicht und Ausstrich (Zyto) Transsudat = "reines Wasser" = Hypoproteinämie (Neoplasie..) modifiziertes Transsudat = Mischform aus Transsudat und Exsudat (Stauungen) Exsudat = zell-und proteinreich ( Blut, Entzündung/Eiter, Chyle, FIP)
- Blutung und Blutstillung - Blutverlust < 10 % Blutverlust des Blutvolumen ohne hämodynamische Konsequenz >15-20% Blutverlust = hämorrhagischer Schock (HF und AF steigen, Vasokonstriktion peripher, ADH-Ausschüttung und + RAAS)
- Blutvolumen Kleintier und wieviel Blutspende? Blutvolumen = 10% des KGW --> Blutspende/Blutentnahme bis 1% des KGW (max. 10% des Blutvolumens) => 25 kg KGW = 250 ml
- Ab welchem Blutverlust spricht man von verbluten? ab 35-40% des Blutvolumens und mehr => Folge: dekompensierter hämorrh. Schock (Hypovolämie, Anämie, Gewebehypoxie, Azidose, Multiorganversagen => mit Volumensubstitution sind bis zu 50% Verlust tolerierbar
- Äußere Blutungen Amputationsverletzungen oberhalb des Ellbogen-bzw Kniegelenkes potentiell lebensgefährlich distale Verletzungen schwerwiegend,aber nicht lebensgefährlich Beckenfrakturen erzeugen massive Blutungen ins Gewebe!!! Vorgehen bei äußeren Blutungen: Blutstillung: sichtbare arterielle Blutungen kompremieren (A.femoralis!) proximal der Läsion Blutdruckmanschette ggf Gefäße ligieren bzw abklemmen !!Abbinden der Gliedmaße birgt Gefahren!!! Druckverband
- Innere Blutungen nicht offensichtlich Ausmaß schwer beurteilbar 90% der Blutungen post op. (bis 48h) --> dannach > 48h = Verbrauchskoagulopathie (Thrombozytopenie..) bei Verdacht: RÖ (reduziertes Detail) und Sono (hypoechogene Areale) = freie Flüssigkeit Ursachen: Trauma Koagulopathie (DIC, VitK Mangel, Cumarinvergiftung) insuffiziente Ligatur Tumor (paraneoplastisch/Gefäßdurchbruch) Vorgehen bei innerer Blutung: symptomatische Therapie (Infusion, Plasmaexpander, Transfusion) Exploration bei zunehmndem abdominalen Umdfang und ausbleibender Besserung trotz Schocktherapie (Abdominozentese/Laparatomie)
- Vorgehen bei abdominaler Blutung Exploration des Abdomens: Minilaparatomie und Kompression abdominale Aorta (bis 15 min mgl) Ausstopfen des Abdomens mit sterilen Tupfern Exploration der 4 Quadranten !!Aussaugen führt evtl zum ausbluten!!
- Beurteilung des Blutverlustes 1. Akut Anzeichen des hämorrh. Schocks ++Anzahl Blutgetränkter Tupfer/Bauchtücher Thorakozenthese/Abdominozenthese (Punktion) Bildgebung 2. Chronisch Hb Hkt -Verlust (kann initial erhöht sein) Gesamteiweiß (Hypoproteinämie)
- Abdominale Kompression Druck von außen (25-50 mmHg) Umstritten!! verhindert "versacken" des Blutes verbessert venösen Rückfluss reduziert Gefäßvolumen HGM: Druckverband Atmung kann erschwert werden
- Begleitende Maßnahmen bei Blutung Druck (Druckverband, Abdomenkompression..) Infusion (Hd 90 ml/kg/h, Ktz 40 ml/kg/h) --> 300 ml Flüssigkeit/100 ml Blutverlust => Plasmaexpander (Dextran/HAES) Transfusion ab Hkt von < 25% oder Abfall um 15% => Daumenregel: 2ml/kg Transfusion erhöhen Hkt um 1%
- Arten der Wundversorgung Wundrevision nach Friedrich = mit Wundverschluss Wundrevision nach Bergmann = mit Wundverschluss offene Wundbehandlung = sekundäre Wundheilung
- Versorgung einer offenen Wunde - Prinzipien Prinzipien: Vermeidung von primärer Kontamination Wunddebridement des toten und absterbenden Gewebe für adäquate Wunddrainage und Gefäßversorgung sorgen Wahl der geeignetsten Methide des Wundverschlusses
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- Wundrevision nach Friedrich en block Resektion primärer Wundverschluss keine Drainage
- Wundrevision nach Bergmann Wunddebridement Wundspülung Wundverschluss mit Drainage
- Drainage (Ziel, Drainagetypen, Nachteile) Ziel: Abfluss von Wundsekret und/oder Totraumbekämpfung Drainagetypen: aktiv = Saug-spül Drainagen --> Redondrain passive = Penrosedrain, Gaze, Tupfer => Niemals durch die Hautwunde führen!!! Nachteil: Gefahr sekundärer Kontamination Emphysem erhöhter Pflegeaufwand
- Penrosedrain Abfluss passiv, gemäß Schwerkraft Austritt am tiefsten Punkt der Wundhöhle
- Behandlung traumatischer Wunden 1. Erstversorgung --> Schocktherapie, Kontamination reduzieren 2. Offene Wundbehandlung--> Debridement, Granulation 3. Wundrekonstruktion und sekundärer Wundverschluss
- Offene Wundbehandlung = sekundäre Wundheilung Wunddebridement, ggf Wundränder locker adaptieren sekundäre Granulation unter feuchter Wundauflage sekundärer Wundverschluss
- Wundauflagen 1. Wet-to-dry Dressings mechanisches Debridement --> feuchter Tupfer auf Wunde, wenn trocken = abziehen = Debridement VT: kostengünstig, NT: unselektives Debridement, Austrocknung verhindert Wundheilung, Schmerzhaft beim Wechseln, häufige Wechsel nötig 2. Polyuretan-Schaumstoff (Ligasano) flächiger Kontakt gleichmäßige Druckverteilung gezielte Saugwirkung Luftdurchlässig 3. Vakuumtherapie (Venturi) Steigerung der lokalen Durchblutung Ödemreduktion Förderung der Neoangiogenese und Granulationsgewebsbildung Anregung Zellproliferation Keimreduktion Dreidimensionale Wundverkleinerung mit Annäherung der Wundränder
- Bissverletzungen immer als infiziert anzusehen Niemals einfach zunähen!!! Bakterien in der Tiefe! Weichteiltrauma umgekehrt proportional zur Hautperforation
- Ursachen für Wunden mechanisch (Bisse, Schnitt, Ablederung, Pfählung, Stöckchen, Quetschung, Projektil..) thermisch (Brand, kochendes Wasser, Sonne, UV-Strahler (Rotlicht), Wärmematte, Erfrierung, Überhitzung im Sommer im Auto) elektrisch (Strom, Blitzschlag) chemisch (Desinfektionsmittel...) Strahlung (Tumor)
- Bissverletzung Taschenbildung Ausmaß Hautverletzung umgekehrt proportional zum Gewebetrauma Gegenbiss suchen immer infiziert!
- Klassifikation von Wunden sauber (OP im nicht-entzdl. Gebiet ohne Eröffnung Respirations-, Magendarm-/Urogenitaltrakt) sauber-kontaminiert (minimale Kontamination,die unbedeutend ist - OP`s rachenraum, GIT, UGT, kontaminierte Traumawunden,die in sauber-kontaminierte überführt werden) kontaminiert (ausgeprägter Bruch in Asepsis - auslaufende Enterotomiewunde/eitrige Sekretion, akut traumatische Wunden < 4h) verschmutzt/infiziert (akut-bakterielle Infektionen, akut-traumatische Wunden > 4h, Bissverletzung)
- Goldene 6 (4-8h) Regel der Wundversorgung Innerhalb von 4-6 h können kontaminierte Wunden gesäubert und in sauber-kontaminierte Wunden überführt werden => primärer Wundverschluss mgl
- Erstversorgung einer offenen Wunde Abdeckung und ruhigstellen mittels Verband Beurteilung des Alllgemeinzustandes des Patienten (Schock??) aseptische Vorbereitung des Wundgebietes ausgiebige Wundspülung BU-Tupfer Abdeckung und Stabilisation endgültige Wundversorgung
- Wundversorgung offene Wunde (KTK) Wunddebridement und Wundspülung sekundäre Wundheilung Wundabdeckung mit kolloidgel + Zucker oder Methylcellulose = hält Wunde feucht Polyuretan-Schaumstoff (Ligasano) = Sterilität!! und gute Polsterung und Verband Antiobiose nach Antibiogramm (Tupfer) und NSAID ggf Hautplastiken, mehrere Wundversorgungen in Narkose bis Wundverschluss möglich Verbände mindestens 2x tgl wechseln