allg. Histologie (Fach) / Werdegang eines histologischen Präparates (Lektion)
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x S.1-19 (18-19 fehlt) [S.15-17 prakt.]
Diese Lektion wurde von Daniel1 erstellt.
- x Wozu dient Fixierung ? Zur Haltbarmachung des Gewebes, um Zerfallsprozesse wie Autolyse, Fäulnis und Verwesung zu verhindern
- x Wo wird eine Gewebeentnahme durchgeführt? (4 P.) - Operationen - Sektionen - Obduktionen - Tierversuche
- x Wie verläuft der Materialeingang im Labor? 1- Materialannahme (Probengefäße und Begleitschein) 2- Probeneingangsnummer 3- Patientenidentität überprüfen 4- Erfassung im EDV- System
- x Auf welche Größe muss das Gewebestück zugeschnitten werden und was muss man vorher machen? Zuvor: -ggf. eine Optimierung der Fixierung (Nachfixieren) -makroskopische Beschreibung (Aussehen, Größe, Form, Besonderheiten der Probe) Zuschneidung: - Größe 2 x 3 x 0,5 cm (damit sie in die Kunststoffkassette passen)
- x Warum wird das Fixiermittel ausgewaschen? es beeinträchtigt die nachfolgende Färbung (Auswaschen mit Leitungswasser)
- x Was wird bei der makroskopischen Begutachtung der Gewebeprobe dokumentiert? -Fixierungszustand -Größe und Form -Lokalisation der z.B. Läsion -Farbe und Verfärbung -Gewicht -Distanz zwischen Läsion und Resektionsrand -Konsistenz -Bei Zysten Beschreibung des Inhalts -Orientierung, z.B. Fadenmarkierung d. Chirurgen -Abweichungen bei der Verarbeitung (Organe voreingeschnitten) -Makroskopischerkennbarepathologische Veränderungen (z.B. Tumore)
- x Was sind die Aufgaben der MTA am Zuschneideplatz? 1-Kontrolle des Patientenbegleitschein und der entsprechenden Gefäße (Name, Anzahl der Gefäße, Inhalt, Kontrolle der Eingangsnummer) 2-Korrekte Protokollierung der Makroskopie, Einbettkapsel mit korrekter Nummerierung/Unternummerierung anreichen 3-Kontrolle der optimalen Zuschnittgröße 4-Verantwortung für eine optimale Fixierung 5-Klammern und Fäden dürfen nicht mit eingelegt werden
- x Was ist das Hauptfixierungsmittel und welche Konzentration wird in der Routine verwendet? Formalin 4-10%
- x Wie vermeidet man die Bildung von Ameisensäure während des Fixierungsvorgangs der Formalinlösung? Indem man es mit Leitungswasser (meist alkalisch) oder neutralem Puffer nach Sörensen ansetzt
- x Auf welchem Vorgang beruht die Fixierung mit Formalin? Es beruht auf einer Vernetzung der Proteine untereinander, indem ein Formaldehymolekül an ein Proteinmolekül angelagert wird und durch Verbindung mit einem weiteren Proteinmolekül eine Methylenbrücke zwischen beiden bildet. Dabei wird Formalin verbraucht, weshalb während des Fixierungsvorgangs die Formalinlösung erneuert werden muss. Protein - CH2OH + H - Protein → Protein - CH2 - Protein + H2O ↑ Methylenbrücke
- x Nenne 4 Anwendungsbereiche von Formalin - Paraffineinbettung - Gefrierschnitttechnik - geeignet für fast alle Färbemethoden - Immunhistologie
- x Was sollte man bei Formalin vor Einbettung und Färbung beachten? vor Einbettung: Gewebe soll gewässert werden, um mögliche Einwirkungen auf das spätere Färbeergebnis zu vermeiden Nachbehandlung vor Färbung: Herauslösen der Formalinniederschläge mit Alkohl-Ammoniak-Gemisch
- x Was ist 1. Autolyse, 2. Fäulnis, 3. Verwesung? 1- Gewebszersetzung durch zelleigene Enzyme 2- Gewebszersetzung durch Anwesenheit von Bakterien 3- Gewebszersetzung durch Beteiligung von Luftsauerstoff und Mikroorganismen
- x Wie verhindert Fixierung die postmortalen Zerfallsprozesse Autolyse, Fäulnis und Verwesung? durch Unterbrechung der Stoffwechselprozesse (das Gewebe wird haltbar gemacht und der augenblickliche Zustand von Zell- und Gewebestrukturen festgehalten und stabilisiert durch Veränderung im Feinbau (Kern, Cytoplasma) und der chem. Eigenschaften des Gewebes.)
- x Was ist ein Äquivalentbild? Ein Äquivalentbild stellt die reproduzierbare und erfahrungsgemäß mit gesetzmäßiger Gleichheit auftretende, histolog. Erscheinung dar
- x Was ist in der histologischen Fachsprache ein Artefakt? Als Artefakt wird eine Struktur bezeichnet, die vom Äquivalentbild abweicht, z.B. Fixier-, Färbe-, Schneideartefakte
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- x Was ist Denaturierung? es bedeutet: Veränderung der ursprünglichen Proteinstrukturen
- x Was geschieht bei einer Denaturierung? -Die stabilisierende Bindungen der höheren Sekundär- und Tertiärstrukturen werden durch die histol. Fixierung aufgebrochen, dabei kommt es zum Verlust der Hydrathülle und somit zur Ausfällung (Flockung) der Proteine. -Die Löslichkeit der Proteine wird verändert, sie werden vom Sol- in einen Gelzustand überführt. Dadurch gehen die biolog. Eigenschaften (hormonelle und enzymatische) verloren, chem. und physik. Eigenschaften verändern sich -Bei der Denaturierung erfolgt ein Übergang höherer Proteinstrukturen zu einem ungeordneten Zustand, ein Zufallsknäuel entsteht
- x Nenne die 1-reversible und 2-irreversible Denaturierungen 1-Gefrieren -Wasserentzug durch organische Lösungsmittel (Alkohol, Aceton) -Gefriertrocknung -Aussalzen mit Neutralsalzen (Ammoniumsulfat) 2- Hitze - UV-Strahlung -starke Säuren und Laugen -Schwermetallsalze -Aldehyde
- x Nenne physik. und chem. Fixierungsarten physik.:-Gefrieren -Gefriertrocknung -Luftrocknung -Hitze und Strahlung chem.: -Fixierung mit Dämpfen -Fixierung mit Flüssigkeiten; -Perfusionsfixierung -Instillationsfixierung -Immersionsfixierung
- x Was ist Perfusionsfixierung? Durchspülung mit Fixiermittel über zuführende Gefäße (Blutgefäße, Bronchien) am lebenden, narkotisierten Organismus. Hier erzielt man die beste Gewebserhaltung. Beispiele sind Tierversuche aber auch zur Konservierung von Leichen wird perfundiert. (Lenin)
- x Was ist Instillationsfixierung? Die Fixierlösung wird mit einer Injektionsspritze in das Organ eingebracht (instilliert). Diese Technik kann am narkotisierten Tier, an operativ entnommen Organen oder an Leichenmaterial durchgeführt werden.
- x Was ist Immersionsfixierung? Eintauchen oder Übergießen der operativ entnommenen Gewebsproben oder Organe. Eine schnellere Fixierung des Gewebszentrum erreicht man mit der zusätzlichen Anwendung der Instillationsfixierung. Ist die Methode der Routinefixierung.
- x Was ist Fixierung mit Dämpfen? Bei der Fixierung mit Fixierdämofen werden sehr dünne Präparate, so genannte Häutchenpräparate (z.B. Netzhaut) über einer Schicht dampfenden Fixiermittels (Formalin oder Osmiumtetroxid) aufgespannt und somit fixiert
- x Wo greift die chemische Fixierung an? (Fixierung der Gewebebausteine) Die Zelle besteht zu 80% aus Wasser. Fixierung bedeutet die Fällung der gelösten, organischen Matrix (Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren) bzw. die Umwandlung größerer Moleküle aus dem hydrophilen (durch Hydratmantel kolloidal gelöst) Solzustand in den Gelzustand (ohne Hydratmantel nicht mehr gelöst). Dies geschieht durch Herabsetzung der Löslichkeit oder Entfernung des Lösungsmittels. Auf ein und dieselbe lebende Zelle wirkt jedes Fixierungsmittel anders!
- x Welche Kriterien müssen eingehalten werden um eine optimale Fixierung (d.h. gleichmäßige, vollständige Durchdringung des Gewebes ohne stark zu härten) zu erreichen? - Wahl der geeigneten Fixierlösung - Wahl der Fixierdauer nach Größe und Beschaffenheit des Gewebes und des Fixiermittels -10 fache Volumenmenge Fixiermittel in Bezug zum Gewebe verwenden - Dicke des zugeschnittenen Gewebes ca. 5mm, Länge ca. 1cm - sehr feste Organe (Leber, Milz, Schilddrüse) und Organkapseln müssen eingeschnitten werden - Hohlorgane müssen mit Fixiermittel gefüllt werden (Gallenblase) oder aufgeschnitten und aufgespannt werden (bessere Fixierung der Schleimhäute des Darmtraktes) - Schwimmende Organe (Lunge, fetthaltige Organe) müssen abgedeckt werden, damit die Oberfläche nicht austrocknet - bei längerer Fixierung muss die Fixierlösung erneuert werden, da das Fixierungsmittel verbraucht wird und sich somit die Konzentration verändert
- x Was ist das Ziel der Einbettung? fixierte Gewebeproben mit unterschiedlicher Konsistenz in eine gut schneidbare, gleichbleibende und homogene Kosistenz zu bringen. Das Untersuchungsmaterial kann sehr feste Strukturen u.o. weiche, lockere Strukturen besitzen, diese Unterschiede müssen für dünne gleichmäßige Schnitte ausgeglichen werden.
- x Was passiert bei der Einbettung und was muss man dabei beachten? Das Gewebe wird mit einer verflüssigten Masse, dem Einbettmedium durchtränkt, verfestigt sich nach Abkühlung wieder und verleiht dem Gewebe nun eine gut schneidbare Konsistenz. Die Wahl des Einbettmittels ergibt sich aus der diagnostischen Fragestellung und der Gewebshärte des Untersuchungsmaterial. Es gibt wasserlösliche und wasserunlösliche Einbettmittel, wobei die wasserunlöslichen die am häufigsten gebrauchten sind. Einbettung bedeutet das vollständige Eindringen (Infiltration) eines flüssigen Mediums in Gewebe und Gewebehohlräume
- x Nenne 3 wasserlösliche Einbettmittel und deren Eigenschaft -Gelatineeinbettung (Vorteil: Fett u. Enzyme bleiben er halten, geringe Schrumpfung) -Glykolmetacrylat - wasserlöslicher Kunststoff (Vorteil: Fett u. Enzyme bleiben erhalten, geringe Schrumpfung) -Agaroseeinbettung (nur für sehr weiches Gewebe, schlecht schneidbar)
- x Was ist charakteristisch für wasserlösliche und für wasserunlösliche Einbettmittel? wasserlösliche: diffundieren ohne vorherige Gewebsentwässerung in das Gewebe ein und kommen dort zum Erstarren wasserunlösliche: können nur nach vollständiger Entfernung des Gewebswassers verwendet werden. Anschließend kann das Einbettmittel eindringen
- x Nenne 3 wasserunlösliche Einbettmittel -Paraffin (am gebräuchlichsten im histologischen Routinelabor) -Celloidin -Kunststoffe
- x Nenne die Reihenfolge der (wasserunlöslichen) Einbettung 1-Fixierung (Formalin) 2-Auswaschen des Fixationsmittels 3-Entwässern (Dehydrieren) 4-Intermedium (Zwischenflüssigkeit) 5-Durchtränken mit Einbettungsmittel 6-Ausgießen in Gewebsblöcke 7-Aushärten der Blöcke
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- x Wie wird die Fixierung ausgewaschen und was können Fehler verursachen? Je nach Art der Fixierung wird -in Leitungswasser -unterschiedlich konzentrierten Alkoholen -Pufferlösungen ausgewaschen und sollte so lange wie die Fixierzeit dauern Reste von Fixiermittel können zu störenden Artefakten führen und beeinflussen auch die Qualität der Einbettung negativ. Sie wirken auf spätere Färbung der Gewebsschnitte störend.
- x Was passiert beim Entwässern? (nur bei wasserunlöslichen Einbettmittel) Das im Gewebe befindliche Wasser wird entfernt, da das wasserunlösliche Einbettmittel nicht mit Wasser mischbar ist. Der dabei auftretende Schrumpfungsprozess führt zur Verdichtung und damit zur Härtung des Gewebes.
- x Warum benutzt man eine aufsteigende Alkoholreihe bei der Entwässerung? Um eine stärkere Schrumpfung oder Zerreißung des Gewebes zu vermeiden. (je höher konzentriert der Alkohol ist, um so länger sollte die Einwirkzeit sein)
- x Was sollte man bei der aufsteigenden Alkoholreihe beachten? das die Einstiegskonzentration zur Auswaschung passt Auswaschen: 1-mit Leitungswasser = Entwässern: 1-ab 50% Alkohol 2-mit Alkohol 2-ab nächst höherer Alkoholkonz.
- x Wofür dient das Intermedium (Zwischenflüssigkeit)? Es verdrängt das Entwässerungs Alkohol, da viele Einbettmittel nicht mit Alkohol mischbar sind. Das heißt es muss mit Alkohol und mit dem Einbettmittel mischbar sein. (Intermedien, z.B. Xylol, Toluol, Aceton sind alkoholentfernende und bei verwendung des Paraffins als Enbettmittel, paraffinlösliche Flüssigkeiten)
- x Was passiert beim durchtränken mit dem Einbettmittel? das verflüssigte Einbettmittel dringt vollständig in das Gewebe und Gewebehohlräume ein, vermischt sich mit dem Intermedium, sättigt und ersetzt es letztendlich. (eine Möglichkeit wäre das reine Einbettmittel nacheinander in mehreren Portionen einwirken zu lassen)
- x Woraus bestehen Paraffine chem. betrachtet und woraus entstehen sie? -es sind polykristalline Mischungen aus langkettigen, wasserstoffreichen, gesättigten Kohlenstoffketten -entstehen bei der Raffinierung von Erdöl