Persönlichkeit (Fach) / 4) Motivations- und Bedürfnistheorien (Lektion)

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Diese Lektion wurde von AliceMiller erstellt.

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  • Was sind Gemeinsamkeiten der Bedürfnis- und Motivationstheorien? Bedürfnisse und Motive determinieren Art und Stärke des Verhaltens Wechselwirkung von Person und Umwelt Maslow und Rogers als humanistische Vertreter (> Selbstverwirklichung)
  • Was ist der Ausgangspunkt der Theorie von Murray? Persönlichkeitsmodell á la FreudES= Sitz der Antriebe (Sexualität, Aggression)ÜBER-ICH= durch wichtige andere und Kultur bestimmte Normen/WerteICH= bewusste Planung, Durchführung konkreten VerhaltensICH-IDEAL= Sitz der Ziele; Basis für kurz-, mittel- oder langfristige Handlungspläne
  • Unterscheide "needs" und "presses" im Sinne Murrays. NEEDS- organisch verankert > Steuern WN, Informationsverarbeitung und Verhaltensplanung- Ziel: Reduktion von Bedürfnisspannunga) viszerogene: angeboren; auf Selbsterhaltung bezogen (zB. Hunger)b) psychogene: Entwicklung im Verlauf der Sozialisation (zB. Bildung) PRESSES- Merkmale der Situation- erschwere/erleichtern Bedürfnisbefriedigunga) alpha-press: objektive Merkmale der Situationb) beta-press: subjektive WN der Situation
  • Auf welchen Ebenen interagieren needs und presses? Thema: kurzfristige Subjekt-Objekt-Interaktion Serienthema: längerdauernde Subjekt-Objekt-Interaktion Einheitsthema: individuell charakteristische, die Lebensspanne überdauernde Muster von Subjekt-Objekt-Interaktionen
  • Welches Testverfahren wurde aus der Theorie von Murray entwickelt? Was ist seine Annahme, was Kritik und Verbesserung? Thematischer Apperzeptionstest (TAT) mehrdeutige Bildtafeln: Fragen an VPn (Wie kam es zu der Szene?...) Annahme- VPn projezieren eigene needs und presses in die Szenerie- projektives Verfahren Kritik- mangelnde Ökonomie, Validität, Reliabilität, Objektivität Optimierung- standardisierter Auswertungsschlüssel- semi-projektive Verfahren
  • Wie wirkt die Theorie von Murray noch heute in der Forschung fort? Personality Research Form- aufwändige Testkonstruktion- 14 Inhaltsskalen analog zu Bedürfnissen Murrays- Bereich: Forschung, Beratung Murrays Unterteilung (20 needs) nicht mehr vertreten, jedoch einzelne noch stark beforschtzB. Risikowahlmodell von Atkinson (Erfolgsmotiv wird mit TAT gemessen) indirektes Erfassen von von Motiven zunehmend im ForschungsfokuszB. Motive Superiority Measure (MSM)> Annahme: Menschen mit Machtmotiv erkennen damit assoziierte Wörter schnell als themaneutrale Personen
  • Beschreibe den Ausgangspunkt der Überlegungen von Maslow. Vertreter humanistische Psychologiedh. Ablehnung psychodynamischer/lerntheoretischer Erklärungen Mensch strebe nach Autonomie, Sinn(verwirklichung) methodischer Zugang- phänomenologische Analyse des subjektiven Erlebens
  • Was ist die sog. Bedürfnispyramide? hierarchische Ordnung (homöostatischer) Mangelbedürfnisse und heterostatischen Bedrfnis nach Selbstverwirklichung höhere Stufen erst bedeutsam, wenn untere erfüllt
  • Was ist Kritik an Maslow und wie wirkt er heute weiter? Kritik- zu strenge Abfolge der Bedürfnishierarchie inStufen- Konsequenzen für Verhaltensvorhersage unklar Weiterwirken- Unterstützung eines Gegengewichts zu psychodynamischen/lerntheoretischen Ansätzen- Bedürfnispyramide sehr anschaulich, findet sich vielfach in Populärliteratur
  • Wie sind subjektive Erfahrungen durch Rogers konzeptualisiert? Erfahrungsfeld= Gesamtheit der Erfahrungen des Individuums Bedeutung subjektiver Erfahrungen> nur betreffender Person voll zugänglich> real, dh. beeinflussen Verhalten> entscheidend: WN der Umwelt durch die Person!
  • Wie sind Motivation und Regulation durch Rogers beschrieben? Motivationssystem: Aktualisierungstendenz- Tendenz Organismus zu erhalten und zu erhöhen- Aufrechterhaltung = Spannungsreduktion- Weiterentwicklung = Spannungsförderung Regulationssystem: organismischer Bewertungsprozess- Gefühle geben Auskunfta) positive Gefühle: Erfahrungen sind positiv; für Weiterentwicklung förderlichb) negative Gefühle: Gegenteil von a) 
  • Wie ist Verhalten laut Rogers definiert? zielgerichtete Versuch des Organismus, die eigenen Bedürfnisse nach Aktualisierungi n der Realität (so wie sie wahrgenommen wird) zu befriedigen
  • Welche Belohnungssysteme hat Rogers entwickelt? Selbstaktualisierungstendenz (SAT)- Aktualisierung der Erfahrungen, die im Selbst repräsentiert werden- SAT+organismische Bewertungen -> positive Erfahrungen anstreben/negative vermeiden -> Selbstkonzept wird vervollkommnet Selbstverwirklichung = zentrales Motiv- Befriedigung biologischer Bedürfnisse- Entwicklung körperlicher und sozialer Fertigkeiten, Selbstständigkeit, Selbstachtung
  • Welche beiden Arten von Belohnungsquellen unterscheidet Rogers? positive Beachtung- Erfahrungen mit externen Belohnungsquellen positive Selbstachtung- Erfahrungen mit verinnerlichten Belohnungsquellen
  • Wie entstehen laut Rogers Verhaltensstörungen? Verhaltensstörungen- Diskrepanz zwischen Bewertungssystemen des Selbst vs. übernommene Wertungen übernommene Wertungena) unbedingte positive Wertschätzung= Liebe auch wenn andere mit Verhalten nicht einverstanden sindb) bedingte positive Wertschätzung= Liebe anderer Personen nur wenn bestimmtes Verhalten gezeigt wird
  • Was versteht Rogers unter Subzeption? vorbewusste Wahrnehmung von Inkongruenz zwischen Selbst vs. Erfahrungen filtet Wahrnehmung -> lässt nur ins Bewusstsein, was mi Selbstkonzept vereinbar Resultat: fehlangepasstes Verhalten
  • Wie ist laut Rogers eine voll funktionierende Persönlichkeit aufgebaut? Zustand der Kongruenz zw. Selbst und Erfahrungen1) angemessene Symbolisierung von Selbsterfahrungen2) Offenheit für Erfahrungen3) optimale psychologische Anpassung4) Differenzierte WN5) Reife
  • Beschreibe die von Rogers entwickelte Psychotherapie und ihre Bedingungen für ein gutes Therapie-Klima. klienten-zentrierte (non-direktive) Gesprächstherapie- PT = Hilfe zur Selbstverwirklichung- keine Korrektur von außen- Selbstheilungskräfte: Klient soll zu mehr Kongruenz zwischen Selbstkonzept und Erfahrungen kommen; dh. angemessene Symbolisierung von Erfahrungen Bedingungen1) Transparenz- Th. begegnet Klient mit Aufmerksamkeit und Wärme; ohne Bewertung2) Akzeptanz- Th. hat gelernt sich selbst anzunehmen, dann kann er auch Klient annehmen3) Empathie- Th. spiegelt Klient Gefühle wider -> Ermunterung zur Einsicht
  • Was ist Kritik an Rogers Theorie? Und wie wirkt sie heute noch fort? Kritik- Theorie: hoher Subjektivismus > kaum empirisch überprüfbar!- Therapie: Selbst als alleiniger Kompass für die Bewertung von Verhalten: Non-Direktivität immer angemessen und sinnvoll Weiterwirken- Förderung Ich-Psychologie innerhalb Persönlichkeitspsychologie- klienten-zentrierter Ansatz fester Bestandteil der psychotherapeutischen Gesprächsführung
  • Fassen Sie die Erkenntnisse von Murray, Maslow und Rogers zusammen. Motivationen- Verhalten dient Zielerreichung durch individuell, in Art und Stärke verschiedene Bedürfnissea) Murray: viszerogene und psychogene B.b) Maslow: Mangel- und Wachstumsbedürfnissec) Rogers: Aktualisierung als Bedürfnis Betonung subjektiver Erfahrungen und situativer Bedingungen als wichtige Anregungen für spätere Theorien Fortwirken in Therapie, Diagnostik, A&O-Psychologie und Forschung (need for cognition)