psychiatrie (Fach) / Grundl (Lektion)
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Grundl
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- Wer waren die ersten Vertreter des bis in die gegenwärtige Psychiatrie unterscheidbaren „Richtungsstreits“: der „Psychiker“ und der „Somatiker“? Psychiker: J.C. HeinrothSomatiker: W. Grieslinger
- Was versteht man unter dem „triadischen System der Psychiatrie“ (nach Karl Jaspers und Kurt Schneider)? Unterscheidung von: exogenen Psychosen endogenen Psychosen nicht krankhaften Störungen (Persönlichkeitsstörung/Fehlentwicklung)
- Welches sind die häufigsten psychiatrischen Störungen/Krankheiten? -depressive Störungen-.Abhängigkeitsentwicklung/Suchtkrankheiten- Angststörungen
- Was versteht man unter der „phänomenologischen Methode“ in der Psychiatrie? bemüht um vorurteilsfreies diagnostisches Vorgehen
- Wo zieht Karl Jaspers in Anlehnung an Wilhelm Dilthey die Grenzen zwischen Krankhaftem /Psychotischem und Nicht-krankhaftem für die Psychiatrie? Nachvollziehbarkeit bzw. Nichtnachvollziehbarkeit des Verhaltens
- Welche Stufen des Bewußtseins unterscheidet die spezielle Psychopathologie? quantitativ (Wachheit): Bewusstseinsminderung , Benommenheit, Schläfrigkeit qualitativ: Bewusstseinserweiterung , Bewusstseinseinengung
- Welche Qualitäten beinhaltet die Beschreibung der Orientierungsstörung? Orientierung bezüglich: Zeit – Datum Ort – wo der Patient sich befindet Situation – „Warum bin ich dort?“ Person – fragt immer wieder nach dem Namen des Gegenübers
- Alter nicht zwangsläufig Verfall kognitiver Funktionen Gedächtnis und Denken kann auch mit über 100noch vollkommen intakt sein
- Erkrankung des Gehirns, Beeinträchtigung des Denkens, diverse Symptome: 1. Beeinträchtigung des (abstrakten) Denkens2. fehlendes Urteilsvermögen3. verminderte Affektkontrolle4. Dauer über 6 Monate5. Behinderung der sozialen Aktivität6. ohne Änderung des Bewusstseins
- Morbus Alzheimer durch Alois Alzheimer (1901/1907) Ursache bis heute unbekannt Ausschlusskrankheit, nur Verdachtsdiagnose erst nach Tod und darauf folgender Obduktion nachweisbar Gehirn wird zur Diagnostik in Scheiben geschnitten und unterm Mikroskop untersucht
- Wie unterscheiden sich normales Altern und Demenzkrankheiten – im Hinblick auf die Beeinträchtigung der Gedächtnisfunktionen? Normales Altern: kristalline Funktionen bleiben mehr oder weniger intakt, fluide Funktionen ab dem 30. Lebensjahr bereits stetig ab Demenz: kristalline und fluide Funktionen unterliegen einem rapiden Abbau
- Welcher Anteil ( in % ) der 60- bis 65-jährigen und welcher Anteil der 90- bis 95-jährigen Menschen leidet an einer Demenzerkrankung? 60-65 = ca. 10% 90-95 = ca. 50%
- Wie ist die Häufigkeit der einzelnen Demenzformen verteilt? Morbus Alzheimer: 45-65% (60%) vasculäre Demenzformen: 15-40% (20%) Mischformen: 10-30% alle anderen: <10%
- Welche Risikofaktoren der Demenz vom Alzheimertyp werden diskutiert? Alter Genetik (z.B. Krankheitsfall in der Familie, Chromosom 21) Schädelhirntraumata, Bildungsgrad (höherer Bildungsgrad senkt Risiko)
- Welche Risikofaktoren der vaskulären Demenzkrankheiten sind Ihnen bekannt? Bluthochdruck Diabetes Herzrhythmusstörungen Alkohol Zigaretten Adipositas Gerinnungsstörungen erheblicher Fleischkonsum geringe körperliche Aktivität Hypercholesterinämie
- Alkoholabhängigkeit Innerhalb eines Jahres müssen mindestens 3 Kriterien zutreffen 1. Zwang Alkohol zu konsumieren2. Kontrollverlust bzgl. Beginn, Beendigung und Menge des Konsums3. Auftreten von Entzugssymptomen (Tremor, Zittern, Delir)4. Konsum mit Ziel die Symptome zu lindern5. Toleranzentwicklung → Dosissteigerung6. Vernachlässigung anderer Interessen/sozialen Lebens zugunsten des Alkohols7. Fortgesetzter Konsum trotz Nachweis/Kenntnis offensichtlicher Beeinträchtigung
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- Wie viele Menschen sind in Deutschland ( geschätzt ) der Alkoholabhängigkeit zuzurechnen? ca. 2 Mio
- Was versteht man unter Alkoholmißbrauch ? Auftreten von somatischen Folgeschäden durch den Alkoholkonsum
- Welche drei Störungen sind am häufigsten mit einer Alkoholkrankheit vergesellschaftet? depressive Störungen Angststörungen antisoziale dissative Störung
- Welche Ursachen werden für die Alkoholkrankheit diskutiert? soziale Umweltfaktoren (Eltern, Peer-Groups, Familienklima) soziale Lebensbedingungen (Arbeitssituation, wie alkoholnahe Berufe, Stress, etc.) soziale Schichtzugehörigkeit Kulturformen (alkoholnahe Kulturen sind eher betroffen als Kulturen, in denen Alkohol verpönt ist)
- Was versteht man unter einem ( Alkoholentzugs- ) Delir? Störung des Bewußtseins ( der Vigilanz ) vegetative Symptome (Zittern, Tremor, erhöhte Herzfrequenz etc.)
- illegale Drogen Was versteht man unter Gewöhnung? durch fortgesetzte Reizwiederholung abgeschwächte Reaktion des Organismus → führt zuschnellem Abbau und Änderung der Empfindlichkeit
- Unter welcher Indikation war Heroin in Deutschland bis 1912 rezeptfrei als Arzneimittel zugelassen? als Antitussivum (Hustenstiller)
- Welche Wirkungen der Opiate werden medizinisch genutzt? Schlafmohn/Opium/Morphium ⇒stark schmerzlindernde Wirkung Heroin ⇒Hustenstillung ⇒ gegen Morphiumabhängigkeit) Methadon ⇒ Substitution von Heroinabhängigen Codein ⇒ Hustenstillung)
- Welche Wirkungen gehen von den Benzodiazepinen aus? angstlösend sedierend hypnotisch schlafanstoßend muskelentspannend antiepileptisch
- Zusatzsymptome der Depressionen Schlafstörungen Suizidgedanken/-versuch Appetitstörung Störung der Konzentration pessimistische Zukunftsperspektiven vermindertes Selbstwertgefühl Schuldgefühle
- In welchen Dezennien treten depressive Störungen am häufigsten auf? 2-gipfelig: 1. Gipfel: 30.-40. Lebensjahr 2. Gipfel: 50.-60. Lebensjahr
- Wie hoch ist das Risiko an einer depressiven Störung zu erkranken, wenn beide Eltern erkrankt sind ? über 50 %
- Nennen Sie die Kardinalsymptome einer depressiven Störung! depressive Stimmung Antriebsstörung Freudlosigkeit
- Nennen Sie drei weitere Symptome einer depressiven Störung! Schlafstörung Suizidgedanken/-versuch pessimistische Zukunftsperspektiven
- Was versteht man unter einer larvierten Depression? somatische Probleme im Vordergrund
- Definieren Sie die Begriffe Phase und Zyklus ( einer depressiven Störung ) und geben Sie die jeweilige durchschnittliche Dauer an! Phase: akuter Zustand, ca. 5 Monate Zyklus: Abstand zwischen den jeweiligen Phasenbeginnen jeweils 4,5 - 5 Jahre
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- Wie viele Patienten mit schweren depressiven Störungen versterben nach Suicidhandlungen? ca .15 %
- Welche nicht-medikamentösen Therapieansätze bei depressiven Störungen kennen Sie? Schlafentzug (total und partiell) Lichttherapie Elektrokrampftherapie (EKT) Psychotherapie kognitive Verhaltenstherapie
- Was versteht man unter einer bipolaren affektiven Störung? wiederholte Episoden depressiver oder manischer Färbung
- „Schizophrenie“ – was ist das? ⇒heterogene Erkrankung (kann sowohl endogen , als auch exogene Gründe haben) mit typischen, aber nicht eindeutigen Symptomen Störung des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität, sowie der Ich-Funktion Bewusstsein und Orientierung vorhanden KEINE Persönlichkeitsspaltung Aufspaltung zwischen Denken und Fühlen und Wollen
- Fremd- und Selbstgefährdung schizophrener Menschen nicht gewaltbereiter als „gesunde“ Menschen häufigste Todesursache Suizid starker Raucher (50-90%) erhöhter Koffein-Konsum Alkohol- und Drogenmissbrauch erhöhte HIV-Infektionsrate durch erhöhte Risikobereitschaf
- Was wissen Sie über die genetischen Risiken im Hinblick auf die Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis? Angehörige Grades, vor allem wenn beide Elternteile betroffen sind (46%) Grades eher gering (2-5%), wobei die eineiigen Zwillingen (45-58%), zweieiige (12-25%) Adoption: in intakten Familien geringer, als in Problemfamilien
- Warum treten schizophrene Krankheiten in unteren sozialen Schichten häufiger auf? erhöhter Stress⇒Unzufriedenheit oder Leistungsdruck von außen fehlender sozialer Rückhalt
- Was unterscheidet Wahnwahrnehmung vom Wahneinfall? Sinneswahrnehmung wird unangemessene, unrealistische Bedeutung zugeordnet →wahnhafte Überzeugung, die plötzlich und ohne Stimulus aufkommt
- Nennen Sie sechs „Symptome ersten Ranges“ ( der Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis ) nach Kurt Schneider! dialogische Stimmen kommentierende Stimmen Gedankenlautwerden Gedankeneingebung Gedankenentzug Gedankenausbreitung Wahnwahrnehmung
- Nennen Sie fünf „Negativ-Symptome“ der Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis und beschreiben Sie deren Bedeutung! Einschränkung, Minderung der psychischen Funktionen durch Neuroleptika schlecht zu beeinflussen zum Teil sogar Verstärkung der Symptome im Verlauf kaum reversibel, intellektuelle Beeinträchtigung kann auch bei Depressionen vorhanden sein
- Welche Subtypen der Schizophrenie sind Ihnen bekannt? paranoide Schizophrenie (43%) Hebephrenie (8%) Katatonie (6%) Schizophrenia simplex (selten) Coenästhetische Schizophrenie (sehr selten) atypische Schizophrenie (30%)
- Warum ist die Prognose schizophrener Psychosen bei Männern ungünstiger als bei Frauen? Männer werden meist während der sozialen Entwicklung getroffen (Zusammenspiel von sozialen, Heiratsalter-, biologischen, Erkrankungsfaktoren)
- Welches sind die häufigsten Nebenwirkungen der (typischen) Neuroleptika/Antipsychotika auf die Motorik der Patienten? Frühdyskinesien (Krämpfe, Parkinsoide (parkinsonähnlich Symptome)) Akathisie (auf-der-Stelle-treten) Spätdyskinesien (Chorea-Huntington-ähnliche Symptome
- Was versteht man unter einem „Einwilligungsvorbehalt“ bei Einrichtung einer (juristischen) Betreuung für (z.B.) schizophren erkrankte Menschen? Anordnung eines Betreuungsgerichts schränkt die Geschäftsfähigkeit des Betroffenen ein (Entmündigung) Bei z.B. Vertragsabschluss muss der Betreuer einwilligen
- Wann kann ein Mensch in Deutschland nach dem Unterbringungsgesetz (Psych KG) in eine geschlossene psychiatrische Station zwangseingewiesen werden? Bei Eigen- oder Fremdgefährdung
- Was unterscheidet die Persönlichkeitsstörungen („Psychopathen“) von „neurotischen“ Störungen? Persönlichkeitsstörung ⇒ psychiatrisches Krankheitsbild, bei dem der Patient Charaktereigenschaften bzw. -ausprägungen hat, die in Intensität, Dauer, Inhalt deutlich von der Norm abweichen. überdauernde Verhaltensmuster starre Reaktionen auf unterschiedliche Lebenslagen dadurch kein situationsangemessenes Verhalten Neurosen⇒ psychische oder psychosoziale Erkrankungsgruppe keine organische Grundlage, entstehen aufgrund unbewusster Konflikte und problematischen interpersonellen Beziehungen
- Welche Persönlichkeitsstörungen haben eine ( besonders ) ungünstige Prognose? Paranoide PS dissoziale PS histrionische PS ⇒ nach Genesung, durch Umschlag in Depressionen und/oder Abhängigkeiten möglich
- Welche Persönlichkeitsstörung beschreibt Heinrich von Kleist in seiner Novelle „Michael Kohlhaas“? paranoide PS
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