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Intelligenz_Konstanz_Biologische Korrelate und Veränderung

Diese Lektion wurde von Lilli71 erstellt.

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  • Stabilitätsfacetten: Altersbezogene …• Konstruktvalidität• Stabilität des Niveaus• Stabilität der Position zwischen Individuen
  • Altersbezogene Konstruktvalidität - Strukturstabilität der Intelligenz Relativ hohe Strukturstabilität der Intelligenz ab dem 6.-7. Lebensjahr (auch über verschiedene Begabungsniveaus hinweg) Langfristig hoch stabile Stabilität der Intelligenzstruktur ab 8-10 Jahren
  • Altersbezogene Stabilität des Niveaus Entwicklungsverlauf der Intelligenz• Fluide (Gf) Intelligenz (logisches Schlussfolgern)Maximum 20-25 Jahre, danach Abnahme• Kristalline (Gc) Intelligenz (Tiefe und Breite desWissens); Konstanz (und leichte Zunahme) mit demAlter
  • Schulreifetrainings / Intelligenztrainings • Kein Effekt von Schulreifetrainings für förderbedürftige Kindergartenkinder• Keine langfristige Trainierbarkeit von Intelligenzwerten
  • Altersbezogene Stabilität des Niveaus Intensive sprachliche Interaktion und Umwelt Förderung der kognitiven Entwicklung durch Redenmit Erwachsenen
  • Intensive sprachliche Interaktion und Umwelt • Hart & Risley (1995): Langzeitstudie 1;1 – 3;0 in Familien mit 1 Kind Familien mit 1 Kind arbeitslos: 178 verbale Kontakte / Stunde3;0: ca. 10 Mio. Wörter Arbeiterfamilien: 301 verbale Kontakte / Stunde3;0: ca. 20 Mio. Wörter hoher SES: 487 verbale Kontakte / Stunde3;0 ca. 30 Mio. Wörter--> r = .77 mit verbaler Intelligenz (Alter 3;0 und 10;0)
  • Intensive sprachliche Interaktion und Umwelt (Vorlesen) • Interaktives Vorlesen (Eltern stellen Fragen zum Inhalt, ermutigen zum Weitererzählen, etc.) effektive Maßnahme zur Intelligenzförderung bis 4;0
  • Intensive sprachliche Interaktion und Umwelt • Hart & Risley (1995): Verhältnis ermutigende Kommentare : Tadel Verhältnis ermutigende Kommentare : Tadel Arbeitslos: 1:2 Arbeiterfamilien 2:1 hoher SES: 6:1
  • Self-Fullfilling-Prophecy Studie Selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) bezeichnet das Phänomen, dass ein erwartetes Verhalten einer anderen Person (Prophezeiung) durch eigenes Verhalten herbeigeführt wird.Erwartet jemand ein bestimmtes Verhalten von seinem Gegenüber, erzwingt er durch sein eigenes Verhalten genau dieses Verhalten bei seinem Gegenüber. Experiment: Ein klassisches Experiment wurde 1968 von Robert Rosenthal an US-amerikanischen Grundschulen durchgeführt: Zunächst überzeugte er mit einem Scheintest das Kollegium davon, dass bestimmte, von ihm zufällig ausgewählte Schüler so genannte hochintelligente „Aufblüher“ seien, die in Zukunft hervorragende Leistungen zeigen würden. Bei einer Intelligenzmessung am Schuljahresende hatten sich die meisten dieser Schüler tatsächlich im Vergleich zu ihrem am Anfang des Schuljahres erfassten Intelligenzniveau stark verbessert (45 Prozent der als „Überflieger“ oder „Aufblüher“ ausgewählten Kinder konnten ihren IQ um 20 oder mehr Punkte steigern und 20 Prozent konnten ihn gar um 30 oder mehr Punkte steigern) • Effekt in Folgestudien nicht replizierbar• Es gibt zwar schulische Erwartungseffekte (insb. inden ersten 1-3 Wochen, wenn ein Lehrer Schülernoch nicht kennt), aber diese betreffen kaum dieIntelligenz der Schüler
  • Flynn-Effekt Der Flynn-Effekt bezeichnet die Tatsache, dass bis in die 1990er Jahre die Ergebnisse von IQ-Tests – bei unterbliebener Nacheichung – in Industrieländern im Mittel immer höhere Werte erbrachten, die gemessene Intelligenz also zunahm. Dieser Trend wurde erstmals 1984 vom neuseeländischen Politologen James R. Flynn für die Vereinigten Staaten beschrieben und 1994 von Charles Murray und Richard Herrnstein Flynn-Effekt genannt.
  • Flynn-Effekt: Erklärung nach Neisser (1998) • Ernährung und Verbesserungen imGesundheitsbereich• Visuelle und technische Umwelt• Erziehung der Eltern• Schulausbildung• Erfahrenheit im Teilnehmen an Tests
  • Flynn-Effekt: Folge • Intelligenztests müssen ständig neu normiertwerden• DIN 33430 „Anforderungen an Verfahren und derenEinsatz bei berufsbezogenenEignungsbeurteilungen“: Angemessenheit derNormwerte ist spätestens alle 8 Jahre zu prüfen
  • Flynn-Effekt: Ernährung Steigerung der Körpergröße geht auf die Ernährungzurück• Körpergröße und Gehirnvolumen korrelieren(r = .20 bis r = .40)• Körpergroße und Intelligenz korrelieren (r = .20)• Menschen, die sich gut ernähren, können bessereLeistungen in IQ-Tests und Alltagsaufgabenerbringen • Kinder, die nur kurz gestillt wurden (< 6 Monate),zeigten eine geringere verbale Intelligenz• Schwierig Zusammenhang nachzuweisen, da einefalsche Ernährung zu Einschränkungen derkognitiven Fähigkeiten führt• Besonders bei Menschen mit niedrigem IQ ist derFlynn Effekt zu beobachten⇒stützt die Ernährungshypothese
  • Flynn-Effekt: Visuelle und technische Umwelt • Erhöhte Nutzung von visuellen MedienGewohnheit komplizierte visuelle Informationenzu verarbeiten• Z.B. Ravens Matrizen stützen sich nur auf visuellesMaterial visuelle Analyse ist besser trainiert als früherGute Erklärung für den Anstieg der fluidenIntelligenz
  • Flynn-Effekt: Erziehung der Eltern Eltern wollen Kinder immer mehr intellektuellfördern• Head Start : Programm um benachteiligte Kinder zufördern  Erhöhung des IQ-Werts um 7-8 Punkte• Vorsprung geht allerdings nach 2-3 Jahren wiederverloren
  • Flynn-Effekt: Schulausbildung Länge der Schulausbildung kann den erreichten Wert im verbalen Test vorhersagen• sogar aussagekräftiger als das Alter
  • Flynn-Effekt: Erfahrenheit in Tests • Vertrautheit mit Tests und speziell dem IQ-Test• Viele Leitungstests in Schule/Gesellschaft• Kinder, die den selben IQ-Test 2x schreiben,erhalten 5-6 IQ-Punkte meh
  • Flynn-Effekt: Andere mögliche Gründe? • Es gibt immer weniger Leute mit sehr niedrigem IQ• Intelligenztest misst ein Korrelat („abstract problemsolvingability“), nicht die Intelligenz selbst• Hybride Dominanz• Durch kulturelle Vorgänge werden die Items imlaufe der Zeit immer einfacher
  • Flynn-Effekt: Stagnation/Rückgang • Stagnation des Effekts in den 1990ern• Mittlerweile sogar Rückgang
  • Flynn-Effekt Rückgang: Erklärungen? • Rückgang konnte vor allem in Dänemark festgestellt werden• Rückgang des Anteils der 16 bis 18-Jährigen in den weiterführenden Schulen• Steigende Zahl der Immigranten in Dänemark• Neue Orientierung des Lehrplans in Dänemark auf praktische Tätigkeiten• Paper-pencil-tests (zb BPP) werden immer ungewohnter
  • Altersbezogene Stabilität Position zwischen Individuen • Kennwert: Korrelation Testergebnisse zwischen (mind.) 2 Testzeitpunkten Stabilität Kindheit und Jugend hängt ab von … Alter t1 Zeitintervall Qualität des Tests
  • Intelligenz: Rangstabilität Säuglings- und Vorschulalter Traditionelle Entwicklungstests sind nicht in der LageIntelligenz im Grundschulalter vorherzusagen• Hohe Variabilität des IQ bis zum Alter von 4;0 – 4;6
  • Intelligenz Rangstabilität Schul- und Jugendalter Rapide Zunahme IQ-Stabilität mit Beginn der Grundschulzeit
  • Intelligenz Rangstabilität Schul- und Jugendalter • Bloom (1971): Kriterium IQ Alter 17 Jahre  2 Jahre: r = .41 3 Jahre: r = .65 4 Jahre: r = .71 5 Jahre: r = .80 8 Jahre: r = .90 11 Jahre: r = .92• Vergleich: Stabilität (6 Jahre, m)Gewicht (r = .74 bis .81) und Größe (r = .83 bis .88)
  • Rangstabilität Erwachsenenalter • Larsen et al. (2008):t1 mit 18, t2 mit 39 Jahren g: r = .85 Verbale Intelligenz: r = .82 Schlussfolgern: r = .79
  • Rangstabilität Erwachsenenalter • Längsschnittstudie Schottland t1 mit 11, t2 mit 79, t3 mit 87 Jahren Zeitraum 68 Jahre (t1-t2): r = .66 Zeitraum 76 Jahre (t1-t3): r = .51
  • Rangstabilität Erwachsenenalter Fazit Ab dem Alter von 12-14 Jahren ist die Stabilität derallgemeinen Intelligenz g (unter Berücksichtigung vonMessfehlern) bis in das hohe Erwachsenenalter sehrstabil
  • Erblichkeit g Erblichkeit g wächst mit dem Alter 30% frühe Kindheit 70-80% Erwachsenenalter
  • Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit als Indikator für Intelligenz (z.B. Speed-Tests) • Annahme zugrundeliegender neuronaler biologischer Korrelate der Intelligenz Hoch Intelligente verarbeiten automatisch Reize schneller
  • Ereigniskorrelierte Potentiale (EKP) • Amplitudenunterschiede erwartete vs. unerwartete Reize Hoch intelligente = höhere Amplituden auf unerwartete und niedrigere Amplituden auferwartete Reize
  • Bildgebende Verfahren (PET / fMRT) • Hoch Intelligente zeigen geringere Metabolismus-Rate als Niedrig Intelligente
  • Zusammenfassung - biol. Korrelate der Intelligenz / Gehirn • Gehirne von hoch Intelligenten sind weniger aktivals Gehirne von niedrig Intelligente• Somit arbeiten Gehirne von hoch Intelligenteneffizienter als Gehirne von niedrig Intelligenten• Erklärungen Ursachen größere Effizienz Myelisierungshypothese Neurale Schrumpfungshypothese Neurale Plastizitätshypothese
  • Myelinisierungshypothese Annahme: höhere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit hoch Intelligenter durch dickereMyelinscheiden• Implikation: Korrelation Kopfgröße <-> Intelligenz: r = .20 Korrelation Gehirnvolumen (MRT) <-> Intelligenz: r = .40
  • Neurale Schrumpfungshypothese • Bis 11-12 Jahre = Übermaß Synapsen• Danach: Schrumpfung der überflüssigen und störenden Verbindungen• Annahme: weniger effiziente Gehirne (= weniger Intelligente) zeigen weniger Schrumpfung unddaher viele redundante Verbindungen • Mental retardierte Personen zeigen post mortem größere synaptische Dichte als Kontrollpersonen
  • Neurale Plastizitätshypothese • Bessere neurale Plastizität bei hoch Intelligenten
  • Variable biologische Faktoren: Ernährung Muttermilch > 6 Monate + 3-6 IQ Punkte in verbalerIntelligenz• Vitaminreiche, abwechslungsreiche Nahrung
  • Variable biologische Faktoren: Bleigehalt Blut • Geringe Mengen Blei sind giftig• Größter Umweltfaktor (in Deutschland): bleihaltigeWasserrohre Altbauten• Exposition von Blei im Alter von 2 Jahren führt zugeringeren IQ-Werten
  • Variable biologische Faktoren: Pränatale Faktoren • Rauchen während Schwangerschaft verdoppelt WSFrühgeburt oder Kind mit geringem Geburtsgewicht• Fetales Alkoholsyndrom 1. Trimester Schwangerschaft: u.a. Mikroenzephalie 2. Trimester Schwangerschaft: Fehlgeburt, allgemeineWachstumsretardierung 3. Trimester Schwangerschaft: Schädigung ZNS
  • Familie: Sozioökonomischer Status (SES) • Definition über … Einkommen Höchster Bildungsabschluss der Eltern Beruf der Eltern• Korrelation SES-IQ: r = .30 - .40
  • Familie: Sozioökonomischer Status (SES) • Wahlsten (1997):  Adoptionsstudien Frankreich Kinder aus niedrigen SESFamilienin hohe SES-Familien IQ steigt um 12-16 IQ-Punkte
  • IQ Familie: Geburtenreihenfolge, Familiengröße Erstgeborene sind intelligenter als die später Geborenen (z.B. Rohrer, Egloff & Schmukle, 2015) • Resource dilution model (Blake, 1981) Ressourcen der Eltern sind begrenzt (Zeit, Energie,Geld) Kind 1 = 100% der Ressourcen Kind 2 = 50% der Ressourcen Kind 3 = 33% der Ressourcen, etc • Confluence Model (Zajonc, 1976) Erstgeborene haben zunächst gesamte Aufmerksamkeitder Eltern für sich Jedes weitere Kind muss Aufmerksamkeit teilen Erstgeborene kümmern sich um jüngere Geschwisterund erklären ihnen Dinge Erstgeborene werden mehr mit Erwachsenensprachekonfrontiert als Spätgeborene, da diese auch mit denälteren Geschwistern interagieren
  • IQ: Schule und Bildung • Ceci (1990; 1991): Meta-Analyse höherer IQ bei regelmäßigem Schulbesuch +2.7 IQ-Punkte pro Jahr Schulbesuch• Einfluss SES auf Zugang zu Schule und Bildung Vorbereitung auf Schule (Tagesbetreuung, Bücher,Spielzeug) Informationen über Schulqualität
  • IQ: Kultur: Westliche / individualistische Welt • Ursprung griechische Philosophie (Sokrates, Plato und Aristoteles)• Betonung von Mathematik, wissenschaftlicher Methodik, Gedächtnis und Sprache
  • Flynn-Effekt Rückgang: Erklärungen? • Rückgang konnte vor allem in Dänemarkfestgestellt werden• Rückgang des Anteils der 16 bis 18-Jährigen in denweiterführenden Schulen• Steigende Zahl der Immigranten in Dänemark• Neue Orientierung des Lehrplans in Dänemark aufpraktische Tätigkeiten• Paper-pencil-tests (zb BPP) werden immerungewohnter