Erfolgsorientiertes Controlling 1 (Fach) / Lektion 10 (Festlegung von Verrechnungspreisen) (Lektion)

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Controlling

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  • Funktionen von Verrechnungspreisen - Verrechnungspreise sind quantitative Bewertung eines Leistungsaustausches zwischen Kostenstellen, Unternehmensbereichen oder rechtlich selbstständigen Unternehmen eines Konzerns (Wertansatz für innerbetriebliche Leistungsaustausch z.B. Lieferung von Maschinengehäuse von der einen Tochtergesellschaft zur anderen) - Abrechnungsfunktion: Bewertung von Leistungstransfers, Inventurwerte für fertige und halbfertige E. für die handels- und steuerrechtliche Bilanzierung  - Planungsfunktion: Festsetzung von VP erfordert eine Planung der anfallenden Kosten, Preiskalkulationen, Entscheidungen zwischen Eigenfertigung oder Fremdbezug oder Gewinnverlagerung zwischen Konzernunternehmen zur Optimierung der Steuerlast  - Lenkungsfunktion: Hilfe bei operativen Entscheidungen, VP sind Mechanismen zur Selbststeuerung, Preisfestlegung beeinflusst das Entscheidungsverhalten der Unternehmensteile, dadurch Sicherstellung der optimalen Nutzung von Ressourcen, Maximierung Gesamterfolg - Erfolgszuweisungsfunktion: Festlegung von VP für Leistungstransfers macht es möglich, einzelnen Unternehmensteilen den wirklichen Erfolg zuzuweisen, verbesserte Unternehmenssteuerung und Gewinnzuordnung möglich, Anreizschaffung zur Gewinnbeeinflussung der einzelnen Teilbereiche (Bonuszahlungen für Zielerreichungsgrade) - Verrechnungspreise erfüllen viele Funktionen, Zielsetzungen nicht immer konfliktfrei - Zielkonflikte, wenn ein Verrechnungspreis mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen soll (Synergien können nicht ausgenutzt werden, Konkurrenz um Ressourcen der Unternehmensteile) - Gestaltung der Organisationsform des Unternehmens hat Auswirkungen auf die Anwendung von VP - verschiedene Ermittlungsverfahren von VP (marktorientierte, kostenorientierte und weitere VP) - verschiedene Möglichkeiten haben Auswirkungen auf das Verhalten der Organisationseinheiten und der verantwortlichen Personen -> Verhaltenssteuerung - VP werden immer dann benötigt, wenn Dezentralisierung vorherrscht (dezentrale Orgastruktur) - unterschiedliche Begriffe: Verrechnungspreis, Transferpreis, Lenk- oder Lenkungspreis
  • Marktpreisorientierte Verrechnungspreise - Heranziehen von Marktpreisen des externen Marktes zur Steuerung im Unternehmen - VP werden aus Absatz- oder Beschaffungspreisen abgeleitet VP Ausbringungsgut = MP auf Absatzmarkt - Absatznebenkosten VP Einsatzgut = MP auf Beschaffungsmarkt - Beschaffungsnebenkosten - Unternehmensorganisation geteilt in selbstständige Teilbereiche - durch Verwendung des marktpreisorientierten VP wird das Agieren des Unternehmensbereichs wie auf einem externen Markt simuliert - interne VP bilden so die Verhältnisse des externen Marktes ab - allerdings ist für die Anwendung ein vollkommender Markt notwendig, das bedeutet, -- dass die Unternehmensteile Zugang zu einem externen Markt haben -- dass ein eindeutiger Preis für die internen Leistungen bestimmbar ist -- dass die Marktkapazitäten der Liefer- und Abnehmerdivision unbeschränkt sind -- dass der Verrechnungspreis rechnerisch erfassbare Verbundvorteile berücksichtigt -- dass Marktpreisschwankungen berücksichtigt werden - Vorteil: Gewinnoptimierung des Gesamtunternehmens, korrekte Zurechnung von Erfolgen zu den Teilbereichen, gute Erfüllung der Lenkungs- und Erfolgsermittlungsfunktion, außerdem sind die VP objektiv, da sie von einem externen Markt kommen, daher unternehmensintern nicht manipulierbar - i.d.P. häufig nicht die Voraussetzungen eines vollkommenden Marktes gegeben oder Unternehmensteile verfügen nicht über Zugang zu Markt - immer, wenn ein unvollkommener Markt vorliegt, erfüllen die marktpreisorientierten VP ihre Funktion nicht optimal (führen nicht zu Gesamtoptimum)
  • Idealtypischer Ansatz Verrechnungspreis = Grenzkosten einer intern ausgetauschten LE + Opportunitätskosten einer intern ausgetauschten LE - Grenzkosten (zusätzliche Kosten, die für eine weitere Einheit anfallen) - Opportunitätskosten (den durch die Erstellung der intern ausgetauschten LE entgangenen Gewinn) - i.d.P. nicht immer umsetzbar, weshalb dann andere Methoden Anwendung finden
  • Weitere Verrechnungspreise - weitere Möglichkeiten Leistungstransfers zwischen verschiedenen Divisionen zu bewerten - knappheitsorientierte Verrechnungspreise -- liegen Engpässe vor, werden nach bekannten Prinzip andere Erzeugnisse verdrängt, so dass Opportunitätskosten bei den VP zu berücksichtigen sind -- externer Marktzugang bedingt, dass sie lieber Dritte beliefern würden (höhere Preise zu erwarten) -- Lenkungsfunktion wird von knappheitsorientierten VP voll erfüllt -- allerdings wird das Ergebnis nach Engpasssituation aufgeteilt (nicht geeignet für korrekte Erfolgszuweisung und wird i.d.P. nur selten genutzt) - andere Möglichkeit Verhandlungen -- Divisionen verhandeln autonom über die internen Liefermengen und Verrechnungspreise -- Unternehmenszentrale ist nicht an den Verhandlungen beteiligt, da Divisionen über bessere Informationen verfügen -- externer Markt dient den beteiligten Unternehmensbereichen als Orientierungshilfe -- Autonomie bewirkt eine Ergebnisverantwortlichkeit der beteiligten Unternehmensbereichsmanager (somit Stärkung der Motivation) -- allerdings kann es zu Konfliktsituationen kommen, welche unabhängige Schiedsstelle im Unternehmen erfordern -- zudem Höhe der VP vom Verhandlungsgeschick abhängig -- Willkür bei Verhandlungen führt dazu, dass die Lenkungs- und Erfolgszuweisungsfunktion nicht nachvollziehbar erfüllt werden
  • Besonderheiten bei Konzernverrechnungspreisen - zunehmende Internationalisierung von Unternehmen führt häufig zu einer Entstehung von Konzernen - weltweit verbreiteten Unternehmensteile sind wirtschaftlich selbstständig und rechtlich eigenständig - Bewertung von Leistungstransfers zwischen rechtlich selbstständigen Konzernteilen bedingt Besonderheiten, welche bei der Bestimmung von VP zu beachten sind - besitzen nicht nur Erfolgszuweisung- und Lenkungsfunktion, sondern werden dem anderen Konzernunternehmen tatsächlich bilanziell geschuldet - Konzernverrechnungspreise sind für folgende Geschäftsvorfälle zu bestimmen: -- Materielle Waren und Güter -- Dienstleistungen (Beratung, Weiterbildung, Austausch von MA) -- Immaterielle Wirtschaftsgüter (Patente, Lizenzen) -- Finanzierungsleistungen (Darlehen zwischen verbundenen Unternehmen) - Ermittlung kann analog der bisherigen Modellen vollzogen werden - als idealer Preis gilt der Marktpreis, da sämtliche Ziele bestmöglich erfüllt werden - ist dieser nicht zu ermittelt, können zwei alternative Verfahren genutzt werden: - Kosten-plus-Methode -- hier werden den in der Kostenrechnung ermittelten Herstellkosten variable oder Selbstkosten, festgelegte Soll-DB und gegebenenfalls weitere Zuschläge aufgeschlagen - Marktpreis-minus-Methode -- Ermittlung anhand ähnlicher Marktpreise abzüglich einer Marge für die abnehmende Gesellschaft - beide Vorgehensweisen sind problembehaftet und stellen Unsicherheitsfaktor dar - außerdem Beachtung rechtlicher und steuerrechtlicher Vorschriften
  • Transaktionsbezogene Methoden zur Festlegung von VP - Preisvergleichsmethode -- Konzernverrechnungspreise müssen vergleichbar mit den extern erzielbaren Marktpreisen sein - Wiederverkaufsmethode -- Ermittlung anhand Verkaufspreis der empfangenen Konzerngesellschaft abzüglich noch anfallender Kosten und angemessenen Gewinnaufschlag - Kostenaufschlagsmethode -- vergleichbar mit der Kosten-plus-Methode -- den ermittelten Kosten wird angemessener Gewinnzuschlag zugerechnet - Nettomargenmethode -- Vergleich der konzerninternen Nettomarge mit der Nettogewinnspanne vergleichbarer fremder Dritter mit ähnlichen Produkten -- ähnelt der Kostenaufschlagsmethode, bezieht sich aber auf ein einzelnes Geschäft - Gewinnaufteilungsmethode -- Aufteilung des Betriebsgewinns auf die verbundenen Unternehmen -- Risikogesichtpunkte, Anteile an der Leistungserbringung und die Funktion im Leistungserstellungsprozess haben Auswirkung auf den Gewinnanteil des Konzernunternehmens
  • kostenorientierte Verrechnungspreise - kann aufgrund von Unvollkommenheiten oder wegen zu hohem Aufwand kein VP ermittelt werden, werden auf Basis der Kosten im Unternehmen VP festgesetzt - Vorteil: Information liegen vor (aus Rewe, Controlling), also kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand - Vollkostenorientierte Verrechnungspreise -- alle Kosten müssen langfristig gedeckt sein, Problem keine verursachungsgerechte Zurechnung, abnehmende Divi. wird mit FK belastet, Preisprüfungen/Bestandsbewertungen -- VP = variable Kosten + (Fixkosten/Stückzahl) - Vollkostenorientierte Verrechnungspreise plus Zuschlag -- vorab Fstelegung Gewinnzuschlag, jedoch nicth beeinflussbar von Division -- VP = variable Kosten + (Fixkosten/Stückzahl) + Prozentsatz - Grenzkostenorientierte Verrechnungspreise -- für kurzfristige Erfolgsmaximierung, es existiert kein externer Markt und in Lieferdivision keine Beschäftigungsengpässe, keine Fixkostendeckung in Lieferdivision -- VP = variable Kosten - Grenzkostenorientierte Verrechnungspreise plus Zuschlag -- teilweise Fixkostendeckung durch Zuschlag, zentrale Festesetzung des Prozentsatzes -- VP = variable Kosten + Prozentsatz - Grenzkostenorientierte Verrechnungspreise plus periodische Abrechnung -- Abbrechnung zu Grenzkosten, jedoch Gewährung eines Globalbetrages, Erziehlung Mindestrendite - Grenzkostenorientierte Verrechnungspreise plus Gewinnaufteilung -- Abrechnung zu Grenzkosten, nach Verkauf des Endproduktes wird Gewinn aufgeteilt