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Intelligenz, Laien- und Strukturmodelle

Diese Lektion wurde von Lilli71 erstellt.

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  • Intelligenzdefinition Kapazität zum Lernen oder von der Erfahrung zu profitieren (Dearborn, 1921) Intelligenz ist das, was ein  Intelligenztest misst. (Boring, 1923)
  • Laienkonzeptionen (Sternberg et al., 1981) Bewertung von 280 Verhaltensweisen (170typisch für intelligent und 80 für unintelligent) auf 9-stufiger Skala hinsichtlich „idealtypisch intelligente“ Person „idealtypisch akademisch intelligente“ Person „idealtypisch praktisch intelligente“ Person• Experten: dieselbe (etwas reduzierte) Liste• Exploratorische Faktorenanalyse (Varimax)idealtypisch intelligente Person, getrennt Laien undExperten: Resultat beide jeweils 3 Faktoren
  • Laienkonzeptionen (Sternberg et al., 1981) - Faktoren • Faktor I (praktisches Problemlösen / Problemlösen) fluide Intelligenz (Cattell, 1971)• Faktor II (verbale Fähigkeit / verbale Intelligenz) kristalline Intelligenz (Cattell, 1971)• Faktor III (soziale Kompetenz / praktische Intelligenz)
  • Experteneinschätzung (Snyderman & Rothman, 1987) • 548 Experten• 53% stimmten zu, es gäbe einen Konsens, wasIntelligenz ist (39,5% nicht, 7,5% Enthaltung)• Zudem Welches Merkmal ist ein „wichtiges Element“ für  Intelligenz? (abstr. log. Denken, Problemlösefähigkeit, Wissensaneignungskapazität)  Welches Merkmal kann nicht mit üblichen kognitivenLeistungstests gemessen werden? (Anpassung an die Umwelt, Kreativität)
  • Leistungsmessung: Historisch - China China (1100 v. Chr.) Leistungsprüfungen gehobene Posten Staatsdienst Verhaltensstichproben 5 Künste: Musizieren, Bogenschießen, Reiten, Schreiben und Rechnen
  • Leistungsmessung: Historisch - Altes Testament  Selektion von Soldaten (1) „Wer blöde und verzagt ist, der kehre um!“ (2) Bach aufsuchen „Jeden, der mit der Zunge von dem Wasser leckt, wie der Hund leckt, den stelle beiseite; desgleichen jeden, der zum Trinken niederkniet“Kombination Selbstselektion Tapferkeit + Verhaltensbeobachtung (z.B. Selbstbeherrschung)
  • Leistungsmessung: Historisch Binet & Simon (1905) Allgemeine Schulpflicht: Zuweisung Kinder inSonderschulen nur nach medizinischpädagogischenGutachten• Entwicklung von 30 Aufgaben zur Differenzierungminder- vs. normalbegabtErster IntelligenztestBegründung der Psychometrie Beispielaufgaben: Altersgruppe 6BeispielaufgabenAltersgruppe 6 Kennt rechts und links, was durch Anfassen der Ohren erkennbar ist Wiederholt einen Satz von 16 Silben Kennt Morgen und Nachmittag Wählt das hübschere Gesicht aus jedem von 3 Paaren Alterstgruppe 8 Liest eine Textpassage und erinnert sich an 2 Details Benennt vier Farben – rot, gelb, blau, grün Zählt rückwärts von 20 auf null. Schreibt einen kurzen Satz nach dem Diktat unter Verwendung von Federhalter und Tinte Kennt die Unterschiede zwischen 2 Gegenständen aus dem Gedächtnis Altersgruppe 11 Findet Absurditäten in kontradiktorischen Fragestellungen Nennt 60 Wörter in drei Minuten Definiert abstrakte Begriffe (Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Freundlichkeit) Bringt zufällig angeordnete Wörter in einen sinnvollen Satz
  • Binet & Simon (1908): Intelligenzalter Schritt 1: Grundalter (= Alter, dessen Aufgaben allegelöst wurden) Schritt 2: Zusätzlich gelöste Aufgaben aus höheren Altersstufen als Monatsanteile addiert Bsp.: 7 Jahre alle gelöst + 1/6 für 8 und 9-jährige IA = 7;4 Jahre
  • Intelligenzquotient William Stern (1911) Problem: Differenz Intelligenzalter vs. Lebensalter altersspezifisch 2 IA-Einheiten bei einem 10-jährigen unauffällig, aber bei einem 4-jährigen höchst auffällig (1911): Intelligenzquotient (IQ) : IQ = Intelligenzalter x Lebensalter /100
  • Wchsler (1944) Abweichungs IQ 100 + 15 x X-Mx / SDx X = individueller Test‐RohwertMx = empirischer Mittelwert der altersspezifischen RohwerteverteilungSDx = empirische Standardabweichung der altersspezifischen Rohwerteverteilung Der Hauptgrund für die Einführung des Abweichungs-IQ war, dass im Erwachsenenalter bei stabiler Intelligenz die Teilung durch das Lebensalter sinnlos wird (im Stanford-Binet dadurch gelöst, dass man konstant 16 als Lebensalter für Erwachsene eingab). Außerdem werden damit die Abweichungen vom Mittelwert über verschiedene Altersgruppen hin vergleichbar.
  • Strukurenmodelle: Charles E. Spearman: Generalfaktor g Charles E. Spearman: Generalfaktor g• Ausgangspunkt Galton (1869): familiäre Häufungvon Hochbegabten in bestimmten Familien;Intelligenz als eindimensionales Phänomen• Spearman (1904): Positive Korrelationen Zensuren von Schülern „there really exists a something we may provisionallyterm … a General Intelligence …“ (Spearman, 1904) • Leistungen korrelieren nicht perfekt miteinander Messfehler Aber: selbst Messfehlerkorrigierte Werte korrelieren nicht perfekt miteinander Daher: für jede Leistung gibt es einen spezifischenFaktor (s) xi = gi + si
  • Besonders gut geeignete Items nach Spearman: Matrizen (schlussfolgerndes Denken; reasoning)
  • Charles E. Spearman: Generalfaktor g; Würdigung Annahme g auch heute noch aktuell und das aktuelle Modell der allgemeinen Intelligenz, auch wenn etwas anders konzipiert ( Gf und Gc Cattell, 1971)
  • Strukturmodelle Thurston / Thorndike Thorndike (1927): Gegenentwurf Spearman Intelligenz als Ensemble spezifischer unabhängiger Fähigkeiten • Thurstone (1947) 250 Studenten, 56 Leistungstests Berechnung tetrachorische Korrelationen undFaktorisierung der Interkorrelationsmatrix mit seinerCentroidmethode Ziel: Einfachstruktur (entweder sehr hohe oder sehrniedrige Ladung auf einem Faktor) N Rechengewandtheit M Mechanisches Gedächtnis P Wahrnehmungsgeschwindigkeit R logisches Denken S Raumvorstellung V Sprachverständnis W Wortflüssigkeit • Annahme: jede intellektuelle Leistung durch mehrere (unterschiedlich gewichtete) Primärfaktoren bestimmt• Bsp. sprachliche Analogien: V und R, aber nicht S oder N• Problem: hohe Interkorrelationen der (eigentlich) unabhängigen Faktoren ( g-Faktor)
  • Strukturmodelle Joy P. Guilford Theoretisch (!) entwickeltes Intelligenzmodell• Faktorenanalyse zur Prüfung des Modells• Structure-of-Intellect-Model (Guilford, 1985) (Würfel)  150 Intelligenzfaktoren 5 Operationenx  5 Inhaltex  6 Produkte • Jede Testaufgabe = eine eindeutige Drei-Buchstaben-Kombination (Operation x Inhalt x Produkt)• Bsp.: Zahlen nach sprechen M x S x S Figurale Analogien C x M x U
  • Joy P. Guilford: Kritik • Wertvolles Modell 1960-1985: potenziell „weißeFlecken“• Annahme Orthogonalität der Faktoren nicht empirischhaltbar
  • Zusammenfassung VL_7 Spearman (1904) eine der ersten datengestützten Theorien der Intelligenz g-Faktor später: Akzeptanz von Gruppenfaktoren• Thurstone (1936) 7 Primärfähigkeiten der Intelligenz später: Akzeptanz g-Faktor• Guilford (1985) 150 Intelligenzfaktoren
  • Definition Intelligenz Intelligenz ist eine sehr allgemeine geistige Kapazität,die – unter anderem – die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken, zum Planen, zur Problemlösung, zum abstrakten Denken, zum Verständnis komplexer Ideen, zum schnellen Lernen und zum Lernen aus Erfahrung umfasst.Es ist nicht reines Bücherwissen, keine engeakademische Spezialbegabung, keine Testerfahrung. Vielmehr reflektiert Intelligenz  ein breiteres und tieferes Vermögen, unsere Umwelt zu verstehen, ‚ zu kapieren‘, ‚Sinn in Dingen zu erkennen‘ oder ‚ herauszubekommen‘,was zu tun ist“ (Gottfredson, 1997, S. 13)