Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / VL_6 (Lektion)
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Persönlichkeitsentwicklung
Diese Lektion wurde von Lilli71 erstellt.
- Zusammenfassung VL 6 Persönlichkeitsentwicklung ist ein lebenslangerProzess der Person-Umwelt-Interaktion Im Laufe des Lebens wird zunehmend stabilerePersönlichkeitsstruktur erlangt, die Einfluss auf dieUmwelt nimmt, aber auch nicht völlig immun gegenbspw. kritische Lebensereignisse ist
- Persönlichkeitsentwicklung = langfristige Eigenschaftsänderung trotz mittelfristiger Stabilität• Änderung einzelner Eigenschaften = ÄnderungPersönlichkeit (im idiographischen Sinne)• Begriffe „Stabilität“ und „Kontinuität“ unterschiedlich je nach Beobachtungseinheit Individuum Population Konstrukt
- Persönlichkeitsentwicklung / Stabilitäten Individuumv- Individuelle Stabilitätist das Merkmal von Person X?Operationalisierung: Diskrepanzwert Population - Mittelwertsstabilitätist die durchschnittliche Ausprägung in einerEigenschaft?Mittelwertsvergleich Rangordnungsstabilitätsind die Unterschiede ineiner Eigenschaft?Korrelation Konstrukt - Strukturelle Stabilitätist die Konstruktvalidität von Messungen?Faktorenanalyse Kontinuitätist die zeitliche Konstanz einer Eigenschaft?Nomolog. Netzwerk
- Studie Differentielle Stabilität (Individuelle Entwicklungsfunktionen) 5 Jungen ; Aggressivität zw 10 und 16 Jahren Bestimmung auf Skala 1 - 7 z.B. durch Elternurteile daraus abgeleitete Entwicklungsfunktion auf Basis von z-Werten 4 der 5 Jungen Anstieg in der individuellen Aggressivität- während 5. sich nicht verändert deshalb sank seine Aggr. im Vgl. zur Altersgruppe und stieg wieder an (wird direkt in Veränderung der z-Werte deutlich Junge verändert sich in seiner Persönlichkeit, obwohl Aggress aus Sicht der Eltern gleich bleibt andere verändern sich nicht in ihrer Persönlcihkeit, obwohö Aggr aus Sicht der Eltern verändert zur diff. Veränderung gehören altersunabhängige Veränderungen z.B. kann sich Aggr. entgegen dem Alterstrend entwickeln; z.B. können bei einer Person alterstypische Aggressivitätszunahmen zeitlich verzögert erscheinen
- Alterstypische Veränderungen Mc Rae et. al. 4 Altersgruppen aus neun verschiedenen Kulturen ähnl. Altersunterschiede: z.B. geringer Neurotizismus und Extraversion; höhere Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit im Alter. Autoren interpretieren das aufgrund der versch. kulturellen Hintergründe als intrinsische Reifung Problem: Querschnitts- und keine Längschnittstudie (Konfundierung Alter und Kohorteneffekt) Altersbedingte variable Umwelten vernachlässigt Meta-Analyse Längsschnitts-Mittelwertsveränderungenbestätigt Abnahme N und ZunahmeA und C (Roberts et al., 2006
- Durchschnittliche Veränderung - universell oder differentiell? • Neyer & Asendorpf (2001) Abnahme N bei Personen in erster Beziehung Keine Abnahme N bei SinglesDurchschnittliche Veränderungen nie reinuniverselle Veränderungen, sondern differentielleAspekte
- Langfristige Stabilität Persönlichkeitseigenschaften Rangordnungsstabilität Individuellen Unterschiede bleiben unverändert bzw. verändern sich in gleocher Weise. Die Rangreihe der Personen und der genaue Unterschied zwischen den Merkmalen bleibt erhalten. Jedes Merkmal ist stabil über die Zeit Verschiedene Längsschnittuntersuchungen(Zeiträume bis zu 65 Jahren)
- 4 Prinzipien der Eigenschaftsstabilität (1) Stabilität sinkt mit wachsendem Retestintervall Annahme: Kleine Veränderungen überlagern mit konstanter Jahresrate die Messung Conley: r21 = R x rn Bsp. IQ: R = .95, r = .995 (für 1 Jahr) Stabilität IQ 10 Jahre: .90 Stabilität IQ 40 Jahre: .78Conley-Formel mathematisches Modell zurAbnahme Stabilität mit zunehmenden Testabstand
- Langfristige Stabilität Persönlichkeitseigenschaften (2) (2) Nicht alle Pers.-bereiche gleich stabil Schon geringe Unterschiede in der JahresstabilitätMessung macht (langfristig) große Unterschiede(Implikation Conley-Formel) • 1-Jahresstabilitäten Extraversion und Neurotizismus: .98 Selbstwert / Lebenszufriedenheit: .93• Berechnung 10-Jahresstabilitäten Extraversion und Neurotizismus: .65 Selbstwert / Lebenszufriedenheit: .39
- Langfristige Stabilität Persönlichkeitseigenschaften (3) Stabilität sinkt mit zunehmend instabiler Umwelt• Asendorpf (1992): Befragung von Eltern zur Schüchternheit ihres Kindes(4-5, 5-6 und 6-7 Jahre) Zusätzlich: (In-)stabilität Umwelt Wechsel Kindergartengruppe / Einschulung Umzug in eine neue Wohnung (> 5 km) Wegzug eines Freundes des Kindes Alle 3 Altersstufen: je mehr instabile Ereignisse Umwelt,desto stärker änderte sich die Schüchternheit desKindes
- Langfristige Stabilität Persönlichkeitseigenschaften (4) (4) Kinder / Jugendliche vs. Erwachsene Allgemein: je früher die Messung beginnt, destoinstabiler sind die Eigenschaften • Folge: wirklich hohe Stabilität erst im höherenErwachsenenalter• Deutliche Persönlichkeitsänderungen im frühenErwachsenenalter möglichWiderspruch v.a. zu psychoanalytischen Theorien,nach denen Kindheit frühe Persönlichkeit fixiertAchtung: Intelligenzunterschiede stabilisieren sichdeutlich früher!
- Kumulative Stabilität langfristige Stabilisierung von Persönlichkeitseigenschaften Ursachen Zunehmende Reliabilität der Messung mit wachsendemAlter (alleine nicht hinreichend) Stabilisierung des Selbstkonzeptes Wachsender Einfluss der Persönlichkeit auf die eigene Umwelt Kumulative Stabilität: Bsp.• Liberale Einstellungen von College-Studenten überUntersuchungszeitraum von 25 Jahren stabil durchUnterstützung durch liberale Partner und Freunde • Aggressive Jugendliche schließen sich aggressivenGangs überdurchschnittlich aggressiver Peers an
- Stuiden aus personenzentrierter Sicht (Ego-Control) Stabilität der Persönlichkeit (Asend. & van Aken, 1999)• Ego-control (EC) overcontrolled: Verhaltensgehemmt; SchwierigkeitenEntscheidungen zu treffen; neigen unnötigerweise zu delaygratification undercontrolled: drücken Affekte und Impulse direkt aus, auchwenn es sozial nicht angebracht ist; kein Belohnungsaufschub;sind spontan• Ego-resilience (ER): dynamic capacity to contextuallymodify one‘s level of control temporarily in response tosituational demands and afforedances
- Q-Sort • Q-sort (Göttert & Asendorpf, 1989) Erzieher Kindergarten 4 Jahre Erzieher Kindergarten 6 Jahre Eltern 10 Jahre Stabilität der Persönlichkeit (Asend. & van Aken, 1999)• Ergebnisse: mittlere Profilstabilität (über alle Kinder) 4-6 Jahre: .43 6-10 Jahre: .38• Profilstabilität variiert zwischen den Kindern von-.44 (sehr große Veränderung) bis .88 (sehr großeStabilitätUnterschiede stabile vs. instabile Kinder? • Je höher Resilienz der Kinder, desto höher dieStabilität• Mögliche Erklärungen Resiliente Kinder bessere Kontrolle Umwelt, weil sieflexibler mit Umweltveränderungen umgehen können;Folge: stabilere Umwelten und stabilere Persönlichkeit Stabilere Umwelt Entwicklung hohe Resilienz Hohe Korrelationen Q-sorts Erzieher und Eltern bei hohersozialer Kompetenz Kinder bessere Vorhersagbarkeitder Umwelt für das Kind
- Persönlichkeit x Umwelt: Bsp. Antisoziales Verhalten Antisoziales Verhalten = aggressives, kriminelles oder sonstiges Verhalten, das soziale Normen verletzt (z.B. Schule schwänzen) • Allgemein: enorme Zunahme 12-16 Jahren Danach: drastische Abnahme Besonders für Jungen Naive Annahme: Alle Jugendlichen zeigen während der Pubertät mehr antisoziales Verhalten als vorherund nachher Die Tendenz zu antisozialem Verhalten im Jugendalter beruht auf zwei unabhängigen Quellen: einer überdauernden („life-course-persistent“) antisoziale Tendenz; antisoziale Persönlichkeit und einer pubertätsgebundenen Form. („adolescence-limited“) Antisoziale Persönlichkeit sehr stabilesPersönlichkeitsmerkmal• Wesentliches Element zur Veränderung derPersönlichkeit: Kritische Lebensereignisse
- Persönlichkeit x Umwelt: Bsp. Antisoziales Verhalten • Huesman et al. (1984) Längsschnittuntersuchung Messung Aggressivität im Alter von 8 Jahren (Peer-Urteil) Straftaten Alter 30 Jahre Zudem: Nicht nur Aggressivität der Vpn, sondern auch derEltern der Vpn und der Kinder der Vpn (!) korrelativeBeziehungen zwischen Generationen
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- Persönlichkeit x Umwelt: Bsp. Antisoziales Verhalten • Cardoret et al. (1983) • 367 adoptierte Jugendliche • 367 adoptierte Jugendliche ( pubertätsgebundeneAggression)• Antisoziales Verhalten Mutter (genetischer Risikofaktor) Adoptivmutter (umweltbedingter Risikofaktor) Wiederholung der Straftaten bei genetischem und umweltbedingtem Risikofaktor am höchsten
- Antisozoaöes VH - Kindesmisshandlungsstudie N=442 Jungen In Beziehung gesetzt: Kindesmisshandlung zwischen 3-11 Jahren Ausprägung MAOA-Gen Antisoziales Verhalten im Alter von 26 Jahren(standardisiertes Interview: antisoziale Persönlichkeitsstörung,Zahl der Verurteilungen wg. Gewalttätigkeiten,Selbstbeurteilung antisozialer Tendenzen; Beurteilungdurch Bekannte) Niedriegeres MAO höhere Antisoziales Verhalten
- Kritische Lebensereignisse Kritische Lebensereignisse sind umso bedeutsamer, je stärker die Person-Umwelt-Passung gestört wird und dadurch Persönlichkeit und / oder Umwelt geändert wird Manche Lebensereignisse könnenpersönlichkeitsabhängig sein (Bsp. Gefängnisaufenthalt,Verlust des Arbeitsplatzes)