Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Fach) / VL_2 (Lektion)
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- Übersicht Persönlichkeitstheorien (VL2) Historische Vorläufer Konstitutionstheoretische Ansätze Psychoanalytischer Ansatz Behavioristische Ansätze Soziale Lerntheorie
- Persönlichkeitstheorien: Historisch / Hippokrates (460 - 370 v Chr.) Choleriker: Übermaß an gelber Galle (z.B.Erbrochenes), jähzornig Melancholiker: Übermaß an schwarzer Galle (Ablagerung im Blut, Hautverfärbung); traurig Phlegmatiker: Übermaß an Schleim (Erkrankung Atemwege); teilnahmslos Sanguiniker:Übermaß an Blut, hoffnungsvoll und sorglos
- Persönlichkeitstheorien Historisch / Kant (1724 - 1804) Choleriker "ist hitzig, brennt schnell auf wie Strohfeuer", Melancholiker "gibt allen Dingen, die ihn selbst angehen eine große Wichtigkeit...und richtet seine Aufmerksamkeit erst auf die Schwierigkeiten Phlegmatiker: "gerät nicht leicht in Zorn, sondern bedenkt erst, ob er nicht zürnen sollte Sanguiniker: "ist sorglos und voll guter Hoffnung...er verspricht ehrlicherweise, aber hält nicht Wort, weil er vorher nicht tief genug nachgedacht hat.
- Persönlichkeitstheorien / Wilhelm Wundt (1832-1920) Dimensional nicht kategorial Schnelligkeit des Wechsels des Affekts niedrig hoch Stärke des Affekts /niedrig Phlegmatiker Sanguiniker hoch Melancholiker Choeriker
- Persönlichkeitstheorien: Konstitution / Psychognostische Verfahren Zeitlich parallel zur antiken Temperamentslehre Zusammenhänge wahrnehmbare körperliche / motorische Merkmale und Persönlichkeit Physiongnomik: Gesichtsform Phrenologie: Schädelform Grafologie: Schriftform
- Persönlichkeitstheorien: Konstitution / Physiognomik Aristoteles (384-322 v. Chr.) Johann Caspar Lavater (1741-1801) und JohannWolfgang von Goethe: 4 Bände zurphysiognomischen Charakterdeutung
- Persönlichkeitstheorien: Konstitution /Phyiognomik/ Lambroso Cesare Lombroso (1835-1909): italienischer Kriminologe; Kriminalität sei angeboren und sichtbar (Anthropologische Kriminologie)• Vorgehen: Vergleich Körperform italienischerGefängnisinsassen mit Soldaten
- Psychognostische Verfahren: Phrenologie Franz Joseph Gall (1758-1828): Annahme Fähigkeiten und Neigungen haben Sitz im Gehirn • Starke Ausprägung einer Persönlichkeitseigenschaft = Verwölbung Schädeldecke• Schwache Ausprägung einer Persönlichkeitseigenschaft= Vertiefung Schädeldecke• Ursprüngliche Annahme: 27 „Hirnorgane
- Phrenologie als Sackgasse, aber... Annahmen funktionalunabhängiger Bausteine der Persönlichkeit erster Fortschritt gegenüber sehr allgemeinen geistigen Funktionen Betonung des Gehirns beeinfusste auch die Hirnforschung im 19. und 20. Jahrhundert positiv Annahme Galls: 19 / 27 Hirnorgane identisch zwischen Mensch und Tier sorgten für Diskussion um Einzigartigkeit des Menschen
- Persönlichkeisttheorien: Konstitution / Grafologisches Verfahren Jean Hippolyte Michon (1806 - 1861) Manifestation der Persönlichkeit im Schriftbild
- Schmidt & Hunter (1998): Meta-Analyse r Selektionsmethoden und Berufserfolg Arbeitsprobe .54 Intelligenztest .51 Strukt. Einstellungsinterview .51 Persönlichkeitsfragebogen .41 Untrukt. Interview .38 Assesment Center .37 Biografisches Inventar .35 Interessenfragebogen .10 Grafologie .02
- Persönlichkeitstheorien Konstitution: Ernst Kretschmar (1888 - 1964) Psychognostische Verfahren wie z.B. Grafologie, Phrenologie, Physiognomik wurden als vorwissenschaftlich eingestuft (mangelnde Objektivität und Standardisierung Ernst Kretschmar: Zusammenhänge zwischen Körperbaumerkmalen und psychischen Eigenschaften durch empirische Messungen und statistische Analysen.
- Konstitutionstypen nach Kretschmar Leptosom: schlank, schmale Schulter, schwache MuskelnKrankafte Charakterform: SchizophreniePersönlichkeitsmerkmale: introvertriert, überempfindlich, kühl, denkscharf Pykniker: gedrungene Figur, Fettansatz am Bauch, weiches bereites GesichtKrankhafte Charakterform: Manische DepressionPersönlichkeitsmerkmale: Extravertiert, gutmütig, gefühlsbestimmt, optimistisch Athlet: kräftig, breite Schultern, kräftige MuskelnKrankhafte Charakterform: EpilepsiePersönlcihkeitsmerkmale: bedächtig, ausdauernd, zuverlässig, geistig wenig wendig
- William Sheldon Gleicher Ansatz wie Kretschmer Typologie: ektomorph, endomorph, mesomorph Probleme Krestschmer und Sheldon: Scheinkorrelationen Konstitution und psychische Störungen Konfundierung mit Alter Urteilsverzerrungen der Beurteiler (Beurteilung, Körperbau und Temparament durch dieselbe Person)
- Sigmund Freud (1856 - 1939) - Drei Bedeutungen des Begriffs Psychoanalyse Wissenschaft des Unbewussten Diagnostische Methode Psychologische Therapieforn
- Grundlegende Hypothesen der Psychoanalyse Prinzip der psychischen Determiniertheit: Menschliches Ereleben und Verhalten ist nie zufällig (z.B. Vergessen eines Namens hat Bedeutung) Bewusstheit von Motiven ist eher die Ausnahme als die Regel
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- Psychonanalyse: Aufbau und Struktur der Persönlichkeit Psychische Energien: Libido: SexualtriebDestrudo / Thanatos: (Aggressionstrieb) Nicht bewusste Prozesse- vorbewusst: momentan nicht bewusst, aber durch Konzentration zugänglich- unbewusst: für Personen selbst nicht zugängig, aber durch psychoanalytische Methoden bewusstsiensfähig
- Freud - Phasenlehre Alter: 0 - 1,6 Jahre: orale Phase; Lustgewinn durch Saugen, beißen, (ab 0,8 und kauen) Alter: 1,6 - 3,0: anale Phase; Lustgewinn durch Ausscheiden, zurückhalten von Kot Alter: 3,0 -5,0: phallische Phase:Lustgewinn durch Genitalien (Ödipuskomplex) Alter: 6,0 - Pubertät: Latenzphase: Lustgewinn: Nichts (fehlen sexueller Triebimpulse) Erwachsen: genitale Phase: Partnerwahl
- Charaktertypen nach Freud oral -einnehmend: wissbegierig, leichtgläubig, übermäßiger Nahrungsgenuss ora-aggressiv: sarkastisch, streitlustig anal-expulsiv: kreativ, produktiv, unordentlich, destruktiv anal-retentiv: ordentlich, pedantisch, geizig phallisch, Frauen: Naiv, kokett, verführerisch, exhibitionistisch phallisch, Männer:übetriebenes Männlichkeitsbedürfnis, Impotenz, Erfolgslosigkeit
- Bewertung Psychoanalyse Pro: erstmalige Identifizierung zahlreicher psychischer Phänomene Einbettung in eine umfassende Theorie Contra: Triebsteureung pessimistisches Weltbild Ableitung der Theorie aus Einzelfällen Freuds rigorose Ablehnung gegen Empirie Post-hoc Erfklärungen möglich, aber keine Vorhersagen
- Behavioristische Perspektive Ablehnung des Subjektiven z. B. Introspektion, Psychoanalyse Orientierung an objektiv beobachtbarem Verhalten
- Behavioristische Perspektive Watson Geburt: ungelernte Verhaltensweisen (z.B. Schreien, Schluckauf; Augenbewegungen) Konditionnierung dieser angeborenen Verhaltensmöglichkeiten direkt nach der Geburt Es entsteht ein komplexer werdendes Gewohnheitssystem Persönlichkeit: Dominante Gewohnheitssysteme
- Behaviorismus:Bewertung Pro Betonung naturwissenschaftlicher Methoden Betonung situativer und umweltbezogener Faktoren Contra sehr simples Menschenbild vernachlässigung kognitiver Prozesse kein Raum für biologische Prozesse
- Soziale Lerntheorie Julian B. Rotter (1916 - 2014) Vereinigung lerntheoretische und kognitive Aspekte des Verhaltens Zentrales Interesse an einer Persönlichkeitstheorie
- Verhalten / Rotter Verhalten: Beobachtbare und nichtbeobachtbare Verhaltensweisen (z. B. kognitive und emotionale Reaktionen) Ob Verhalten gezeigt wird, hängt vom Verhaltenspotenzial ab Stärke des Verhaltens abhängig von - Erwartung (expectancy)- Verstärkungswert (reinforcment value) VP = f (E & VW)
- Rotter / Psychologische Situation nicht objektive Umweltreize, sondern subjektive Einschätzung der Reize ist relevant
- Internale vs. Externale Kontrollüberzeugung / Rotter external vs. internal locus of control of reinforcement (locus of control) generalisierte Erwartung (insbesondere in neuen Situationen) internal = Einfluss auf das Erlangen einer Verstärkungexternal = Folgen der Handlungen nicht in ihnen selbst, sondern von äußeren Faktoren: (Glück, Zufall, Andere)
- Messung Kontrollüberzeugung IPC (Krampen, 1981) Internalität (I) = Hoher Wert = ausgeprägte, internale Kontrollüberzeugung, Bsp: Ich kann ziemlich viel von dem, was in meinem Leben passiert selbst bestimmen Potency (P) = Hoher Wert = Person fühlt sich von anderen abhängig. Bsp.Mein Leben wird nur von mächtigen Leuten kontrolliert Chance (C) = Hoher Wert = Abhängig vom Schicksal, Glück, etc. Bsp., wenn ich bekomme, was ich will, geschieht das meistens durch Glück.
- Soziale Lerntheorie / Verhaltenskorrealte internal vs. external Gesundheitsbezogenes Verhalten: chronische Erkrankungen (z. B. HIV, Diabetes, ist bei hoher internaler Kontrollüberzeugung mit höherer Lebensqualität verbunden Psychopathologie: Positive Zusammenhänge Depression und externaler Kontrollüberzeugung
- Erfassung Selbstwirksamkeit (Beispiel) ...ich werde dann auch für meine Prüfung lernen, wenn ich morgens früh aufstehen muss ...ich meine Hobby einschränken muss ...ich noch fehlende Unterlagen besorgen muss ...ich dadurch weniger Freizeit habe ...meine Freunde zum Strand fahren
- Jerusalem und Schwarzer (1999) Bandura Erfassung Selbstwirksamkeit = begrenzter Verhaltensbereich Jerusalem und Schwarzer: Generalisierte Erfassung von Selbstwirksamkeit „Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege mich durchzusetzen" "Wenn ein Problem auftaucht, kann ich es aus eigener Kraft meistern"
- Bandura - Quellen Selbstwirksamkeit mastery experiences Beobachtung von erfolgreichen Modellen Zusicherung von Anderen Eigene körperliche und affektive Reaktionen
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- Bandura / Bedeutung Selbstwirksamkeit Sehr gut untersucht in verschiedenen Bereichen der Psychologie Besonders Klinische Psychologie (und dort in der Verhaltenstherapie) : Aufbau von Selbstwirksamkeit als entscheidende therapeutische Maßnahme
- Walter Mischel - Kogn. Affektives Persönlichkeitssystem Interindividuelle Unterschiede in: Enkodierungen: Kategorisierung eigene Person und fremde Personen Erwartungen und Überzeugungen: z. B. Selbstwirksamkeitserwartung Affekte: aktuell und habituell erlebte Emotionen Zielen und Werten Kompetenzen und Pläne Selbstregulation
- Soziale Lerntheorien / Bewertung Rotter: Betonung kognitiver Prozesse, allerdings: Vernachlässigung biologischer Faktoren; keine umfassende Persönlichkeitstheorie) Bandura: Anwendungsbezug (Veränderung Verhalten) Aufmerksamkeit auf Unterschiede in der sozialen Lerngeschichte Mischel: in der inhaltlichen Breite umfassender theoretischer Rahmen für Persönlichkeitspsychologie