Lalala (Fach) / Lala (Lektion)
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- Huinink/Schröder (2014) unterscheiden drei Dimensionen gesellschaftlicher Strukturen. Welche sind das? Geben Sie eine kurze Beschreibung dieser drei Dimensionen. 1. Infrastruktur o Materielle und technologische Basis der Gesellschaft o Mittel und Ressourcen, die den Akteuren zur Verfügung stehen o Techn. Entwicklungsstand, Produktionsbedingungen, Bildungseinrichtungen, Ökologie, Humankapital 2. Institutionelle Strukturo Gesamtheit sozialer Institutionen, übergreifende Verfassung der Gesellschaft, Werte, Normen, kulturell verankerte Lebensziele, Verteilung der Mittel und deren Kontrolle 3.Sozialstruktur o Soziale Beziehungsstruktur: Summe aller dauerhaft angelegten Formen sozialer Beziehungenzwischen Mitgliedern der Gesellschaft o Soziale Verteilungsstruktur: Gliederung der Mitglieder der Gesellschaft nach sozial relevanten Merkmalen
- Skizzieren Sie das Modell des ersten demographischen Übergangs. 1. Phase: Hohe Geburten- und Sterbeziffern (prätransformativ) 2. Phase: Rückgang der Sterblichkeit (v.a. Kinder) -> Verjüngung der Bevölkerung 3. Phase: Geburtenrückgang, Alterung der Bevölkerung 4. Phase: Fortsetzung der Alterung bis zum Ende des Geburtenrückgangs 5. Phase: Offener Endzustand (posttransformativ)
- Wie berechnet man die zusammengefasste Geburtenziffer eines Kalenderjahres (TFR)? - Die zusammengefasste Geburtenziffer errechnet sich aus der Summe aller altersspezifischen Geburtenziffern von Alter 15 bis 45 bzw. 49. Für die Berechnung je Frau ist der errechnete Wert noch durch 1.000 zu dividieren- Aussagekraft: o TFR: Schätzwert der durchschnittlichen Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt o Über-/Unterschätzung o Tempo Effekt: Alter bei Geburt steigtzus. Geb.ziff. geht zurück Alter bei Geburt sinktzus. Geb.ziff. steigt
- Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen ist in Deutschland niedriger als derjenige von Männern (gender pay gap). Nennen Sie drei Gründe für den gender pay gap. - Gründe für den unbereinigten GPG o Berufswahl, Betriebszugehörigkeit, Stereotype, Erwerbsunterbrechungen, Belastung durch Hausarbeit u. Erziehung
- Das Bildungssystem soll nach Hradil (2004) vier Funktionen/Leistungen erfüllen. Welche sind das? - Vermittlung von Bildung, Sozialisation: Vermittlung von Werten, Orientierungen, Kenntnissen, Fähigkeiten - Leistungsmessung: Individuell ermitteln und bestätigen, Leistungsfremde Merkmale dabei ausschließen - Selektion, Auslese: Bildungssysteme sollen nach Leistung auslesen - Platzierung: Auch Statuszuweisungsfunktion: vergabe von Beschäftigungs- und Sozialchancen, Zuweisung eines sozialen Status
- Die Theorie der primären und sekundären Effekte von Boudon erklärt die Ungleichheit der Bildungschancen. Erläutern Sie, was mit primären und sekundären Effekten gemeint ist. Die Theorie verbindet Ressourcen- und Humankapitaltheorie Primärer Effekt: o Wirksamkeit kultureller Ressourcen, vermittelt durch Elternhauso je gößer die Ressourcen, desto wahrscheinlicher sind gute schulische Leistungen Sekundärer Effekt:o Erträge von Bildungsinvestitionen sind umso größer je höher sie soziale Position der Familie ist o Priviligierte haben Statusverlust zu befürchten, wenn Kinder keine höheren Bildungsabschlüsse erreichen; bei niedrigeren Bildungsschichten führt ein niedrigerer Bildungsabschluss nicht zum Statusverlust
- Erläutern Sie die Drei-Sektoren-These. Die Produktion (?) lässt sich in drei Sektoren einteilen: o Primärer Sektor: Gewinnung unmittelbar lebensnotwendiger Güter (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei) o Sekundärer Sektor: Produktverarbeitung, Güter die weniger lebensnotwendig sind (Handwerk, Industrie) o Tertiärer Sektor: Dienstleistungen, Güter zur Befriedigung von Luxusbedürfnissen und Bequemlichkeit (Handel, Verkehr, Kommunikation, Bildung, Wissenschaft, Sozial-/Gesundheitswesen) These:o In allen Gesellschaften verlagert sich die Produktion im Laufe der hist. Entwicklung vom primären über den sekundären auf den tertiären Sektor o Die drei-sektoren-These bedeutet also einen Übergang von der Agrargesellschaft über die Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft Erklärung durch Nachfrageveränderungen, technischer Fortschritt, Produktivitätssteigerungen: Wenn Wohlstand wächst, verschieben sich Bedürfnisse zu weniger lebensnotwendigen Gütern
- Nennen Sie drei Argumente, die Geißler (2014) zur Begründung der „Auflösungsthese“ anführt. Vereinheitlichung der Lebensbedingungen o Durch steigenden Wohlstand und staatliche Umverteilung nehmen auch untere Schichten anPrivilegien der oberen Schicht teil Differenzierung der Soziallagen, horizontale Ungleichheiteno „neue“ Ungleichheiten werden betont: Geschlecht, Alter, Religion, Kinderzahl, ... Auflösung schichttypischer Subkultureno Klassen- und schichtspezifische Mentalitäten lösen sich auf Pluralisierung von Lebensstilen/Milieus und Entkopplung von objektiven Lebensbedingungeno Lebensstile/Milieus sind immer weniger an Klassen und Schichten gebunden Entschichtung der Lebenswelto Klassen und Schichten werden im Alltag immer weniger wahrgenommen Pluralisierung der Konfliktlinieno Soziale und politische Konflikte sind immer weniger Konflikte zwischen Klassen und Schichten
- Bei Mobilitätsmatritzen unterscheidet man Abstrom- und Zustromquoten. Was ist damit gemeint? Abstromquoten bei der Generationenmobilität: wie viel Prozent der Kinder strömen in den Beruf (die Schicht) des Vaters bzw. in andere Berufe (andere Schicht) ab (seltener: Mütter) o Chancenstruktur einer Gesellschafto Statuserhalt, Statusvererbung Zustromquoten (Herkunftsquote) zeigen an, aus welchen Schichten die Angehörigen einer Berufsgruppe stammen (u.a. Selbstrekrutierungsquote; Geschlossenheit/Offenheit einer Schicht)
- Wie berechnet man das Äquivalenzeinkommen von erwachsenen Personen, die in einem 2-Personen-Haushalt zusammenleben? Um Bedarf- und Größenunterschied von Haushalten berücksichtigen zu können, werden Gewichtungsfaktoren eingeführt Die Gewichtungsfaktoren bilden eine Äquivalenzskale (neue OECD-Skala) o Erste erwachsene Person 1,0o Weitere erwachsene P. 0,5o Kinder (unter 14) 0,3 Bsp. 2-erwachsene-Personen-Haushalt:o Haushaltseinkommen z.B.: 4000€ o OECD Gewichtung: 1 + 0,5 o Rechnung: 4000/(1+0,5) = 2666,67 € (Haushaltsäquivalenzeinkommen pro Kopf)
- Wie definiert Bourdieu Sozialkapital? Wie können Personen ihr Sozialkapital vergrößern? Geben Sie ein Beispiel. Bourdieu benennt zunächst drei bedeutsame Formen von Kapital o Ökonomische Kapital (z.B. Vermögen; unmittelbar in Geld konvertierbar) o Kulturelles Kapital (z.B. Bildung, Bücherbetitz) o Sozialkapital (z.B. soziale Verpflichtungen oder Beziehungen „Das Sozialkapital ist die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes oder Anerkennens verbunden sind; (...) es handelt sich dabei um Ressourcen, die der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen“ Sozialkapital ist Mittel zur Erlangung persönlicher Ziele (instrumentelle Funktion des Sozialkapitals) Personen können ihr Sozialkapital vergrößern, indem sie ihre „Netze von Beziehungen ausdehnen“, z.B. dadurch, dass sie heiraten oder einem Verein beitreten
- Was versteht man unter der „Institutionalisierung des Lebenslaufes“? Die Institutionalisierung des Lebenslaufes meint, dass bestimmte Normen über den Lebenslauf entstehen, wie etwa die Bindung von Lebensereignissen an ein bestimmtes Alter Die Institutionalisierung des Lebenslaufes ist eine Folge der Rektangularisierung der Sterbekurve, also der Ausdehnung des Alters und der „sicheren Lebenszeit“ (Verlagerung des Todes ins hohe Alter, Planbarkeit des Lebenslaufs)
- Definieren Sie den Begriff „Sozialstruktur“ .Welche beiden Dimensionen von Sozialstruktur sind dabei zu unterscheiden? Die Sozialstruktur ist eine von Drei Dimensionen gesellschaftlicher Strukturen, die in wechselseitiger Abhängigkeit stehen (Esser)o Infrastruktur o Institutionelle Struktur o Sozialstruktur Die Sozialstruktur unterteilt sich wiederum in zwei Dimensionen o Beziehungsstruktur: Summe aller dauerhaft angelegten Formen sozialer Beziehungen (relational) o Verteilungsstruktur: Gliederung der Gesellschaft nach sozial relevanten Merkmalen (distributiv) Blau meint mit Sozialstruktur die Bevölkerungsverteilung auf soziale Positionen verschiedener Art – Positionen, die die Rollenbeziehungen und die soziale Interaktion der Menschen beeinflussen. Definition nach Geißler 2014: „Sozialstruktur umfasst die Wirkungszusammenhänge in einer mehrdimensionalen Gliederung der Gesamtgesellschaft in unterschiedliche Gruppen nach wichtigen sozial relevanten Merkmalen sowie in den relativ dauerhaften sozialen Beziehungen dieser Gruppen untereinander.“ Zu unterscheiden sind zum einen: o die soziale Beziehungsstruktur (relationaler Begriff): Gesamtheit der dauerhaft angelegter Formen sozialer Beziehungen zwischen Mitgliedern der Gesellschaft o die soziale Verteilungsstruktur (distributiver Begriff): Gliederung oder Verteilung von Individuen, Gruppen oder Kollektiven nach sozial bedeutsamen Merkmalen
- Demographische Grundgleichung? Die demographische Grundgleichung gibt den Bevölkerungsbestand P zum Zeitpunkt t wieder und ist Ergebnis aus o dem natürlichen Saldo der Geburten B im Zeitraum t-1 und t und der Sterbefälle D im Zeitraum t-1 und t, o dem Wanderungssaldo der Einwanderungen I im Zeitraum t-1, t und der Auswanderungen O im Zeitraum t-1, t o und dem Bevölkerungsstand P t-1 am Ende des Vorjahres Pt = Bt-1,t - Dt-1,t + It-1,t - Ot-1,t + Pt-1
- Wie kann man veranschaulichen, dass die Lebenszeit aus historischer Perspektive sicherer geworden ist? Skizzieren Die dazu eine Grafik. Rektangularisierung der Sterbekurve durch: o Medizinische Fortschritteo Gesundheitsvorsorge o Hygiene und Unfallverhütung o Wohlstandssteigerung →Rückgang der Säuglingssterblichkeit, Anstieg der Lebenderwartung Quelle: Fries 1980
- Welche beiden Funktionen/Leistungen kommen der Familie heute verstärkt zu? Psychische Reproduktion der Mitglieder (da Familien auf emotionalen Grundlagen beruhen, stellen sie „Gegenwelten“ zur funktional spezialisierten „Außenwelt“ dar) Sozialisation von Kindern (trotz Schulen und anderen Sozialisationsinstanzen kommt der frühkindlichen Sozialisation in der Familie eine herausragende Bedeutung zu)
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- Nennen Sie drei Gründe für den Anstieg der Ehescheidungsraten in der deutschen Nachkriegszeit. Eigendynamik der Entwicklung o Vorwegnahme des Ehescheidungsrisikos - Frauenerwerbstätigkeit→ erhöhtes Scheidungsrisiko - Abnahme ehespezifischer Investitionen → erhöhtes Scheidungsrisikoo Steigende Scheidungsraten – Chance der Wiederheirat o Intergenerationale Transmission (Übertragung) des Scheidungsrisikos Aufkommen der Liebesehe, Emotionalisierung Anstieg der Ansprüche an Partnerschft/Ehe Neue soziale Normen (Scheidung ist unter bestimmten Bedingungen unerlässlich) Wertewandel: Betonung von Selbstentfaltungswerten, weniger Pflicht-und Akzeptanzwerte: Subjektive Trennungsgründe: Häufig: „langsamer Zerfall“, alltäglicher Stress eher Auslöser, nicht die Ursache (nach Bodenmann) „Untreue“: Ursache und Folge der Verschlechterung der Beziehung Zwei Typen: „emotionale Devitalisierungder Partnerschaft“ und „Beziehungen mit hohem Konfliktniveau“
- Wie lässt sich die Bildungsexpansion erklären? Skizzieren sie zwei Theorien. Makrotheorien Modernisierungstheorie o Bildungsexpansion fördert Chancengleichheit, Leistungspotentiale bislang benachteiligter Gruppen werden ausgeweitet o Steigender Wohlstand ermöglicht Besuch weiterführender Schulen o „Mobilisierung menschlicher Fähigkeiten für die Beherrschung der immer komplexeren Arbeitstechniken“ o Integration der Gesellschaftsmitglieder in einer immer komplexeren Gesellschaft -> Wissensgesellschaft Konflikttheorien (bei Geißler 2014: „Eigendynamik durch Statuskonkurrenz“) o Bildungsexpansion ist Folge davon, dass statushohe Gruppen den Erhalt ihrer Position anstreben und an ihre Kinder weitergeben wollen o Es wird nicht mehr Chancengleichheit geschafften, sondern von der Bildungsexpansion profitieren vor allem statushöhere Schichten Gründe: o Bildung ist wichtigstes Zuweisungskriterium für gesellschaftliche Vorteile o Übertragung auf Kinder nur bei ebenfalls hohem Bildungsniveau möglich o Bildungserfolge bisher benachteiligter Gruppen gefährden Privilegien o Starker Effekt der sozialen Herkunft auf die Bildungschancen Mikrotheorien Bildung als Konsumgut (ökonomische Konsumtheorie) o Bildung als Genuss o Geringes Einkommen: primäre Bedürfnisse werden gedeckt o Hohes Einkommen: Nachfrage nach Bildung nimmt zu o „Bildungschancen als gesellschaftlicher Luxus“ Ökonomische Investitionstheorie, Humankapitaltheorie o Bildung: Investition um Einkommenserträge, Aufstiegschancen zu erzielen o Je höher die Bildung, desto höher die Arbeitsproduktivität o Es wird so lange in Bildung investiert, wie die zu erwartenden Ertragszuwächse höher sind als die Bildungs- und Oppotunitätskosten o Bildungsexpansion hält an, so lange sich Investitionen in Bildung „rentieren“ Siebungs- und Signaltheorie o Schulen dienen nicht der Qualifikation, sondern der Auslese und Einstufung o Bildung: Signal an Arbeitgeber beim Wettbewerb um Arbeitsplätze, Zeugnisse sind Prognoseinstrumente o „Warteschlangen“ bei Jobs nach Maßgabe der Bildung o Bei Überangebot an Bildung und sinkenden Löhnen für Hochqualifizierte gehen die Bildungsanstrengungen nicht zurück (nicht wie bei ökon. Invest.theor.), sondern Bildungsexpansion geht weiter um günstige Plätze in Warteschlange zu erreichen
- Hradil (2004) unterscheidet drei Gesellschaftstypen. Welche sind das? Und wie lassen sie sich empirisch voneinander abgrenzen? Agrargesellschaft (mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet im primären Sektor): Besitz von Land, das mit menschlicher und tierischer Muskelkraft bearbeitet wird Industriegesellschaft (mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet im sekundären Sektor): Dominanz der Maschine, Mensch ist in Funktionszusammenhänge eingespannt Postindustrielle Gesellschaft (mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet im tertiären Sektor): Wissen ist wichtigste Produktivkraft Empirisch lassen sie sich über den Anteil der Erwerbstätigen in den einzelnen Sektoren voneinander abgrenzen (siehe Angabe in Klammern)
- Man kann drei Einkommensquellen unterscheiden. Welche sind das? Drei Quellen des Einkommens: Erwerbseinkommen (z.B. Lohn) Vermögenseinkommen (Miteinnahmen, Zinserträge) Transfereinkommen (Zahlungen des Staates, der Sozialversicherung oder von Verwandten)
- Wo ist der Unterschied zwischen spezifischer und generalisierter Reziprozität (= Gegen-/ Wechselseitigkeit) (Putnam 2009)? Sozialkapital oder Netzwerke beinhalten gegenseitige Verpflichtungen und fördern die Entstehung von Reziprozität. Unterscheidung: Spezifische Reziprozität: „I’ll do this for you if you do that for me“ (Ich werde das für dich tun, wenn du das für mich machst“) Generalisierte Reziprozität: „I‘ll do this for you without expecting anything specific back from you, in the confident expectation that someone else will do something for me down the road“ (Ich werde das für dich machen ohne etwas bestimmtes von dir zu Erwarten mit der zuversichtlichen Annahme, dass jemand anderes später einmal etwas für mich macht“)
- Wie lassen sich nach Bourdieu Lebensstile erklären(Rössel2009)? Für Bourdieu bleibt der Lebensstil primär ein Ausdruck der Klassenzugehörigkeit, die Klassenzugehörigkeit bestimmt danach den individuellen Lebensstil. Nach Bourdieu‘ s Habitustheorie: Die Lebensgestaltung variiert mit der Klassenzugehörigkeit Die Klassenzugehörigkeit variiert mit dem Kapital (ökonomisch, kulturell, sozial) Habitusform (Denk-, Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster) variiert je nach Klassenzugehörigkeit Der Habitus prägt Verhalten im Alltag und kulturelle Vorlieben (Sport, Wohnungseinrichtungen, Kleidung, Speisen, bevorzugte Musik, Häufigkeit von Museumsbesuchen u.v.m.), also Lebensstile.
- Stellen Sie das Modell des ersten demographischen Übergangs dar. Nennen Sie einen kritischen Einwand gegen das Modell. Phase: Hohe Geburten- und Sterbeziffern (prätransformativ) Pahse: Rückgang der Sterblichkeit (v.a. Kinder) -> Verjüngung der Bevölkerung Phase: Geburtenrückgang, Alterung der Bevölkerung Phase: Fortsetzung der Alterung bis zum Ende des Geburtenrückgangs Phase: Offener Endzustand (posttransformativ) Das Modell hat einen globalen Geltungsanspruch. Die demographische Transformation hängt jedoch mit gesellschaftlichen Transformationen (Agrargesel. -> Industrieges. -> postindustrielle Ges..) zusammen, die nicht immer modellhaft verlaufen (Phasen können gedehnt/gestaucht/übersprungen werden) Eine Population kann auch politisch gesteuert werden (Ein-Kind-Politik, ...) Shocks haben auch Auswirkungen auf eine Population (v.a. Sterberate)
- Stellen Sie dar, was mit dem distributiven und dem relationalen Begriff von „Sozialstruktur“ gemeint ist. Der relationale Begriff von Sozialstruktur fass Sozialstruktur als Beziehungsstruktur auf Gesamtheit aller dauerhaft angelegten Formen sozialer Beziehungen zwischen Mitgliedern der Gesellschaft (In sozialen Beziehungsgeflechten nehmen Individuen eine soziale Position ein, die jedoch vom Individuum zu trennen ist; mit diesen Positionen sind jedoch soziale Rollen verknüpft, die sich wieder auf das Individuum beziehen) Beziehungsgeflechte sind formal oder informell bestimmt o Formal bestimmte Beziehungsgeflechte - Formal gesetzte Normen und Vorschriften legen soziale Beziehungen fest - Individuen sind Träger sozialer Rollen, bleiben als Person uninteressant o Informell bestimmte Beziehungsgeflecht - Soziale Beziehungen sind Ergebnis persönlicher Interaktion von Individuen - Handlungserwartungen werden überwiegend durch informelle gegenseitige Zuschreibungen generiert (z.B.: Freundschaftsnetzwerke, Partnerschaften) Der distributive Begriff meint die Gliederung von Individuen, Gruppen oder Kollektiven nach sozial bedeutsamen Merkmalen o Sozialstrukturelle (sozial relevante) Merkmale: beeinflussen soziale Beziehungen und Handlungsmöglichkeiten (Alter, Bildung, Geschlecht, Beruf, ...) o Bei Blau: sozialstrukturelle Merkmale = strukturelle Parameter o Blau unterscheidet nominale und graduelle Parameter - Nominale P.: Merkmale, die eine Population in diskrete Kategorien unterteilt. Unterteilungen haben keine innere Rangordnung (Konfession, Geschlecht, Lebensform, ...) oo Horizontale Differenzierung oder Heterogenität oo Klassifikationsmerkmal - Graduelle(oderabstufende)P.:Merkmale,die Personen auf Basis einer Statusrangordnung differenzieren; graduell (Einkommen, Schulbildung, Prestige) oo Vertikale Differenzierung oder Ungleichheit oo Ungleichheitsmerkmal
- Wie berechnet man ein Äquivalenzeinkommen? GebenSieeinBeispiel. Um Bedarf- und Größenunterschied von Haushalten berücksichtigen zu können, werden Gewichtungsfaktoren eingeführt Die Gewichtungsfaktoren bilden eine Äquivalenzskale (neue OECD-Skala) o Erste erwachsene Person 1,0 o Weitere erwachsene P. 0,5 o Kinder (unter 14) Bsp. Haushalt mit zwei Erwachsenen und 2 Kindern: o Haushaltseinkommen z.B.: 2000€ o OECD Gewichtung: 1 + 0,5 + 0,3 + 0,3 = 2,1 o Rechnung: 2000/(2,1) = 952 € (Haushaltsäquivalenzeinkommen pro Kopf)
- WassindAbstrom-bzw.ZustromquoteninderMobilitätsforschung? Abstromquoten bei der Generationenmobilität: wie viel Prozent der Kinder strömen in den Beruf (die Schicht) des Vaters bzw. in andere Berufe (andere Schicht) ab (seltener: Mütter) o Chancenstruktur einer Gesellschaft o Statuserhalt, Statusvererbung Zustromquoten (Herkunftsquote) zeigen an, aus welchen Schichten die Angehörigen einer Berufsgruppe stammen (u.a. Selbstrekrutierungsquote; Geschlossenheit/Offenheit einer Schicht)
- Nennen Sie drei Argumente, die Geißler (2006) zur Begründung der „Auflösungsthese“ anführt. o Vereinheitlichung der Lebensbedingungen - Durch steigenden Wohlstand und staatliche Umverteilung nehmen auch untere Schichten an Privilegien der oberen Schicht teil o Differenzierung der Soziallagen, horizontale Ungleichheiten - „Neue“ Ungleichheiten werden betont: Geschlecht, Alter, Religion, Kinderzahl, ... o Auflösung schichttypischer Subkulturen - Klassen- und schichtspezifische Mentalitäten lösen sich auf o Pluralisierung von Lebensstilen/Milieus und Entkopplung von objektiven Lebensbedingungen - Lebensstile/Milieus sind immer weniger an Klassen und Schichten gebunden o Entschichtung der Lebenswelt - Klassen und Schichten werden im Alltag immer weniger wahrgenommen o Pluralisierung der Konfliktlinien - Soziale und politische Konflikte sind immer weniger Konflikte zwischen Klassen und Schichten
- Wie könnte man feststellen, ob sich eine Gesellschaft eine Industrie- oder eine postindustriellen Gesellschaft ist? Man könnte die Anteile der Erwerbstätigen in den drei Wirtschaftssektoren betrachten. In postindustriellen Gesellschaften arbeitet mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen im tertiären Sektor. In Industriegesellschaften arbeiten mehr als die Hälfte der Beschäftigten im sekundären Sektor (mensch ist in Funktionszusammenhänge eingebunden) In postindustriellen Gesellschaften ist die „soziale Lage“ das typische Gruppierungsmerkmal, in industriellen Gesellschaften erfolgt die Gruppierung nach Klassen bzw. Ständen ?
- Wie kann man die Geburtenentwicklung in einer Gesellschaft messen? Die Geburtenentwicklung wird durch die Zahl der Lebendgeborenen beschrieben; diese hängt ab von: o Anzahl und Altersstruktur der Frauen im gebärfähigen Alter (potentielle Mütter) o Der relativen Geburtenhäufigkeit dieser Frauen (Geburten pro Frau) Geeignete Methoden zur Untersuchung der Geburtenentwicklung sind die TFR und CFR, also die „Zusammengefasste Geburtenziffer eines Kalenderjahres“ und die „Zusammengefasste Geburtenziffer einer Kohorte“
- SkizzierenSieeineTheoriezurErklärungungleicherBildungschancen. Ressourcentheorie: o Schüler benötigen kulturelle Ressourcen, um weiterführende Schulen zu besuchen (z.B. Leistungsmotivation, Sprachfertigkeiten, Selbstvertrauen) o In oberen Schichten werden diese Ressourcen im Zuge der Sozialisation in besonderer Weise vermittelt Humankapitalansatz: o Geringes Familieneinkommen: direkte Kosten und die indirekten Lohnausfälle von Bildungsinvestitionen wiegen relativ schwer; außerdem wird Schulerfolg oft skeptisch eingeschätzt o Hohes Familieneinkommen: Bildungsinvestitionen werden eher getätigt; zukünftige Erträge werden als sicher eingeschätzt Theorie der primären und sekundären Effekte (Bourdon) o Verbindet Ressourcen- und Humankapitaltheorie o Primärer Effekt: - Wirksamkeit kultureller Ressourcen, vermittelt durch Elternhaus - je größer die Ressourcen, desto wahrscheinlicher sind gute schulische Leistungen o Sekundärer Effekt: - Erträge von Bildungsinvestitionen sind umso größer je höher die soziale Position derFamilie ist - Priviligierte haben Statusverlust zu befürchten, wenn Kinder keine höheren Bildungsabschlüsse erreichen; bei niedrigeren Bildungsschichten führt ein niedrigerer Bildungsabschluss nicht zum Statusverlust
- In der Demographie kann man Ereignisse aus zwei Zeitperspektiven betrachten. Welche sind das? Geben Sie eine kurze Erklärung. Demographische Ereignisse können aus zwei Zeitperspektiven betrachtet werden) Querschnitts- oder Periodenbetrachtung (Ereignisse werden in einem bestimmten Kalenderjahr gezählt) Längsschnitt- oder Kohortenbetrachtung (Beobachtung von Ereignissen über mehrere Kalenderjahre hinweg, innerhalb einer Geburtskohorte
- Stellen Sie das Modell des ersten demographischen Übergangs dar. Das Modell lässt sich in fünf Phasen gliedern: prätransformative Phase: hohe Geburten- und Sterberate, geringer Geburtenüberschuss, vorübergehend auch Geburtendefizite aufgrund kurzfristig hochschnellender Sterberaten; frühtransformative Phase: konstante bis leicht zunehmende Geburtenrate bei zurückgehender Sterberate, Öffnen der Bevölkerungsschere, Ansteigen des natürlichen Wachstums; mitteltransformative Phase: weiteres Absinken der Mortalität, langsamer Beginn des Fruchtbarkeitsrückgangs, maximale natürliche Wachstumsraten; spättransformative Phase: deutliche Verringerung der Geburten- und konstant niedrige Sterbeziffer, geringer werdende Wachstumsrate; Schließen der Bevölkerungsschere; posttransformative Phase: niedrige Geburten- und Sterberate, geringes natürliches Wachstum bis hin zu einem vorübergehenden Bevölkerungsrückgang, leicht steigende Sterberate wegen des zunehmenden Anteils älterer Menschen. Wie alle europäischen Gesellschaften hat auch Deutschland der erste demographische Übergang bereits stattgefunden.
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- Was versteht man unter dem zweiten demographischen Übergang? Nach dem Modell des zweiten demographischen Übergangs sinkt nach der Phase der industriegesellschaftlichen Stabilisierung die Geburtenrate erneut. Sie gerät dauerhaft unter die Sterberate. Dadurch schrumpft die Bevölkerung postindustrieller Gesellschaften. Die Bevölkerungsverluste werden durch andauernde Zuwanderung mehr oder minder ausgeglichen. Eine neue, relativ stabile postindustrielle Bevölkerungsweise entsteht.
- WasisteineFamilie?(Hradil2004;Huinink/Schröder2008) Hradil: Als Familien sollen jene Haushalte bezeichnet werden, in denen Erwachsene mit Kindern zusammenwohnen und wirtschaften und diese Kinder sozialisiert werden. Dabei kommt es nicht darauf an ob es sich um die leiblichen Eltern handelt, die Erwachsenen verheiratet sind, ob es sich um einen oder mehrere Erwachsene handelt. Familie ist eine Solidargemeinschaft, der Personen vor allem aus gefühlmäßigen, nicht rationalen Gründen angehören. Geben und Nehmen wir nicht gegeneinander aufgerechnet. Jedes Mitglied gibt nach seinem Vermögen und erhält nach seinen Bedürfnissen Individuen sind mit ihrer ganzen Persönlichkeit eingebunden. Kinderlose Ehepaare sind keine Familie Folgende Leistungen kommen der Familie heute zu: Die psychische Regeneration ihrer Mitglieder. Familie als emotionale Grundlage und Gegenwelt zur funktional spezialisierten Außenwelt. Sozialisation von Kindern.
- Ist Deutschland eine Industriegesellschaft oder eine postindustrielle Gesellschaft? Begründen Sie Ihre Auffassung. (Hradil 2004) Deutschland ist eine postindustrielle Gesellschaft, denn es sind heutzutage 2/3 aller Erwerbstätigen im tertiären Sektor beschäftigt; der Beginn der hiesigen postindustriellen Gesellschaft begann bereits Ende der 1980er Jahre. Ab diesem Zeitpunkt arbeiteten mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen im tertiären Sektor.
- Wie kann man die Bildungsexpansion in Westdeutschland erklären? Skizzieren Sie eine Theorie. (Hradil 2004) Nach Rössel versteht man unter Bildungsexpansion die Steigerung des aus öffentlichen und privaten Mitteln finanzierten Angebots von Positionen im Bildungssystem einerseits und der Nachfrage nach diesen Positionen von Familien, Kindern und Jugendlichen andererseits.Die Bildungsexpansion begann im 19. Jahrhundert mit der Einführung der Schulpflicht und nahm in Westdeutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Öffnung der Sekundarschulen und Universitäten deutliche Dynamik an. Hintergrund war das einsetzende Wirtschaftswunder und der hohe Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Deshalb wurde das Bildungssystem ausgebaut und geöffnet. Dies entspricht auch dem Ansatz von Hradils Modernisierungstheorie, wonach komplexere Gesellschaften ein höheres Maß an Bildung ihrer Mitglieder erfordern du es im Zuge dessen zu Bildungsexpansion kommt (Makro Erklärung).Die Bildungsexpansion setzt sich seit Beginn der 90er Jahre nur noch langsam fort.Es gibt insgesamt drei Mikro-Theorien zur Erklärung der Bildungsexpansion. Eine davon ist die so genannte „Humankapitaltheorie“. Danach wird ein Individuum so lange in Bildung investieren, wie es durch die Investition nachgelagert ein höheres Einkommen erzielen kann.
- Vergleichen Sie das Modell des ersten mit dem Modell des zweiten demographischen Übergangs. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede sehen Sie? Beide Theorien haben einen globalen Geltungsanspruch, aber unterschiedliche Bedingungen für ersten und zweiten demographischen Übergang ? Was für Unterschiede ?
- Breitet sich der Postmaterialismus in unserer Gesellschaft immer weiter aus? Begründen Sie Ihre Auffassung. (Klein 2003) Nach Ingelhart verfolgt ein Individuum zunächst materialistische Ziele. Sind diese Bedürfnisse befriedigt strebt das Individuum postmaterialistische Werte an. Demnach breiten sich nach Ingelhart postmaterialistische Werte bei zunehmendem gesellschaftlichem Wohlstand aus. ABER: Nein, der Postmaterialismus breitet sich in unserer Gesellschaft nicht immer weiter aus. Ab der Generation der Jahre 1965-1975, der so genannten „Generation Golf“, ist erkennbar, dass der Postmaterialismus im Vergleich zur Vorgängergeneration nicht mehr zugenommen- sondern abgenommen hat und weiter abnimmt. Im Sinne der Ingehartschen Mangelhypothese kann dieser Umstand auf den Wandel der sozioökonomischen Lebensbedingungen zurückgeführt werden. Arbeitslosigkeit kann im Sinne der Mangelhypothese eine Bedrohung der materiellen Grundbedürfnisse darstellen. Hinzu kommt eine Leistungseinschränkung der sozialen Sicherheit (Stichwort „Krise des Wohlfahrtsstaates.
- Welche Gesellschaftstypen unterscheidet Hradil (2004: 1 98ft.) und welche typischen Determinanten sozialer Ungleichheit zeichnen die jeweiligen Gesellschaftstypen aus? (Determinanten in Klammern) 1. Vorindustrielle Gesellschaft (Soziale Herkunft: Stand qua Geburt, sehr geringe Mobilität) 2. Frühe Industriegesellschaft (Klasse qua Besitz (insb. Produktionsmittel), seltene Mobilität) 3. Fortgeschrittene Industriegesellschaft (Schicht qua beruflicher Stellung, Mobilität nach Leistung) 4. Postindustrielle Gesellschaft (Soziale Lage qua Bildung u. berufsferne Determinanten wie Alter, Ethnie etc.)
- Es lassen sich zwei Formen der Pluralisierung der Lebensformen unterscheiden (Wagner 2008). Geben Sie für jede dieser Formen ein Beispiel. Unter der Pluralisierung versteht man den Prozess der Zunahme oder Heterogenität von Merkmalsausprägungen; zum Beispiel wie hier: möglicher Lebensformen. Die Vielfalt von Zuständen kann sich dabei auf zwei Arten ändern: o Strukturelle Vielfalt: Die Anzahl tatsächlich existierender Typen oder Kategorien einer Größe verändert sich. „Es kommt darauf an wie viele (verschiedene) Kategorien es gibt“. o Distributive Vielfalt: Die Verteilung der Elemente auf die Kategorien ändert sich. Dabei wird eine Klassifikation vorausgesetzt. Die distributive Vielfalt ist minimal wenn alle Elemente in eine Kategorie fallen. Sie ist maximal, wenn alle Elemente gleichmäßig über die Kategorien verteilt sind, minimal wenn alle Elemente in eine Kategorie fallen Unter „Pluralisierung der Lebensformen“ versteht man demnach die Zunahme der Anzahl gelebter Lebensformen sowie die gesamtgesellschaftliche Aufteilung auf die entsprechenden Lebensformen.
- Wie haben sich in den letzten Jahrzehnten in Westdeutschland die geschlechtsspezifischen Bildungschancen entwickelt? (Hradil 2004: 1 50ff., Rössel 2009: 1 88ft.) Frauen sind in den letzten 40 Jahren von Stufe zu Stufe des Bildungssystems mit Männern gleichgezogen Chancengleichheit bei allgemeiner Bildung ist erreicht Im Sekundarbereich haben die Frauen die Männer überholt (auch Leistungen sind besser) Männer haben Vorsprung bei höheren akademischen Stufen Nachteile für Frauen o Begehen seltener Ausbildung im dualen System o Geschlechtsspezifische Segregation bei Ausbildungsberufen und Studienfächern
- Was versteht man unter "sozialer Ungleichheit"? (Hradil 2004: 1 95f.) „Als ‚soziale Ungleichheiten‘ bezeichnet man Lebensbedingungen (...), die es Menschen erlauben, in ihrem alltäglichen Handeln allgemein geteilte Ziele eines ‚guten Lebens‘ (...) besser als andere Menschen zu erreichen“ (Hradil 2004: 195).o „Lebensbedingungen“ sind äußere „Rahmenbedingungen des „Lebens und Handelns von Menschen“: Wohnung, Arbeitsplatz, Einkommen, Bildungsniveau... Soziale Ungleichheit bezieht sich auf Güter, die o in einer Gesellschaft als wertvoll gelten (sind für ein „gutes Leben“ bedeutsam und knapp), o in einer Gesellschaft ungleich verteilt sind, o die durch die Einnahme sozialer Positionen und durch Zwei Arten der sozialen Ungleichheit Verteilungsungleichheit: ungleiche sozialstrukturelle Verteilung eines wertvollen Gutes (z.B. Einkommen) in der Bevölkerung Chancenungleichheit: Ungleiche Verteilung der Chancen zwischen bestimmten Bevölkerungsgruppen (Frauen, Ausländer etc.) wertvolle Güter zu erhalten
- Was sind "Erwerbspersonen"? Inwiefern charakterisiert die Anzahl der Erwerbspersonen die Nachfrage nach Arbeit auf dem Arbeitsmarkt? (Hradil 2004: 1 66f.) Erwerbspersonen sind Erwerbstätige und Erwerbslose o Erwerbstätige: Personen, die wenigstens eine Stunde für Lohn oder sonstiges Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen, selbständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen freien Beruf ausüben. o Erwerbslose: Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und sofort, d.h. innerhalb von zwei Wochen, für die Aufnahme einer Tätigkeit zur Verfügung stehen. Eine Teilgruppe der Erwerbslosen sind die Arbeitslosen. Die Zahl der Erwerbs- und Arbeitslosen verkörpert die unbefriedigte Nachfrage nach Erwerbstätigkeit, also Arbeit (?)
- Bei der Definition von Armut kann man einen Ressourcen- und einen Lebenslagenansatz unterscheiden. Was ist damit gemeint (Hadril 2004)? Mit dem Ressourcenansatz ist der Mangel an Mitteln die zur Verfügung stehen gemeint (v.a. Einkommen). Der Lebenslagenansatz bezieht sich auf den Mangel bei den Lebensbedingungen (Wohnung, Ernährung, Bildung, Gesundheit, etc.) Bsp.: Erwerbstätiger mit hohem Einkommen, der sein Geld vertrinkt (Ressourcenansatz: Nicht arm, Lebenslagenansatz: arm)
- Gibt es die „Generation Golf“? Begründen Sie Ihre Auffassung. Es gibt die These, dass die Geburtsjahrgänge 1965-75 seltener Postmaterialisten sind als Vorgängergenerationen. Dies trifft teilweise zu. Anteil Postmaterialisten liegt jedoch nicht im vollen Umfang unter Anteil bei Vorgängergenerationen. Multivariate Befunde belegen aber: Dass die Generation Golf die einzige Generation ist, bei der sich ein Alterseffekt belegen lässt. Sich keine Bildungsunterschiede mehr nachweisen lassen
- Welche Typen moderner Wohlfahrtsstaaten unterscheidet Esping-Anderesen(Hadril2004)? Nennen und erläutern Sie ein Kriterium, nach dem Wohlfahrtstaaten unterschieden werden. Esping-Andersen hat im Hinblick Auf Art und Ausmaß sozialer Sicherung drei Typen moderner Wohlfahrtsstaaten unterschieden: 1. Den liberalen Wohlfahrtsstaat (Bsp: GB, Schweiz, USA), 2. Den konservativen Wohlfahrtsstaat (Bsp: Frankreich, Italien, Deutschland) und 3. Den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat (Bsp: Schweden, Niederlande, Dänemark. Kriterien für die Unterscheidung sind: das Ausmaß in dem die Wohlfahrtssicherung vom Erfolg auf dem Arbeitsmarkt abhängt bzw. durch Sozialpolitik gewährleistet wird (s.g. Grad der „De-Kommodifizierung“) die Bedeutung wohlfahrtsstaatlicher Aktivitäten für soziale Ungleichheit und die relative Bedeutung von Staat, Markt und Familie.
- Was ist ein „Stand“? Erläutern Sie den Begriff und nennen Sie mindestens zwei Beispiele (Hadril 2004)? Als Stände bezeichnet man Gruppierungen innerhalb einer Struktur sozialer Ungleichheit, denen Menschen in der Regel durch Geburt angehören, deren ungleiche Existenzbedingungen Lebensweisen weitgehend geregelt und in ihrer Abgrenzung von anderen Ständen genau festgelegt sind. Beispiele sind Bauernstand, Bürgertum und Adel
- Wie hat sich die Frauenerwerbstätigkeit in Westdt. In den letzten Jahrzehnten entwickelt? (z.B. Peuckert 2008) Die Erwerbstätigkeit (Vollerwerbsquote) von westdeutschen Müttern im Alter von 18 bis 45 Jahren ist von 24 Prozent in den Jahren 1976/1982 auf 18 Prozent im Jahr 2004 zurückgegangen. Gleichzeitig hat die Erwerbsquote der Frauen in Teilzeit- oder geringfügiger Beschäftigung zugenommen. Insgesamt ist die Nichterwerbsquote seit 1982 von 50 Prozent auf 31 Prozent im Jahr 2004 gefallen. Dies bedeutet, dass für viele Mütter der Lebensunterhalt immer noch nur durch den Familienzusammenhang gewährleistet ist. Anders als bei Männern hängt die Erwerbsbeteiligung der Frauen vom Alter der Kinder ab. In Westdeutschland sind im Jahr 2004 nur 29% der Frauen mit einem Kind unter drei Jahren erwerbstätig. Zum Vergleich: in Ostdeutschland sind es im selben Jahr 44%. Der Grund hierfür ist die nach wie vor mangelhafte Vereinbarkeit von Familie und Beruf was sich besonders – trotz gesetzlichem Anspruch - am niedrigen Angebot an Hort- und Krippenplätzen deutlich macht.
- Was bedeutet Leistungsgerechtigkeit im Bildungssystem (Hradil 2004)? Leistungsgerechtigkeit besteht erst dann, wenn jeder die gleiche Chance hat, seine Begabungen so weit zu entwickeln, wie es ihr oder ihm möglich ist.
- Skizzieren Sie die Geburtenentwicklung (Verlauf der Geburtenziffern) in Westdt. In der Nachkriegszeit. Geben sie insb. an, in welchen Jahren die Geburtenziffer ihr Maximum erreichte und welchen Verlauf die Geburtenziffer danach nahm. Nach dem Krieg begann in den 50er und 60er Jahren das sog. „Golden Age of Marriage“ mit einer Zunahme der Geburtenziffer, dem „Baby-Boom“. In dieser Zeit erreichte die Geburtenziffern ihr Maximum. Gründe für den Anstieg waren zum einen, das durch den Krieg und unmittelbare Nachkriegszeit aufgeschobene Geburten nachgeholt wurden, sowie zunehmender Wohlstand. Ende der 60er gingen, in Folge der Einführung der Pille („Pillenknick“), aber auch durch Aufschiebung der Familiengründung durch längere Bildungszeiten und Erwerbstätigkeit der Frauen, die Geburten wieder zurück auf ein bis heute sehr niedriges Niveau, welches unter dem Reproduktionsniveau liegt.
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