Klinische Psychologie II (Fach) / VL 1 // Einführung (Lektion)
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Diese Lektion wurde von AliceMiller erstellt.
- Nennen Sie verschiedene moderne therapeutische Ansätze (ab 1915) mit jeweils einem Vertreter. Psychoanalyse (Freud, Adler, Jung) Lerntheorien und VT (Skinner, Pawlow, Watson) Humanistische Verfahren (Rogers - klientenzentrierte Therapie; GT, Frankl - Logotherapie) kognitive Wende (Beck, Kanfer, Meichenbaum) systemische Ansätze ( Watzlawik, Laing) biologische Psychatrie = moderne Psychopharmakologie Neurobiologie des Verhaltens
- Beschreiben Sie kurz die theoretischen Postulate Freuds. Entwicklung der Psychoanalyse nach Einzelfallstudien mit Breuer Postulat der Psychogenese: gestörtes Erleben und Verhalten entsteht durch Konflikte zwischen verschiedenen Prozessen in der unbewussten Ebene Therapieansatz: Gespräche in denen der Therapeut dem Patienten hilft Einsicht in seine psychischen Konflikte zu erhalten >>> Überwindung der Probleme >>> Heilung Anwendung begrenzt auf Menschen mit "mäßigen" psychischen Störungen ("Neurosenlehre")
- Welcher Therapieansatz geht auf die Arbeiten von Skinner zurück und welches theoretische Postulat liegt im zugrunde? Postulat: 1) auf Verhalten wirken Konsequenz + Kontingenz2) beide beeinflussen die ATW zukünftigen Verhaltens Therapie: - Kontingenzmanagement durch operante Verstärkung
- Definieren Sie "Klinische Psychologie"! Teildisziplin der Psychologie beschäftigt sich mit psychischen Störungen und psychischen Aspekten somatischer Störungen/Krankheiten dazu gehören die Themen: - Ätiologie und Pathogenese- Bedingungsanalyse- Klassifikation- Diagnostik- Epidemiologie- Intervention
- Definieren Sie "klinisch-psychologische Interventionsverfahren" wissenschaftliche begründbare empirisch als wirksam nachgewiesen psychologische Interventionen können bei psychischen Störungen/Problemen zum Einsatz kommen PT ist eine Teilkomponente und nicht deckungsgleich mit KliPsy
- Definieren Sie Psychotherapie! bewusster und geplanter interaktionaler Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen in einem Konsensus (Therapeut, Patient und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten Nutzung psychologischer Mittel (durch Kommunikation, meist verbal) in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptom-Minimalisierung; Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens idR. ist tragfähige emotionale Beziehung dazu notwendig
- Nennen und beschreiben Sie verschiedene Versorgungsbereiche in denen klinisch-psychologische Interventionen eingesetzt werden. 1) Primärprävention = Gesundheitsförderung - 1.1 Psychoedukation: Aufklärung, Beratung, Stressprophylaxe- 1.2 Kompetenztraining: Konfliktlösekompetenz- 1.3 Gesundheitsverhalten: Vorbeugung Substanzmissbrauch, Ernährung, Sport 2) Sekundärprävention = Kuration - 2.1 Krisenintervention- 2.2 PT- 2.3 Beratung: Schmerztherapie, Stressbewältigung, Entspannungstraining 3) Tertiärprävention = Rehabilitation - 3.1 Krankheitsbewältigung: Coping- 3.2 Selbstmanagement/Training/Patientenschulung- 3.3 soziale Reintegration- 3.4 kompensatorisches Funktionstraining
- Warum sind Klinische Psychologie und PT in der Praxis oft entkoppelt und was wäre der Idealzustand? Idealzustand: PT als Anwendungsfach der KliPsy Gründe: 1. geringe Rezipierung wissenschaftlich-psychologischen Erkenntnisfortschritts2. ungenügende Evidenzbasierung: kaum Leitlinien, Verbreitung von Verfahren, die nicht ausreichend geprüft sind3. statt Manualisierung, Treatment-Integrität + differentielle Indikation>>> pragmatischer Eklektizismus (willkürliche Zusammenstellung von Interventionsverfahren)4. fehlende Qualitätssicherung und Evaluation Gründe für mangelnden Forschungs-Praxis-Transfer:1. historisch getrennte Entwicklung: PT unabhängig von klinisch-psychologischer Wissenschaft entstanden2. historisch begründetes Übergewicht psychodynamischer Verfahren in der Praxis3. ideologischer Schulenstreit zwischen verschiedenen Therapierichtungen >> keine Einigung auf wissenschaftliche Standards
- Nennen Sie wesentliche Differenzierungsmerkmale der verschiedenen Fachdisziplinen der Gesundheitswissenschaften theoretische Orientierung empirische Fundierung Interventionsziele praktische Interventionsverfahren Anwendungsspektrum
- Beschreiben Sie die Klinische Psychologie! 1) Theoretischer Hintergrund- Teildisziplin der Psychologie- basiert auf psychologischen Modellen und Verfahren der Grundlagenfächer- konsequent empirische Orientierung und Fundierung- biopsychosoziales Störungsmodell 2) Ziel- Erforschung + Behandlung psychischer Störungen/psychische Aspekte somatischer Störungen- Teilbereiche: Ätiologie, Epidemiologie usw. 3) Interventionsmethoden- Spektrum an psychologischen Interventionsverfahren und Therapietechniken- idR. individuelle Therapieperspektive- keine pharmakologische Behandlung
- Beschreiben Sie "klinische Neuropsychologie". 1) Theoretischer Hintergrund- Teildisziplin der Psychologie- Auswirkungen von Gehirn-Verletzungen auf Erleben und Verhalten 2) Ziel- präzise Diagnostik neuropsychologischer Störungen/Ausfälle, deren Erforschung und Behandlung 3) Interventionsmethoden- verschied. spezifische Techniken: kognitive Funktionstrainings, apparative Verfahren
- Beschreiben Sie "Psychatrie" 1) Theoretischer Hintergrund- medizinische Fachdisziplin- überwiegend biomedizinisches Krankheitsmodell- zunehmend empirische Ausrichtung- Integration verschied. naturwissenschaftlicher Erkenntnisse 2) Ziele- individuelle Behandlung krankheitswertiger Störungen- Epidemiologie, Ätiologie, Klassifikation, Diagnostik 3) Interventionsmethoden- medikamentöse Therapie- ärztliches Gespräch- andere medizinische Behandlungsformen
- Beschreiben Sie "Psychosomatik" 1) Theoretischer Hintergrund- medizinische Teildisziplin - auf körperliche Erkrankungen bezogen- überholtes psychogenetisches Krankheitsmodell- vornehmlich psychoanalytisch ausgerichtet- kaum empirische Fundierung in Konzept- und Modellbildung- schwache empirische Evidenz zu Effektivität+Effizienz 2) Ziel- kausale Konfliktbearbeitung statt Symptombehandlung 3) Interventionsmethoden- Fokus: emotionale Belastungen und Konfliktverarbeitungsprozesse- zusätzlich medizisch-medikamentöse Behandlung
- Beschreiben Sie "Verhaltensmedizin" 1) Theoretische Fundierung- interdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld- empirische Orientierung- Integration aus versch. Wissenschaftsbereichen- Zusammenfassung versch. Komponenten zu biopsychosozialen Störungsmodellen 2) Ziel- Prävention, Therapie, Rehabilitation mit multimodalen Ansätzen 3) Intervention- VT + klinisch-psychologische Konzepte und Verfahren-Einsatz psychophysiologischer Techniken (zB. Biofeedback)
- Beschreiben Sie medizinische Psychologie 1) Theoretischer Hintergrund- medizinisches Fach, häufig von Psychologen ausgeübt- Anwendung klin.-psych. Erkenntnisse auf Fragestellungen der Medizin- hauptsächlich medizinisches Krankheitsverständnis 2) Ziel- Nutzung psychologischer Erkenntnisse für medizinischen BehandlungsrahmenCompliance-Verbesserung, A-P-Interaktion, Gesprächsführungstechniken) 3) Interventionsmethoden- Techniken aus VT und GT
- Beschreiben Sie Gesundheitspsychologie 1) Theoretischer Hintergrund- Teildisziplin der Psychologie- basiert auf positivem Gesundheitsbegriff- biopsychosoziales Modell 2) Ziel- Förderung und Erhaltung von Gesundheit (Prävention)- Verhütung körperlicher Krankheiten 3) Interventionsmethoden- Vorgehen eher psychoedukativ- eher an Personengruppen als Individuen
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- Beschreiben Sie "Public Health". 1) Theoretischer Hintergrund- interdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld- bevölkerungs- und systembezogener Ansatz (gesellschaftliche Bedingungen von Gesundheit; Gesundheitssystemforschung) 2) Ziel- Schaffung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen > trukturelle Veränderungen in Arbeits- und Lebensumwelt 3) Interventionsmethoden- interdisziplinäres und multimodales Vorgehen