Political and Social Studies (Fach) / Politische Ideengeschichte (Lektion)
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Theorie, Entwicklung
Diese Lektion wurde von LorenaSarter erstellt.
- Was ist eine Theorie? - ein System aus mehreren Definitionen, Annahmen und Schlussfolgerungen -> entspricht der Verknüpfung/Vernetzung von mehreren Hypothesen - in der Wissenschaft: bezeichnet Theorie ein Aussagesystem, das (z.B. durch empirische Befunde) in der Lage ist, das Eintreten von Ereignissen (mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit) vorauszusagen -> Theorien beinhalten Wenn-Dann-Aussagen, gehöhren in den Bereich der VPS
- Was ist politische Ideengeschichte? Beschäftigung mit historisch überlieferten Formen des politisch geordneten Zusammenlebens von Menschen ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen und ihrer angestrebten Ziele und Ideale (Politiklexikon)
- Politische Ideengeschichte in der Antike - Frage nach dem idealen Staat und einer gerechten Ordnung (Platon, 428-348) - Frage nach den Ursachen und dem Wesen von Gesellschaft und Staat (Aristoteles, 384-322) - Frage nach der richtigen Verfassung (Cicero 106-43)
- Politische Ideengeschichte im Mittelalter - Aristoteles Rezeption seit dem 11. Jahrhundert - Frage nach dem Verhältnis zwischen göttlicher und weltlicher Herrschaft, zwei Schwerter Lehre (Papst oder Kaiser) -> Ausgangspunkt der Theoriebildung im Mittelalter - Marsilius von Padua (1275-1342): Defensor Pacis
- Politische Ideengeschichte - Neuzeit (10) - Staats- und Souveränitätlehre (Jean Bodin) - Vertragstheorien (Hobbes, Locke, Puffendorf) -> Begründung von Herrschaft und Gesellschaft aus naturrechtlichen Zusammenhang) - Volkssouveränität (Rousseau) - Repräsentation und Gewaltenteilung (Montesquieu, Federalist Papers) - Utilitarismus (Bentham, Mill) - Partizipation und Deliberation (Barber, Habermas, Young) - Liberalismus (Rawls) - Kommunitarismus (Taylor) - Feminismus (Judith Butler) - Post-Marxismus (Ladau, Hardt/Negri)
- Grundlegende Entwicklung seit der Beginn der Neuzeit (ab 15 Jhdt) - Kultur Humanismus, Renaissance, Aufklärung
- Grundlegende Entwicklung seit der Beginn der Neuzeit (ab 15 Jhdt) - Wirtschaft Globalisierung (Seewege nach Inden und Amerika) Industrialisierung im 19. Jahrhundert
- Grundlegende Entwicklung seit der Beginn der Neuzeit (ab 15 Jhdt) - Gesellschaft zunehmende Bedeutung des Bürgertums religiöse Schismen
- Grundlegende Entwicklung seit der Beginn der Neuzeit (ab 15 Jhdt) - Politik 30 jähriger Krieg Entwicklung einer pluralen Staatenwelt Revoutionen in Amerika und Frankreich
- Grundlegende Entwicklung seit der Beginn der Neuzeit (ab 15 Jhdt) - Wissenschaft Buchdruck (Verbreitung von Ideen und Texten) Kopernikanische Wende (Veränderung des Weltbilds)
- Politische Ideen und Ideologien der Neuzeit - Vertragstheorien Entwicklung einer neuen Legitimationsfigur für das Allgemeinwesen, die Gesellschaftsform und die Staatsgewalt jenseits einer religiösen Legitimation Argumentationsschema: Naturzustand -> Vertragsschluss -> Gesellschaft, Staat
- Vertragstheorien bei Thomas Hobbes 1588-1679 - Naturzustand: bellum omnium contra omnes (jeder auf sich selbst gestellt, kein Eigentum) -> Mensch von Trieben und Abneigung geleitet - Gesellschaftsvertrag als Herrschaftsüberlassung (Überwindung Naturzustand) - Staatsform: Absolute Herrschaft des Leviathan (Herrschaftsdelegation, legitimation Monarchie)
- Vertragstheorie bei John Locke 1632-1704 - Naturzustand: Freiheit und Gleichheit aller Menschen unter dem Naturgesetz (Naturrecht: Recht auf Leben, Eigentum, körperliche Unversehrtheit, kein Krieg o. Anarchie) -> führt zu social choice dilemmata -> bei Unstimmigkeiten kein Richter) - Gesellschaftsvertrag zum Schutz des Eigentums (Staatszweck) - Staatsform: liberaler, gewaltenteiliger Staat Zweck: Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum
- Federalist Papers - Autoren und Kontext - vielzahl von Essays, Ziel: Ratifizierung der Verfassung Autoren: James Madison, Alexander Hamilton, John Jay Kontext: Ratifizierung des Verfassungsentwurds des Philadelphia Konvents
- Federalist Papers - Inhalt wichtig: Art 10, 49-59 Begründung eines republikanischen Staatswesens in einem großen Territorium auf der Grundlage des Repräsentationsprinzips Ausgestaltung der Gewaltenteilung: Rolle von Exekutive und Legislative Ambition must be made to counteract ambition (Fed. 51)
- Federalist Papers- ARtikel 10 Zwei UNterschiede zwischen Deomkratie und Republik: Demokratie: Volk tritt selbst zusammen und übt Regierung aus, enger BerechRepublik: Versammlung von Volksvertretern -> Regieren, Ausdehnung auf großes Gebiet
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- Idee vs. Ideologie (Poltiklexikon) - im politischen Sinn: Ideologien dienen zur Begründung und Rechtfertigung poltischen Handelns - sind immer eine Kombination von: a, betimmten Weltanschauuungen (Kommunismus, Konservatismus, Liberalismus, Sozialismus) , die jeweils eine spezifische Art des Denkens und Wertsetzens bedingen b, Kombination von bestimmten Interessen und Absichten, die in der Regel eigenen Zielen dienen d.h. neben der Idee und Weltanschauung auch den Wunsch zur konkreten poltischen und sozialen Umsetzung ausdrücken sind wesentlicher Teil politischer Orientierung sind Notwendigkeit und Begrenzung politischen Handelns
- Ideen vs. Interessen (Max Weber) Ideen beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen Ideen schaffen Weltbilder, diese dienen oft als Weichensteller und bestimmen somit die Bahnen, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegt
- Politische Ideologien: Liberalismus - entstanden als Gegenbewegung zum Absolutismus Bill of Rights 1689 Bill of Rights von Virgina 1776 Verfasung der USA 1787 Erklärung der Menschenrechte 1789 - Betonung von individueller Freiheit und Autonomie - weitgehende Selbstregulierung von Gesellschaft und Wirtschaft - Konzeption der politischen Ordnung: Rechtsstaat, Konstitutionalismus, Garantie der Grundrechte - in Deutschland als politische Bewegung gescheitert - Vertreter: Ralf Dahrendorf, David Hume, Karl Popper ,Adam Smith , Friedrich August von Hayek,
- Politische Ideologien - Sozialismus Frühsozialisten vor 1848: Henri de Saint-Simon, RObert Owen, Charles Fourier Aufschwung mit der Industrialisierung und der zunehmenden Virulenz der sozialen Frage ab Mitte des 19Jhdt. Hauptströmungen: Reformsozialismus/Sozialdemokratie Revolutionärer Sozialismus/Marxismus Leitidee: Verwirklichung des Menschen in einer solidarischen Gemeinschaft Ziel: Umgestaltung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung
- Politische Ideologien - Konservatismus: Frühe Vertreter Edmund Burke (Reaction of the Revolution in France), in Deutschland Carl Schmitt
- Konservatismus - hierarchisch keine Volkssouveränität -> Herrschaft ist personale Herrschaft, staatliche Souveränität durch Erbmonarchie
- Konservatismus - historisch - gesellschaftlicher Aufbau und Platz der Menschen darin sind historisch gewachsne - solange als sinnvoll betrachtet, bis besseres Gebilde gefunden ist
- Konservatismus - modernisierungsskeptisch - begegnet der Behauptung Neues bringt Verbesserungen mit sich skeptisch -> negative Begleiterscheinungen der Industrialisierung im 19 Jahrhundert als Symbole einer Kirse, die den Bestand der sittlichen Ordnung gefährdert
- Konservatismus - konkret - Konservatistisches Denken ordnet dem Individuum bestimmte Plätze in der Gesellschaft zu Freiheit des Einzelnen: Ausfüllen der zugewiesenen Rolle spiegelt sich in ständischer Ordnung wieder
- Konservatismus - religiös menschliche Herrschaft ist durch Gott legitimiert und von Gott gegeben -> ist Urgrund der gesellschaftlichen Ordnung Religion gibt alle gesellschaftlichen Ordnungsmuster vor
- Neo-Konservatismus und Neue Rechte -Thatcher: Es gibt keine Gesellschaft, nur einzelne Frauen und Männer und Familien, die Regierung kann nichts machen außer durch die Menschen und die Menschen müssen als erstes sich selber angucken - entstanden in den 1960er Jahren als Gegenbewegung zu ´68 und der Neuen Linken - Wirtschaftspolitik: Betonung des freien Marktes (im Sinne Hayeks und Friedsmans), aber "ein richtig verstandener Wohlfahrtsstaat kann ein integraler Bestandteil einer konservativen Gesellschaft sein" (Irving Kristol) - Gesellschaftspolitik : Rückkehr zu traditionellen, moralischen Werten - Außenpolitik basierend auf militärischer Stärke, orientiert an den Annahmen des Realismus Vertreter und Vordenker: Leo Strauss, Samuel Huntington, Francis Fukuyama
- Zentralle Begriffe und Debatten - Macht - bedeutet jede Chance innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht (Weber) - manifestiert sich Macht in Entscheidungsprozessen o. liegen den tatsächlichen Machtverhältnissen völlig andere Ursachen und Faktoren zugrunde? (was demokratische Verfahren an sich entwerten würde)
- Konzeption von Macht nach Robert Dahl (first face power) - Macht als aktuelle, beobachtbare Einflussnahme auf konkrete Entscheidungen - A hat die Macht über B in dem Maß, dass A B dazu bekommt etwas zu machen, was B anders nicht machen würde -> PROBLEM: Wie weiß man, was B ohne die Wirkung der Macht von A getan hätte? Die Motivation von B bleibt unbekannt - ist wirklich nur unfreiwillige Gefolgeschaft ein Hinweis auf die Wirkung von Macht?
- Konzeption von Macht nach Bachrach/Baratz (second face of power) kann ein gesundes Konzept der Macht behauptet werden in der Annahme, dass Macht völlig aufgenommen und völlig in, konkrete Entscheidungen oder in der Tätigkeit widerspiegelt wird, die direkt nach ihrem Herstellung trägt? “ Macht wird auch ausgeübt, wenn A seine Energien zur Herstellung oder Verstärkung von Sozialen und politischen werten und institutionellen Übungen widmet, die den Umfang der Themen der politischen Prozesse in öffentlichen Überlegungen begrenzen welche vergleichsweise harmlos für A sind Organisation ist die Mobilisation von Neigungen zu einigen Themen die in Politik organisiert sind während andere ausgegliederd sind -> Berücksichtigt werden müssen auch Nicht-Entscheidungen Fehler der Verwerfung von unmessbaren Elementen als unreal
- Konzeption von Macht nach Steven Lukas (third face of power) - die nicht wahrnehmbare Seite der Macht - subjektive vs. objektive Interessen : Übernahme der Werte und Interessen der Unterdrücker durch die Unterdrückten man kann scheitern, etwas zu wollen, was in jemandes Interesse ist, entweder weil man nicht weiß, dass es in jemandes Interesse ist, oder weil man nicht weiß, dass es zufällig damit verbunden ist, was in jemandes Interesse ist oder weil man vielleicht andere vorrangige Wünsche, Prinzipien oder Leidenschaften hat Wer übt diese Form der Macht gegenüber wem aus? Who can limit the freedom of whom=
- Konzeption von Macht nach Foucault forth face of power
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- egalitäre oder distributive Gerechtigkeit (Ergebnisgerechtigkeit) Gerechtigkeit als Gleichheit in der Güterverteilung
- prozeduralistische oder legalistische Gerechtigkeit Gerechtigkeit als Fairness, Unparteilichkeit, Verfahrens- oder Regeleinhaltung:
- kollektive Gerechtigkeit Gerechtigkeit als Ausgleich relevanter Nachteile oder Handicaps:
- meritorische Gerechtigkeit oder Leistungsgerechtigkeit Gerechtigkeit als Gratifikation von Leistungen oder Verdienst:
- reziproke Gerechtigkeit oder Tauschgerechtigkeit Gerechtigkeit als Äquivalenz von Gabe und Gegengabe:
- retributive oder Strafgerechtigkeit Gerechtigkeit als Äquivalenz von krimineller Tat und Strafe
- natürliche Gerechtigkeit, Ressourcengerechtigkeit Gerechtigkeit als angemessene Verteilung natürlicher Güter und Lasen:
- Bedürfnisgerechtigkeit (suum cuique) Gerechtigkeit in Abhängigkeit der Person
- Gerechtigkeit - Leitideen der Gerechtigkeitstheorien 1. Gerechtigkeit als Gleichheit in der Güterverteilung: egalitäre oder distributive Gerechtigkeit (Ergebnisgerechtigkeit) 2. Gerechtigkeit als Fairness, Unparteilichkeit, Verfahrens- oder Regeleinhaltung: prozeduralistische oder legalistische Gerechtigkeit 3. Gerechtigkeit als Ausgleich relevanter Nachteile oder Handicaps: kollektive Gerechtigkeit 4. Gerechtigkeit als Gratifikation von Leistungen oder Verdienst: meritorische Gerechtigkeit oder Leistungsgerechtigkeit 5. Gerechtigkeit als Äquivalenz von Gabe und Gegengabe: reziproke Gerechtigkeit oder Tauschgerechtigkeit 6. Gerechtigkeit als Äquivalenz von krimineller Tat und Strafe: retributive oder Strafgerechtigkeit 7. Gerechtigkeit als angemessene Verteilung natürlicher Güter und Lasen: natürliche Gerechtigkeit, Ressourcengerechtigkeit 8. Gerechtigkeit in Abhängigkeit der Person: Bedürfnisgerechtigkeit (suum cuique)
- Rawls : Theory of Justice Wie kann und soll eine gerechte politische Ordnung gestaltet sein? Zuweisung von Rechten und Pflichten in der Gesellschaft und Verteilung von Früchten und Lasten -> nach gerechten Grundsätzen Gerechtigkeit als erste Tugend sozialer Institutionen -> funktionieren und wohlabgestimmte Gesetze und Institutionen müssen abgeschafft werden, wenn sie ungerecht sind Mensch besitzt aus Gerechtigkeit springende Unverletzlichkeit -> kann auch im Namen des Wohls der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werdne -> Gerechtigkeit lässt nicht zu, dass Verlust der Freiheit be einigen durch ein größeres Wohl für andere wettgemacht wird
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Gleichheit - Die Menschen haben bei der Wahl der Grundsätze alle die gleichen Rechte, jeder kann Vorschläge machen, Gründe für sie vorbringen usw.
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Gerechtigkeitssinn DIe Beteiligten sollen einen Gerechtigkeitssinn haben und das soll unter ihnen allgemein bekannt sein
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Schleier des Nichtwissens Damit niemand die Gerechtigkeitsprinzipien auf seine eigene Verhältnisse zuschneiden kann, fehlen den Personen im Urzustand Informationen über ihren Platz in der Gesellschaft, Klasse oder Status, ebensowenig seine natürlichen Gaben, Intelligenz, Körperkraft usw.
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Kenntnis allgemeiner Zusammenhänge Menschen im Urzustand kennen allgemeine Tatsachen über die menschliche Gesellschaft, politische Fragen und wirtschaftliche Zusammenhänge
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Vernünftigkeit Die Menschen im Urzustand sind Vernünftig
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Gegenseitiges Desinteresse Niemand interessiert sich für die Interessen anderer
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Entscheidungskriterium im Urzustand man soll diejenige Alternative wählen, deren schlechtmöglichstes Ergebnis besser ist als das jeder anderen (Maximin-Regel)
- Begründung einer gerechten Institutionenordnung - Ausgangspunkt Urzustand: Gerechtigkeitsprinzipien auf die sich die Menschen unter diesen Bedingungen einigen würden 1. Jedermann hat das gleiche Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten, das für alle möglich ist 2. Soziale und wirtschaftliche Ungleicheiten müssen folgendermaßen beschaffen sein: a. sie müssen den am wenigsten Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen und b. sie müssen mit Ämtern und Postionen verbunden sein, die allen gemäß fairer Chancengleichheit offenstehen
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