Anästhesie (Fach) / 1.1. Allgemeine Anästhesie (Lektion)
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Grundlagen der Narkose
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- Nennen Sie die häufigste Klassifikation des Anästhesierisikos ASA - American Association of Anaesthesiologists ASA I: normaler, ansonsten gesunder Patient ASA II: Patient mit leichter Erkrankung ohne Leistungseinschränkung ASA III: Patient mit schwerer Allgemeinerkrankung mit Leistungseinschränkung ASA IV: Patient mit schwerster Allgemeinerkrankung mit Leistungseinschränkung, konstant lebensbedrohlich ASA V: moribunder Patient, voraussichtliches Versterben mit oder ohne Operation innerhalb der nächsten 24 Stunden ASA VI: Hirntoter Patient ím Rahmen der Organentnahme
- NYHA-Klassifikation der Herzinsuffizienz NYHA 1: Herzerkrankung, keine Symptome, normale körperliche Belastbarkeit NYHA 2: Symptome bei stärkerer körperlicher Belastbarkeit NYHA 3: Symptome bei leichter körperlicher Belastung NYHA 4: Symptome bei Ruhe oder geringer Belastung
- Was ist die CCS-Klassifikation der koronaren Herzkrankheit? Klinischer Zustand von Patienten mit KHK wird nach der Empfehlung der Canadian Cardiovascular Society (CCS) eingeteilt. Das entscheidende Kriterium ist das Auftreten pektanginöser Beschwerden (AP) in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung CCS 1: AP bei starker körp. Belastung CCS 2: AP bei normaler körp. Belastung CCS 3: AP bei leichter körp. Belastung CCS 4: AP schon in Ruhe/geringster Belastung
- Risikofaktoren schwierige Maskenbeatmung Vollbartträger Übergewicht Zahnlosigkeit Alter > 55 Jahre (Bindegewebe des Pharynx erschlafft) Snarcheranamnese
- Anzeichen für mögliche Intubationsproblem Mundöffnung: Beweglichkeit im Kiefergelenk Zahnstatus: vorstehende "Hasenzähne" oder lockere obere Schneidezähne Fliehendes Kinn, kleinrer Unterkiefer (Retrognathie) kurzer Hals, eingeschränkte Reklinationsfähigkeit in der HWS Übergewicht
- Klassifikation nach Mallampati Die Klassifikation nach Mallampati, hier wird der aufrecht sitzende Patient gebeten, den Mund maximal zu öffnen und die Zunge weit herauszustrecken. In der Modifikation nach Samsoon und Young werden vier Klassen unterschieden: I: volle Sichtbarkeit des weichen Gaumens, der Uvula und der seitlichen Gaumenbögen II: seitliche Gaumenbögen und Spitze der Uvula nicht mehr sichtbar III: nur weicher Gaumen sichtbar IV: nur harter Gaumen sichtbar
- Indikationen für eine endotracheale Intubation Glasgow Coma Scale <8, fehlende Schutzreflexe drohende Atemwegsverlegung (z. B. Schwellung, Blutung) Aspirationsgefahr, z. B bei Oberbaucheingriffen, Thorakoto- mien, ungünstiger Operationslagerung (Bauchlage, Nephrektomielagerung), Schwangerschaft ab 2. Trimenon Kraniotomie Ventilations- und Oxygenierungsstörung Operationen im Larynx- und/oder Trachealbereich
- Faustformel zur Berechnung der Tubusgröße bei Kindern Tubusgröße (mm ID) = 4 + (Alter in Jahren/4)
- Cormack-Lehane Klassifikation Grad I: Stimmbänder vollständig sichtbar Grad II: Stimmbänder nur zur Hälfe sichtbar (nur hintere Kommissur) Grad III: Nur Epiglottis sichtbar Grad IV: Epiglottis nicht sichtbar
- Nennen Sie Zeichen für eine schwierige Intubation. Mundöffnung < 2 cm, kurzer, dicker Hals, thyromentaler Abstand < 6 cm Kiefelgelenksarthrose HWS Immobilität oder Einschränkung (M. Bechterew, Trauma) Struma mit Trachealverlagerung Schwangere (Zungen-Ödem, Larynx-Ödem) Z.n. HNO Tumor-OP (z.B. Neck dissection) vorstehende Schneidezähne Stridor C/L Klassifikation anatomische Varianten und Syndrome (z.B. Pierre-Robin Syndrom)
- Einteilung Narkosesysteme offen: keine Rückatmung halb-offen: partielle Rückatmung ohne Kohlenstoffdioxidabsorption halb-geschlossen: partielle Rückatmung mit Kohlenstoffdioxidabsorption geschlossen: komplette Rückatmung mit Kohlenstoffdioxidabsorption
- Injektionsort Spinalanästhesie Um eine Möglichkeit der Verletzung des Rückenmarkes zu vermeiden, sollte nur in Höhe L2 - S1 punktiert werden. Ende Rückenmark (L2) und Beginn der Cauda equina bei Erwachsenen
- Komplikationen bei SPA? postspinaler Kopfschmerz durch Liquorverlust und geringfügige Verlagerungen des Gehirns und des Rückenmarks; Therapie ggf. mit periduralem Blutpatch Hirnnvervenstörungen durch Liquorvelrust, häufig betroffen ist der N. abducens (Diplopie) Rückenmarksverletzungen bei zu hoher Injektion hohe Spinalanästhesie mit Hemmung der interkostalen Atemmuskulatur, und Hemmung des Herzsympathikus mit Bradykardie und Blutdruckabfall Bakterielle Infektionen Vorübergehender Harnverhalt Peridurales Hämatom, im Extremfall Ausbildung einer Querschnittsymptomatik durch Myelonkompression.
- Blutvolumen des Menschen Männer: 7,5% des Körpergewichts ~ 75 ml/kgFrauen: 6,5% des Körpergewichts ~ 65 ml/kgNeugeborene: 8,5% des Körpergewichts
- Nennen Sie Kontraindikationen für HES dekompensierte Herzinsuffizienz bekannte Allergie (Häufigkeit Unverträglichkeitsreaktionen <0,06%) vorbestehende intrakranielle Blutung Nierenfunktionsstörungen nicht mehr bei den neueren Generationen der HES unter Beachtung der Höchstmengen und genügender Hydratation
- Sagt Ihnen der Revised-Cardiac-risk-index etwas? nach Lee; unabhängige Risikofaktoren für kardiale Komplikationen hohes perioperatives Risiko bei "Acitve cardiac conditions" instabile Koronarsyndrome instabile oder schwere Angina pectoris Myokardinfarkt vor weniger als 30 Tagen dekompensierte Herzinsuffizienz signifikante Arryhthmien schwere Klappenerkrankungen Kardiale Risikofaktoren KHK (auch anamnestisch) Herzinuffizienz (auch anamnestisch) zerebrovaskuläre Erkrankungen (auch anamnestisch) Diabetes mellitus (auch nicht insulinpflichtig) chronische Niereninsuffizenz Art des Eingriffs hohes Risiko: große arterielle Gefäß-OPs mittleres Risiko: intraperitoneale/intrathorakale Eingriffe, Karotis TEA, endovaskuläre Eingriffe, HNO-/orthopädische OPs, Prostatachirurgie niedriges Risiko endoskopische OPs, oberflächliche Operationen, Mamma-Chirurgie
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- Nüchternheit bei Nikotinkonsum? bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung eine Karenzzeit von 12-48 h Aspirationsgefahr infolge des präoperativen Zigarettenkonsums kann weitestgehend ausgeschlossen werden, so dass auch bei Verstoß gegen die Rauchabstinenz Patienten nicht aufgrund fehlender „Nüchternheit“ abgesetzt werden sollten Anästh Intensivmed 2013;54:488
- Präoperative Nüchternheit? Bis 6 Stunden vor der Narkoseeinleitung kannNahrung, etwa in Form einer kleinen Mahlzeit,z.B. eine Scheibe Weißbrot mit Marmelade, einGlas Milch, aufgenommen werden. Klare Flüssigkeiten, die kein Fett, keine Partikel und keinen Alkohol enthalten (z.B. Wasser, fruchtfleischlose Säfte, kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser, Limo nade oder Tee oder Kaffee, jeweils ohne Milch) können in kleinenMengen (ein bis zwei Gläser/Tassen) bis zu 2 Stunden vor Narkoseeinleitung getrunken werden. Oral applizierbare (Dauer-) Medikamente und/oder Prämedikationspharmaka können am Operationstag mit einem Schluck Wasser bis kurz vor dem Eingriff eingenommen werden. Neugeborene und Säuglinge können bis 4 Stunden vor Beginn der Narkoseeinleitung gestillt werden oder Flaschennahrung erhalten. gem. BDA/DGAI Empfehlung 2008
- Welche Medikamente sollten vor der OP abgesetzt werden? Am OP-Tag gegeben werden sollten: Betablocker (kardioprotektiv), Kalzium-Antagonisten (Hypertonie nach Absetzen!), Antiarrhythmika (Arrhythmie nach Absetten), alpha-2-Agonisten (kardioprotektiv), Nitrate (Gefahr der Myokardischämie nach Absetzten), Lipidsenker, Antikonvulsiva und Parkinson-Medikamente (Gefahr der hypokinetischen Krise). Auch Steroide und Bronchoinhalative weiterführen. ASS: sollte weitergegeben werden. bis zum Vortag: Schilddrüsenhormone, SSRI, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva und Digitalis ACE-Hemmer und AT1-Blocker werden disktiert (da Pat. zu Hypotonie bei Hypovolämie neigen) Orale Antidiabetika: 1 Tag präoperativ wegen Hypoglykämiegefahr absetzten. Metformin nur bei großen OPs/Niereninsuffizienz absetzten, individuell entscheiden (Laktatazidose) MAO-Hemmer: wenn möglich 2 Wochen vor Narkose absetzen bzw. auf kurz wirksame MAO-Hemmer umsetzten.
- Wann wird Atropin als Prämedikation verwendet? Bronchoskopien HNO sehr kleine Kinder in den meisten Fällen zur Narkoseeinleitung
- Können Sie die Wirkungsweise der Benzodiazepine erläutern? anxiolytisch, sedierend, antikonvulsiv, zentral muskelrelaxierend Verstärken die Wirkung der inhibitrisch wirkenden GABA an spezifischen GABA-rezetporen neuronale Aktivität an vielen Arealen des Gehirns (v.a. Hippokampus und limb. System) wird gehemmt
- Was sind Indikationen für Barbiturate? haben einen schnellen Wirkungseintritt und eigenen sich zur RSI sie erhöhen die Krampfschwelle und wirken antikonvulsiv, zerebraler O2-Bedarf sinkt und ICP (daher für Narkose bei isoliertem SHT geeignet) Indikation bei Epileptikern und zur RSI bei Sectio (Propofol nicht zugelassen) Anwendung bei kurzen Eingriffen (Kardioversion)
- Was sind Kontraindikationen für Barbiturate? Porphyrien Herzinsuffizienz (negative Inotropie) Atemwegsobstruktionen (Histaminliberation)
- Was ist die kontextsensitive Halbwertszeit? Eliminationsgeschwindigkeit bei kontinuierlicher Infusion Zeitpunkt nach Beenden der Infusion bei dem der Plasmaspiegel des infundierten Medikamentes auf 50% abgefallen ist
- Warum wird Etomidat nur eingeschränkt verwendet? Etomidat ist mit 3-5 min Wirkdauer sehr kurzwirksam und muss häufig nachgegeben werden. Es löst darüber hinaus eine Übelkeit aus und es hemmt bei repetitiver Gabe die 11-b-Hydroxylase in der Nebennierenrinde, die für die Kortisolbiosynthese zuständig ist. Aufgrund des Effektes der kardialen Luxusperfusion und der geringen depressiven Wirkung auf den Kreislauf wird es gerne bei kardial vorerkrankten Patienten verwendet.
- Wie ist der MAC Wert definiert und welche Faktoren beeinflussen ihn? Kennen Sie ein Paar Werte? Der MAC Wert ist die minimale alveoläre Konzentration eines Narkosegases, die für die Unterdrückung eines chirurgischen Reizes nötig ist. Er ist defniert als die Konzentration, bei der 50% der Patienten auf eine Hautinzision nicht mehr mit Abwehrreaktion reagieren (Referenz: Halothan) Reduktion: Alter, Neugeborene, Hypothermie und Hypotonie, zentral wirksame Medikamente wie Opioide Erhöhung: Kleinkinder, Hyperthermie, Hypernatriämie und chron. Alkohollismus Isofluran: 1,15%, Sevofluran: 2%, Desfluran: 6%
- Bei welchen Erkrankungen eignet sich Sevofluran als volatiles Anästhetikum? direkt bronchodilatorische Wirkung: Narkose bei Asthmatikern "kardioprotektiv": alte/herzkranke Patienten, trotzdem vorsichtig Kinder: inhalative Einleitung
- Beschreiben Sie das Wirkungsprofil von Isofluran! mäßige Blut- und Gewebelösigkeit atemdepressiv und stechender Geruch: keine Maskeninhalation Hyptonie und Tachykardie in hoher Konzentration: Coronary-Steal-Phänomen bei KHK Patienten; allerdings Präkonditionierung ds Myokards: gewisse Resistenz gegen Ischämie ICP-Erhöhung, hepatotoxisch!
- Charakterisieren Sie kurz Desfluran. niedrigen Blut-Gas-Verteilungskoeffizienzen: schnelle Narkoseein- und -ausleitung gute Steuerbarkeit: minimal- und low flow Anästhesie stabil, kaum Metabolisierung
- Wann verwenden Sie Remifentanil und wie verabreichen Sie es? Remifentanil ist ein ultrakurzwirksames Opioid 98% extrahepatischer Abbau durch Esterasen NW: Muskelrigidität bei Bolusinjektion, daher nur kontinuierlich über Perfusor bei der TIVA 10 Minuten nach Beendigung der Infusion Wirkung beendet, da keine Akkumulation
- Was ist ein Dualblock? beim Abbau von Succinylcholin entsteht Succinylmonocholin, welches wie ein nicht depolarisiertendes MR wirkt ensteht, wenn große Mengen von Succinylmochololin entstehen, die erst allmälich abgebaut werden Antagonisierung mit Cholinesterasehemmern möglich
- Wann tritt die Wirkung von Succinylcholin ein? Indikationen? nach 30-60 Sekunden Wirkdauer 7-12 Minuaten RSI oder akute Atemwegsprobleme
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- Was sind Kontraindikationen für Succinylcholin? Trigger MH Hyperkaliämie Verbrennungen Bettlägrigkeit Myasthenia gravis perforierende Augenerletzungen (IOP steigt)
- Was ist eine Präkurarisierung? Succinylcholin löst Muskelfaszikulationen aus (initial kleine Muskeln von Hand und Fuß, dann Extremitäten, damm Stamm) 1/8 der Intubationsdosis eines nicht-depo. MR vor Succinylcholingabe verhindert das
- Wie werden die nicht-depolarisierenden MR abgebaut? cis-Atracurium: 70-80% organunabhängiger Zerfall in unwirksame Abbauprodukte (Hofmann-Elimination), Rest: spezifische Esterasen. die restlichen werden renal und/oder hepatisch/biliär ausgeschieden Mivacurium: Pseudocholinesterase
- Was ist der Unterschied zwischen cis-Atracurium und Atracurium? cis-Atracurium ist 3-4 mal stärker wirksam keine Histamin-Ausschüttung
- Kennen Sie die Einleitungs-Dosen der gebräuchlichen Hypnotika? Etomidate: 0.25-0.3 mg/kgThiopental: 3-7 mg/kgPropofol: 1-2.5 mg/kg
- Was wissen Sie über Thiopental? PharmacokineticsOnset time : 30 s Offset time : 5-10 minMetabolism : in the liver to the active oxybarbiturate derivative - pentobarbital and two other inactive metabolites. PharmacodynamicsCNS : Hypnosis; antiepileptic; antanalgesic. Common side effectsCVS : Direct myocardial depression with hypotension and reduction in cardiac output. Use with caution in the hypovolaemic patient.RS : dose-dependent reduction in minute ventilation, commonly with a short period of apnoea. Problems with useExtremely painful and limb-threatening if given intra-arterially. Urgent treatment includes: saline dilution, papaverine 40 mg to dilate the artery and sympathetic blockade to improve blood flow.Hypersensitivity reactions: approximately 1 in 15 000. Absolute contraindication to usePorphyria.
- Was wissen Sie über Propofol? PharmacokineticsOnset time : 30 s Offset time : 3-7 minPropofol may also be used by continuous infusion to maintain anaesthesia.Metabolism : Two pathways: conjugated in the liver to the glucuronide and hydroxylated to the quinol, which is subsequently glucuronidated. PharmacodynamicsCNS : Hypnosis. Common Side effectsCVS : Direct myocardial depression and reduction in SVR causing hypotension, but little change in heart rate (bradycardia may occur) and reduction in cardiac output (CO). Use with caution in the hypovolaemic patient.RS : dose-dependent respiratory depression; upper airway reflexes obtunded more than for Thiopental, allowing earlier placement of a laryngeal mask. Other effectsPain on injection; reduced by the use of lidocaine.Nausea and vomiting is much less likely after propofol than other agents.Hypersensitivity reactions: approximately 1 in 100 000. Relative contraindication to useNot licensed for children under three.
- Was wissen Sie über Etomidate? PharmacokineticsOnset time : 30 s Offset time : 3-7 minMetabolism : etomidate is an ester and undergoes ester hydrolysis in both plasma and the liver. PharmacodynamicsCNS : Hypnosis. Common side effectsCVS : Very little effect on HR and SVR.RS : Minimal and transient dose-dependent respiratory depression. Other effectsPain on injection; reduced by the use of the preparation in lipid: etomidate-Lipuro.Nausea and vomiting is common compared with propofol.Adrenocortical suppression, especially if used by infusionHypersensitivity reactions: approximately 1 in 75 000. Relative contraindication to useSedation in intensive care; avoid in porphyria.