Pädagogische Psychologie (Fach) / Aggressivität (Lektion)

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2. Prüfungsthema - Verhaltensstörungen: Aggressivität (bei einzelnen Schülern)

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  • Aggression Ist eine Handlung mit der Absicht, Personen oder Sachen psychisch oder physisch zu verletzen oder zu schädigen (bspw. Myers).
  • Aggressivität Ist die interindividuell unterschiedlich ausgeprägte Neigung, in bestimmten Situationen aggressiv zu handeln.  Aggressivität ist also eine Persönlichkeitseigenschaft (Myers)
  • Aggressive Impulse Aggressive Impulse gehören zur Grundausstattung des Menschen. Sie sind sinnvoll und notwendig.
  • Aggressives Verhalten Ist ein Teil der externalisierenden Verhaltensstörungen (DSM-IV) Ist die stabilste Verhaltensstörung mit den ungünstigsten Prognosen (Petermann & Petermann) Negative Formen (P&P): Kriterien (P&P) Funktion von a.V. (P&P) Folgen (P&P)
  • Instrumentelle Aggressivität (P&P) Ist ein zielgerichtetes Verhalten, mit der Absicht, sich einen eigenen Vorteil zu verschaffen, die eigenen Bedürfnisse und Interessen durchzusetzen über andere Macht auszuüben Hilflosigkeit oder Angst zu erzeugen
  • Emotionale Aggressivität (P&P) Ist: impulsiv unkontrolliert ungeplant
  • Symptome und Formen aggressiven Verhaltens (Merkliste): 8 Unterscheidungen bei ICD-10 und DSM-IV: 2 Grundsätzliches zu den Ausdrucksformen von aggressivem Verhalten: 2 Altersabhängige Formen (Loeber & Hay): 4 Ausdrucksformen (Petermann & Petermann 2008): 4 Autoaggression Angstmotivierte Aggression (P&P): 2 Symptomliste für "Störung des Sozialverhaltens" (DSM-IV): 4 Nebenerscheinungen: 5
  • 1. Unterscheidungen bei ICD-10 und DSM-IV (2) ICD-10 und DSM-IV unterscheiden zwischen "Störung mit oppositionellem Verhalten" und "Störung des Sozialverhaltens"
  • Ausdrucksformen aggressiven Verhaltens (2) hängen ab vom Alter und Geschlecht sind unterschiedlichen Risikofaktoren nud Entwicklungsverläufen zuzuordnen
  • Altersabhängige Formen (Loeber & Hay): 4 Säuglingsalter: (2.Hälfte1.Lj) aggressionsähnliche Emotion; Geschlechtsunterschiede Kindesalter: (2./3.Lj): Aggressionen gg.üb. Erwachsenen und Gleichaltrigen Vor- & Grundschulalter: Jungen körperlich; Mädchen indirekt Jugendalter & Adoleszenz: Waffeneinsatz, Schwere Aggressionen, Kollektive Gewalttaten, weniger: Eltern und Lehrern gg.über
  • Ausdrucksformen (P&P): 4 aktiv vs. passiv intitiativ vs. reaktiv vs. parteiergreifend offen-direkt vs. hinterhältig-verdeckt körperlich vs. verbal
  • Autoaggression Sekundär kann sich Aggression auch gegen die eigene Person richten
  • Angstmotivierte Aggression (Autoren, 2) Autoren: Petermann & Petermann ist eine emotional begründete Aggression wenig Vertrauen fühlen sich schnell bedroht & angregriffen Versuchen durch vorbeugende Aggression ihre Angst vorzubeugen
  • Symptomliste für die Störung des Sozialverhaltens (DSM-IV): 4 Aggressives Verhalten gg.ü. Menschen und Tieren Zerstörung von Eigentum Betrug oder Diebstahl Schwere Regelverstöße
  • Aggressive Nebenerscheinungen (5) weinerlich depressiv unkonzentriert unruhig stimmungslabil
  • Negative Formen aggressiven Verhaltens (P&P): 2 1. Negative Formen (P&P): instrumentelles Verhalten emotionales Verhalten  
  • Kriterien aggressiven Verhaltens (P&P): 4 2.  Kriterien: muss mindestens ein halbes Jahr auftreten muss mehrmals in der Woche oder täglich beobachtbar sein einen intensiven Ausprägngsgrad aufweisen das beobachtbare Verhalten muss sich im Vergleich zum Entwicklungsalter und im Vergleich der peergroup in Häufigkeit und Intensität unterscheiden
  • Funktionen von aggressiven Verhalten (P&P): 3 3. Funktion von a.V.: Appell an die Umwelt brutales Durchsetzen eigener Interessen Stabilisation der eigenen Identität und des eigen Selbstbewusstseins
  • Folgen aggressiven Verhaltens (P&P): 2 Autoren: Petermann & Petermann Einschränkung des Verhaltens Verringerung der Fähigkeit, Probleme konfliktfrei zu lösen
  • Aggressionstheorien (Autoren, 3) Instinktgesteuerte Aggression (Lorenz): 3 Stichpunkte Aggessionen als Folge von Frustrationen (Dollard, Doob, Miller, Mowerer, Sears 1939; Berkowitz 1964-74): 2 Theorien Aggression als gelerntes Verhalten (Nolting, P&P, Bandura): 3 Theorien
  • 1. Instinktgesteuerte Aggression (Autor, 3) Autor: Lorenz Aggressives Verhalten hat eine lebenswichtige Funktion in Hinblick auf die Evolution instinktgesteuert, naturgegeben & wenig beeinflussbar er geht von einem ständigen Fließen von Aggressionsenergie aus, die sich aufstaut und abgeführt werden muss
  • 2. Aggression als Folge von Frustration: 4+2=1 Frustrations-Aggressions-Hyptothese (nach: Dollard, Doob, Miller, Mowerer, Sears 1939) Frustration führt immer zu irgendeiner Form von Aggression Aggression ist immer Folge von Frustration Aggression richtet sich nicht immer gegen den Urheber einer Frustration & kann verschiedene Formen annehmen Katharsis: Abfluss und Abbau aggressiver Energie durch die Äußerung aggressiver Reaktionen oder alternativer Verhaltensformen Kritik: Frusttration führt nicht immer zur Aggression: sie führt auch zu Flucht und Apathie Aggression kann auch ohne vorhergehende Frustration auftreten --> Änderung der Annahmen: Frustration ist nun ein aggressionsförderlicher Reiz  
  • Theorie aggressiver Hinweisreize (Autor, 3) Autor: Berkowitz Hinweisreize (als aggressionsförderliche Umweltbedingungen) sind Vermittler zwischen Frustration & Aggression Frustration führt zu Ärger - wenn Hinweisreize: zu Aggression Hinweisreize erwerben ihre aggressionförderliche Eigenschaft durch klassisches Konditionieren.
  • Aggression als gelerntes Verhalten: 3 Klassisches Konditionieren (Nolting) Verstärkungslernen (Petermann & Petermann) Modelllernen bzw. Soziales Lernen (Bandura)
  • Klassisches Konditionieren (Nolting): 2 (1) Wir lernen gefühlsmäßige Reaktionen auf neutrale Reize zu übertragen So können negative Einstellungen gegenüber bestimmte Objekte erworben werden (Zeitliche Kopplung eines unbedingten Reizes mit einem Reiz [gefühlsmäßige Reaktion], so dass der ursprünglich unbedingte Reiz zu einer bedingten Reaktion führt)
  • Verstärkungslernen (Petermann & Petermann): 4 Positive Verstärkung von a.V.: Man erreicht mit Aggression ein gewünschtes Ziel Negative Verstärkung von a.V.: Ein bedrohliches Ereignis kann mit Aggression erfolgreich abgewehrt werden Duldung von a. V.(3): Kind leitet stillschweigende Zustimmung des a.V. ab; Kind erlebt Macht; Kind erfährt keine neg. Folgen Vorbildlernen (vgl. Bandura)
  • Modelllernen bzw. Soziales Lernen (Bandura): 4 Lernen kann über Modelle (das von Gleichaltrigen und Erwachsenen vorgelebte Verhalten) erfolgen Verhalten kann in komplexen Strukturen durch stellvertretende Erfahrung & Verstärkung übernommen werden Mühsames Ausprobieren von Teilschritten eines Verhaltens unterbleibt Ob ein durch Modelllernen erworbenes Verhalten ausgeführt wird, hängt von den erwarteten Konsequenzen für das jeweilige Verhalten ab
  • Entstehungsbedingungen & Konsequenzen aggressiven Verhaltens (allgemein): 3 Allgemeine Punkte: Aggressives Verhalten: stabile Form auffälligen Sozialverhaltens Zusammenhang: auffälliges Verhalten im Kindesalter & Aggressionen und Delinquenz im Jugend- und Erwachsenenalter Schüler durchlaufen eine Biographie, die dazu führen kann, dass sich aggressives VErhalten zu einem stabilen Verhaltensmuster entwickelt (Langfeldt)
  • Entstehungsbedingungen & Konsequenzen aggressiven Verhaltens (2+2) Vier Modelle Allgemein Aggressive & antisoziale Verhaltensweisen als Schlüssel für "abwärtsgerichtete" Entwicklung (Krapp/Weidenmann) Entwicklungsmodell aggressiv-dissozialen Verhaltens (Loeber) Relativ zur Schule Außerschulische Entstehungsbedingungen / Risikofaktoren aggressiven Verhaltens (mehrere 6 Modelle und mehrere Autoren) Schulische Entstehungsbedingungen / Risikofaktoren
  • 1. Aggressive & antisoziale Verhaltensstörungen als Schlüssel zur "abwärtsgerichteten" Entwicklung (Autoren, 2'3+2'3) Autoren: (Krapp/Weidenmann) Anfangs: schulische Leistungsprobleme Schulversagen direkte emotionale Probleme Später ungesicherte Arbeitsverhältnisse Schwierigkeiten in Partnerschaften Schwierigkeiten mit eigenen Kindern
  • 2. Entwicklungsmodell aggressiv-dissozialen Verhaltens (Autor, 6er-Sequenz) Autor: Loeber Prä- & Perinatale Schädigung - führt oftmals zu... "schwierigen Kindern": Nahrungsaufnahme- und Schlafprobleme, schreien viel - führt zu Hyperkinetische Störungen: Unaufmerksamkeit, Hypteraktivität, Impulsivität (ADHS) - kann führen zu Schulschwierigkeiten und/oder oppositionellem Trotzverhalten - erhöhen das Risiko für... Aggressives Verhalten - das bis zur Delinquenz (Tendenz zu Straffälligkeit) im Jugend- und Erwachsenenalter führen kann
  • Außerschulische Entstehungsbedingungen / Risikofaktoren aggressiven Verhaltens (6+Autoren) Beobachtung von Gewalt in den Medien (Mummendey&Otten): 1+4 Aggression in der Familie (Mummendey & Otten): 4 Aggressivitätsfördernde Erziehungsbedingungen (Olweus): 4 Risikofaktoren im Individuum (Steinhausen): 9 Psychische Faktoren (Pertermann & Petermann): 4 Risikofaktoren in der sozialen Umwelt (Steinhausen): 7
  • Beobachtung von Gewalt in den Medien (1+4) Autoren: Mummendey&Otten Gewalt im Fernsehen steigert aggressive Tendenzen des Zuschauers, wenn folgende Bedingungen vorliegen: Effektivität: Gewalt als wirksames Mittel zur Erreichung eines Ziels Normativität: neg. Folgen des Opfers nicht dargestellt; Gewalt wird gerechtfertigt (vgl. gedeutet) Realität: Bezug zur Wirklichkeit Empfänglichkeit: Darstellung von Gewalt wird im Zustand emotionaler Erregung wahrgenommen, was eine distanzierte oder kritische Einstellung verhindert (Emotionalität)
  • Aggression in der Familie (Autoren, 4 (+Autoren) Autoren: Mummendey & Otten Gewalt in der Familie weltweit ein schweres soziales Problem (Walker) Familie ist vielleicht die aggressivste soziale Gruppe (Strauss) Wissen über die Stärken und Verletzlichkeiten der Familienmitglieder macht die Folgen des eigenen Handelns vorhersehbar Aggressive Handlungen in der Familie werden zu maßgeblichen Modellen für Kinder (vgl. Bandura)
  • 3. Aggressivitätsfördernde Erziehungsbedingungen (Autor, 4) Autor: Olweus fehlende Wärme & Anteilnahme, fehlende Unterstützung (Emotionale Grundeinstellung der Eltern) Freizügigkeit & Toleranz gg.üb. aggressiven Verhaltens des Kindes "machtbetonte" Erziehungsmethoden: Züchtigung, heftige Gefühlsausbrüche der Eltern (vgl. Bandura) Temperament des Kindes: Hitzkopf könnte eher ein aggressiver Jugendlicher werden. Aber nur geringe Rolle  
  • 4. Risikofaktoren im Individuum (Autor, 9) Autor: Steinhausen Genetische & neurophysiologische Faktoren Prä- & Perinatale Faktoren Schwieriges Temperament Männliches Geschlecht Belastende Lebensereignisse Zeuge von Gewalt Drogenmissbrauch Lernstörungen Niedriges Selbstbewusstsein
  • Psychische Faktoren (Autoren, 4) Autor: Petermann & Petermann Schwieriges Temperament Unzureichende Impulskontrolle & Emotionsregulation Verzerrte sozial-kognitive Informationsverarbeitung: mehrdeutige Situationen werden als feindselig eingeschätzt Unzureichendes Einfühlungsvermögen  
  • Risikofaktoren in der sozialen Umwelt (Autor, 7) Autor: Steinhausen Wohndichte & -qualität Mangel an sozialen Diensten Soziale Desintegration Schlechte Schulen / niedriges Bildungsangebot Dissoziale Freunde / Jugendbanden Hohe Kriminalitätsbelastung Verfügbarkeit von Drogen
  • Schulische Entstehungsbedingungen / Risikofaktoren (13) gewisses Maß ist in Klasse/Schule immer vorhanden Pädagogische Fehler: z.B. auf Drohungen & Strafen Lehrer: Desinteresse des Lehrers am Schüler: fehlende emo. Wärme/Bindung Autoritärer Erziehungsstil, aggressives Lehrerverhalten Fehlen verbindlicher Regeln Klasse: Mangelnde Geborgenheit/Wärme in der Klasse Störung in der Lehrer-Schüler-Beziehung Suche nach Bestätigung/Aufmerksamkeit seitens der Mitschüler zum Lehrer Starkes Konkurrenzdenken & Leistungsdruck Überforderung Versagenserlebnisse Einschränkung des Bewegungsbedürfnisses Fehlende Lernmotivation (Ursache/Folge: Fremdbestimmung)
  • Diagnostische Vorgehensweise bei aggressivem Verhalten (1+4) Aufgrund der Vielfalt aggressiven Verhaltens ist ein umfassendes diagnostisches Vorgehen wichtig, um daraus pädagogische oder therapeutische Maßnahmen ableiten zu können Abklären ob... Ebenen der Diagnosestellung Erfassung des aggressiven Verhaltens durch... Methoden sammeln Informationen über...
  • 1. Abklären, ob (6) Ein Kind angstmotiviert ist, Es seine Bedürfnisse egoistisch durchzusetzen versucht oder Eine noch akzeptable Form des Sich-Selbstbehauptens vorliegt Aggression verdeckt oder offen auftritt Welche Situationen aggressionsauslösend wirken Welche Faktoren zur Stabilisierung des aggressiven Verhaltens beitragen
  • 2. Ebenen der Diagnosestellung (4) Kognitive Ebene Emotionale Ebene Physiologische Ebene Handlungsebene
  • Erfassung des aggressiven Verhaltens durch... (5+1) Expertenurteil (klinischer Kinderpsychologe) Eltern-/Lehrerbefragung (3 Methoden) Verhaltensbeobachtungen (1) Befragung des Kindes (3) Psychometrische Tests Eine Kombination ist wichtig, da jede Methode mit Fehlern belastet ist (z.B.: Antworten im Sinne sozialer Erwünschtheit)
  • 4. Mittels Methoden Informationen sammeln über: (4) Entwicklungsverlauf des Kindes Familiäre Situation Selbstwahrnehmung des Kindes Verhaltenssymptome & Verhaltenskompetenzen des Kindes
  • Eltern- / Lehrerbefragung (3) Eltern-/Lehrerexploration Lehrerfragebogen über das Verhalten von Kindern- und Jugendlichen (TRF) Konfliktverhalten in der Familie (KV-Fam)
  • Verhaltensbeobachtungen (1) Beobachtungsbogen für aggressives Verhalten (BAV)
  • Befragung des Kindes (3) Explorationsbogen Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen (EAS) Angstfragebogen für Schüler (AFS)
  • Psychometrische Texts (7) Märchentest (FFT) - projektiver Persönlichkeitstest Schulangst-Test (SAT) Kinder-Angst-Test II (KAT II) HAWIK IV AST 2/3/4 Anstrengungsvermeidungstest (AVT) Differenzieller Leistungstest bei konzentrierter Tätigkeit im Grundschulalter (DL-KG)
  • Interventionsmöglichkeiten (1+Autor+3) Grundlage: Genaue Exploration der Faktoren, die aggression auslösen (Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern, Schulpsychologen, Ärzten) Interventionsmaßnahmen (Olweus) Maßnahmen auf Schulebene (9) Maßnahmen auf Klassenebene (6) Maßnahmen auf der persönlichen Ebene (7)
  • Maßnahmen auf Schulebene (Olweus): 9 Fragebogenerhebung Pädagogischer Tag - "Gewalt und Gewaltprävention" Schulkonferenz - Verabschiedung eines Schulprogramms Bessere Aufsicht während der Pausen und des Essens Schönerer Schulhof Kontakttelefon Kooperation: Lehrer-Eltern Lehrergruppen zur Entwicklung eines sozialen Milieus Arbeitsgruppen de Eltern