Philosophie (Fach) / allgemeine Begriffe in der Philosophie (Lektion)
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Logik
Diese Lektion wurde von trudno7 erstellt.
- Principium identitatis indiscernibilium (lat) bezeichnet den „Satz der Identität des Ununterscheidbaren“. Dieser Satz zur logischen Identität sagt aus, dass alle realen Objekte, die real verschieden sind, sich auch qualitativ voneinander unterscheiden müssen. Es gibt damit keine qualitativ absolut identischen, aber real verschiedenen Dinge in der realen Wirklichkeit.
- Satz vom Widerspruch Der Satz vom Widerspruch oder Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch besagt, dass zwei einander widersprechende Aussagen nicht zugleich zutreffen können. Im Lauf der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte und von unterschiedlichen theoretischen Standpunkten wurde der Satz vom Widerspruch auf unterschiedliche Arten von Gegensätzen bezogen und wurde in unterschiedlicher Weise als ontologisches, erkenntnistheoretisches oder logisches Prinzip verstanden.
- Satz vom ausgeschlossenen Dritten lat. tertium non datur, wörtlich: Ein Drittes ist nicht gegeben, engl.. Law of the Excluded Middle Prinzip des zwischen zwei kontradiktorischen Gegensätzen stehenden ausgeschlossenen Mittleren (lat. principium exclusi tertii sive medii inter duo contradictoria) ist ein logisches Grundprinzip bzw. Axiom, das besagt, dass für eine beliebige Aussage mindestens die Aussage selbst oder ihr Gegenteil gelten muss: Eine dritte Möglichkeit, also dass lediglich etwas Mittleres gilt, das weder die Aussage ist, noch ihr Gegenteil, sondern irgendwo dazwischen, kann es nicht geben. Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten ist zu unterscheiden vom Prinzip der Zweiwertigkeit, das aussagt, dass jede Aussage entweder wahr oder falsch ist. Er darf auch nicht verwechselt werden mit dem Satz vom Widerspruch, der besagt, dass eine Aussage und ihr Gegenteil nicht gleichzeitig gelten können (der Satz vom ausgeschlossenen Dritten für sich genommen verhält sich neutral zu dieser Behauptung; stehen jedoch zusätzlich die Schlussregeln der klassischen Logik zur Verfügung, so folgt der eine Satz trivial aus dem anderen und umgekehrt).
- Induktionsproblem auch: Humesches Problem oder Hume-Problem, ist ein Grundproblem der Erkenntnistheorie. Es bezieht sich auf die Frage, ob und wann ein Iduktionsschluss von Einzelfällen auf ein allgemeingültiges Gesetz zulässig ist. Obwohl das Induktionsproblem im Emperismus formuliert wurde, ist es ein Problem aller Philosophien oder Wissenschaften, die Induktionsschlüsse als Beweisverfahren zulassen. Es ist eine moderne Variante des Nominalismus, die den vernünftigen Ordnungen des Rationalimus, aber auch den auf Messungen beruhenden Verallgemeinerungen der Naturwiss., eine beobachterunabhängige Realität abspricht. Kant behandelt die Frage, wie man trotz der von Hume aufgeworfenen Probleme zu sicherem Wissen gelangen kann. Kants Ansatz versucht dies durch eine Theorie zu erklären, die Elemente der zu seiner Zeit widerstreitenden erkenntnisphilosophischen Richtungen - nämlich des Rationalismus (Descartes) und des Empirismus (Bacon, Locke, Hume) in sich vereinigt.
- Analytisches Urteil nennt man einen Aussagesatz, wenn die Wahrheit oder Falschheit des Urteils oder Satzes bereits durch die verwendeten Begrifflichkeiten festgelegt ist. Kant: im Kontext der Gegenüberstellungen von analytisch - synthetisch und a priori - a posteriori eine zentrale Rolle. Analytische Urteile sind a priori wahr, da sich ihre Wahrheit aus der Bedeutung der Begriffe ergibt. Man lernt daher aus ihnen nichts wirklich Neues, weshalb Kant sie auch als „Erläuterungsurteile“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu sind synthetische Urteile erkenntniserweiternd (sog. „Erweiterungsurteile“) und in ihrer apriorischen Form das zentrale Thema von Kants Erkenntnistheorie. Beispiel: „Alle Junggesellen sind unverheiratet.“ Die Eigenschaft, unverheiratet zu sein, ist bereits in dem Begriff „Junggeselle“ impliziert. Man fügt dem Begriff also nichts Neues hinzu. Ein synthetisches Urteil wäre beispielsweise: „Alle Raben sind schwarz.“ Durch den Begriff des Raben ist nämlich noch nicht ausgeschlossen, dass es auch etwa weiße Raben gibt.
- Die analytische Philosophie In der frühen analytischen Philosophie, insbesondere im Wiener Kreis, galten analytische Sätze als das eigentliche Thema der Philosophie. Es wurde behauptet, dass empirische Sätze von den Naturwiss. formuliert würden. Die einzigen wahrheitsfähigen nichtempirischen Sätze seien begriffliche Wahrheiten, die durch analytische Sätze formuliert würden. Alle Sätze, die keine analytischen Sätze sind und auch nicht empirisch überprüfbar, waren nach Ansicht der frühen analytischen Philosophie sinnlos. Diese Überzeugung führte dazu, dass weite Teile der klassischen Metaphysik als sinnlos betrachtet wurden. Problem dieser Position ist, dass die Behauptung, dass alle sinnvollen Sätze empirisch oder analytisch sein müssen, selbst ein nicht-empirischer und nicht-analytischer Satz ist.
- Satz vom zureichenden Grund Der Satz vom zureichenden Grund (lat. principium rationis sufficientis) ist in der Geschichte der Logik und der Philosophie der allgemeine Grundsatz, unterschiedlich formuliert und auch in unterschiedlicher Funktion verwendet: Jedes Sein oder Erkennen könne und/oder solle in angemessener Weise auf ein anderes zurückgeführt werde. FICHTE leitet den Satz vom Grunde aus der Tätigkeit des Ich (s. d.) ab. »Wir haben die entgegengesetzten Ich und Nicht-Ich vereinigt durch den Begriff der Teilbarkeit. Wird von dem bestimmten Gehalte, dem Ich und Nicht-Ich, abstrahiert, und die bloße Form der Vereinigung entgegengesetzter durch den Begriff der Teilbarkeit übriggelassen, so haben wir den logischen Satz, den man bisher den des Grundes nannte: A zum Teil = – A und umgekehrt« (Gr. d. g. Wiss. S. 28). HEGEL betrachtet den Satz vom Grunde als die Bedingtheit der Begriffe durch andere. »Was ist, ist nicht als Seiendes unmittelbar, sondern als Gesetztes zu betrachten« (Log. II, 76). »Alles hat seinen zureichenden Grund, d.h. nicht die Bestimmung von etwas als Identisches mit sich, noch als Verschiedenes, noch als bloß Positives oder als bloß Negatives, ist die wahre Wesenheit von etwas, sondern daß es sein Sein in einem andern hat, das als dessen Identisches-mit-sich sein Wesen « (Encykl. § 121). In ausdrücklicher Form wurde der Grundsatz von Aristoteles aufgestellt. Spätestens seit Platon und Aristoteles wurden Kategorien der Logik in der Philosophie zu Bestimmungen einer Ontologie erhoben. Indem die rationalistische Metaphysik annimmt, dass Denk- und Seinsordnung einen gemeinsamen Grund hätten, stimmen für sie Denk- und Seinsformen überein. Während sie wie etwa Spinoza das Verhältnis von Ursache und Wirkung auf die Grund-Folge-Beziehung zurückführten, unterschied Kant bereits früh zwischen Seinsgrund und Erkenntnisgrund.[ Im Anschluss an Crusius hat Kant die Bezeichnung Satz des bestimmenden Grundes vorgezogen. „Denn das Wort 'zureichend' ist, wie derselbe vollauf deutlich macht, zweideutig, weil nicht sofort ersichtlich ist, wie weit er zureicht; bestimmen aber heißt, so zu setzen, daß jedes Gegenteil ausgeschlossen ist, und bedeutet daher das, was mit Gewißheit ausreicht, eine Sache so und nicht anders zu begreifen.“ Leibniz hat den Satz vom zureichenden Grund (frz. raison suffisante) in der Monadologie, oder auch raison déterminante in der Theodizee, zu einem tragenden Prinzip seiner Philosophie erhoben. Der Satz ist neben dem Satz vom Widerspruch nach Leibniz eines der beiden Prinzipien, auf die sich menschliche Vernunftschlüsse stützen. „Im Sinne des zureichenden Grundes finden wir, dass keine Tatsache [fait] als wahr oder existierend gelten kann und keine Aussage [Enonciation] als richtig, ohne dass es einen zureichenden Grund [raison suffisante] dafür gibt, dass es so und nicht anders ist, obwohl uns diese Gründe meistens nicht bekannt sein mögen.“ In seiner Theodizee charakterisierte Leibniz das Prinzip als "bestimmender Grund" als eine Gesetzmäßigkeit mit Gültigkeit vor aller Erfahrung, derzufolge „[...] nichts geschieht, ohne dass es eine Ursache [cause] oder wenigstens einen bestimmenden Grund [raison déterminante] gibt, d. h. etwas, das dazu dienen kann, a priori zu begründen, weshalb etwas eher existiert als nicht existiert und weshalb etwas gerade so als in einer anderen Weise existiert.“ Kurz gesagt: Nichts geschieht ohne Grund (lat. nihil fit sine causa; so von Cicero bis ins 17. Jh.). Schopenhauer traf folgende grundsätzliche Unterscheidungen: Satz vom zureichenden Grund des Seins („Logische Wahrheit“, §30) = Seinsgrund; Satz vom zureichenden Grund des Werdens („Empirische Wahrheit“, §31) = Ursache; Satz vom zureichenden Grund der Erkenntnis („Transzendentale Wahrheit“, §32) = Erkenntnisgrund; Satz vom zureichenden Grund des Handelns („Metalogische Wahrheit“, §33) = Motiv. Nur noch (3) hat nach der heutigen Auffassung von Logik etwas mit Erkenntnislogik bzw. der Frage nach der Wahrheit von Aussagen zu tun. Man kann immerhin diesen Satz als Grundregel einer Methodologie in der Art einer Rechtfertigungsstrategie auffassen.
- Form (Philosophie) Form (lat. forma, „Gestalt, Figur“) ist eine philosophischer Grundterminus und stellt eine Übersetzung der griechischen Ausdrücke eidos bzw. morphe dar. Der Begriff der Form spielte vor allem als Gegenbegriff zur „Materie“ (griech. hyle) eine wichtige Rolle in der Philosophie des Hylemorphismus, wo „Form“ und „Materie“ als Prinzipien des Seienden bezeichnet wurden. Antike Der Übergang vom allgemeinen zum philosophischen Gebrauch der Formbegriffs findet sich bei Platon in seinem frühen Dialog Euthyphron. Dort fragt Sokrates nach der „Form (eidos), durch die der Fromme fromm ist“ (6d10). Alle Handlungen, von denen das Prädikat „fromm“ ausgesagt wird, müssen eine gemeinsame Form aufweisen. Die späten Dialoge Sophistes und Politikos fragen nach der einen Gestalt (idea) oder Form (eidos), die verschiedene Individuen zur Einheit einer Klasse verbindet (Politikos 258c3-8). Bei Aristoteles ist die Form als ontologischer Begriff eine der Ursachen des Werdens. Er unterscheidet zunächst bei den vom Menschen hergestellten Dinge zwischen Materie und Form. Aus einem vorliegenden Werkstoff als der Materie formt der Mensch die „Kulturdinge“, etwa ein Haus aus Steinen oder eine Statue aus Erz. Im Gegensatz zur Materie, der bestimmbaren „„Potenz“, ist die Form das, was das entstehende Ganze (synholon) in seiner Eigenart etwa als Haus bestimmt („aktuiert“). Sowohl die „Art“ als auch das Wesen (to ti en einai, „Wesenswas“) werden dabei von Aristoteles mit demselben Wort (eidos) bezeichnet wie die Form. Auf die Form bezieht sich für Aristoteles auch die Definition eines Begriffes. Von den Werken menschlicher Kunstfertigkeit überträgt Aristoteles die Materie-Form-Struktur auf die durch Naturvorgänge entstehenden Stoffe, Körper und Lebewesen. Aus der ersten Materie, die noch ohne Form ist, entstehen durch den Wechsel der paarweise verbundenen Tastqualitäten (warm-trocken, warm-feucht, kalt-feucht, kalt-trocken) die vier irdischen Elemente (Feuer, Luft, Wasser, Erde). Durch Mischung der Elemente entstehen die Mischkörper (mikta). Die erste Materie stellt dabei zwar den Grundstoff für alle Formen der Körper dar, ist aber nicht unmittelbar der geeignete Stoff (oikeia hyle) für die Aufnahme jeder beliebigen Form. Vielmehr gibt es eine Stufenordnung der Stoffe und Formen, so dass jeweils ein bereits irgendwie geformter Stoff seinerseits wieder Stoff für eine weitere Form ist. Aristoteles überträgt das Materie-Form-Schema auch auf das Leib-Seele-Verhältnis. Leib und Seele werden als Materie und Form komplementär begriffen und nicht als zwei eigenständige, gänzlich heterogene Substanzen. Die Seele ist dabei in der Vorstellung des Aristoteles die Verwirklichung eines mit entsprechenden Organen ausgestatteten Leibes (De anima B 1, 412b 5f). Mittelalter In der Philosophie des Thomas von Aquin kommen Form und Materie nur den natürlichen und zusammengesetzten Substanzen zu. Von ihnen verschieden seien die einfachen und immateriellen Substanzen, wie Engel und Himmelskörper, die als reine und höhere Formen nicht in einem anderen, der Materie, sondern in sich subsistieren (formae in se subsistentes). In seiner Frühschrift De ente et essentia erscheint die „Form“ in zwei verschiedene Bedeutungen: als andere Bezeichnung für das Wesen bzw. das „Wesenswas“ (quod quid erat esse, to ti en einai)[1] und als Teil des Wesens der Körper[2]. Die Form als das ganze Wesen umfasst in den körperlichen Seienden die Form (als Teil) und die Materie – nach den allen Individuen derselben Art gemeinsamen Bestimmungen. Denn da das Wesen das ist, „was durch die Definition ausgedrückt wird“, die Definition aber stets nur vom Allgemeinen möglich ist, ist das Wesen oder die „Washeit“ ein Allgemeines. Die individuelle Form setzt nach Thomas die „bezeichnete Materie“ (materia quantitate signata) voraus, durch die sie individuiert wird. Während für Thomas die substantielle Form das Sein schlechthin gibt, verleiht die akzidentelle Form nur ein dazukommendes „Sosein“ (esse tale) – wie etwa das Warmsein. Die Form steht zur Materie in einem Akt-Potenz-Verhältnis. Analog dazu verhält sich das Sein zum Wesen, weswegen Thomas das Sein „das am meisten Formhafte“ (maxime formale) nennt[3]. Im Gegensatz zu Thomas ist für Johannes Duns Scotus hinsichtlich des Einzeldings nicht die Materie, sondern die Form das Prinzip der Individuation. Die „Diesesheit“ (haecceitas) eines Dings sei die letzte und höchste Form. Renaissance und Neuzeit In der Renaissance findet eine Loslösung der Philosophie vom Form-Materie-Denken statt. So hat für Giordano Bruno nur die Materie Wirklichkeit; da die Formen ohne Materie kein Sein haben, müsse die Materie als das „einzige substanzielle Prinzip“[4] anerkannt werden, während die Form nur verschiedene Bestimmungen der Materie seien. Bruno nennt die Materie „den allgegenwärtigen Gott“.[5] Für Francis Bacon sind die Formen nicht mehr die wesenhafte Substanz der Dinge, sondern die Qualitäten der Natur, die durch eine induktive Erforschung erkannt werden. Descartes bricht mit seiner Zwei-Substanzen-Lehre endgültig mit der Form-Materie-Philosophie. Die einzigen Attribute der Körper sind für ihn Ausdehnung und Bewegung. Die Annahme einfacher, unausgedehnter Formen ist für ihn eine anthropomorph-animistische Deutung der Natur. Kant nimmt zu seiner Untersuchung der menschlichen Erkenntnisvermögen das Begriffspaar Form und Materie wieder auf – die für ihn nun nicht mehr Prinzipien des Seienden, sondern Reflexions-Begriffe sind. Die Erfahrung enthält für ihn „zwei sehr ungleichartige Elemente“, „nämlich eine Materie zur Erkenntnis aus den Sinnen, und eine gewisse Form, sie zu ordnen, aus dem innern Quell des reinen Anschauens und Denkens“ (KrV, A 86/B 118). Auch in Hegels Wissenschaft der Logik sind Form und Materie sich wechselseitig voraussetzende Bestimmungen der Reflexion.