Pädagogische Psychologie (Fach) / Interesse und Motivation (Lektion)
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1.Definition, 2. Interesse fördern: Situatives Interesse fördern: Catch + Hold Faktoren Persönliches Interesse fördern: Selbstregulationsstrategien 3. Interesse, intrinsische + extrinsische Motivation, Intrinsische Motivation, Intrinsische vs. extrinsische Motivation 4. Interesse + Autonomie 5. Interesse + Ziele
Diese Lektion wurde von Reyhanz erstellt.
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- In welche 2 Faktoren lässt sich Interesse nach Mitchel (1993) aufspalten? Was macht diese Faktoren jeweils aus? Persönliches Interesse:- Stabile, motivationale Orientierung (oder Dispositionen) von Personen- Entwickelt sich über die Zeit in einer bestimmten Domäne / Thema- Assoziiert mit gesteigertem Wissen- Wertzuschreibungen und positiven Gefühlen - Gesteigerte Aufmerksamkeit- erhöhte Persistenz - Verbessertes Lernen und mehr Spaß beim Lernen Situationales Interesse:- Generiert durch bestimmte Bedingungen in der Umwelt / Reizen in der Umwelt- Fokussierung von Aufmerksamkeit- Affektive Reaktionen, welche anhalten können oder nicht- Forschung sucht nach Faktoren in der Umwelt, die Interesse stimulieren können
- Wie wird Interesse definiert? (2 wesentliche Merkmale) - Interesse als Beziehung zwischen der Umwelt und dem Individuum - Interesse ist inhaltsspezifisch
- Was sind kognitive und affektive Konsequenzen von Interesse? kognitive Konsequenzen:- Verbessert die kognitiven Fähigkeiten - Verbessert akademische Leistungen affektive Konsequenzen:- (meist) positive Gefühle: Freude, Vergnügen
- Welche Entwicklung des Interesse findet über die Zeit statt: Gegenüber der Schule und Universität allgemein? Gegenüber bestimmten Fächern und Inhalten? Schüler und Studierende verlieren über die Zeit Interesse und Motivation - Gegenüber Schule und Universität allgemein- Gegenüber bestimmten Fächern und Inhalten
- Welcher Prädiktor ist jeweils der Stärkste für Langeweile in der Vorlesung: Situationaler Prädiktor?, Persönlicher Prädiktor? Der stärkste...- situationale Prädiktor ist Vorlesung hat kein Handout (-> Studierende müssen mitschreiben): 2,6% Varianzaufklärung - persönliche Prädiktor ist "Prone to Boredom" (Disposition, schnell gelangweilt zu sein): 17,6% Varianzaufklärung
- Welche 2 Ansätze zur Förderung von Interesse gibt es? (Hidi & Harackiewicz, 2000). Direkte Förderung von Interesse, was noch? Direkte Förderung von Interesse:- Situatives vs. persönliches Interesse Indirekte Föderung von Interesse:Förderung von Motivation- Intrinsische vs. extrinsische Motivation - Lern- vs. Leistungsziele
- Wie muss ein Text gestaltet sein, damit er situatives Interesse födert? Was für Konsequenzen hat das? Faktoren- leichtes Verständnis - Neuheit- Überraschungen- Lebendigkeit- Intensität- Identifikation mit den CharakterenKonsequenzen- Verbessertes Verständnis- verbesserter Abruf
- Welche 2 Faktoren gibt es bei der Stimulation von situativem Interesse? 1. Catch - FaktorenFaktoren, welche stimulieren und die Aufmerksamkeit binden- z.B. Darstellung der Materialien (Unterhaltsame Art der Darstellung)2. Hold - FaktorenFaktoren, welche Interesse binden- Bedeutungshaftigkeit - persönliche Relevanz
- Wie sieht der ideale Prozess bei der Stimulation von situativem Interesse aus: Wie wirken die 2 Faktoren zusammen? 1. Catch- Faktoren binden die Aufmerksamkeit, 2. Hold-Faktoren gewährleisten die Nachhaltigkeit
- Was ist entscheidend, ob Studierende Psychologie als Major wählen? Catch-Faktoren, Hold-Faktoren oder beides? (Harackiewicz et al., 2002) Studierende wählen Psychologie als Major, wenn sie persönliche Bedeutung in den Seminaren finden (Hold), egal ob sie Spaß in den Seminaren haben oder nicht (Catch)
- Welche Auswirkungen haben Hold-Faktoren bei Studierenden mit wenig persönlichem Interesse? Mit viel persönlichem Interesse Welche Auswirkungen haben Catch-Faktoren bei Studierenden mit wenig persönlichem Interesse? Mit viel persönlichem Interesse? Catch-Faktoren:- Fördern Interesse bei Studierenden mit wenig persönlichem Interesse- Untergraben Interesse bei Studierenden mit viel persönlichem Interesse Gründe?- Ablenkung von den Aufgaben- Identifikation mit den Aufgaben Hold-Faktoren:- Fördern Interesse bei Studierenden mit viel persönlichem Interesse- Keine Effekte auf das Interesse bei Studierenden mit wenig persönlichem Interesse - Persönlicher Nutzen versus persönliche Vorlieben
- Welche 4 Selbstregulationsstrategien wenden Menschen an um langweilige Aufgaben interessanter zu machen? Funktioniert jede Strategie in jedem Kontext? 1. Erhöhung der Challenge/Skill Komponente (z.B. Die Aufgabe anspruchsvoller oder wie ein Rennen gestalten) 2. Erhöhung der künstlerischen/kreativen Komponente (z.B. kreativer sein, die Aufgabe künstlerischer machen) 3. Den Kontext oder etwas im Kontext ändern (z.B. Die Aufgabe mit anderen machen oder während der Aufgabe Musik hören 4. Die Prozedur ändern (z.B. Verschiedene Stifte benutzen oder die Aufgabe aufteilen) - Selbstregulationsstrategien bieten wichtige Ansatzpunkte, um Interesse zu wecken und zu entwickeln- Schüler / Studierende können lernen, langweilige, aber notwendige Aufgaben durch den Einsatz von Strategien interessanter zu machen- Strategien sind aufgabenabhängig und müssen je nach Kontext entwickelt werden
- Ist Interesse und intrinsische Motivation das gleiche? - Intrinsische Motivation und Interesse werden oftmals synonym in der Forschung verwendet- Intrinsische Motivation: Motivation, Aktivitäten auszuführen, um der Ausführung willen (Deci, 1992)- Erfahrungskomponenten: Aufgabeninvolvierheit, Erregung, Vergnügen Disposition: Verlangen, diese Aktivitäten auch in Zukunft auszuführen - Interesse kann als Vorbedingung zur Entwicklung von intrinsischer Motivation konzeptualisiert werden- Nur wenn Interesse behalten wird, entwickelt sich intrinsische Motivation
- Was beschreibt das Process model of intrinsic motivation (Harackiewicz & Sansone, 1991)? Was sind die 3 Faktoren, die zu intrinsischer Motivation führen? Beschreibt den Weg von situationalem und persönlichem Interesse zu intrinsischer Motivation: 3 Faktoren:- Competence valuation: Wichtigkeit der kompetenten Ausführung einer Aufgabe- Task involvement: Fokussiert und absorbiert bei der Ausführung der Tätigkeit- Perceived competence: Selbsteinschätzung der Kompetenz bei der Ausführung der Aufgabe --> führen zur Entwicklung intrinsischer Motivation
- Als welche Form von Motivation lässt sich situationales Interesse auffassen? Als eine Form von extrinsischer Motivation
- Welche geschichtliche Entwicklung gab es bei der Bewertung von extrinsischer und intrinsischer Motivation, von Behaviorismus über kognitive Wende zur heutigen Sicht? Behaviorismus: Extrinsische Motivation als Mittel ein gewünschtes Verhalten zu erreichen. Kognitive Wende: Extrinsische Motivation untergräbt intrinsische Motivation. Förderung von intrinsischer Motivation. Aktuelle Forschung: Sowohl extrinsische als auch intrinsische Motivation sollten bei langfristigen Prozessen vorhanden sein. Bei langweiligen Aufgaben ist extrinsische Motivation föderlich.- Extrinsische Belohnungen vor allem wichtig für Menschen, welche keine Motivation zeigen (Zimmermann, 1985)- Extrinsische Belohnung funktioniert besser bei Kindern- Extrinsische und intrinsische Motivation werden nicht mehr als dichotom interpretiert (Lepper et al., 1997)- Einige Kinder sind vor allem extrinsisch motiviert- Einige Kinder sind vor allem intrinsisch motiviert- Einige Kinder sind extrinsisch und intrinsisch motiviert (50%)- Motivation inhalts- und kontextspezifisch
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- Was ist die Aussage der Self-determination theory (Deci & Ryan, 1985)? Welche Umwelten sind Autonomie-fördernd? Welche Umwelten sind nicht Autonomie-födernd? Was sind kontrollierende Umwelten? Verhalten ist dann autonom, wenn es im Einklang mit unseren Interessen, Vorlieben und Bedürfnissen stehtSelbstdeterminierte Entscheidung- Wichtig ist die subjektive Wahrnehmung der Autonomie, nicht die objektive KontrolleAutonomie-födernde Umwelten:- Setzen eigener Ziele- Steuern des eigenen Verhaltens- Eigenes Problemlösen- Bedürfnisse und Interesse stehen im Vordergrund Autonomie-fördernde Umwelten sind nicht: - Vernachlässigend- Permissiv/Laissez-faire/Alles geht- NachsichtigKontrollierende Umwelten:- Ignorieren von Bedürfnissen und Zielen- Druck und Zwang - Vorgeschriebene Art zu Denken, zu Fühlen und zu Handeln
- Wodurch unterscheidet sich ein Autonomie-fördernder Stil von einem kontrollierenden Stil? Autonomie-fördernd:- Aufmerksames Zuhören- Anderen Sprechzeit gewähren- Gründe vorgeben- Anstrengung ermutigen- Fortschritte loben- Andere fragen, was sie möchten- Anerkennen von anderen Perspektiven Kontrollierend:- Zeigen von korrekten Antworten- Sagen von korrekten Antworten- Direktive und Gebote- Sollst -, Musst -, Hast – Statements
- Welche Konsequenzen hat erlebte Autonomie? Autonomie-fördernder Stil unterstützt Grundbedürfnis -> höhere Motivation- Erhöhtes Engagement - Erhöhte Kompetenzgefühle- Erhöhtes Selbstbewusstsein- Verbessertes konzeptuelles, kreatives, flexibles Denken- Verbesserte Leistungen- Bessere Erfolge
- Was ist jeweils der Kern von Lernzielen (Mastery goals) und Leistungszielen (Performance goals) und worin unterscheiden diese sich? Lernziele (Mastery goals): Entwicklung von Fähigkeiten, Erfolg und Niederlage werden mit persönlichen Standards evaluiert- Bespiele: Ich möchte französisch lernen, ich möchte verstehen, wie Motivation funktioniert, ich möchte lernen, wie man Auto fährt Leistungsziel (Performance goals): Validierung der eigenen Fähigkeiten durch bessere Leistungen als andere, Erfolg und Niederlage werden im Vergleich mit anderen evaluiert- Bespiel: Ich möchte eine 1 auf dem Zeugnis, ich möchte besser sein als alle anderen, ich möchte die Fahrprüfung bestehen
- Welche Aussagen zur Wirkung von Mastery und Performance Goals macht das Kurzzeiteffekt-Modell? Welche das Mediationsmodell? Welche das Langzeiteffekt-Modell? Was kann man daraus für die optimale Motivation schlussfolgern? Im Kurzzeitmodell:- Mastery Goals wirken vor allem positiv auf das Interesse und das Vergnügen- Performance Goals wirken vor allem positiv auf die Noten Im Mediationsmodell:- Mastery Goals wirken wieder positiv auf Vergnügen und Interesse, aber durch gesteigertes Interesse auch indirekt positiv auf die Endnote (-> positiver Effekt auf Endnote wird durch Interesse mediiert)- Performance Goals wirken wieder direkt positiv auf die Endnote Im Langzeitmodell:- Mastery Goals wirken wieder positiv auf Vergnügen und Interesse, aber durch gesteigertes Interesse auch positv auf die Anzahl der gewählten Kurse- Performance Goals wirken wieder direkt positiv auf die den Semsterdurchschnitt und damit indirekt auf den Gesamtdurchschnitt --> Schlussfolgerung:- Optimale Motivation setzt sich aus Kombination von Mastery und Performance Zielen zusammen (-> jeweils individuelle Beiträge zur Motivation und Leistung)- Spaß an Vorlesung sagt nichts vorher, tiefgehendes Interesse beeinflusst die akademische Laufbahn
- Welche Ergebnisse gibt es zur Effektivität von Lernzielen (Mastery goals) und Leistungszielen (Performance goals)? Vor allem korrelative Studien im pädagogischen Bereich: Lernziele:produzieren Interesse (emotionale Reaktion, charakterisiert durch gesteigerte Aufmerksamkeit und Involviertsein)- Tiefere Lernstrategien- Elaborieren des Materials- Verbinden mit anderen Inhalten- Material selbstrelevant machen Leistungsziele:Ergebnisse weniger konsistentManchmal:- Oberflächliches Lernen wie das Auswendiglernen von Fakten- Angst während des Lernens und des Tests- Selbsthandicapping- Procrastination (Beginnen mit dem Lernen immer wieder aufschieben)- Lange Aufbleiben vor dem Examen--> Erklärung für schlechte Leistung: spätes Anfangen und müde seinAber:Viele andere Studien finden positive Zusammenhänge- Annäherungs- vs. Vermeidungs- Leistungsziele- Negative Zusammenhänge besonders für Vermeidungs-Leistungsziele („Ich möchte keine schlechte Note schreiben“)