Klinische Psychologie & Psychotherapie (Fach) / Psychopathologischer Befund (Lektion)
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Was ist ein P.B.? AMDP
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- Was ist ein Psychopathologischer Befund? • Standardisierte Zusammenfassung der systematischen psychiatrischen Untersuchung • Auflistung störungsrelevanter Symptome• Information über den aktuellen Psycho-Status des Patienten • Gibt das aktuelle Querschnittbild der psychischen Verfassung des Untersuchten wieder• Einzelsymptome in allen relevanten Bereichen • Erkennen, Beschreiben und Dokumentieren abweichenden Erlebens und Verhaltens
- AMDP · Definition durch die Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie · 1971 erschien erstes Manual · Dient dem Ziel klinische Syndrome zu bestimmen und den Schweregrad zu quantifizieren · Dient der Diagnosestellung · Deckt die gesamte Breite der Psyopathologie ab und nicht nur einzelne Teilaspekte · AMDP: 100 häufigsten psychiatrische Einzelsymptome und 40 somatische Einzelsymptome
- AMDP Informationsquellen · S = Selbstaussage des Patienten (nur dem Patienten zugängliche Beobachtungen) · F = Fremdbeurteilung durch Rater oder Dritte (nur einem Außenstehenden zugängliche Beobachtungen) · SF = Informationen können durch S und F erhalten werden (eines von beiden reicht)
- AMDP Spielregeln Beurteilung: o Glossar verwendeno Diagnose spielt keine Rolleo Einbeziehung aller zur Verfügung stehenden objektiven und subjektiven Informationen Anwendung: o Training (10 Interviews unter Supervision)o Kontinuierliches Training unter Supervision Zeitrahmen: o Querschnibsbefund einer festgelegten Periode (meistens letzten 7 Tage)# Gespräch: o wenn möglich gesamten Merkmalsbestand erfassen,o bei Bedarf über 2 Sitzungen verteilen o Dauer: ca. 40-60 Minuten
- AMDP-System: Halbstrukturiertes Interview • Inhalt, Umfang und Art der Fragen sind festgelegt, Interviewer kann aber: o Wortlaut der Fragen veränderno Fragen erläutern o Zusätzliche Fragen stelleno Reihenfolge der Fragen andern → gibt dem Patienten Freiraum im Gespräch und vermeidet künstliche Befragungssituation
- Stufen der psychiatrischen Diagnostik • Symptom z.B. Verfolgungswahn, Fremdbeeinflussung, Stimmen hören • Syndrom z.B. Paranoid-halluzinatorisches Syndrom • Diagnose z.B. Drogeneinfluss, Schizophrenie → Ordnung nach Symptomen → Ordnung nach Syndromen → Übergang zur Diagnostik
- Bewusstseinsstörung Gesamteindruck während des Interviews: Bewusstseinsminderung: Störung der Wachheit (z.B. Benommenheit, Koma) Bewusstseinstrübung: Ablenkbarkeit (z.B. Delir, Intoxikation) Bewusstseinseinengung: Fokussierung des Denkens auf wenige Themen Bewusstseinsverschiebung Patient nimmt die Umwelt intensiver war (z.B.Intoxikation)
- Orientierungsstörung • Fragen zur Orientierung: o Zeitlich o Räumlich o Situativ o Zur eigenen Person → Vorsichtig! Können für Patienten als peinlich erlebt werden!
- Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörung Konfabulationen: Erinnerungslücken werden mit Erfindungen/Einfällen von nicht neuen, nicht erlebten Ereignissen gefüllt Paramnesien: Erinnerungen an Ereignisse, die nie stattgefunden haben „Déja vu“
- Formale Denkstörungen • Drücken sich in sprachlichen Äußerungen aus • Veränderungen der Geschwindigkeit, Kohärenz (Zusammenhang), Stringenz (logische Richtigkeit, Schlüssigkeit) des Gedankenablaufs Perseverierend: Haftenbleiben an zuvor genutzten Worten Ideenflüchtig: Vermehrte Einfälle ohne Zusammenhang, viele Assoziationen
- Befürchtungen & Zwänge • Zwangsimpulse sind Zwänge mit willentlich nicht abstellbaren Antrieben. • Zwangsgedanken sind Zwänge mit willentlich nicht abstellbaren Gedanken (Zwangsideen, ‐gedanken, -vorstellungen, ‐erinnerungen, - fragen, ‐grübeln,‐befürchtungen).
- Wahn (inhaltliche Denkstörung) • Fehlbeurteilung der Realität• Falsche Überzeugung, die eine Person angenommen hat, deren Wahrheit ist ihr unmittelbar evident (Wahngedanken ≠ Wissen, sondern persönliche Überzeugung)• Umgebung teilt in den meisten Fällen die Überzeugung nicht,• Keine Einsicht in die Fehlerhaftigkeit der Annahme• Unmittelbar persönlicher Bezug des Wahninhalts • Wahninhalte: o Beziehungswahno Eifersuchtswahno Verarmungswahno Größenwahno Beeinträchtigungs & Verfolgungswahno Schuldwahno Hypochondrischer Wahno Andere Wahninhalte
- Sinnestäuschung • Verzerrt oder falsch wahrgenommener Wahrnehmungsinhalt• Vermeintliche Wahrnehmung von etwas nicht Vorhandenem oder nicht in der wahrgenommenen Form Vorhandenem• Störung auf der Ebene der Auffassung oder Interpretation der Sinneswahrnehmung • Illusionen:o es gibt eine Reizquelle, diese wird aber fehlgedeutet • Halluzinationen (es gibt keine Reizquelle!)o Stimmenhöreno Andere akustische Halluzinationen o Optische Halluzinationen o Körperhalluzinationen o Geruchs- und Geschmackshalluzinationen
- Wahn vs. Halluzinationen Wahn Gehört zu inhaltlichen Denkstörungen Bezieht sich auf das Urteilen, Überzeugungen Halluzinationen Gehört zu Sinnestäuschungen Bezieht sich auf Wahrnehmungen
- Ich Störungen Störungen der Ich–Umwelt–Grenze oder Störungen des personalen Einheitserlebens Erleben als von aussen gelenkt Störungen des Einheits-Erlebens im Augenblick Störung des "Ich-Bewusstsein" = vorhandenes Wissen über das Ich Derealisation: Umgebung wird verändert wahrgenommen, unwirklich, fremd Depersonalisation: Person kommt sich selbst fremd vor, unwirklich Gedankenausbreitung: Annahme, dass andere wissen, was der Patient denkt Gedankenentzug Gedanken werden durch andere „weggenommen“ Gedankeneingebung Annahme, dass Gedanken werden von außen eingegeben werden (z.B. Telepathie) Andere Fremdbeeinflussungserlebnisse (z.B. Hypnose), „habe das Gefühl ich bin eine Marionette“
- Störungen der Affektivität • Gefühle, Stimmungen, Emotionalität, Befindlichkeit • Merkmale immer registrieren unabhängig von deren Angemessenheit • Prinzip der Deskription (d.h. Affektstörungen müssen auch dann registriert werden, wenn sie ausschließlich im Rahmen anderer Symptome, z.B. Wahn auftreten)
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